Ich versuche mal, die aufgetauchten Fragen zu beantworten und bedanke mich schon mal für eure Ehrlichkeit bei den bisherigen Beiträgen. Da sieht man wieder, daß doch jeder andere Lösungsansätze hat.
Als unsere Tochter in die Schule gekommen ist, ging es mit unserem Familienleben bergab. Sie ist Durchschnitt, wenn man sie antreibt, könnte aber viel mehr. Sie hat keinen Bock auf Schule. Kurzum: wie der Papa damals. Ich kann mich in ihr wiedererkennen. Bei mir hat damals alles reden nichts gebracht, ich musste erst ´ne Ehrenrunde drehen, um aufzuwachen. Meine Frau war eher die Fleißige in der Schule. So standen wir nun da: Sie wollte die Zügel kurz halten, Druck machen und ich meinte, daß eigene Erfahrungen manchmal durch nichts zu ersetzen sind. Sie eher der vorsichtige, alles abwägende Pol, ich eher der mutige, draufgängerische Pol. Urlaub zu dritt war eine Katastrophe, die wir uns später schon nicht mehr angetan haben. Mutter mit Kind ging, Vater mit Kind ging auch, Mutter mit Vater und Kind ging überhaupt nicht.
Gemerkt, daß etwas nicht stimmt mit meiner Frau, habe ich letztendlich daran, daß sie sich ein Buch mit dem Titel "So finden sie ihren Seelenpartner" ausgeliehen hat und von Monat zu Monat verlängert hat (war wohl der Wink mit dem Zaunpfahl). Klar hat sie auch vorher schon mal sowas wie "ich kann nicht mehr" oder "ich würde mir am liebsten eine eigene Wohnung nehmen" gesagt, jedoch meistens, wenn es gerade mal wieder Zoff gegeben hat.
Ihre Fernbeziehung ist hauptsächlich der Grund für meine Depressionen. Sie sagt, sie ist erst nach der Trennung mit ihm zusammengekommen. Ich habe mir ihren Verbindungsnachweis angeschaut, und das scheint auch zu stimmen. Sie hat halt öfter ihre Freundin in HH besucht und in deren Dunstkreis hat sie dann eben diesen Dirk kennengelernt. Wenn ich meine Tochter zu Hause abhole und sein Auto steht vor der Tür, sie mir sagt, daß Mama und Dirk noch schlafen, bin ich ganz unten. Das hält dann auch einige Tage an und ich bin dann nur nachdenklich und traurig, halt zu nix zu gebrauchen. Das zieht meine Tochter runter, die sich freut, mit mir zusammen zu sein und wenn ich sie wieder nach Hause bringe, heulen wir meistens alle drei.
Ich habe keine Lust, Single zu sein und habe im Netz einige Frauen gedatet. Nur merke ich, da ist eine Mauer in meinem Kopf (Fremdgehen?) Es ist schön, Bestätigung zu bekommen, mal wieder Körperkontakt zu haben, was als Paar zu unternehmen, nur ist das alles in der Konstellation für mich unbefriedigend.
Zwei ihrer Freundinnen sind auch wieder Single. Eine, die in HH, hat jeden Monat einen Neuen. Die andere hat sich gerade einen Bessersituierten geangelt. Vorbilder?
Wenn wir alle Berührungspunkte, außer Elternsein, auflösen, steht für uns auch der Verkauf unserer Immobilie an. Nach der durchgezogenen allumfassenden Trennung stehen wir beide vermutlich bei Null.
Nur mal so zwei Dinge, die mir noch dazu einfallen.
Vorgestern habe ich sie am Telefon gebeten, Stellung zu beziehen und sie meinte, in der jetzigen Situation wäre sie nicht bereit für einen Neuanfang. Daraufhin war für mich alles klar. Gestern habe ich sie persönlich (auf den Knien) gefragt, "möchtest Du meine Ex-Frau werden?". Als Antwort kam "Wenn Du das alles schon so fest gemacht hast, aber können wir nicht lieber erstmal alles so lassen, wie es ist und sehen, was die Zeit bringt?". Woraufhin ich Trottel auch noch ja gesagt habe. Stehe jetzt also wieder genauso schlau da, wie vorher.
Ich will auch keinen Schritt machen, den ich später bereue. Na gut, daß weiß man im Leben vorher eher selten.
Mein größter Depressionsfaktor ist definitiv ihr neuer Freund. Also stelle ich so doch mal vor die Wahl ...
Lars