Autor Thema: Was mir wegen Corona auf den Keks geht  (Gelesen 184286 mal)

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Offline DieFrau

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #285 am: 27. April 2020, 16:06:57 »
Bei meinem Arzt wurden mehrere Fälle positiv getestet, darunter Eltern anfangs 30 er, die sich beim  Geburt des Kindes angesteckt haben mit relativ leichten Verlauf. Ein 74 jährige, der nebenbei eine Entzündung des Herzbeutels dazu gehabt, aber ohne Krankenhausaufenthalt alles weggesteckt hat. Im Gegenteil könnte ein 44 jährige nicht mal die Treppe hoch gehen und musste direkt zum Krankenhaus transportiert werden. Todesfälle waren unter seiner Patienten nicht.
« Letzte Änderung: 27. April 2020, 16:08:41 von DieFrau »
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Offline DieFrau

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #286 am: 27. April 2020, 16:10:32 »
Die Maske geht mir buchstäblich auf die Lunge  :kotz

Antikörper Test habe ich gleich gemacht, war negativ.
« Letzte Änderung: 27. April 2020, 16:14:13 von DieFrau »
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Offline Yossarian

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #287 am: 27. April 2020, 16:44:41 »
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Offline simplemachine

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #288 am: 28. April 2020, 17:40:51 »
Was darf Satire?

Das kann man vllt. nicht ohne weiteres im Labor messen, aber Leute, die in einer Krise - aus welcher Quelle auch immer - Zuversicht und Frohsinn schöpfen können, die sind sicher auch körperlich stabiler, als emotional stark angefressene. Die Suizidrate bei Krisen geht ja auch hoch. Aber das ist typisch bei der angewandten Medizin, am Menschen wird von außen her rumgeklempnert, aber das Innenleben außen vor gelassen.

Offline Yossarian

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #289 am: 28. April 2020, 20:51:19 »
Das kann man vllt. nicht ohne weiteres im Labor messen

Doch, durchaus.

Zitat
aber Leute, die in einer Krise - aus welcher Quelle auch immer - Zuversicht und Frohsinn schöpfen können, die sind sicher auch körperlich stabiler, als emotional stark angefressene.

Gar keine Frage. Aber das perfide am Gottesdienst und jeder anderen Veranstaltung jedweder Religion ist, daß das Schöpfen von Zuversicht und Frohsinn gepaart ist mit engem Aufeinanderhocken und damit extrem hoher Gefahr der Virenübertragung. Im allergünstigsten Fall wiegt die Zuversicht die Gefahr auf, aber daran glaube ich nicht.
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Offline grashopper

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #290 am: 28. April 2020, 21:01:08 »
Die Maske geht mir buchstäblich auf die Lunge  :kotz

Antikörper Test habe ich gleich gemacht, war negativ.

Ich trage sie schon ein paar Tage länger , auch schon vor der Verordnung, seitdem ich denn mal welche zum einigermaßen vernünftigen Preis ergattern konnte. Habe mich dran gewöhnt. Nur bis ich den Draht mal so geformt bekomme , bis meine Brille nicht mehr blind wird, ist schon ne Übung an sich. Angenehm ist es nicht (so wenig wie möglich Luft holen). Letztendlich gibt es einem aber ein sicheres Gefühl mit dem Tragen. Letztens war so eine aufgedonnerte Tante unweit von mir in der Straba. Gegähnt wie ein Löwe. Gott sei Dank musste ich sowieso eine Haltestelle später zum Umsteigen wieder raus. Ob aus ihrem Date - so sah es zumindest bei ihrer Ausstattung aus, was geworden ist, wage ich zu bezweifeln.
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Offline Yossarian

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Offline DieFrau

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #292 am: 29. April 2020, 01:23:02 »
Ich trage sie schon ein paar Tage länger , auch schon vor der Verordnung, seitdem ich denn mal welche zum einigermaßen vernünftigen Preis ergattern konnte. Habe mich dran gewöhnt. Nur bis ich den Draht mal so geformt bekomme , bis meine Brille nicht mehr blind wird, ist schon ne Übung an sich. Angenehm ist es nicht (so wenig wie möglich Luft holen). Letztendlich gibt es einem aber ein sicheres Gefühl mit dem Tragen. Letztens war so eine aufgedonnerte Tante unweit von mir in der Straba. Gegähnt wie ein Löwe. Gott sei Dank musste ich sowieso eine Haltestelle später zum Umsteigen wieder raus. Ob aus ihrem Date - so sah es zumindest bei ihrer Ausstattung aus, was geworden ist, wage ich zu bezweifeln.

