Heute Mittag ab 13 Uhr eine absolute Sternstunde der Jurisprudenz am Landgericht Frankfurt.
Ich verteidige einen nachgewiesenermaßen Debilen aus Südostasien, der in eine Schlägerei unter Landsleuten involviert war. In der ersten Instanz hatten wir nach Abschluß der Verhandlung schon mehr Tatbestandsversionen im Protokoll als es Verfahrensbeteiligte gab. Der in der Berufung endlich eingeschaltete Psychologe hält ihn leider für nicht ganz so schuldunfähig, wie ich das gehofft hatte. Jetzt, anderthalb Jahre später in der Berufung sollen alle Zeugen noch einmal gehört werden; die werden sich an noch weniger erinnern und noch tollere Geschichten erzählen.
Ich sollte mein Plädoyer ungefähr so beginnen: Frau Vorsitzende, suchen Sie sich unter den vielen Sachverhaltsschilderungen einfach die aus, die meinem Mandanten am meisten nützt und sprechen Sie frei.