Autor Thema: Der Islam und...  (Gelesen 283001 mal)

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marple

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Re: Der Islam und...
« Antwort #60 am: 28. Oktober 2014, 14:14:21 »
Und warum befaßt sich eine religiöse Schrift überhaupt mit Krieg und Kriegsgefangenen?

Weil Religionen in der Regel in Zeiten entstanden sind, in denen die Menschen sie als Unterstützung und/oder Motivierung brauchten.

Nein, also steckt dir den Demogogievorwurf sonstwohin.

Da macht das Diskutieren ja so richtig Spaß. Wie gut, dass wir alle so friedliebend sind.

Yossarian

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Re: Der Islam und...
« Antwort #61 am: 28. Oktober 2014, 14:20:53 »
Man denke an die Tea-Party-Irren oder Opus Dei.

Die Evangelikalen stehen den Islamisten in Penetranz und Ignoranz nicht nach, das ist klar.

Dennoch glaube ich, daß die es schwer hätten, in Westeuropa bei den hiesigen Christen, ob katholisch oder evangelisch, einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Ob der Stand, den die radikalen Islamisten z.B. bei meinem türkischen Nachbarn haben, genauso schwach ist, darüber bin ich mir nicht wirklich sicher.

Es wäre natürlich schön, wenn sich auch anwesende Moslems in die Diskussion hier einbringen würden.

Opus Dei ist wieder ein ganz anderer Laden. Aber die haben meiner Meinung nach außerhalb der Kirche keinen Einfluß auf Normalsterbliche.

Zitat
Oder einfach daran, dass die staatvertraglich abgesicherten Kuttenbrunzer und Schafspaffen in Schland für ihre angeblich aus der Kirchensteuer finanzierten Einrichtungen 80% Zuschüsse aud der Gemeindekasse beanspruchen

In einem demokratischen System kann man darauf hinarbeiten, daß die Kommune denen die Förderung entzieht zugunsten konfessionsfreier Institutionen. Fragen Sie Ihren Stadtverordneten, ob er wiedergewählt werden will.

Zitat
und trotzdem meinen, dass das öffentliche Arbeitsrecht bei ihnen nicht gilt.

Dafür gibt es Arbeitsgerichte.

Offline Araxes

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Re: Der Islam und...
« Antwort #62 am: 28. Oktober 2014, 14:22:19 »
Weil Religionen in der Regel in Zeiten entstanden sind, in denen die Menschen sie als Unterstützung und/oder Motivierung brauchten.

Unterstützung/Motivation wofür und bei was?

Und mit der Beantwortung dieser Frage nähern wir uns dem Kern der Sache.

Und vielleicht sollte man eine Religion, die die kriegerischen Händler-Stadtstaaten der arabischen Halbinsel vereinigen sollte, auch besser schön im 6. Jahrhundert lassen. Jedenfalls, wenn der Religionsstifter vor allem das Leben nach Sitten und Gebräuchen des 6.Jh. regeln wollte und wenig Spielraum vorgesehen hat, um seine Schriften später auch mal moderner auslegen zu können. Das Neue Testament war da deutlich anspruchsvoller, indem es von vornherein mehr auf eine interpretationsfreundliche Metaebene gegangen ist.

Der Koran ist einfach auch nicht besonders intellektuell anspruchsvoll.

Zitat
Da macht das Diskutieren ja so richtig Spaß. Wie gut, dass wir alle so friedliebend sind.

Also du kamst mit dem Vorwurf "Demagogie, derer sich die Extremisten bedienen" basierend auf einem falschen Zitat.
« Letzte Änderung: 28. Oktober 2014, 14:24:15 von Araxes »

marple

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Re: Der Islam und...
« Antwort #63 am: 28. Oktober 2014, 14:23:17 »
Es wäre natürlich schön, wenn sich auch anwesende Moslems in die Diskussion hier einbringen würden.

Haben wir hier welche?

marple

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Re: Der Islam und...
« Antwort #64 am: 28. Oktober 2014, 14:25:21 »
Also du kamst mit dem Vorwurf "Demagogie, derer sich die Extremisten bedienen"...

Stimmt. Ich hatte den Satz:

Es gibt sogar eine Anleitung für Lösegeldforderungen in Sure 47, 4:

in den falschen Hals bekommen.

Offline Araxes

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Re: Der Islam und...
« Antwort #65 am: 28. Oktober 2014, 14:26:59 »
Es wäre natürlich schön, wenn sich auch anwesende Moslems in die Diskussion hier einbringen würden.

Seit wann sollen Moslems ihre Religion diskutieren? Ich mag mich irren, aber ich meine, daß genau das eben nicht passieren soll.

Yossarian

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Re: Der Islam und...
« Antwort #66 am: 28. Oktober 2014, 14:45:12 »
Seit wann sollen Moslems ihre Religion diskutieren? Ich mag mich irren, aber ich meine, daß genau das eben nicht passieren soll.

