Zu den Verrückten, die mich heimsuchen kommen ja noch die, die meine Kollegen hier täglich abfassen. Wenn es nicht daten- und persönlichkeitsrechtlich verwerflich wäre, könnte man in jedem Zimmer eine Webcam installieren und nach Art des Big-Brother-Containers laufen lassen. Nach Büroschluß werden dann die schönsten Szenen zusammengeschnitten und bei Youtube eingestellt.
Die Grenzen zum Irrsinn sind sowieso fließend und müssen von Fall zu Fall neu definiert werden. Wenn im Nebenzimmer bei der Notarin einer eine Vorrats-UG kauft und dann 85 inhaltliche Änderungen im Gesellschaftsvertrag einschließlich einer Kapitalerhöhung auf sagenhafte 200 € haben will, dann dauert das dreimal so lange wie eine Neugründung und kosten fünfmal so viel.
Als Notar, der sich vor der Protokollierung ja von der Geschäftsfähigkeit seines Klienten überzeugen muß, stellt sich da schon die Frage, ob er aus vorgenanntem Grund die Protokollierung nicht eigentlich ablehnen müßte.
So lange die Bekloppten harmlos sind, ist ja alles okay. Bie jetzt hatte ich erst einmal einen, bei dem ich drauf gewartet habe, daß er irgendwann mit dem Messer auf mich losgeht oder mit der Wumme in der Tür steht, weil ich nach seiner festen Überzeugung Mittäter der gegen ihn laufenden Verschwörung geworden bin.