"Der Neoliberalismus formt aus dem unterdrückten Arbeiter einen freien Unternehmer, einen Unternehmer seiner selbst. Jeder ist heute ein selbstausbeutender Arbeiter seines eigenen Unternehmers. Jeder ist Herr und Knecht in einer Person. Auch der Klassenkampf verwandelt sich in einen inneren Kampf mit sich selbst. Wer heute scheitert, beschuldigt sich selbst und schämt sich. Man problematisiert sich selbst statt die Gesellschaft."
Sehr treffend. Bißchen Pathos rausnehmen, dann kann ich das Wort für Wort unterschreiben.
nee, gar nicht treffend. Aus vielen Gründen:
1. warum ist ein Bahnangestellter ein "Unternehmer seiner selbst"? Nach welcher Logik?
2. warum fordert das der Neoliberalismus, wo wir doch von einem Staatsunternehmen reden?
3. jeder war schon immer ein "selbstausbeutender Arbeiter". Es ist ja kreativ, zu behaupten, das wäre was neues, nur um darzustellen, um wieviel schlimmer ständig alles wird, aber es ist eine olle Kamelle.
4. Warum ist jeder "Herr und Knecht in einer Person"? Warum sind das die Lokführer?
5. Welchen inneren Kampf meint er?
6. Woher nimmt er daß, "Wer heute scheitert, sich selbst beschuldigt und schämt"?
7. Wer scheitert denn? Die Lokführer?
8. Wer problematisiert sich selbst? Die Lokführer?
9. Was will Augstein stattdessen? Daß man immer erst die Gesellschaft "problematisiert"? Schuld sind die anderen? Die Umstände? Das Kapital? Gibt es nichts dazwischen?
Also ich finde, da ist jede einzelne Phrase voll von falschen Annahmen und Schlußfolgerungen. Typisch Augstein. Es ist einfach anstrengend. Der benutzt einfach irgendwas, um seine Weltanschauung zu verbreiten.