Ich meine schon, daß es wichtig ist, die Meinung von Moslems zu erfahren, so wir hier welche haben.

Haben wir hier welche?

Nach Religionszugehörigkeit wird bei der Anmeldung nicht gefragt. Es würde mich aber wundern, wenn sich nicht wenigstens unter den stillen Mitlesern einige befinden sollten.

Yossarian

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Re: Der Islam und...
« Antwort #67 am: 28. Oktober 2014, 14:50:15 »
Immerhin wurde mit dem Neuen Testament ein deutlicher Kontrapunkt gesetzt.

...der sich von der ersten Minute an im blinden Fleck seiner angeblichen Anhänger befand.

Conte Palmieri

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Re: Der Islam und...
« Antwort #68 am: 28. Oktober 2014, 14:56:09 »
Natürlich gab es auch im Islam schon früh andere Stimmen:

“Welche Herrlichkeit!
Ein Garten inmitten der Flammen!
Mein Herz hat sich für jegliche Form geöffnet:
Es ist eine Weide für Gazellen, und ein Kloster für christliche Mönche,
und ein Tempel für Götzenbilder, und die Kaaba der Pilgernden,
und die Tafeln der Tora, und das Buch des Korans.
Ich folge der Religion der Liebe:
Welchen Weg die Kamele der Liebe auch einschlagen,
das ist meine Religion und mein Glaube.”


(Muhyiddin Ibn Arabi, 1165 - 1240)

Yossarian

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Re: Der Islam und...
« Antwort #69 am: 28. Oktober 2014, 15:03:58 »
die Kamele der Liebe

Die gibt´s auch heute noch. Manche schlagen sogar hier auf.

Offline Araxes

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Re: Der Islam und...
« Antwort #70 am: 28. Oktober 2014, 15:13:33 »
Ich meine schon, daß es wichtig ist, die Meinung von Moslems zu erfahren, so wir hier welche haben.

Ich meinte, ob es in ihrer Religion erwünscht ist gefördert wird, eine Meinung zu haben und das Geschriebene zu interpretieren. Du kannst ja von Moslems nicht etwas verlangen, was die sich von Kleinauf durch pures Auswendiglernen der Suren abgewöhnen. In meiner Christenlehre wurde über Textstellen diskutiert. Das war eine Übung. Jemand konnte sich irgendeinen Vers aussuchen und dann wurde losgelegt. Gibt es sowas an Koranschulen? Was sagt der Islam zur Intepretationsfähigkeit des Korans?
« Letzte Änderung: 28. Oktober 2014, 15:16:42 von Araxes »

Conte Palmieri

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Re: Der Islam und...
« Antwort #71 am: 28. Oktober 2014, 15:17:07 »
Das ist ein ziemlich weites Feld. Bei den Salafisten wird natürlich nicht diskutiert, aber es gibt auch heute noch Sufis.

Yossarian

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Re: Der Islam und...
« Antwort #72 am: 28. Oktober 2014, 15:23:44 »
Ich meinte, ob es in ihrer Religion erwünscht ist gefördert wird, eine Meinung zu haben und das Geschriebene zu interpretieren.

Das ist mir wurscht.

Was ich will, ist, daß sich hier anwesende Moslems zu dem in diesem Thread diskutierten Thema äußern.

Zitat
Was sagt der Islam zur Intepretationsfähigkeit des Korans?

Wäre doch nett, dazu was von einem Moslem zu hören.

Yossarian

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Re: Der Islam und...
« Antwort #73 am: 28. Oktober 2014, 15:25:01 »
es gibt auch heute noch Sufis.

Die wohl einen schweren Stand haben.

Gibt es eigentlich noch Assassinen?  8)

Offline Araxes

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Re: Der Islam und...
« Antwort #74 am: 28. Oktober 2014, 15:41:38 »
Das ist ein ziemlich weites Feld. Bei den Salafisten wird natürlich nicht diskutiert, aber es gibt auch heute noch Sufis.

In Saudi-Arabien ist der Sufismus verboten. Im Iran werden die Gebets- und Wohnhäuser abgebrannt.

Ich habe gerade gelernt, daß es durchaus eine Koranexegese (Tafsīr) gibt, wobei einer der heute verbreitetsten Kommentare von Sayyid Qutbeben genau diese radikale Auslegung vertritt, mit diesem ganzen gefährlichen Unsinn, auf den sich Gottesstaaten berufen.

Der heute gültige Koran stammt vom dritten Kalifen. Alle anderen Versionen wurden eingesammelt und verbrannt. Nicht nur der Text ist vorgeschrieben, sondern auch Aussprache und Intonation. Das mag an Mehrdeutigkeiten im Arabischen liegen, klingt aber nicht interpretationsfreudig. Die Bibel wird ja hin und wieder mal neu übersetzt und dabei auch einzelne Begriffe in der Bedeutung geändert oder angepaßt.
« Letzte Änderung: 28. Oktober 2014, 16:00:55 von Araxes »