Autor Thema: From the News...  (Gelesen 547893 mal)

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Hameel

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Re: From the News...
« Antwort #1650 am: 23. Januar 2018, 12:53:22 »
Man könnte ja stattdessen der Meinung sein, daß man lieber produktiv und selbstbestimmt auch für wenig Geld arbeiten geht, statt alimentiert zu werden. Warum nicht das?
Weil man in den Billigjobs alles andere ist als "selbstbestimmt"?

Offline Araxes

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Re: From the News...
« Antwort #1651 am: 23. Januar 2018, 14:51:52 »
Weil man in den Billigjobs alles andere ist als "selbstbestimmt"?

Was nun mit der Höhe des Gehalts nichts zu tun hat. Selbstbestimmt ist man als Angestellter grundsätzlich nicht.

Offline Yossarian

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Re: From the News...
« Antwort #1652 am: 23. Januar 2018, 15:45:08 »
Das mit der Selbstbestimmung hast Du aber reingebracht.

So sebstbestimmt bin ich als Selbständiger übrigens auch nicht.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

— Jack Kerouac

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Offline Yossarian

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Re: From the News...
« Antwort #1653 am: 24. Januar 2018, 09:44:59 »
Ich wundere mich bei den Gegnern von Hartz 4 immer über die Annahme, daß andere Leute lieber besser alimentiert zu Hause sitzen wollen, statt für wenig Geld arbeiten zu gehen.

Ganz so einfach und schwarzweiß ist das nicht. Nicht ohne Grund gab es vor Einführung des AlG2 zu Zeiten der Arbeitslosenhilfe die sogenannte Alhi-Rutsche, in der einem Leistungsbezieher abgestuft immer unqualifiziertere Tätigkeiten zugemutet wurden, nach Dauer der Arbeitslosigkeit.

Das ist etwas völlig anderes, als Deine Unterstellung, ein Hartz-IV-Empfänger würde lieber däumchendrehend zuhause sitzen, als eine schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen.

Diese Hartz-IV-Adel, der sich für jede Arbeit zu schade ist, gibt es natürlich. Ein klassisches Beispiel dafür ist mein Stiefsohn, der in zwei Monaten 35 wird und in seinem ganzen Leben noch nicht einen Tag gearbeitet hat. Solche Individuen sind aber die absolute Minderzahl, und man sollte sich hüten, die große Mehrheit der Hartz-IV-Bezieher mit denen in einen Topf zu werfen, was aber regelmäßig geschieht.

Wenn ein Familienvater oder Alleinerziehender "für wenig Geld" arbeiten geht, darf man nicht vergessen, daß derjenige dann oft genug eben nicht aus dem Leistungsbezug rauskommt, sondern Aufstocker bleibt, d.h. weiter ergänzende Sozialleistungen bezieht. Es ist, wenn man die üblichen Verpflichtungen hat, eben notwendig, ein gewisses Einkommen zu erzielen.

Zitat
Im Grunde liefert ihr mit diesem Menschenbild das beste Argument für den Druck, der seitens des Arbeitsamts aufgebaut wird.

Dein Menschenbild, nicht meins.

Zitat
Man könnte ja stattdessen der Meinung sein, daß man lieber produktiv und selbstbestimmt auch für wenig Geld arbeiten geht, statt alimentiert zu werden. Warum nicht das?

Da wirfst Du aber viele Sachen in einen Topf, die nicht zusamengehören.

Ich stimme Dir zu, daß es für die persönliche Seelenhygiene besser ist, für wenig Geld wenigstens irgendwas zu tun, als sich zu 100 % alimentieren zu lassen, selbst wenn es nur zum Aufstocker reicht. Eine Perspektive ist so was für den Einzelnen allerdings auch nicht.

Zitat
Es gibt keinen Topf, also kann der auch nicht voll sein. Die Arbeitslosenversicherung ist mehr oder weniger ein Umlagesystem mit einer Schwankungsrücklage, die derzeit allerdings zu groß ist.

Im Gegensatz zu AlG1 ist AlG2 im eigentlichen Sinn auch keine Versicherungsleistung mehr.

Zitat
Man kann sich darüber beklagen, daß ca. die Hälfte der Einnahmen zweckentfremdet werden.

Man kann nicht nur, man sollte das auch.

Zitat
Wer nur kurzzeitig arbeitslos wird, bekommt ALG I und das ist ziemlich nah am letzten Netto. ALG2 ist für den gar kein Thema.

Ich kann jetzt nicht wirklich finden, daß AlG1 nah am letzten Nettoverdienst ist. Und bei der kurzen Bezugsdauer steht AlG2 direkt vor der Tür und ist vom ersten Tag der Arbeitslosigkeit ein Thema.

Zitat
Man muß das Geld von der Allgemeinheit nicht nehmen, wenn man nicht durch Reifen springen will.

