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Plaudereien => Themendiskussionen => Thema gestartet von: Yossarian am 19. November 2015, 08:25:17

Titel: Von Israel lernen?
Beitrag von: Yossarian am 19. November 2015, 08:25:17
Sorry, ein besserer Threadtitel ist mir nicht eingefallen. Ich kam darauf wegen eines Interviews mit irgendwem heute früh im Radio, HR3.

Es ging darum, wie Länder, in denen der Terror eine tägliche Erscheinung ist, damit umgehen. Leider machte der Interviewte sofort den Schwenk zu den Aktionen israelischer Sicherheitskräfte, wie dem Niederreißen von Häusern, in denen die Familien (mutmaßlicher) Terroristen wohnen etc. Hoffentlich kommt hier keiner auf solche Ideen, damit produziert man nur noch mehr potentielle Terroristen, und die "Bestrafung" Dritter für Taten ihren Verwandten geht überhaupt nicht.

Eigentlich ging die Frage des Reporters eher dahin, wie die Menschen dort mit dem täglichen Terror umgehen. In Israel sitzen die Leute weiterhin in Straßencafés, gehen in Konzerte oder zu Sportveranstaltungen, die weiterhin stattfinden.

Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: PacPac am 24. November 2015, 17:22:22
In Israel gibt es aber auch nur sehr wenig Menschen die gegen solche Maßnahmen sind, das wäre bei uns ja gleich ganz anders.
Israel ist es auch vollkommen egal was jeder von ihnen denkt, die machen so wie die Amis was sie wollen. Es tut ihnen so und so niemand etwas wenn sie mal gegen geltendes Recht verstoßen, siehe Siedlungspolitik, Mauer, Bomben auf Steine werfende Menschen,...
Das ist halt das eine extrem, frage was dir lieber ist.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Araxes am 24. November 2015, 17:30:51
Die allgegenwärtige Überreaktion ist jedenfalls total albern. Plötzlich behaupten Leute, sie hätten Angst in Cafes zu gehen. Sie haben trotzdem keine Angst im Straßenverkehr.

Die Israelis müssen sich auch damit auseinandersetzen (oder es ignorieren), daß ihnen zwar alle Vergehen aufgezählt werden, aber auf der Gegenseite dann immer nur von "Steine werfende Menschen" die Rede ist. Du hast wirklich nicht mal von den Messer-Attentaten gehört? Da wäre mir die Meinung anderer auch irgendwann egal, wenn sie eh immer so vorgefaßt ist.

Deshalb: List of Palestinian rocket attacks on Israel, 2015 (https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Palestinian_rocket_attacks_on_Israel,_2015)
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: magolves am 16. Dezember 2015, 05:47:19
Moin, was soll man von deren Methoden lernen? Sie antworten auf Terror mit Gegenterror. Das zerstören von Häusern produziert nur neue Terrorristen.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Yossarian am 16. Dezember 2015, 08:23:08
Ich meinte nicht die israelische Politik, sondern den Umgang der Bevölkerung mit der täglichen Bedrohung, die dort sehr viel konkreter ist als bei uns.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: magolves am 18. Dezember 2015, 13:52:35
Hi, die sind seit 60 Jahren in dieser Bedrohung. Da wird man cooler.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. Dezember 2015, 15:54:21
Hi, die sind seit 60 Jahren in dieser Bedrohung. Da wird man cooler.
Ich habe den Eindruck, die werden immer verbitterter und hysterischer.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Yossarian am 18. Dezember 2015, 17:51:46
Ich habe den Eindruck, die werden immer verbitterter und hysterischer.

Die (israelische) Bevölkerung von Israel?
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Conte Palmieri am 18. Dezember 2015, 20:01:50
Immerhin haben die den Nethanjahu gewählt.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Yossarian am 18. Dezember 2015, 20:29:19
Und die Deutschen Merkel. Und die Amis vielleicht Trump. So what?
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Conte Palmieri am 21. Dezember 2015, 09:02:22
Die rechtsnational-Prokapitalistischen Möchtegernführer gewinnen überall an Boden.
Bayern, Ungarn, Türkei, Venezuela und neuerdings auch Polen.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Yossarian am 21. Dezember 2015, 09:40:58
Beantwortet jetzt aber immer noch nicht die Frage, wie die Menschen in Israel mit der deutlich konkreteren Gefahr, in einen Anschlag zu geraten, umgehen.

