Autor Thema: Der Rote Faden  (Gelesen 161197 mal)

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Offline Nikibo

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #915 am: 06. Juli 2016, 10:43:24 »
Ich fand es witzig, allerdings auch erstaunlich, dass eine Tageszeitung eine solche Anzeige druckt. Hätte ich nicht für möglich gehalten.

Über den Umweg Schweiz bekommt man die Asche hier persönlich ausgehändigt und kann den Verstorbenen dann nach Belieben verteilen. Soweit ich mich informiert habe, muss man das aber notariell vorher festlegen. Wenn die Kosten von Friedhöfen betrachtet, frage ich mich eh, warum das nicht mehr machen wollen.
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Offline Yossarian

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #916 am: 06. Juli 2016, 10:49:41 »
Über den Umweg Schweiz bekommt man die Asche hier persönlich ausgehändigt und kann den Verstorbenen dann nach Belieben verteilen.

So isses.

Zitat
Soweit ich mich informiert habe, muss man das aber notariell vorher festlegen.

Das kommt auf den Bestattungsunternehmer an. Grundsätzlich sind die Hinterbliebenen Herren des Verfahrens, wenn nicht der Verstorbene vorher etwas anderes festgelegt hat.

Zitat
Wenn die Kosten von Friedhöfen betrachtet, frage ich mich eh, warum das nicht mehr machen wollen.

Es wird immer mehr gemacht, gerade wegen der Kosten.
"I came to a point where I needed solitude and just stop the machine of thinking and enjoying what they call living, I just wanted to lie in the grass and look at the clouds."

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Offline Mattieu

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #917 am: 06. Juli 2016, 11:28:20 »
Bei dem Wunsch nach bizarren bzw. überteuerten, d.h. nicht von der Erbmasse gedeckten Verscharrungsritualen durchaus nachvollziehbar.

Hier gings um meinen Vater, der ein anonymes Urnengrab wollte. Aus anderen Fällen habe ich aber die Erfahrung, dass ich eine Stelle brauche, an der ich den Verstorbenen "weiß". Das ist bei der anonymen Urnenbestattung nicht gegeben. Also habe ich eine ganz einfache Bestattung bestellt. Das Grab liegt zwar auf einem anonymen Urnenfeld ohne Hinweis auf die Bestatteten, aber ich kenne die genaue Stelle. Das reicht mir.
Auch wenns nicht genau dem letzten Willen meines Vaters entspricht - ich muss damit weiterleben, nicht er. Nicht zu wissen, wo er liegt, würde mir schwerfallen.


Kommt aber nicht so oft vor wie das Ignorieren echter Willen von Verstorbenen z.B. durch das Verschwindenlassen von aufgefundenen Testamenten.

Ist das nicht sogar strafbar?
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Offline Yossarian

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #918 am: 06. Juli 2016, 11:47:44 »
Ist das nicht sogar strafbar?

Klar isses das. Aber wie will der Verblichene die Strafanzeige erstatten? Über eine spiritistische Sitzung mit dem zuständigen Generalstaatsanwalt?

Ich denke mal, Dein Vater wird damit "leben können", daß du weißt, wo seine sterblichen Überreste sich befinden.

Meine Sekretärin wollte, daß ihre Asche im Rhein verstreut wird. Dazu mußte sie vorher offiziell in der Schweiz begraben werden...

In meinem Wohn- und Heimatort gibt es inzwischen so einen Friedwald in einer Ecke des Friedhofs. Direkt am Bahndamm, wo die ICEs und die S-Bahnen durchknattern. Das könnte mir gefallen. Als kleines Kind habe ich immer gerne die vorbeifahrenden Eisenbahnen angeschaut.

« Letzte Änderung: 06. Juli 2016, 11:51:03 von Yossarian »
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Hameel

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #919 am: 06. Juli 2016, 13:04:00 »
Klar isses das. Aber wie will der Verblichene die Strafanzeige erstatten?
Könnte nicht die bigotte Tante die Anzeige erstatten?

Offline Yossarian

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #920 am: 06. Juli 2016, 14:31:36 »
Könnte nicht die bigotte Tante die Anzeige erstatten?