Man muß sich aber nicht auch noch die Pappnase dazu aufsetzen müssen. Vieles von dem, was Jobcenter verlangen, ist schlicht sinnbefreit und rein schikanös.

Zitat
In der Praxis gibt es immer noch genug Wege, um einen ungewollten Job herum zu kommen

Längst nicht mehr so einfach wie vor ein paar Jahren noch.

Zitat
oder sich z.B. mit der Untervermietung der eigenen Wohnung bei gleichzeitigem Bezug von Wohngeld ein "Extraeinkommen" zu beschaffen.

Wie das? Die Untermiete muß als Einkommen angegeben werden.
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Offline Araxes

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Re: From the News...
« Antwort #1654 am: 24. Januar 2018, 10:35:34 »
Das mit der Selbstbestimmung hast Du aber reingebracht.

Es war eine Replik auf die "Gängeleien" durch die Behörden, wenn man denen mit einem Job entgehen kann, dann hat man die Wahl. Im Job selber tanzt man dann auch wieder nach der Pfeife, aber das tut man mit egal welchem Gehalt.

Offline Araxes

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Re: From the News...
« Antwort #1655 am: 24. Januar 2018, 11:10:33 »
Das ist etwas völlig anderes, als Deine Unterstellung, ein Hartz-IV-Empfänger würde lieber däumchendrehend zuhause sitzen, als eine schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen.

Wenn du genau liest, wirst du bemerken, daß ich genau das Gegenteil davon unterstellt habe. Ich bin der Meinung, daß viele, die für wenig Geld arbeiten gehen, das nicht nur machen, weil die ARGE sie antreibt und gängelt, sondern weil sie sich damit besser fühlen. Ich unterstelle aber den Befürwortern der alten Regelung, daß sie dieses Menschenbild haben. Bei denen klingt es immer so als wäre es besser, für mehr Geld zu Hause zu sitzen als für wenig Geld arbeiten zu gehen, weil die ARGE einen sonst gängelt.

Zitat
Dein Menschenbild, nicht meins.

eben nicht meins.

Zitat
Eine Perspektive ist so was für den Einzelnen allerdings auch nicht.

Für viele ist es eine Perspektive. Der Übergang in den unprekären Arbeitsmarkt funktioniert in vielen Fällen.

Zitat
Im Gegensatz zu AlG1 ist AlG2 im eigentlichen Sinn auch keine Versicherungsleistung mehr.

Eben drum. Deshalb kann man auch nicht mit dem "Topf" argumentieren.

Zitat
Ich kann jetzt nicht wirklich finden, daß AlG1 nah am letzten Nettoverdienst ist. Und bei der kurzen Bezugsdauer steht AlG2 direkt vor der Tür und ist vom ersten Tag der Arbeitslosigkeit ein Thema.

Ja, ich habe das mal nachgerechnet. Aus 4000 Brutto werden im Arbeitsverhältnis 2435 netto und 1435 bei ALG. Etwas verbessert wird das dadurch, daß man für das angefangene Jahr eine ordentliche Steuererstattung bekommt. ALG1 zwar in die Progression ein, fällt aber deutlich niedriger aus als das normale Brutto.

Zitat
Man muß sich aber nicht auch noch die Pappnase dazu aufsetzen müssen. Vieles von dem, was Jobcenter verlangen, ist schlicht sinnbefreit und rein schikanös.

Das weiß ich. Da geht's auch darum, die Gelder für sinnlose Maßnahmen zu verballern. Es hat sich eine Schulungsindustrie gebildet, die von den ALV-Einnahmen lebt.

Der ganze Ärger wäre geringer, wenn die ALV wirklich eine Versicherung wäre und man sich für einen Tarif entscheiden kann und die Beiträge dann auch wirklich ausschließlich für die Schadensregulierung verwendet würden. Man könnte auch z.B. 10% der Beiträge nehmen, um damit einen Kapitalstock aufzubauen, mit dem eine Verlängerung des Bezugs bei nach vielen Jahren Leistungsfreiheit bezahlt wird. Sowas ist aber unpopulär.

Zitat
Wie das? Die Untermiete muß als Einkommen angegeben werden.

In der Theorie... In der Praxis gibt's "Bedarfsgemeinschaften", die dem Amt nicht bekannt sind.

maxim

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Re: From the News...
« Antwort #1656 am: 24. Januar 2018, 17:53:20 »
Warum saßen weniger Flüchtlinge als geplant im Flieger nach Kabul?

So sehen Abschiebungen aus. Die Schwachköpfe lassen sich auf der Nase rumtanzen.

