Mobbing ist schlimm.
Gar keine Frage!
Ich habe allerdings auch zunehmend irgendwelche überwiegend jungen Leute vor mir sitzen, die sich von jedem Scheißdreck "gemobt" fühlten. Für meine Vostellung wird mit dem Begriff in letzter Zeit ein bißchen inflationär umgegangen. Es schadet nichts, da mal wieder zum
Eigentlichen zurückzukehren; aber das ist ein anderes Thema.
Und ob die Leute all den Bekannten und Freunden sagen, wie scheiße man ist, oder einen Brief schicken, oder eine Mail, oder das im Internet veröffentlichen ist unerheblich. Die Reaktion ist immer "und raus bist du"
Dazu gehören immer noch Freunde und Bekannte, die auf so etwas hören, ohne bei Dir rückzufragen, ob da was dran ist. Und auf solche Freunde und Bekannte kann man bekanntlich verzichten - ich jedenfalls.
Ich hatte jahrelang das zweifelhafte Vergnügen, auf einem Dorf (ich bin 1955 geboren, und was heute fast schon eine anonyme Schlafstadt von Frankfurt/M. ist, war damals noch durch und durch Dorf) als uneheliches Balg der Tochter des Dorffrisörs und eines Ausländers auf die Welt zu kommen. Daß mein Vater keinen Hehl daraus machte, ursprünglich mal als Besatzer nach Deutschland gekommen zu sein und nicht unbedingt ungerne auf Nazis geschossen zu haben, entspannte die Situation damals nicht wirklich. Es gab Kinder, die nicht mit mir spielen durften.
Als ich so um die 15 war, kam es zu einem Zerwürfnis zwischen meinen Eltern und meinen Großeltern mütterlicherseits, welche die Dorflobby hinter sich wußten. Da wurde nicht gefragt, was eigentlich die Ursache war. Das Dorf hatte wieder was, um sich das Maul zu zerreißen, und von der undankbaren Tochter des Dorffrisörs, die sich von einem Ausländer ein uneheliches Balg hatte verpassen lassen, war ja nichts zu erwarten.
Es gab Leute, die die Straßenseite wechselten, wenn sie einem von uns entgegenkamen, oder auch einfach mal vor mir ausspuckten.
Nachdem das Unfaßbare geschehen war und der Bastard, dem aufgrund seiner Abstammung nichts anderes als eine kriminelle Karriere vorbezeichnet sein konnte, auf einmal Anwalt war, wurde es ein bißchen besser. Nicht, daß Einsicht eingekehrt war, sondern weil ein paar Leutchen hier auf einmal Angst vor mir hatten. Trotzdem mußte ich, nachdem ich mit meiner Familie eher zufällig wieder in diesem Kaff gelandet war, ein paar alte Rechnungen begleichen, um endgültig Ruhe zu haben.
Erklär mir also nicht Mobbing.
Diese Vorstellung von einer Internet-Welt gleichsam als einer unbedeutenden ungefährlichen Parallelwelt, die sich durch Abschalten des Computers einfach vernichten lässt, ist eine Illusion.
Welche Bedeutung hat denn das Gewäsch auf Facebook? Git es einen Zwang, dort Mitglied zu sein?
Das Internet vergisst nichts.
Es spuckt auch nichts aus, wonach man nicht sucht.
Im Gegensatz zu Menschen.
Da täusch Dich mal nicht.
Kinderpornografie im Internet ist ja auch real. Da würde auch niemand hingehen und sagen: Na und, was regen sich die Opfer auf... haben die Kinder denn kein reales Leben mehr?
Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Und auch Kinderpornographie im Internet muß zunächst irgendwo real hergestellt worden sein.