Autor Thema: paternalistischer Scheißdreck  (Gelesen 28734 mal)

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Yossarian

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paternalistischer Scheißdreck
« am: 07. August 2013, 10:04:27 »
Das Sommerloch wird ja gerade mit Grünzeug gestopft.

Zur allgemeinen Aufrege über den "Veggie Day" gibt es einen ganz netten Artikel im Verfassungsblog: Vom zwanglosen Genötigtwerden, Vegetarier zu werden

Er setzt sich mit der Art und Weise auseinander, wie heute Dinge durchgesetzt werden, nämlich auf eine schwammig, schwer faßbare und praktisch nicht überprüfbare oder gar justiziable Art.

Was kann man schon entgegensetzen, wenn es eine Partei / Regierung / großer Bruder doch nur gut mit einem meint, und dabei noch ganz klar die "bessere" moralische Position innehat?

Es kann auch alles herrlich diffus bleiben, so nach dem Motto: "Stell Dich in die Ecke und schäm Dich. Ich sag Dir nicht, warum, das weißt Du schon selbst."

Die Meisten kennen das aus Kindertagen, und ich hatte oft genug nicht den blassesten Schimmer, wofür ich mich jetzt hätte schämen sollen.

Auch der Stein des Anstoßes bleibt diffus. Die Presse wettert teilweise, an einem bestimmten Wochentag solle es in Kantinen nach dem Wunsch der Grünen nur vegetarisches Essen geben.

Auf der Homepage der Grünen im Bundestag, wo man sich hätte Aufklärung erhoffen können, was denn nun wirklich angestrebt wird und was gemeint ist,bleibt es ebenso diffus: Außer einem Positionspapier der Bundestagsfraktion, beschlossen am 22.2.2011 findet sich da nix, und selbst dieses Papier ist alles andere als aussagekräftig.

Wohin man schaut und wie immer man agiert, man sieht nur Nebel und stochert in Watte.

Wie der Autor des Verfassungsblogs es schreibt:

Zitat
Regulierung macht man heute am liebsten nicht mehr mit Verboten, Zwang und rigiden rechtlichen Freiheitseingriffen, sondern sanfter. Man setzt Anreize, man schafft Vorbilder, man gibt hier ein bisschen Geld aus und dort eine kleine Studie in Auftrag, man verändert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und bewirkt so auf indirekte Weise viel effizienter, woran man sich mit direktem Hoheitsbefehl womöglich die Zähne ausgebissen hätte.

Und gerade hier liegt das Problem.

Die Methode heißt libertärer Paternalismus, zu deutsch: Kreidefressender Faschismus.

Das Greifbare, Überprüfbare verschwindet - man will ja niemanden mit Gesetzen maßregeln - und wird ersetzt durch die Perfidie des über allem wabernden Nebels der Moral der "Besseren".

Wir stecken bereits tief drin.

Offline Mattieu

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #1 am: 07. August 2013, 10:32:45 »
Viel schlimmer als von Lobbyisten diktierte Gesetzestexte kann das auch nicht sein.
Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Offline Teppichporsche

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #2 am: 07. August 2013, 10:38:02 »
Da steckt schon eine liebe Idee hinter: weniger Fleischkonsum, weniger Tierleid, weniger Energieverbrauch etc. Aber es ist ... natürlich schwachsinnig. Menschen wollen Fleisch und werden Fleisch essen. Dann holen sie sich eben Fleisch von zu Hause mit. Dann ist das Zwang zum "Gutsein". Zwang bleibt Zwang.

Man kann nicht an die Fleischindustrie ran, deshalb ...

Ach Leute...manchmal wünschte ich mir, dass die Menschen mal in die Schlachtereien getrieben werden und zusehen müssen, wie ihr Fleisch produziert wird. Das ist ein grausame Bestialität. Aber welches Recht hab ich schon: ich fress Fisch und bin damit für ebenso grosses Leid verantwortlich.

Es ist schon Verwunderlich, dass wir bei der Unmenge an Leid, dass jeder von uns produziert, nicht alle ... wasweisich ... als Fliegenpilze wiedergeboren werden.
« Letzte Änderung: 07. August 2013, 10:41:23 von Teppichporsche »
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Groucho Marx

Offline Teppichporsche

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #3 am: 07. August 2013, 10:44:02 »
Nochmal: ich bin nicht besser als sonst jemand. Und du auch nicht Conte!
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Conte Palmieri

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #4 am: 07. August 2013, 10:44:12 »
Es ist schon Verwunderlich, dass wir bei der Unmenge an Leid, dass jeder von uns produziert, nicht alle ... wasweisich ... als Fliegenpilze wiedergeboren werden.
Nette Idee. Zumindest aus landschaftsarchitektonischer Sicht. Nebenbei: Woher weist Du, dass es nicht so ist?