Es kommen bei diesen Bombardierungen und Messerstechereien nicht nur rechtsnational-prokapitalistische Möchtegernführer zu Schaden.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Conte Palmieri am 21. Dezember 2015, 09:46:22
Beantwortet jetzt aber immer noch nicht die Frage, wie die Menschen in Israel mit der deutlich konkreteren Gefahr, in einen Anschlag zu geraten, umgehen.
Das musst Du sie wohl selber fragen.

Aber mir scheint, dass bei uns der Umgang mit der Gefahr eher sorglos ist. In England gibt es zum Beispiel keine Schließfachautomaten an den Bahnhöfen. Man muss das Gepäck ein einem Schalter abgeben, wo es flughafenmäßig geprüft wird. Das ist zeitraubend und teuer und dürfte auf's Konto der IRA gehen.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Yossarian am 21. Dezember 2015, 10:09:08
Aber mir scheint, dass bei uns der Umgang mit der Gefahr eher sorglos ist.

Lieber so als völlig hysterisch. Es sieht so aus, als würde die Panikmache der Medien da nicht verfangen.

Zitat
In England gibt es zum Beispiel keine Schließfachautomaten an den Bahnhöfen.

Ich weiß. Ich wollte mal auf der Liverpool Station mein Gepäck deponieren, weil ich noch ein paar Stunden bis zu meinem Zug nach Stanstead hatte. Bei dem Preis, den die dafür aufgerufen haben, habe ich dankend verzichtet und lieber meinen Krempel mit mir rumgeschleppt.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Conte Palmieri am 21. Dezember 2015, 14:01:03
Genau auf diesem Bahnhof ist mir das auch aufgefallen.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2016, 00:05:31
Beantwortet jetzt aber immer noch nicht die Frage, wie die Menschen in Israel mit der deutlich konkreteren Gefahr, in einen Anschlag zu geraten, umgehen.

Einerseits mit Gelassenheit und andererseits mit einem stärkeren Drang, das Hier und Jetzt zu genießen.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Araxes am 05. Januar 2016, 00:12:43
Es kommen bei diesen Bombardierungen und Messerstechereien nicht nur rechtsnational-prokapitalistische Möchtegernführer zu Schaden.

Wir waren vor Weihnachten in Israel. Ich war nicht in der Stimmung, mir allzuviele Gedanken über Terroristen zu machen und es war auch relativ unproblematisch. Nicht mal der Check am Flughafen war sonderlich eingehend. Einen Tag, nachdem wir zurück waren, ist am Jaffa-Tor ein Rabbi erstochen worden. Die beiden Angreifer wurden erschossen, aber es wurde auch ein Passant getroffen. Ein Vater zweier Töchter, ebenfalls tot.

Am Jaffa-Tor sind wir mehrmals tagsüber und auch nachts gewesen. Das ist nicht weit vom armenischen Viertel und es gehen dort viele Juden durch, die zur Klagemauer wollen, aber auch Araber, christliche wie muslimische. Die Angreifer sind natürlich nicht aus Jerusalem. Die Araber dort haben kein Interesse an dem Mist. Die kamen höchstwahrscheinlich aus dem Westjordanland von der Abu Dis Universität und wurden von der Hamas angeworben.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: DieFrau am 05. Januar 2016, 01:37:30
Einerseits mit Gelassenheit und andererseits mit einem stärkeren Drang, das Hier und Jetzt zu genießen.

So ist es für alle in der Region. Ich habe mich damals auch gewundert wie die Leute einfach mal rüber für paar Tage gefahren und schon etwas geplant, nach ihrer Rückkehr zu machen und das wehrend es schon manchmal laut auf die andere Seite war.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: Yossarian am 05. Januar 2016, 08:08:44
Einerseits mit Gelassenheit und andererseits mit einem stärkeren Drang, das Hier und Jetzt zu genießen.

Täte uns auch ganz gut, unabhängig von jeglicher abstrakter oder konkreter Gefährdung.
Titel: Re: Von Israel lernen?
Beitrag von: nigel48 am 06. Januar 2016, 00:41:36
ja, gelassenheit und aufmerksamkeit.

wenn du in london z.b. an der bushaltestelle mal kurz den rucksack abstellst um 1m weiter auf den fahrplan....wirst du sofort sehr höflich und freundlich und bestimmt gebeten, das gepäck wieder an dich zu nehmen. -  schade, dass hier im lande dieser "ton" im umgang mit unerwünschtem so schwer fällt.