Hallo,
ich bin neu hier und habe einige Fragen. Ich versuche mal, die Kurzform zu schildern:
Mittlerweile bin ich mit meiner Freundin 2 Jahre zusammen - allerdings mit Höhen und Tiefen. Als wir uns kennenlernten, war ich mir meiner Gefühle ihr gegenüber nicht sicher. Sie ist aber ein Mensch, der eine Beziehung entweder ganz eingeht oder gar nicht. Das hatte sie mir damals auch zu verstehen gegeben. Wenn etwas zwischen uns läuft, sind wir auch zusammen, sonst soll ich es bleiben lassen, sie hätte nicht ewig Zeit und bewerbe mich nicht als einiziger bei Ihr. Damals hatte ich das nicht so ernst genommen und wollte sie unbedingt haben. Nach einigen Wochen wollte ich dann aber doch die alten Kontakte nicht abbrechen und traf mich mit verschiedenen Frauen, mit denen ich bereits Affairen hatte. Bei einer verbrachte ich sogar das Wochenende - das fand meine Freundin heraus. Ich kam von dieser Frau zurück und hatte einen wunderschönen Abend mit meiner Freundin. Als ich eingeschlafen war, schaute sie in mein Handy und entdeckte alle SMS von den anderen Damen. - Auch die von dem WE, dabei hatte ich ihr vorgelogen, bei meinen Eltern gewesen zu sein.
Sie trennte sich von mir, war aber schwanger. Darüber kamen wir erneut ins Gespräch. Ich weiß, daß es ihr schlecht ging, aber ich war nach wie vor unentschlossen und wollte meine Freiheit. Das Kind hat sie verloren - kein Wunder, sie war verzweifelt und traurig. Zu allem Übel wohne ich auch noch im Block gegenüber, so daß sie immer auf diese Geschichte schaute.
Nachdem sie das Kind verloren hatte, näherten wir uns wieder an, aber ich wollte keine feste Bindung, traf mich noch mit anderen und belog sie weiter, obwohl sie gewillt war, einen Neustart zu probieren.
Ich zog dann aus beruflichen Gründen weg und fühlte mich derartig zu ihr hingezogen, daß ich bereit war, diese Fernbeziehung mit ihr einzugehen. Sie ließ sich ein, hielt mich aber auf Abstand. Mittlerweile hat sich unsere Beziehung in eine sehr innige Richtung entwickelt. Sie scheint mich zu verstehen, zu lieben und ist dennoch selbständig. Die Kilometer liegen zwar zwischen uns und es fällt mir schwer, anderweitig keinen Sex zu haben, aber umso mehr freue ich mich, wenn sie kommt.
Das eigentliche Problem: Sie wirft mir meine Seitensprünge bei Gelegenheit immer wieder vor. Z.B habe ich mal einen harmlosen Spaß gemacht und meinte, wenn sich eine bestimmte Frau, die im Fernsehen war, ausziehen würde für jedes Spiel, daß sie deutsche Nationalmannschaft gewinnt, würden wir Weltmeister werden. Sie strafte mich dafür mit Ignoranz oder abwertenden Blicken, meinte, ich würde sie verletzen, vor allem wegen der Vorgeschichte. Das kommt immer wieder auf den Tisch. Auch heute läßt sie keine Möglichkeit aus, an mein Handy zu kommen - nur ein Moment der Unachtsamkeit. Ich finde das total assozial von ihr. Das ist doch schon so lange her, alte Kamellen. Wie kann ich sie denn dazu bringen, damit abzuschließen? Seit der damaligen Zeit habe ich ihr keinen Anlaß zum Mißtrauen mehr geboten.
Obwohl ich mir im Januar diesen Jahres auch nicht mehr ganz sicher war, was ich will: Sie hatte einen Job für einen Monat in Aussicht in meiner Stadt, was für ihre Branche recht lange ist. Ich meldete Zweifel an, ob wir es so lange auf engem Raum miteinander aushalten würden (habe ein 1-Zimmer-Appartment), als sie es mir freudig berichtete. Sie meinte dann, daß sie nicht wüßte, wie sinnvoll die Beziehung sei, wenn wir nach 1,5 Jahren nicht mal einen Monat miteinander verbringen könnten, in dem wir uns sowieso nur abends sehen, weil beidde arbeiten. Aber mir war das einfach zu eng. Ich sagte ja nur, daß wir uns wahrscheinlich streiten würden. Also beschloß ich, nachzudenken, ob das wirklich das Richtige ist. Nachdem ich merkte, daß sie dabei ist, emotional mit mir abzuschließen, wurde mir bewußt, daß ich sie nicht verlieren möchte. Sie blieb bei mir, nachdem ich ihr das sagte. Aber den Job hat sie nicht angenommen.
Ich möchte sie wirklich nicht verlieren, aber auch ich bin nur ein Mann, suche Bestätigung und Abenteuer. Ich muß ja nicht gleich mit jeder ins Bett gehen. Außerdem weiß ich, daß sie sich während unserer Beziehung auch schon mit Männern zum Essen getroffen hat. Sie sagte, das wäre in der Zeit gewesen, nachdem ich sie betrogen hatte und weggezogen bin, weil auch sie sich der Ernsthaftigkeit meinerseits nicht sicher war. Aber es gibt so viele Männer, die auf sie stehen. Wenn wir zusammen unterwegs sind, schauen ihr Männer und auch Frauen mit offenem Mund hinterher. Sie sagt dann, daß sie das nicht interessiert und daß auch sie sich gerne ästhetische Menschen ansieht, vor allem Frauen, weil Männer an die optische Schönheit einer Frau sehr selten herankämen.
