Hobbyethnologen sei ein Besuch des Landesschulamtes in einer hessischen Stadt südlich von Frankfurt/M. empfohlen, das ich heute zum Zwecke einer Akteneinsicht besuchen durfte.
Irgendwie meint man, in einer Mischung aus späten 70ern und ökofeministischem Wunderland zu sein. Lauter glücklich-dämlich grinsende Menschen - man möchte jeden sofort mit "Peace, Alte!" begrüßen, 80 % davon weiblich und in bunten, selbstgestrickten Pullovern, die wenigen Männer erkennbare Bilderbuchsofties mit noch bunteren, ganz sicher im hauseigenen Häkelshop selbstgestrickten Pullovern. Das Ganze hat eine derart glücklich-dämlich-pazifistische Aura, daß man unwillkürlich das dringende Bedürfnis bekommt, sich einen dieser bunten Pullover zu greifen und ihm einfach mal so und ohne konreten Anlaß eine in die Fresse zu hauen, nur um zu kucken, wie bzw. ob überhaupt er darauf reagiert. Natürlich täte man das nur rein wissenschaftlich im Sinne einer ethnologischen Feldforschung und würde dann einen Fachaufsatz darüber schreiben.
Die Einfahrt auf den Parkplatz ist ultraökologisch: Das Parken kostet Geld, 2,50 € um genau zu sein. Das ist erst mal nichts Schlimmes, aber ultraperfide gemacht: Diese 2,50 € müssen bei der Einfahrt (!) und passend entrichtet werden; der Automat kann / will nicht wechseln und nimmt auch nur Bares. Bis man realisiert hat, in welche Falle man da getappt ist, stehen fünf Autos hinter einem, die allesamt in eine belebte Hauptverkehrsstraße zurücksetzen müssen. Daß wir von denen hinter uns nicht gesteinigt wurden lag wahrscheinlich daran, daß das 100 mal am Tag passiert. Im Weggehen stand eine Frau in einem politisch korrekten Skoda Roomster da und kam auch nicht rein. Nicht mal ihr bunter, selbstgestrickter Pullover half ihr da weiter.
Natürlich standen vor der Tür mehrere Dutzend Fahrräder, das ist ja auch ökologisch viel korrekter, so wie die bunten, selbstgestrickten Pullover.