Was unglaublich nerven kann, sind Inkassomandate, jedenfalls auf der Verbraucherseite.
Hat man mit einem Inkassobüro auf der Gegenseite wenigstens manchmal ein bißchen Spaß und kann den Spieß umdrehen, sind Anwälte, die großbudenmäßig für einen Hauptauftraggeber Inkasso betreiben, oft nur nervig und man fragt sich, wovon die eigentlich leben und ob die zuviel Zeit haben.
In einer Sache gegen das gewesene Versandhaus Quelle ist mir heute der Kragen geplatzt.
Der Mandant, psychisch krank und seit ca. zwei Jahren auf Grundsicherung, vorher Hartz IV, war mal Sammelbesteller bei Quelle und hat aus dieser Zeit möglicherweise noch 4.000 Ocken am Bein, so genau weiß man das nicht. Weil er ein aufrechter Mensch ist, hat er die Forderung trotz seiner Einkommenslage längere Zeit mit 50 Ocken im Monat bedient, bis ich bei der Inkassobude mal eine aktuelle Forderungsaufstellung angefordert habe. Wie zu befürchten war, sind seine ganzen Zahlungen immer für Zinsen draufgegangen, auf die Hauptforderung ging nicht ein Cent. Ich habe ihm darauf geraten, die Zahlungen einzustellen. Durch seine Zahlungen hat er in seiner Gutmütigkeit wahrscheinlich selbst verhindert, daß die steinalten Forderungen verjährt sind.
Seitdem jaulen die Inkassofuzzies rum, als hätte man ihnen das letzte Stück Brot weggenommen und nerven mal mit Drohungen, dann wieder mit Bettelbriefen. Gestern kam dann ein Schreiben, mein Mandant möge bis 15. Dezember 20 € zahlen, sonst würde man die Forderung nicht weiter stunden.
Ich habe den Jungs gerade ein Fax geschickt und in aller Deutlichkeit noch einmal darauf hingewiesen, daß es meinem Mandanten scheißegal sein kann (und ist), ob die ihre Forderung titulieren oder weiter stunden oder sie sich einfach nur in den Arsch schieben. Insbesondere habe ich mitgeteilt, daß ich auf deren außergerichtliche Schreiben nicht mehr reagieren werde.
Das nächste Schreiben von denen kommt in die Rundablage.