Autor Thema: Weird Scenes Inside a Law Firm  (Gelesen 475518 mal)

0 Mitglieder und 5 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline ganter

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 15.952
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #420 am: 20. September 2013, 23:30:16 »
Wat mutt, dat mutt, liebe Rechtsschutz Union:


Sehr geehrte Damen und Herren,

...

Es gehört zum Geschäftsrisiko eine Rechtsschutzversicherers, nicht nur Prämien zu vereinnahmen, sondern gelegentlich auch Zahlungen in Versicherungsfällen auszukehren. ...

Mit vorzüglicher Hochachtung


...
Aus unliebsamer Erfahrung meine ich mich zu erinnern, dass in arbeitsgerichtlichen Prozessen jede Partei ihre eigenen Kosten trägt, sprich der Versicherer, der solch eine Versicherung anbietet, wissen muss, dass er in jedem Fall löhnt.
Also R-U ist nicht zu empfehlen.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Yossarian

  • Gast
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #421 am: 24. September 2013, 08:50:30 »
Antwortmail an eine Mandantin in einer Verkehrsordnungswirdigkeitensache. Die Frau hat keine Kohle, es ist reiner Goodwill, daß ich das Mandat überhaupt bearbeite.

>>Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich Ihnen immer hinterherlaufe, und
>>sie
>>Taten ankündigen, von denen ich nichts mehr höre, und nach denen ICH dann
>>fragen muß!!!!????!!

Irgendwie habe ich das Gefühl, daß Mandanten zu viel Fernsehen kucken und
etwas schräge Vorstellungen vom Berufsalltag eines Anwalts haben.

Ohne Aktenzeichen kein Telefonat mit dem Richter. Und ja, *theoretisch*
könnte ich eine Stunde lang mit der Zentralkartei des Amtsgerichts
telefonieren, um das Aktenzeichen nicht erst mit der Ladung zum
Verhandlungstermin zu erfahren. Und das könnte ich theoretisch fünf oder
sechs mal machen müssen, wenn das Ordnungsamt die Akte noch nicht an das
Gericht geschickt hat. Auf die Art und Weise hätte ich fünf oder sechs
Arbeitstunden mit sinnlosen Telefonaten verloren, das Personal der
Zentralkartei gegen mich aufgebracht (ganz toll, wenn ich die mal wegen
etwas wirklich Wichtigem brauche) und würde am Ende auf einen Richter /
Richterin stoßen, der sich die Akte noch nicht einmal angeschaut hatte, weil
er sie bei seiner Überlastung erst in zwei Monaten kurz vor Verjährung auf
Vorlage hat.

Könnte es sein, daß der durchschnittliche Verteidiger auch deshalb
muckmäuschenstill ist, weil er insgeheim hofft, daß der Fristenkalender des
Amtsrichters schludrig geführt ist und sich der Fall deshalb - und zwar
beide Rotlichtverstöße! - möglicherweise durch Verjährung von selbst lösen
könnte?

Und warum habe ich manchmal das Gefühl, daß die Mandanten, von denen ich nie
einen Cent sehen werde die sind, die am meisten rumnölen?

Es steht Ihnen gerne frei, zu einem "umtriebigeren" Verteidiger zu wechseln.

Offline Gianluca

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2.483
  • Geschlecht: Männlich
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #422 am: 24. September 2013, 09:14:01 »
Dieses ist eindeutig mein Lieblings-Thread.

Mir fehlt leider die Zeit die ganzen Vorkommnisse hier auf den Wuesten-Baustellen zu notieren. Aber die Ignoranz scheint gleich gelagert. In und ausserhalb des Bueros.

@Yossarian
Auch wenn es Dir wahrscheinlich tierisch auf den Pinsel geht, was so um Dich herum passiert, lass diese Rubrik bitte nicht einschlafen. Hilft vielleicht auch ein wenig den Frust abzubauen.
Auf LinkedIn berühmt zu sein ist genau so relevant wie Millionär bei Monopoly zu sein!

Conte Palmieri

  • Gast
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #423 am: 24. September 2013, 09:36:40 »
Was sind hundert Anwälte, angekettet auf dem Grund des Mains?