Also ich ging mit der FFP2 Maske zum Arzt, schon an der Rezeption war die Feuchte des Atems zum ersticken, und nein ich habe keinen Mundgeruch. Die  normale Tonlage reichte nicht aus , da mussten alle im Raum mitbekommen, welche Beschwerden ich habe, persönliche Daten eingeschlossen. Mein Arzt trug einer dieser blauen Masken, schenkte mir eine und meinte, damit kann man besser atmen.

Naja, angeblich ist das Virus so klein, dass nur Filtermasken es abhalten können, daher weiß ich nicht, wer vor was mit diesen Masken beschützt werden soll. Aber wenn es damit mit Placebo gepokert wird und funktioniert, dann bitte, sollen sich manche damit "sicher fühlen".

Ich war heute beim Bäcker, die blauen Teile waren für 2 €/ Stc. zu haben. Sicherheit wird immer teurer. Nicht nur das falsch parken.

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Offline DieFrau

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #293 am: 29. April 2020, 01:24:04 »
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Offline ganter

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #294 am: 29. April 2020, 01:41:31 »
am Montag dürfen die Frisöre wieder aufmachen. Aber nur Nassschnitt. Warum, weiß kein Mensch. (mir togal, weil ich eh nur nass schneiden lasse).
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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #295 am: 29. April 2020, 01:54:09 »
Hmmmm, bisher hieß es, Trockenheit senkt die Ansteckungsgefahr  :P
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Offline ganter

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #296 am: 29. April 2020, 02:55:08 »
also mal zusammenfassen, was mann so über Corona zu wissen meint:
Das Virus befällt in 1. Linie die oberen Atemwege. Dort setzt es sich fest und verursacht mehr oder wenige Beschwerden. Die Infizierten sind ab der Ansteckung hochinfektiös, weil sie durch die Tröpfchen beim Atmen, Sprechen oder Husten die Viren verbreiten und sich dadurch weitere Menschen anstecken.
In geschlossenen Räumen reichert sich das Virus an, so dass menschen, die sich in diesen Räumen aufhalten, diese Viren in erhöhter Konzentration einatmen, wobei die Viren in die tieferen Atemwege gelangen und dort heftige Beschwerden auslösen. Ärzte, Pfleger und Krankenhauspersonal sind besonders gefährdet.
Menschen mit gewissen (welchen?) Vorerkrankungen erkranken heftiger und sterben.
Einträge des Virus in Alten-und Pflegeheimen sorgen für hohe Erkrankungs- und Sterbezahlen.
Möglicherweise (genaue Untersuchungen stehen noch aus) verbreitet sich das Virus auch durch direkten Kontakt, in der Gstronomie z. B. durch unzureichend gespülte Gläser. Mann weiß es nicht, aber Ischgl ist wohl ein Indiz.
Vllt. sind die Tröpfchen, an denen die Viren in hinreichender Konzentration anhaften, auch so leicht, dass sie über Klimaanlagen verbreitet werden. Mann weiß es nicht, aber ausgeschlossen scheint es nicht zu sein. Auch hier muss weiter geforscht werden.

Was passiert, wenn es einen erwischt? Bei den Meisten gar nix. Maximal Erkältung. Bei etwas heftigeren Verläufen fühlt mann sich richtig schlecht, geht aber auch vorbei. Einige müssen ins Krankenhaus, von denen müssen einige maschinell beatmet werden (hässliche Geschichte, wünscht mann keinem) und einige versterben, weil die Ärzte immer noch nicht wissen, wie sie eigentlich mit den Kranken umgehen sollen. Eine Leitlinie, wie die Erkrankten optimal zu behandeln sind, gibt es nicht. Mann tastet im Dunkeln herum. Wie oftmals werden die Symptome behandelt, aber eine wirkliche Strategie oder Medikamente gibt es nicht. Entweder der mensch schafft es oder eben nicht.

