Irgendwie eigentlich auch nicht. Es kommt auf die jeweiligen persönlichen Voraussetzungen und Umstände an. Manche sind gleich gute Schüler, andere Spätzünder, und nicht wenige haben ihr Leben lang keinen Bock, etwas aus sich zu machen.
Klar, aber wir reden hier nicht über die Schule, sondern das Studium. Man ist erwachsen und führt sein eigenes Leben. Jedenfalls war das früher so. Heute zieht sich die Kindheit immer weiter hin und Eltern mischen sich auch noch in die Angelegenheiten ihrer Mittzwanziger ein. Helikopter-Eltern in den Büros der Studienberatungen lassen grüßen. Ich kannte das damals auch nicht bei meinen Kommilitonen. Wir waren noch froh, wenn wir möglichst schnell ausziehen konnten und uns die Eltern nicht mehr belatschern.
Das ist schade und für einen jungen Menschen sehr demotivierend.
Man muß doch seine Zufriedenheit und seinen Stolz aus sich selber gewinnen. Ich fand mich mit Ende Zwanzig auch nicht mehr so jung. Nach der Lehre war das was anderes. Da war ich 18 und habe die Lehre und den Beruf gehasst. Ich konnte mir kaum vorstellen, daß das nun mein Leben sein soll. Wenn mir dazu jemand gratuliert hätte, hätte das eine bittere Note gehabt. Interessanterweise haben wir damals trotzdem nicht die Lehre geschmissen, so wie heute ein Viertel tut. Es gab ja keine Alternative. Einfach nur rumhängen war nicht. An dem Punkt hat sich meine Mutter reingehängt und mich zum Abendgymnasium geschleppt. Dafür bin ich ihr dankbar und ich wußte, wenn ich irgendwie noch mal was anderes werden will, dann über dieses weg. Es war trotzdem nicht klar, ob mir das Abi irgendwie was genutzt hätte. Eine Zulassung zum Studium stand in den Sternen und wenn, dann hätte man mir nicht wirklich die Wahl für einen Studiengang gelassen, sondern gesagt: "Informatik? Vergiß es, du hast West-Verwandte. Wir brauchen Agraringenieure, mach das, aber Kandidat der SED solltest du trotzdem sein."
Dann fiel in der 11. Klasse die Mauer und alles war möglich, außer Medizin, weil man sich am Abendgymnasium zwischen Bio und Chemie entscheiden mußte und ohne Bio kein Medizinstudium. Wollte ich aber eh nicht. Das Abi war dann in zwei Jahren durch. Es war der letzte Jahrgang, der das noch so machen konnte. Anschließend galten westberliner Regeln. Das hieß 1 Jahr Vorbereitung und dann 11. bis 13. Klasse, also 4 statt 2 Jahre. Ich habe mein Studium auch mit 2 Jahren Abi geschafft. Kann man sich denken, was ich von G9 und insbesondere dem Rumgejammer der Eltern halte.
Es geht aber auch schlimmer. Ich kam mit meinem Grundschulzeugnis aus der vierten Klasse stolz nach Hause, weil ich durchgehend Zweier hatte. Mein Vater hielt mir eine Standpauke, weil es keine Einser waren. Ich war 10 und verstand die Welt nicht mehr. Im Gymnasium ging das weiter. Das Ende vom Lied war, daß meine Leistungen so schlecht wurden, daß ich ein lausiges Abi hingelegt habe.
Meine Eltern haben nie wegen schlechter Noten gemeckert. Andere wurden regelrecht bestraft und mußten dann zu Hause nachsitzen. Bei guten Noten gab's aber auch nur mündliches Lob und keine Bargeldbelohnungen wie bei anderen. Irgendwo war es aber auch gut so. Man hat verinnerlicht, daß man Leistungen nicht bringt, um von der Bestrafung zur Belohnung zu kommen, sondern für sich selber.
Wenn Du mal Kinder hast, nimmst Du es hoffentlich nicht kommentarlos als selbstverständlich hin, wenn sie gute Noten haben.
wasweissich. Man kann vorher nie sagen, wie viel Bohei man selber machen wird. Es geht mir bei anderen aber zunehmend auf den Keks. Sind ja alle nur noch hochbegabt. Das wertvollste Lob, an das ich mich erinnern kann, war das meiner Chemie-Lehrerein in der 10. Klasse, die mich fragte, ob ich zur erweiterten Oberschule (DDR-Abitur) zugelassen bin. Auf meine Verneinung meinte sie: "ja, es werden immer die falschen zugelassen." Das hat mir natürlich auch nicht geholfen, aber von da an wußte ich, daß das eigentlich mein Weg gewesen wäre.
Nicht nur gut, sondern auch zutreffend. Es wird Zeit, daß Du mal über Deine Reproduktion nachdenkst, um mitreden zu können.
Wegen der dreht meine Frau gerade am Rad und kommt mit Plänen von Invitro-Befruchtung über Eierspende bis zu Adoption. Das nimmt schon Formen von Besessenheit an. Dabei wollte sie bis vor 1-2 Jahren selber keine Kinder. Wie lange dauert so eine Phase von Torschlußpanik?