Äh, wegen was? Weil sie nicht zur Beerdigung kommen durfte?
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Offline Mattieu

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #921 am: 06. Juli 2016, 15:12:20 »
Anzeige erstatten geht immer.  8)
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Hameel

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #922 am: 06. Juli 2016, 15:48:05 »
Äh, wegen was? Weil sie nicht zur Beerdigung kommen durfte?
Ich dachte jetzt, wegen des Missachtens des Willen des Verstorbenen.

Offline Yossarian

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #923 am: 06. Juli 2016, 18:51:06 »
Reden wir da vielleicht gerade aneinander vorbei?

Die Tante durfte nicht auf der Beerdigung aufkreuzen, insofern ist der Wille des Verstorbenen doch berücksichtigt worden.

Wenn irgendwer aus der blöden Verwandtschaft beim Plündern der Wohnung ein Testament findet und nach dem Lesen verschwinden läßt, kriegt das doch in den allerwenigsten Fällen irgendwer mit. Keiner wird bei Fratzenbuch posten, daß er ein für ihn ungünstiges Testament gefunden und beseitigt hat.

Das Beseitigen von im Wäscheschrank gefundenen Testamenten ist Volkssport, da kann das so strafbar sein, wie es will.

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Offline Korinthenkackerin

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #924 am: 06. Juli 2016, 21:36:21 »
Man braucht einen Bestattungsunternehmer, der den Toten "offiziell" in die Schweiz überführt.

Was kostet sowas?
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Offline Yossarian

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #925 am: 06. Juli 2016, 23:06:19 »
Müßte ich noch mal nachfragen.
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Offline Mattieu

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #926 am: 07. Juli 2016, 11:32:38 »
Das Beseitigen von im Wäscheschrank gefundenen Testamenten ist Volkssport, da kann das so strafbar sein, wie es will.

Da das ja in den wenigsten Fällen jemand mitkriegt, kann das lediglich Vermutung bleiben.
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Offline marple

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #927 am: 07. Juli 2016, 11:48:53 »
Die Witwe meines Vaters kam jedenfalls mit einem handgeschriebenen Testament, dass sie als Universalerbin einsetzte. Geschrieben zu einem Zeitpunkt, wo mein Vater noch mit meiner Mutter verheiratet war und bei uns zu Hause wohnte. Wir vier Töchter waren somit schon enterbt, als wir noch zwischen 8 und 14 waren.

Für mich immer noch unvorstellbar.
Ein Beischlaferkaufungszettel und dann nichts mehr?


Offline Yossarian

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #928 am: 07. Juli 2016, 12:08:19 »
Da das ja in den wenigsten Fällen jemand mitkriegt

Jedenfalls nicht die Richtigen. Mir persönlich sind mehrere Fälle bekannt, aber die berufliche Schweigepflicht...

Die Witwe meines Vaters kam jedenfalls mit einem handgeschriebenen Testament, dass sie als Universalerbin einsetzte.

Und wo hatte sie das her? Sah seine Schrift wenigstens echt aus?

Zitat
Geschrieben zu einem Zeitpunkt, wo mein Vater noch mit meiner Mutter verheiratet war und bei uns zu Hause wohnte. Wir vier Töchter waren somit schon enterbt, als wir noch zwischen 8 und 14 waren.

Wo die Liebe hinfällt. Ganz schön hinterfotzig von Deinem Vater.

Zitat
Für mich immer noch unvorstellbar.

Nachvollziehbar.
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Offline marple

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Re: Der Rote Faden
« Antwort #929 am: 07. Juli 2016, 12:16:47 »
Und wo hatte sie das her? Sah seine Schrift wenigstens echt aus?

Eindeutig seine.

Ganz schön hinterfotzig von Deinem Vater.

Ich kann beide Seiten menschlich nicht nachvollziehen.

Ein Vater, der jeden Tag beim Abendbrot auf seine Kinder schaut, wohl wissend, dass er das Dach über ihren Köpfen verschenkt hat - zu dem Zeitpunkt gehörte ihm ja noch das halbe Haus, LaMama hat es ihm erst Jahre später teuer abgekauft.

Und eine junge, noch anderweitig verheiratete Frau, die ihren erst vierzigjährigen heimlichen Geliebten dazu bringt, ihr ein Testament zu schreiben. Die beiden kannten sich da ein knappes Jahr.