Was folgt daraus?
Soziale Isolation ist das 1. Mittel der Wahl. Wenn jeder mensch ausreichend Abstand zu allen anderen menschen hält, kann er sich nicht anstecken.
Von daher war das Verbot öffentlicher oder privater Zusammenrottungen erst mal richtig.
Davon betroffen war der gesamte Massentourismus. Egal ob Reisebus, Flugzeug oder Kreuzfahrer.
Ob das gesamte Erliegen des Inlandtourismus notwendig war, erscheint im Nachhinein zweifelhaft, aber das ist müßig. Hinterher ist mann immer schlauer.
Die Gesellschaft hat sich an die Abstandsregeln herangetastet. Nu haben wir Maskenpflicht im ÖPNV und in Verkaufsstellen. Das ist keine neue Erfindung, die Japaner machen das schon seit Jahrzehnten. (Sidekick: Gibt es Studien, die die Atemwegserkrankungen in Japan vor der massenhaften Verwendung von Masken und nach selbiger vergleichen? Eigentlich müsste ein signifikanter Rückgang zu verzeichen sein. Oder auch nicht, dann sind wir auf dem Holzweg.)

Nu können wir nicht wesentliche Teile der Bevölkerung auf Dauer isolieren. Kinder müssen in die Kita und in die Schule, Studierende müssen in die Unis und unsere Alten müssen wir auch besuchen, damit sie nicht an Vereinsamung sterben.

Es gibt wohl keinen Königsweg. Und deshalb ist es wichtig, dass wir unsere wesentlichen Grundrechte nach wie vor in Anspruch nehmen. Wir alle werden es ausdiskutieren müssen. Ob Läden mit 800 qm öffnen oder auch nicht, ob Biergärten geöffnet werden, ob wir unsere Verwandten besuchen dürfen. Ob menschen aus MV in MV an die Strände dürfen oder auch Berliner, ob ich ein Eis direkt neben der Eisdiele schlecken darf oder erst mal 50 m laufen muss, das alles muss ausdiskutiert werden und nicht per ordre du mufti von mutti oder ihren töchtern und söhnen verordnet werden.

Was mich besonders aufregt, ist die Negierung des grundrechtlich verbrieften Versammlungsrechts. Gerade jetzt sollte es möglich sein, meinzwegen unter Beachtung des Abstandsgebots, sich friedlich und ohne Waffen öffentlich zu versammeln und für sein Anliegen zu demonstrieren. An frischer Luft ist das Ansteckungsrisiko relativ gering.

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Offline schnorchel

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #297 am: 29. April 2020, 07:48:38 »
Warum durchgehend "Mann/mann" statt "Man/man"? Sind Frauen deiner Ansicht nach hier außen vor, und falls ja, warum?

Die Infizierten sind ab der Ansteckung...
wobei die schon sechs Tage noch vor Auftreten erster Symptome eingetreten sein kann
...hochinfektiös, weil sie durch die Tröpfchen beim Atmen, Sprechen oder Husten die Viren verbreiten und sich dadurch weitere Menschen anstecken.

In geschlossenen Räumen reichert sich das Virus an, so dass menschen, die sich in diesen Räumen aufhalten, diese Viren in erhöhter Konzentration einatmen, wobei die Viren in die tieferen Atemwege gelangen und dort heftige Beschwerden auslösen.
Meines Wissens ist es das (ältere) SARS-Virus, das die unteren Atemwege befällt, während SARS-CoV-2 auf die oberen Atemwege geht. Was es einerseits leichter mache, es zu bekämpfen. Andererseits gerät es von dort leichter in die Atemluft einschließlich Niesen, Husten etc., was zur höheren Infektiosität beitrage.

Ärzte, Pfleger und Krankenhauspersonal sind besonders gefährdet.
...weil sie an vorderster Front sind. Abstandhalten ist da nicht zu machen.

