Autor Thema: Die Macht der Kartenfirmen  (Gelesen 3199 mal)

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Offline Stachelhaut

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Die Macht der Kartenfirmen
« am: 18. August 2014, 14:09:43 »
Moin,

vielleicht habt Ihr Tips zu folgendem Problem:

Meine Eltern wohnen in einem Dorf in zwei Kilometern Entfernung zu einer kleinen Stadt. Verwaltungstechnisch ist es seit den 60er Jahren so, dass dieses Dorf eingemeindet ist und von der kleinen Stadt aus mitregiert wird. Bislang - also bis letztes Jahr - war es so, dass die Behörden folgendes Adressmuster verwendet haben:

(Name des Bewohners)
OT (Name des Dorfes) (Hausnummer)
(Name der Stadt)
(Postleitzahl der Stadt)

Es gibt in diesem Dorf keine Straßennamen. Wäre auch witzlos, denn es gibt nur eine Straße, und bis auf drei in den letzten Jahren neu gebaute Häuser liegen alle Häuser direkt an dieser Straße.

Seit Ende letzten Jahres hat aber die öffentliche Verwaltung des Landkreises eine Verwaltungssoftware, die ganz offensichtlich auf der gleichen Adressdatenbank aufbaut wie die Navigationssysteme von Garmin (jedenfalls stößt man bei den Dingern auf die gleichen Probleme, die ich jetzt beschreibe, während TomTom die Adresse anstandslos korrekt findet). Auf dieser Datenbank setzen nun offensichtlich auch die Software der Rettungsleitstelle, der Feuerwehr und der Polizei (die auch zum Landkreis gehören) auf. Die Folge ist nun:

1. Unter dem Namen der Stadt gibt es das Dorf nicht als Straße.
2. Zu dem Namen des Dorfes als Ort gibt es keinen Straßennamen und keine Hausnummern.
3. Die Software nimmt den Namen "Dorfstraße", und ordnet diesen einem anderen Dorf, das vier Kilometer entfernt liegt, zu.

Die Adressen sehen nun so aus:

(Name des Bewohners)
Dorfstraße (Hausnummer)
(Name des Dorfes) / (Name des anderen Dorfes)
(Postleitzahl der Stadt)

Die Deutsche Post schickt so adressierte Briefe als unzustellbar zurück. Der vom Landkreis verwendete private Zustelldienst stellt leider anstandslos zu. Ruft man über die Notrufnummer die Polizei, die Feuerwehr oder einen Rettungswagen, dann ist es nicht möglich, denen eine Adresse zu nennen, die sie in ihr System eingeben können und die dann vom Fahrer gefunden wird (ist so vor ein paar Wochen so passiert; es war zum Glück nicht soo ernst, und mein Vater hat meine Mutter am Ende einfach selbst in die Notaufnahme des Krankenhauses gefahren). Mit Glück kann man die überzeugen, nicht ins falsche Dorf zu fahren, sie haben dann aber keine Hausnummer, und man muß sich unten an die Straße stellen und den Rettungswagen zum richtigen Haus lotsen. Ist man gerade allein, hat man Pech. Wenn sie das Problem mit den zwei Dörfern nicht verstehen, fährt der Fahrer ins falsche Dorf und belästigt fremde Leute, Hilfe kommt dann nicht.

Anrufe beim Landkreis und bei der Rettungsleitstelle waren erfolglos, die dortigen Mitarbeiter konnten oder wollten das Problem nicht verstehen und sehen sich außerstande, ihre Adressdatenbanken zu korrigieren.

Ich mache mir nun ziemliche Sorgen. Meine Eltern sind Ende 60, und beide sind gesundheitlich ein wenig angeschlagen und können jederzeit Notfälle werden. Ich wohne 300 km weit weg. Wenn meiner Mutter mal was passiert und mein Vater einen Krankenwagen rufen muß, dann wird das damit enden, daß er die Frau am anderen Ende der Leitung anbrüllt, die auflegt und kein Krankenwagen kommt. Wenn er dann einen Herzanfall bekommt wegen der Aufregung, dann wird es schwierig.

Was mache ich nun?
« Letzte Änderung: 18. August 2014, 14:13:06 von Stachelhaut »
The union is behind us, we shall not be moved.

Conte Palmieri

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Re: Die Macht der Kartenfirmen
« Antwort #1 am: 18. August 2014, 14:24:24 »
Wende Dich an den Gemeinderat. Immerhin ist das ganze Dorf betroffen. Vielleicht ist es auch sinnvoll, mit den Nachbarn Deiner Eltern zu plauschen, wie die damit umgehen.

Offline Mattieu

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Re: Die Macht der Kartenfirmen
« Antwort #2 am: 18. August 2014, 14:45:21 »
Lokalpresse einschalten. Oder eins dieser unsäglichen TV Verbrauchermagazine informieren. 
Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Offline DieFrau

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Re: Die Macht der Kartenfirmen
« Antwort #3 am: 18. August 2014, 15:06:13 »
Du bist doch Anwalt oder?

schau mal in der Satzung und GO, damit kannst die Pflichtverletzung (gegen über ihre Bürger) der Gemeinde untermauern und eine Klage erheben, zusätzlich die Presse  einzuschalten ist auch nicht verkehrt  :evil
Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat!...Einstein

Conte Palmieri

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Re: Die Macht der Kartenfirmen
« Antwort #4 am: 18. August 2014, 15:13:25 »
Lokalpresse einschalten. Oder eins dieser unsäglichen TV Verbrauchermagazine informieren.
Also das Knall-TV würde ich eher weglassen. So was gerät leicht außer Kontrolle.

Offline Wibi

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Re: Die Macht der Kartenfirmen
« Antwort #5 am: 23. August 2014, 17:27:20 »
Hallo!
Ich würde erstmal mit dem Postproblem beginnen und mich an eine Verbraucherzentrale wenden. Die können vielleicht erstmal Auskunft darüber geben, wer für die Behebung dieses Problem zuständig ist. Dann hättest Du einen Hebel.
Lg

Offline grashopper

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Re: Die Macht der Kartenfirmen
« Antwort #6 am: 23. August 2014, 17:49:19 »
Es muss doch eine Samtgemeinde- oder Verbandsgemeindeverwaltung geben! Über die sollte das Problem an die Kreisverwaltung weitergeleitet werden. Diese fühlt sich erst einmal nicht verantwortlich. Keine ordentlich definierbare Adresse zu haben, bedeutet Risiken, die die Verwaltung für den Fall der Fälle absichern muss!
"draußen nur Kännchen" - Bodo

Conte Palmieri

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Re: Die Macht der Kartenfirmen
« Antwort #7 am: 23. August 2014, 20:15:22 »
Oder einfach die Grund- oder Hundesteuer nicht bezahlen. Wenn das Finanzamt merkt, dass es keine ladungsfähige Adresse gibt, geschieht ganz schnell etwas.