DIE EINLADUNG
Es interessiert mich nicht, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst. Ich möchte wissen, wonach du innerlich schreist und ob du zu träumen wagst, der Sehnsucht deines Herzens zu begegnen.
Es interessiert mich nicht, wie alt du bist. Ich will wissen, ob du es riskierst wie ein Narr auszusehen, um deiner Liebe willen, um deiner Träume willen und für das Abenteuer des Lebendigseins.
Es interessiert mich nicht, welche Planeten im Quadrat zu deinem Mond stehen. Ich will wissen, ob du den tiefsten Punkt deines Lebens berührt hast, ob du geöffnet worden bist von all dem Verrat, oder ob du zusammengezogen und verschlossen bist aus Angst vor weiterer Qual. Ich will wissen, ob du mit dem Schmerz - meinem oder deinem - dasitzen kannst, ohne zu versuchen, ihn zu verbergen oder zu mindern oder ihn zu beseitigen. Ich will wissen, ob du mit der Freude - meiner oder deiner - dasein kannst, ob du mit Wildheit tanzen und dich von der Ekstase erfüllen lassen kannst, von den Fingerspitzen bis zu den Zehenspitzen, ohne uns zur Vorsicht zu ermahnen, zur Vernunft, oder die Grenzen des Menschseins zu bedenken.
Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die du erzählst, wahr ist. Ich will wissen, ob du jemanden enttäuschen kannst, um dir selbst treu zu sein. Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht deine eigene Seele verrätst. Ich will wissen, ob du vertrauensvoll sein kannst und von daher vertrauenswürdig. Ich will wissen, ob du Schönheit sehen kannst, auch wenn es nicht jeden Tag schön ist, und ob du dein Leben aus Gottes Gegenwart speisen kannst. Ich will wissen, ob du mit dem Scheitern - meinem oder deinem - leben kannst und trotz allem am Rande des Sees stehen bleibst und zu dem Silber des Vollmonds rufst: Ja!.
Es interessiert mich nicht zu erfahren, wo du lebst und wieviel Geld du hast. Ich will wissen, ob du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und der Verzweiflung, erschöpft und bis auf die Knochen zerschlagen, und tust, was für die Kinder getan werden muss.
Es interessiert mich nicht, wer du bist und wie du hergekommen bist. Ich will wissen, ob du mit mir in der Mitte des Feuers stehen wirst und nicht zurückschreckst.
Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem du gelernt hast. Ich will wissen, was dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt. Ich will wissen, ob du allein sein kannst und in den leeren Momenten wirklich gern mit dir zusammen bist
on: Oriah Mountain Dreamer, Im Internet steht sehr häufig: indianischer Stammesältester! Das ist jedoch nicht richtig:
"Oriah Mountain Dreamer (* 1954) ist eine in
Kanada nördlich von Toronto lebende Schriftstellerin,
sie war als Sozialarbeiterin im Bereich der
Krisenbewältigung tätig. Der Name Mountain Dreamer ist
ein ihr gegebener spiritueller Name, nicht ihr Geburts-
oder Heiratsname. Der Autorenname auf neueren
englischen Originalausgaben (ab 2006) ist nur noch
Oriah, da der Name Mountain Dreamer ständig zu
Nachfragen führte. Die deutschen Ausgaben tragen den
vollen Autorentitel Oriah Mountain Dreamer.
Ihre Texte behandeln spirituelle Themen, ohne dabei
dogmatisch religiös zu werden, es geht ihr um die
Entdeckung der eigenen Person, dem Ausleben und
Entdecken der eigenen Wahrheit.
Ihr Werk „The Invitation“ wurde in 15 andere Sprachen,
u.a. auch ins Deutsche, übersetzt.
Veröffentlichungen [Bearbeiten]
* Die Einladung. Goldmann Arkana, 2000, ISBN
978-3-442-21566-9
o Original: The Invitation. San Francisco:
Harper 1999, ISBN 0062515845
* The Dance, San Francisco: Harper 2001
* The Call, San Francisco: Harper 2003
* Opening the Invitation, San Francisco: Harper
2004
* What We Ache For, San Francisco: Harper
2005"