Menschen mit gewissen (welchen?) Vorerkrankungen...
Solchen, die die allgemeine Konstitution oder das Immunsystem schwächen, zum Beispiel Krebs (hier insbesondere durch Chemotherapie), Autoimmunerkrankungen wie Diabetes (hier insbesondere eine schlecht eingestellte Diabetes, wenn sie denn überhaupt schon erkannt wurde); meines Wissens fallen auch Allergien darunter.
...erkranken heftiger und sterben.
Einträge des Virus in Alten-und Pflegeheimen sorgen für hohe Erkrankungs- und Sterbezahlen.
Möglicherweise (genaue Untersuchungen stehen noch aus) verbreitet sich das Virus auch durch direkten Kontakt, in der Gstronomie z. B. durch unzureichend gespülte Gläser.
Mann weiß es nicht, aber Ischgl ist wohl ein Indiz.
Ich schätze, in Ischgl waren schlecht gespülte Gläser das geringste Problem. Das Lokal rappelvoll, keinerlei Abstand zueinander, stickige Luft, feuchtfröhliches Partygewimmel. Traumvoraussetzungen für eine Übertragung.
Vllt. sind die Tröpfchen, an denen die Viren in hinreichender Konzentration anhaften, auch so leicht, dass sie über Klimaanlagen verbreitet werden. Mann weiß es nicht, aber ausgeschlossen scheint es nicht zu sein. Auch hier muss weiter geforscht werden.
Soweit ich das verstanden habe, fliegen Infektionströpfchen bei normalem Sprechen ca. 1 Meter weit und können bis zu zehn Minuten brauchen, bevor sie endlich auf den Boden sinken. Bei Luftverwirbelung im geschlossenen Raum kann es auch länger dauern.

Nu haben wir Maskenpflicht im ÖPNV und in Verkaufsstellen. Das ist keine neue Erfindung, die Japaner machen das schon seit Jahrzehnten. (Sidekick: Gibt es Studien, die die Atemwegserkrankungen in Japan vor der massenhaften Verwendung von Masken und nach selbiger vergleichen? Eigentlich müsste ein signifikanter Rückgang zu verzeichen sein. Oder auch nicht, dann sind wir auf dem Holzweg.)
Ich hab das OP-Maskentragen in der Öffentlichkeit anfangs belächelt, weil die Papiervliese ja nicht vor dem Virus schützen. Aber mit der Wendung, daß ich damit die Gefahr einer Ansteckung meiner Gegenüber zumindest reduzieren kann, leuchtet mir das Tragen als sinnvoll ein.

Nu können wir nicht wesentliche Teile der Bevölkerung auf Dauer isolieren. Kinder müssen in die Kita und in die Schule,...
Nicht zwingend, sondern lediglich der heutigen Arbeitsmarktorganisation geschuldet, daß zuhause niemand mehr ist, weil beide Elternteile arbeiten (wollen/sollen/müssen/...). Meine Mutter war zuhause, mein Vater konnte mit seinem Einkommen eine sechsköpfige Familie ernähren.
Studierende müssen in die Unis
Die müssen noch weniger, zumal viele Studiengänge einschließlich Tests mittlerweile mit Onlineinhalten versorgt werden.
...und unsere Alten müssen wir auch besuchen, damit sie nicht an Vereinsamung sterben.
Das ist schon ein gewichtigeres Argument. Wobei Altenheime generell unterbesetzt sind, wie alles in Pflege und Medizinbereich.

Es gibt wohl keinen Königsweg. Und deshalb ist es wichtig, dass wir unsere wesentlichen Grundrechte nach wie vor in Anspruch nehmen. Wir alle werden es ausdiskutieren müssen. Ob Läden mit 800 qm öffnen oder auch nicht, ob Biergärten geöffnet werden, ob wir unsere Verwandten besuchen dürfen. Ob menschen aus MV in MV an die Strände dürfen oder auch Berliner, ob ich ein Eis direkt neben der Eisdiele schlecken darf oder erst mal 50 m laufen muss, das alles muss ausdiskutiert werden und nicht per ordre du mufti von mutti oder ihren töchtern und söhnen verordnet werden.
Das Ding war ja nun auch, daß zuviele Leute meinte, die Abstandsempfehlungen mutwillig ignorieren zu müssen, und Homeoffice mit Urlaub verwechselten. Es gibt Berichte von Grillparties in Hinterhöfen, bei denen die Kinder nach vorne geschickt wurden, Schmiere zu stehen, falls Polizei oder Ordnungsamt des Weges käme. Die Einsicht, daß man selber Überträger sein kann und deshalb Verantwortung hat, wird gerne verdrängt.
Wenn die Leute also selber nicht auf den Trichter kommen, muß man die betreffenden Situationen definieren und für Grenzeinhaltung sorgen, weil die sich nicht selber Grenzen setzen wollen.

