Das Männerforum
Plaudereien => Themendiskussionen => Thema gestartet von: Yossarian am 29. November 2015, 10:04:43
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Eher zufällig bin ich gestern über dieses Interview mit Eugen Sorg gestolpert:
Häutung meines Menschenbildes (http://zeltmacher.eu/haeutung-meines-menschenbildes/)
Was der Mann da beschreibt, ist schon entsetzlich genug.
Was mich eigentlich noch mehr getroffen hat ist, daß dieser Mann inzwischen Zuflucht nimmt zu moralischen Kathegorien wie "gut", insbesondere aber "böse" und damit unterstellt, daß es Gut und Böse als universelle, feststehende Kathegorien gibt.
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Ich gebe allerdings zu, daß die Beschreibungen eines Psychologen, der so vieles gesehen hat, zu dem Menschen imstande sind, daß er in seiner Hilflosigkeit zu moralischen Kathegorien Zuflucht nimmt, um nicht zu verzweifeln, nicht halb so spannend ist wie die Playlist von Liedern aus mediokren Fernsehserien, die von Empathielosigkeit handeln und deren Protagonisten Kriegsverbrecher sind.
In welcher Welt lebe ich eigentlich inzwischen?
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in der Welt, die du dir gerade schaffst.
Statt diese Thematik mit meiner ( sinngemäß ähnlichen Fragestellung) sinnvoll zusammenzuführen, stellst du dich selbst auf eine Kanzel, von der du herabschaust und urteilst. Und das auch noch so falsch, dass es mir nur noch weh tut.
Denn: genau darauf bezog sich meine Frage. Es sind "Menschen, mit denen man ein Bier trinken könnte".
Woduch werden wir so verunsichert, dass wir in unserem Urteil über Gut und Böse so schwanken. Ist es der Regie geschuldet oder der Erkenntniss, dass wir selbst, ganz persönlich, nur dirch die Umstände davor bewahrt werden, Böses zu tun?
Ich denke da an das Milgram-Experiment, dass zeigte, wie aus ganz normalen Menschen Folterer werden können.
Ist es das, was uns aktuelle Serien unbequem vor Augen führen?
Ich wünschte, du kämest von der Kanzel herunter und erkenntest, dass "wir" nicht der Gegner sind, sondern uns den selben Fragen widmen wie du. Nur von anderen Seiten her.
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in der Welt, die du dir gerade schaffst.
Nein, in der Welt, die ich *vorfinde*. Vielleicht mache ich ja als einziger die Augen auf.
Statt diese Thematik mit meiner ( sinngemäß ähnlichen Fragestellung) sinnvoll zusammenzuführen
Deine Fragestellung hat mit meiner nichts zu tun. Da ist ein Psychologe mit jahrelanger Berufserfahrung mit Gefolterten, Kriegsgefangenen und Kriegsverbrechern gerade dabei, so an seiner Umwelt zu verzweifeln, daß er - eigentlich wider besseres Wissen - zu Kathegorien wie Gut und Böse Zuflucht nimmt, sie geradezu herbeisehnt und die Religion um diese Begriffe fast schon beneidet.
Dabei weiß jeder mit einem bißchen Grips, daß moralische Kathegorien keinen weiter bringen und das, was dieser Mann in seiner Verzweiflung zu machen ansetzt, eigentlich zutiefst kontraproduktiv ist.
Und das auch noch so falsch, dass es mir nur noch weh tut.
Well, that´s like your opinion.
Denn: genau darauf bezog sich meine Frage. Es sind "Menschen, mit denen man ein Bier trinken könnte".
Ich habe schon mit einer Mörderin und einem Kinderschänder ein Bier getrunken. Bei der Mörderin wußte ich es vorher, bei dem Kinderschänder hinterher. Und jetzt?
Woduch werden wir so verunsichert, dass wir in unserem Urteil über Gut und Böse so schwanken.
Es hat eben *nichts* mit "Gut" und "Böse" zu tun; das ist ja gerade das Problem. Gut und böse sind Illusion.
dass wir selbst, ganz persönlich, nur dirch die Umstände davor bewahrt werden, Böses zu tun?
Du wirst nur durch die Umstände davon abgehalten, jemanden zu foltern oder zu ermorden???
sondern uns den selben Fragen widmen wie du. Nur von anderen Seiten her.
Daran habe ich ganz erhebliche Zweifel.
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Es gab auch beim Milgram-Experiment Folterverweigerer. Deine Frage ist impertinent. Und das absichtlich.
Aber schaukel dich weiter hoch. Es macht für mich keinen Sinn mehr, mit dir diskutieren zu wollen. Du hast uns in Schubladen gepackt und wütest blind drauflos.
Ich steige aus.
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http://nebgen.blogspot.de/2016/01/ich-und-die-dunkle-seite-der-macht.html
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Auch schon gemerkt? Das wissen wir alle spätestens seit Dubbeljuh Buschs "Krieg gegen den Terror".
(Das gilt dem Autor).
Aber "Grottenolm" ist nett. Die Methapher werden ich gelegentlich verwenden.
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yossi, evtl siehst du das wort böse zu eng, nur von der moralischen seite.
wer z.b. den drang hat, sich kindern sexuell zu nähern, hat irgendwelche defizite, die vermut lich sogar behandlungsfähig sind.
geht der, oder die zum "arzt" , erkennt er/sie dies an und wird lernen, damit umzugehen. etikett: krank
vergeht sich diese person statt dessen an kindern, obwohl sie weiß, dass das nicht ok ist, hatte sie die wahl. etikett : böse.
wer sich entscheidet (!) schlimmes zu tun, ist böse.
das böse an sich gibt es nicht, aber das verhalten, böses zu tun.