Ein guter Anfang ...  8)

Yossarian

  • Gast
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #424 am: 24. September 2013, 09:40:47 »
Oh, oh! Menschenverachtend! Gewalt gegen Anwälte! Ich fühle mich diskriminiert!  :.)

Conte Palmieri

  • Gast
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #425 am: 24. September 2013, 09:44:12 »
Du bigottes Robbenbaby! Geh heulen!

Yossarian

  • Gast
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #426 am: 24. September 2013, 09:47:56 »
Das sag ich Greenpeace. Und der PETA. Und meinen Freudinnen von der Katzenhilfe Rhein-Main.  :'(

Yossarian

  • Gast
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #427 am: 24. September 2013, 11:35:34 »
Fortsetzung:

>>Diese Informationen vorher gehabt zu haben, hätte allerdings diesen ganzen
>>Rattenschwanz dann auch nicht nach sich gezogen -

Eine einfache Nachfrage anstatt eines nervigen Genöles und der Unterstellung
des Nichtstuns wäre da hilfreicher und vor allen Dingen angemessener
gewesen.

Zu den paranioden Gefühlen meiner Kundschaft, die vom eigenen Anwalt immer
nur das Schlechteste erwartet, wenn sie sich nicht angemessen unterhalten
fühlt, kann und will ich nichts sagen.

Ich empfehle im Übrigen die Gebrauchsanweisung für den Rechtsanwalt auf der
Homepage der Anwaltskammer Eupen.

http://www.anwaltskammer-eupen.be/de/Rechtsanwalt.html


Die Frau hat definitiv zu viel Zeit und Langeweile.

Offline Iphigenie

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2.192
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #428 am: 24. September 2013, 16:28:28 »
Könnte es sein, daß der durchschnittliche Verteidiger auch deshalb
muckmäuschenstill ist, weil er insgeheim hofft, daß der Fristenkalender des
Amtsrichters schludrig geführt ist und sich der Fall deshalb - und zwar
beide Rotlichtverstöße! - möglicherweise durch Verjährung von selbst lösen
könnte?


Der Grund ist natürlich nachvollziehbar. ABER: woher soll die Mandantin denn deine "Gedankengänge" kennen?

Wenn du ihr das ganz einfach einmal sagen würdest, dann hätte sich das Rumgenerve sofort erledigt und ihr Gefühl, dass du nichts für sie tust, ebenfalls.

Ich schliesse jetzt da mal von mir auf andere Mandanten: wenn mir der Anwalt kurz sagt: "Wir verhalten uns still, weil...", dann bin ich der zufriedenste Mandant aller Zeiten und kann auch ruhig schlafen. Aber wenn ich mich ständig Sorgen machen muss, nur weil mein Anwalt den Mund nicht aufbringt und ich deshalb ständig ein ungutes Gefühl habe, dann ist das eben nicht gut.

Dabei wäre das soooo einfach auch der Welt zu schaffen. :.)

« Letzte Änderung: 24. September 2013, 16:34:41 von Iphigenie »

Offline Unikum

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3.696
  • Geschlecht: Männlich
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #429 am: 24. September 2013, 16:49:35 »
Da muss man nur die RICHTIGEN Anwaltsserien schauen, die sagen nie viel und immer das Richtige. Klasse statt Masse
Früher war alles besser, sogar die Höhlen waren größer.

Wer, wenn nicht ich?

Yossarian

  • Gast
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #430 am: 24. September 2013, 17:02:36 »
Guckstu: Wenn ich jemandem sage, was ich vorhabe, dann tu ich das auch (hier: Gericht anrufen und wegen Einstellung verhandeln).

Nebenkriegsschauplätze (Verjährung) bleiben unerwähnt, weil sich die Leute immer gleich auf so was kaprizieren wie auf einen Sechser im Lotto, nur weil sie einmal in 10 Jahren einen Tippschein abgegeben haben.

Hört der Mandant nix von mir, ist in seiner Sache nichts passiert.