Yossarian

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #5 am: 07. August 2013, 10:46:33 »
Viel schlimmer als von Lobbyisten diktierte Gesetzestexte kann das auch nicht sein.

Doch! Es ist nämlich nicht mehr greifbar!

Bei einem Gesetz kannst Du aufzeigen, wer was wann wo wie beschlossen hat und wo die Ungereimtheiten des Gesetzes liegen.

Versuch das mal bei diffusem moralischem Gelaber.

@ TP: Thema verfehlt. Es geht nicht um Fleischkonsum. Ersetze es von mir aus durch Rauchen, Fahrradfahren ohne Helm oder Männergewalt gegen Frauen.

Offline Teppichporsche

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #6 am: 07. August 2013, 10:47:29 »
... Nebenbei: Woher weist Du, dass es nicht so ist?

Weil Wiedergeburt eine Schnapsidee ist und es dann eh nur noch Fliegenpilze gäbe.
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Groucho Marx

Offline Teppichporsche

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #7 am: 07. August 2013, 10:48:41 »
@ TP: Thema verfehlt. Es geht nicht um Fleischkonsum. Ersetze es von mir aus durch Rauchen, Fahrradfahren ohne Helm oder Männergewalt gegen Frauen.

Verstehe jetzt.
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Groucho Marx


Yossarian

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #9 am: 07. August 2013, 11:03:22 »
Könnte vielleicht mal diese Fleisch-Gemüse-Scheiße weggelassen und das eigentliche Problem diskutiert werden?

Conte Palmieri

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #10 am: 07. August 2013, 11:06:21 »
Vielleicht hat sie eine Meinung dazu.



(Bildlizenz: Wiki Commons)

Offline Mattieu

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #11 am: 07. August 2013, 11:07:01 »
Doch! Es ist nämlich nicht mehr greifbar!

Bei einem Gesetz kannst Du aufzeigen, wer was wann wo wie beschlossen hat und wo die Ungereimtheiten des Gesetzes liegen.

Versuch das mal bei diffusem moralischem Gelaber.

Moralisches Gelaber geht mir genauso auf den Wecker, keine Frage.

Ich hab aber kein Problem, mich dem zu entziehen, also dem moralischen Gebot nicht zu folgen. Ist nur eine Frage der Felldicke.

Bei einem Gesetz ist das nicht möglich. 


Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Yossarian

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #12 am: 07. August 2013, 11:09:14 »
Vielleicht hat sie eine Meinung dazu.

Du bist keinen Deut besser. Steck Dir Deine "Moral" in den Arsch und komm zum Thema.

Conte Palmieri

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #13 am: 07. August 2013, 11:11:27 »
Du bist keinen Deut besser. Steck Dir Deine "Moral" in den Arsch und komm zum Thema.
Welches Thema?

Das sich ganz normale, respektable Menschen in plärrende Halbaffen verwandeln, wenn sie um ihre Bratwurst fürchten?

Yossarian

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #14 am: 07. August 2013, 11:19:26 »
Ich hab aber kein Problem, mich dem zu entziehen, also dem moralischen Gebot nicht zu folgen. Ist nur eine Frage der Felldicke.

Genau das glaube ich - jedenfalls auf lange Sicht - nicht.

Mit dieser Methode wird die Gesellschaft gleichgeschaltet und auf Linie gebracht. Es ist doch so einfach, "gut" zu sein, wenn man die entsprechenden Big-Brother-Kampagnen mitmacht. Damit wird ganz prima der Blick der Menschen auf bestimmte Sachen gelenkt, es wird ihnen Gelegenheit gegeben, sich moralisch zu entrüsten und sich überlegen zu fühlen, und wer sich nicht fügt und nicht mitmacht, der hat es auch nicht "verdient", daß man in anderen Bereichen fair mit ihm umgeht.

Schaut Euch mal asiatische Gesellschaften an, in denen vieles verschwiegen und nicht offen diskutiert wird und in denen eine extrem hohe soziale Kontrolle stattfindet. Wer sich nicht anpaßt, wird ausgegrenzt.

Ich fürchte, daß die Gefahr, die da auf und zukommt bzw. in der wir bereits stecken, überhaupt nicht erkannt wird.

Zitat
Bei einem Gesetz ist das nicht möglich.

Aber man kann offen und für jedermann sichtbar eine Norm festmachen, die etwas regelt.

Ob man diese Gesetz angehen kann ist eine Frage der Rechtsstaatlichkeit; das ist aber wieder ein ganz anderes Thema.