Wahrscheinlich meint er, daß man Frauen mit Bildung erreichen kann, Männer weniger, und die Frauen sich dann ihren Platz erkämpfen und dadurch die Gesellschaft modernisieren.
Dafür spricht einiges. Es gibt da in der Ersteinrichtung immer wieder drollige Szenen, wenn Flüchtlingsfrauen (Flüchtlinginnen?) explizit nachfragen, ob Frauen hier wirklich gleichberechtigt sind und dieselben Rechte haben wir Männer. Die strahlen dann immer wie die Honigkuchenpferdchen. Entsprechend saugen viele von diesen Frauen jegliche Bildungsmöglichkeit auf wie ein Schwamm.
Das ist die Frage. Wird er sich an ihr ein Beispiel nehmen oder die Schuld für sein eigenes Zurückbleiben bei anderen suchen? Letzteres ist das, was im großen Zusammenhang zwischen den Kulturen passiert.
Viele der Männer aus dieser Klientel sehen das genau so. Einige wollen dann auch ihre Frauen allen Ernstes wieder nach Hause schicken, weil die hier "zu viele Rechts haben". Für viele männliche Flüchtlinge ist das hier ziemlich ernüchternd, weil sie nicht mehr die großen Paschas sind. Ärgerlich wird es immer, wenn sie meinen, mit dem weiblichen deutschen Personal so umspringen zu können, wie mit ihren Frauen daheim.
Klar ist das, was meine Freundin da den ganzen Tag auf der Arbeit erlebt, nur ein Mikrokosmos und nicht repräsentativ. Aber es gibt ein sehr interessantes Stimmungsbild wieder.
Hinzu kommt, daß sie als junger Teenager mit ihren Eltern ein paar Jahre in Marokko gelebt hat und dort zur Schule gegangen ist. Die Liberalität von damals ist im Maghreb heute total futsch.
Schon verstanden. Die Frage ist, ob Bildung, vorab und intravenös verabreicht, auch daran beim arabischen Mann etwas ändern könnte.
Klar, wenn er es denn wollte. Ist halt nicht ganz so einfach wie den ganzen Tag beleidigt zu sein.