Meint er, ich hätte was machen müssen, kann er nachfragen. Ich verstehe unter einer Nachfrage ungefähr so was: "Was macht meine Sache?", "Haben Sie Gelegenheit gehabt, mit dem Gericht zu telefonieren?" oder in Gottes Namen auch "Haben Sie mich möglicherweise vergessen?" (Kommt in der Tat gelegentlich vor, wenn es keine Fristsachen sind).

Wenn ein Mandant gestern Nachmittag folgende Mail schickt

bin seit einer Woche zurück, habe noch nichts von Ihnen gehört; heißt das,
dass Sie auch noch nicht schlauer sind?


und ich antworte

Nein, ich weiß auch nicht mehr als Sie

Dann muß ich nicht damit rechnen, von derselben Person am Abend noch mal per Mail mit

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich Ihnen immer hinterherlaufe, und sie
Taten ankündigen, von denen ich nichts mehr höre, und nach denen ICH dann
fragen muß!!!!????!!


angeschissen zu werden.

Wenn das dann noch ein pro-bono Mandant ist, daß ich einer Bekannten zuliebe nebenher mitlaufen lasse, dann ist so eine rotzige Mail einer Schnorrerin einfach nur unverschämt.

Und wenn ich jedem Mandaten immer alles erklären wollte (und wovon nur die Hälfte verstanden wird und die unverstandene Hälfte Rückfragen auslöst, die mich wieder Zeit und Energie kosten), käme ich nicht mehr zum Arbeiten.

Edit: Es handelt sich nebenbei bemerkt nicht um eine Autofahrerin, die einen guten Lauf hatte und in einem Aufwasch zwei rote Ampeln überfahren hat. Die freche Alte ist eine militante Radfahrerin, die unter den Augen der Polizei (!) seelenruhig über zwei rote Ampeln geradelt ist und überhaupt nicht verstanden hat, daß sie deshalb angehalten wurde. Bei Vereinbarung des Termins in meiner Kanzlei meinte sie am Telefon ganz trocken, daß sie generell nicht an roten Ampeln anhielte.

Vielleicht erledigt sich die Bußgeldsache ja auch dadurch, daß sie sich selbst aus dem Genpool entfernt...

« Letzte Änderung: 24. September 2013, 17:11:36 von Yossarian »

Offline Unikum

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3.696
  • Geschlecht: Männlich
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #431 am: 24. September 2013, 17:34:20 »
Wahrscheinlich hat sie nur Angst wegen des roten Lichtes im falschen Stadtviertel gelandet zu sein...?
Früher war alles besser, sogar die Höhlen waren größer.

Wer, wenn nicht ich?

Offline Iphigenie

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2.192
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #432 am: 24. September 2013, 22:38:47 »
Bei mir ist es so, dass eine kurze Erklärung völlig ausreichend ist.

So z.B. bei der ersten Scheidung, als mein damaliger Anwalt sagte: "Wir verhalten uns gaaanz still und fordern keinen Kinds-UH im Trennungsjahr, weil wir ja nicht wollen, dass ihr Mann einen Anwalt aufsucht und dieser ihn auf seinen Trennungs-UH-Anspruch hinweist."
Dazu fand ich den Hinweis meines Anwalts sehr nützlich, dass bei gegenseitigem Einverständnis, das Trennungsjahr auch abgekürzt werden könne.

Somit war ich mit der Auskunft des Anwalts zufrieden und zu meinem damaligen Noch-Mann im Trennungsjahr seeeehr nett. Wir haben das Trennungsjahr abgekürzt und noch heute schwärmt er von meiner Fairness bei der Scheidung.
Mein Anwalt hat mich somit nur 2 Mal gesehen und gehört: bei der Erstberatung und zum Scheidungstermin.

Offline nigel48

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 6.332
  • Geschlecht: Männlich
  • THINK !
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #433 am: 24. September 2013, 23:47:04 »
Erstberatung

ich werde echt alt oder persil oder so... les ich doch glatt erdbestattung...
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Offline Iphigenie

  • Supermann
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2.192
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Weird Scenes Inside a Law Firm
« Antwort #434 am: 24. September 2013, 23:50:45 »
Erstberatung

ich werde echt alt oder persil oder so... les ich doch glatt erdbestattung...

sozusagen: "Bei uns liegen Sie richtig" ;)