Was mich besonders aufregt, ist die Negierung des grundrechtlich verbrieften Versammlungsrechts. Gerade jetzt sollte es möglich sein, meinzwegen unter Beachtung des Abstandsgebots, sich friedlich und ohne Waffen öffentlich zu versammeln und für sein Anliegen zu demonstrieren. An frischer Luft ist das Ansteckungsrisiko relativ gering.
Aktuell ist das Infektionsschutzgesetz in Anwendung, gültig in Kraft durch Bundestagsbeschluß vom 28.3. aufgrund einer „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“, wonach alles, was derzeit beschlossen und umgesetzt wird, durchaus nach Recht und Gesetz erfolgt. Dazu habe ich gefunden:
Das grundlegende Problem ist, daß es A) derzeit kein Medikament gibt (erste vage Ideen ja, aber nichts durchgeprüft Zugelassenes), B) schon gar keinen Impfstoff, und C) das Virus übertragen werden kann, bevor man weiß, daß man infiziert ist.
Angesichts dessen finde ich die ergriffenen Maßnahmen richtig und angemessen.

Ich habe eine alte Dame im Haus, die meinte, daß sie das an den Krieg erinnere. Ich entgegnete, daß aber keine Bomben fallen und wir nicht befürchten müssen, daß jemand um die Ecke kommt, um uns zu erschießen. Unsere Häuser stehen, die Infrastruktur ist erhalten. Wir können in Ruhe alles erledigen, was notwendig ist. Dafür kann man auch mal eine zeitlang sich zurückhalten.

Es ist nicht so, daß ich völlig unbetroffen wäre. Meine Einnahmen sind durch die Maßnahmen von einem Moment auf den anderen komplett weggebrochen. Und ich gehöre zu Risikogruppen. Aber ich bin ansonsten weitgehend gesund und habe zunächst mal alle Möglichkeiten, das Beste aus der Situation zu machen.
« Letzte Änderung: 29. April 2020, 08:20:01 von schnorchel »

Offline Miss_Moneypenny

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #298 am: 29. April 2020, 09:05:19 »
Doch, durchaus.

Gar keine Frage. Aber das perfide am Gottesdienst und jeder anderen Veranstaltung jedweder Religion ist, daß das Schöpfen von Zuversicht und Frohsinn gepaart ist mit engem Aufeinanderhocken und damit extrem hoher Gefahr der Virenübertragung.


Du warst wohl schon länger in keiner Kirche mehr. Nicht mal mehr zu Ostern gibt es ein "Aufeinanderhocken". Das einzige Problem sehe ich derzeit in der Eucharistie. Bin gespannt, wie man das lösen wird.

Offline Yossarian

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Re: Was mir wegen Corona auf den Keks geht
« Antwort #299 am: 29. April 2020, 09:16:12 »
Du warst wohl schon länger in keiner Kirche mehr.

Touché. Ich bin oft in Kirchen, allerdings aus kunsthistorischen Gründen, d.h. außerhalb der Gottesdienstzeiten.

Ansonsten hat mich meine Exfrau gelegentlich zu solchen Massenveranstaltungen wie Kommunion und Christmesse geschleift, wahrscheinlich ist das in meiner Erinnerung hängengeblieben.

Zitat
Das einzige Problem sehe ich derzeit in der Eucharistie. Bin gespannt, wie man das lösen wird.

Wenn die eine gangbare Lösung zur Keksverteilung haben, sollte man die Kirchen wieder aufmachen.
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