I bin a Sexualvabrecha und pass di Weiba o.
Mi nennan´s nur schworzn Rächa, aus´n Libhartsteui.
Bei Voimond steh i auf da Eckn und wort wos kumman wird, a so a blade oda so a dirra Steckn, es is ma wurscht umbrocht wirds.
Es is interessant wos se so ospüt wenn ma ane dawiagn wü, monche bittn monche wehrn si, da Rest vahoit si stü.
Da hüft ka zttan da hüft ka zogn, weu von mia do weans dawigt.
Donn geh i Ham und leg mi nieder und tram von meiner Tat, a Gedonke kummt ma immer wieder, hoffentlich is tot.
(Wolfgang Ambros, I bin a Sexualverbrecher)
Eigentlich wollte ich das Lied bei Youtube verlinken, aber es ist in Deutschland nicht sichtbar.
Ich bin immer noch leicht verwirrt. Folgendes trug sich gestern zu:
Nach dem Büro bin ich über Höchst heimgefahren, weil ich noch eine Akte beim AG einwerfen wollte. Am Briefkasten fragt mich eine Passantin, ob ich wisse, in welcher Richtung der Bahnhof sei. Sie hat ein Handy mit Navifunktion in der Hand, aber offensichtlich das gleiche Problem wie ich, daß nämlich mitunter nicht eindeutig zu erkennen ist, ob man sich nun vorwärts oder rückwärts bewegen soll. Zu Fuß dauert das natürlich deutlich länger, bis das Navi einen über seinen Irrtum aufklärt. Während ich also meine Handy rauskrame und meine eigene Navisoftware starte, kommt ein Kind auf einem Fahrrad vorbei. Sie fragt den Jungen nach dem Bahnhof, woraufhin der ziemlich präzise Auskunft gibt. Alles bestens, die Frau rennt (!) los; wahrscheinlich muß sie noch einen Zug bekommen. Ich rufe ihr noch hinterher, daß mein Navi irgendwas von knapp 2 km Entfernung sagt. Bis dahin alles gut.
Ich laufe zu meinem geparkten Auto und umkreise ganz langsam das AG Frankfurt-Höchst. Da wird nämlich gerade das an das alte Gebäude angegliederte Untersuchungsgefängnis abgerissen, und ich bin in Gedanken irgendwo zwischen der Suche nach einem schönen Fotomotiv und Erinnerungen daran, wie es mal von innen ausgesehen hat und welche Mandanten ich dort besucht habe. Schließlich mache ich mich gemütlich auf den Heimweg und sehe ein paar Straßen weiter wieder die Frau auf der Hatz nach ihrem Zug.
Kavalier, der man ist, halte ich neben ihr an, mache die Beifahrerscheibe runter und frage sie, ob ich sie schnell zum Bahnhof bringen soll. Da meint die zu mir, "ich kenne Sie nicht, ich steige nicht zu ihnen ins Auto". Ich nicke und fahre weiter. Ich war einfach zu perplex, um auf diese Bemerkung irgendwie zu reagieren. Erst viel später auf dem Heimweg ist mir gedämmert, was die mir da inzidenter Ungeheuerliches an den Kopf geworfen hatte.
Tja. I bin a Sexualverbrecher.