Im Moment erlebe ich sie so: Sie ist eigentlich eine tolle Frau! Verständnisvoll, liebevoll, fürsorglich, dennoch selbständig, läßt sich bezüglich ihrer Arbeit immer etwas Neues einfallen. Wenn etwas nicht klappt, sucht sie sich eine Niesche, verdient trotzdem Geld, aber nie sonderlich viel, läßt leider iher Studium dadurch schleifen, wird nicht fertig, ist chaotisch in ihrer Zeiteinteilung, ständig zu spät. Wenn sie mich besuchen will, kommt sie meistens Stunden zu spät, weil sie einfach nicht mit Zeit umgehen kann, obwohl sie weiß, daß diese uns dann fehlt. Ihre Familie geht ihr über alles, wenn jemand von denen Geld braucht, gibt sie es ihm, wenn sie kann, hat dann aber kein Geld, zu mir zu kommen, wenn ich nicht zu ihr kann, weil ich beruflich eingebunden bin. Aber sie gibt mir beruflich auch Anregungen, auf welche Fachgebiete ich mich lukrativerweise weiterbilden könnte, welche Netzwerke für mich beruflich vorteilhaft sein könnten. Sie verlangt aber auch von mir, daß ich mal langsam meinen Facharzt machen sollte, damit ich mehr Geld verdiene, wenn mal Kinder kommen, aber auch, weil sie befürchtet, daß ich unter Kollegen oder Patienten mit berufsüblichem Status nicht anerkannt werden könnte. Das gibt mir das Gefühl, für sie kein Mann zu sein, dabei ist sie doch selbst noch nicht fertig mit ihrem Studium und zieht es ewig in die Länge. Aber die Zeit mit ihr genieße ich sehr. Zum Beginn unserer Beziehung hatte ich sie eher als lästiges Anhängsel empfunden, was mich einengt. Mittlerweile empfinde ich sie durch ihre verständnisvolle und selbstreflektierte, humorvolle, lebensbejahende Art als Bereicherung. Sie ist ein herzensguter Mensch, der selbst Leuten Hilfe gewährt, die sie nicht mag, wenn sie es kann. Sie setzt sich für andere ein und für sich selbst. Sie kann kämpfen und ist dabei sehr kreativ, jedoch ohne anderen zu schaden.
Mich stört aber total, daß sie nicht will, daß ich mit meinen Freunden ausgehe, wenn sie da ist. Zugegeben: wir haben beide nicht immer Zeit füreinander. Wenn sie dann mal da ist oder ich bei ihr und ein Freund von mir hat Zeit, möchte ich mit ihm alleine ausgehen (habe auch Freunde in ihrer Stadt, weil ich da jahrelang gelebt habe). Sie kann sich doch dann auch mit Freunden treffen (in meiner Stadt hat sie leider keine, in ihrer auch nicht allzu viele, weil sie woanders herkommt und die Freundschaften, die sie hier gesammelt hat, weggezogen sind). Ansonsten gibt es nur männliche Freunde. Dann soll sie eben warten, bis ich wiederkomme. Ich bin doch dann nicht aus der Welt, sondern nur feiern. Gestern hat sie mir dazu aber etwas gesagt: Sie meinte, daß meine Freunde, die auch eine Fernbeziehung führen, nur dann Zeit hätten, wenn ihre Freundin nicht da wäre. Da hat sie Recht. Und daß es nicht normal sei, unsere Premium-Time mit meinen Freunden zu verbringen und sie nicht mitzunehmen, wenn sie gerade da sei und sie dann "Löcher in die Luft" gucken darf. Sie hätte eigentlich von Mittwoch bis Montag kommen können, aber da ich mich am Samstag mit meinem Freund verabredet hatte, wollte sie die Zeit dann lieber sinnvoller nutzen und ist gar nicht gekommen. Wir dachten eigentlich beide, daß sie dann am Sonntag kommen könnte, aber plötzlich hatte sich für Montag ein Casting für sie ergeben, so daß es Unsinn wäre, zu kommen, weil auch eine andere Agentur ihr für Donnerstag und Freitag einen Job angeboten hat. Nun habe ich sie 2 Wochen lang nicht gesehen, nur weil sie nicht kommen wollte, wenn ich mit meinen Freunden ausgehe. Hätte ich das gewußt, hätte ich mich zu einem anderen Zeitpunkt getroffen.
Mein Problem: Von Zeit zu Zeit bin ich ratlos ob, ich sie ausreichend liebe, um mit ihr mein Leben verbringen zu wollen. Und vor allem, ob sie das verdient hat. Mit 3 meiner Ex-Partnerinnen war ich 7 Jahre zusammen. Für die habe ich mehr empfunden. Vielleicht ist es wegen unseres mißglückten Startes und weil ich sie anfangs als beschneidend, statt bereichernd empfunden habe. Damals, als ich sie traf, war ich aber auch gerade frisch von meiner langjährigen Partnerin getrennt und suchte mehr nach Abenteuer. Vielleicht messe ich aber auch nur mit dem Maß, das ich bei den Damen nach 7 Jahren verwendet habe. Ich weiß es nicht. Ich bin ratlos. Einerseits will ich sie nicht verlieren, andererseits mich auch nicht einschränken.
Sorry für den langen Text, aber das hat sich jetzt 2 Jahre angestaut.
Ich hoffe auf hilfreiche Anmerkungen und bedanke mich im Voraus.