Offline Korinthenkackerin

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Re: From the News...
« Antwort #1657 am: 24. Januar 2018, 23:26:09 »
Deutsche in Kabul - bestimmt haben alle schon davon gehört

Die Frau kam aus dem Nachbarort, Freunde von mir haben mehrere Jahre bei ihr im Haus gewohnt, sie war die Vermieterin. Hier überschlagen sich alle mit öffentlichem Mitleid, dabei konnte sie tatsächlich kaum einer leiden. Sie war ganz schrecklich distanzlos und ziemlich schräg. Wenn ich sie beim Einkaufen gesehen habe, habe ich mich (so gut es ging) unsichtbar gemacht, weil ich keinen Bock hatte, von ihr zugetextet zu werden. Kurios, wie sich jetzt alle an die öffentliche Trauer anpassen.
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Offline Yossarian

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Re: From the News...
« Antwort #1658 am: 25. Januar 2018, 09:00:51 »
Hier überschlagen sich alle mit öffentlichem Mitleid, dabei konnte sie tatsächlich kaum einer leiden.

De mortuis nil nisi bene; diese Art höflicher Verlogenheit ist also nichts neues.

Generell neige ich dazu, den Tod eines Menschen als Verlust zu empfinden, auch wenn ich denjenigen nicht leiden konnte. Große Mitleidbekundungen muß in ein so einem Fall aber auch nicht raushauen.
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Offline Araxes

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Re: From the News...
« Antwort #1659 am: 25. Januar 2018, 10:50:47 »
Wenn ich sie beim Einkaufen gesehen habe, habe ich mich (so gut es ging) unsichtbar gemacht, weil ich keinen Bock hatte, von ihr zugetextet zu werden. Kurios, wie sich jetzt alle an die öffentliche Trauer anpassen.

Ist das in so einem Fall nicht ziemlich egal, ob sie sympathisch, schrecklich oder eine Quasselstrippe war?

Offline Mattieu

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Re: From the News...
« Antwort #1660 am: 25. Januar 2018, 11:12:38 »
Ist das nicht fallunabhängig eh völlig schnurz?
Scheiße ist, wenn der Furz was wiegt.

Offline phoenix

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Re: From the News...
« Antwort #1661 am: 26. Januar 2018, 03:21:56 »
Ich unterstelle aber den Befürwortern der alten Regelung, daß sie dieses Menschenbild haben. Bei denen klingt es immer so als wäre es besser, für mehr Geld zu Hause zu sitzen als für wenig Geld arbeiten zu gehen, weil die ARGE einen sonst gängelt.

Umgekehrt wird ein Schuh draus, Du kannst Dich nicht mit Nebenjobs über Wasser halten mit ALG2, jede Einnahme wird angerechnet, und wehe Du springst nicht durch den Reifen. Das ist ein Teufelskreis.

Ich meine die Leute, die wirklich selbst Ihr Einkommen erwirtschaften wollen, aber schon in 12 Monaten bzw, da wirst Du sogar schon früher in Zeitarbeitsjobs genötigt bevor 12 Monate rum sind. Das war bei mir so.

Anstatt also seine Zeit mit der Arbeitssuche zu verbringen, verkaspert man viel unnütze Zeit mit dem Amt. Ich war immer froh, rechtzeitig einen Job organisiert zu haben. Das Amt hat einem da überhaupt nicht geholfen. Sinnvolle Weiterbildungsmaßnahmen die man vorschlägt werden abewürgt.

Also diejenigen, die die Sicherheit der alten Regelung haben wollen, haben zum einen jahrelang Ihren Teil in das System eingezahlt und wollen nur nicht nach 12 Monaten im Teufelskreis ALG2 landen sondern für einen gewissen Zeitraum , "sorgenfreier" sein, während der nächste Job gesucht und organisiert wird von dem man "leben" kann. 5-10 Jahre wäre eine Idee, dann ist man eh Langzeitarbeitsloser und muss nehmen was sich anbietet.

Das wäre auch durchaus ok.
 
Der ganze Ärger wäre geringer, wenn die ALV wirklich eine Versicherung wäre und man sich für einen Tarif entscheiden kann und die Beiträge dann auch wirklich ausschließlich für die Schadensregulierung verwendet würden. Man könnte auch z.B. 10% der Beiträge nehmen, um damit einen Kapitalstock aufzubauen, mit dem eine Verlängerung des Bezugs bei nach vielen Jahren Leistungsfreiheit bezahlt wird. Sowas ist aber unpopulär.

Das wäre ja mal ein Schrittchen in die richtige Richtung. Jedenfalls ist Hartz IV nach 12 Monaten für einen Arbeitnehmer, der gewillt ist, zu arbeiten ein Schlag ins Gesicht. Damit hat sich die SPD jedenfalls einen Bärendienst erwiesen.

Und damit sind wir wieder beim Kernproblem, dass die SPD die Verbindung zu Ihrer Basisklientel verloren hat.
« Letzte Änderung: 26. Januar 2018, 03:23:50 von phoenix »
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." (Albert Einstein)

Offline Nikibo

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Re: From the News...
« Antwort #1662 am: 26. Januar 2018, 07:22:26 »
Sinnvolle Weiterbildungsmaßnahmen die man vorschlägt werden abewürgt.
Wenn sie wenigstens nur abgewürgt würden.
Als frisch arbeitslos Gewordene hatte ich das Amt auf einen Kurs für Fortgeschrittene in Excel angesprochen.

Man steckte mich in einen 3 Monate andauernden Kurs, der Grundkenntnisse in allgemeiner Büroarbeit, Word und Buchhaltung vermitteln sollte. Ich habe mir das eine Woche angeguckt und mich dann krankschreiben lassen. Als ausgebildete Bürokauffrau mit jahrzehntelanger Datev-Erfahrung hatte ich weder Lust, per Hand T-Konten aufzumalen, noch über Word Tabellenformulare zu erstellen. Da kann ich meine Zeit sinnvoller verbringen.
Vermittlungsangebote in der Zeit: Null.
« Letzte Änderung: 26. Januar 2018, 07:45:20 von Nikibo »
Tiere sind die besseren Menschen.

Offline Yossarian

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Re: From the News...
« Antwort #1663 am: 26. Januar 2018, 10:11:31 »
Ist das in so einem Fall nicht ziemlich egal, ob sie sympathisch, schrecklich oder eine Quasselstrippe war?

Unsere sozialen Konventionen sehen eine abgestufte Trauer oder gar Erleichterung über den Tod eines Mitmenschen nicht vor.
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Re: From the News...
« Antwort #1664 am: 26. Januar 2018, 10:45:27 »
Umgekehrt wird ein Schuh draus, Du kannst Dich nicht mit Nebenjobs über Wasser halten mit ALG2, jede Einnahme wird angerechnet, und wehe Du springst nicht durch den Reifen. Das ist ein Teufelskreis.

Das stimmt jetzt aber auch nicht so ganz: Wie viel darf ich beim Arbeitslosengeld II dazuverdienen?

Zitat
Ich meine die Leute, die wirklich selbst Ihr Einkommen erwirtschaften wollen, aber schon in 12 Monaten bzw, da wirst Du sogar schon früher in Zeitarbeitsjobs genötigt bevor 12 Monate rum sind. Das war bei mir so.

Warum nicht, wenn der Job passend ist.

Zitat
Also diejenigen, die die Sicherheit der alten Regelung haben wollen, haben zum einen jahrelang Ihren Teil in das System eingezahlt und wollen nur nicht nach 12 Monaten im Teufelskreis ALG2 landen sondern für einen gewissen Zeitraum , "sorgenfreier" sein, während der nächste Job gesucht und organisiert wird von dem man "leben" kann. 5-10 Jahre wäre eine Idee, dann ist man eh Langzeitarbeitsloser und muss nehmen was sich anbietet.

Du willst jetzt nicht im Ernst 5-10 Jahre Zeit für die Arbeitssuche gestatten, bevor irgendein Druck aufgebaut wird? Genau das war doch das Problem. Man richtet es sich darin ein, weil es einigermaßen komfortabel ist und kriegt dann umso schwerer wieder einen Job. Wer stellt denn jemanden ein, der 5 Jahre keine Arbeit aufgenommen hat, obwohl er gekonnt hätte, wenn er Zugeständnisse gemacht hätte? Da weiß ich doch als Firma, daß ich mir da jemanden ans Bein binde, der vor allem fordert.

Und überlege mal, wie hoch dann die ALV-Beiträge sein müssten. Rechne mal so Faktor 5-10.
 
Zitat
Das wäre ja mal ein Schrittchen in die richtige Richtung. Jedenfalls ist Hartz IV nach 12 Monaten für einen Arbeitnehmer, der gewillt ist, zu arbeiten ein Schlag ins Gesicht. Damit hat sich die SPD jedenfalls einen Bärendienst erwiesen.

Ich bringe jetzt mal den Spruch, daß jemand, der gewillt ist zu arbeiten, binnen 12 Monaten wieder einen Job hat. Die Bezugsdauer von ALG1 geht übrigens jetzt schon bis zu 24 Monate:

Vollendetes Lebensjahr   Mindestens versicherungspflichtig beschäftigt in Monaten   Anspruchsdauer in Monaten
50.                                   30                                                         15
55                                    36                                                         18
58                                    48                                                         24


Zitat
Und damit sind wir wieder beim Kernproblem, dass die SPD die Verbindung zu Ihrer Basisklientel verloren hat.

Die Klientel gibt's einfach kaum noch. Die Lehre mit 16 bei Opel und dann da bis 65 arbeiten, wird als Berufsbiographie immer seltener.