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Psychoterror

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Oldtimer:
Für den Fall, dass hier psychologisch Gebildete sein sollten, möchte ich mal meine Geschichte zum Besten geben:

Geheiratet habe ich 1980, nicht aus Liebe, sondern eher aus Pflicht- und Verantwortungsgefühl (Details spielen in diesem Zusammenhang keine Rolle, glaube ich). Es war das erklärte Lebensziel meiner Frau, Hausfrau und Mutter zu sein. Da wir zu der Zeit kein ausreichendes Einkommen hatten, um ihr das Hausfrauendasein zu ermöglichen, habe ich in jahrelanger nebenberuflicher Weiterbildung entsprechende Qualifikationen erworben. Heute bin ich als Key Accounter im Vertrieb eines Automobilzulieferes tätig. Jahreseinkommen knapp sechsstellig.
Sie hätte in der Verwandtschaft eine gutgehende kleine Firma übernehmen können in ihrem erlernten Beruf- wollte sie aber nicht.

Unsere Tochter wurde 1986 geboren, seitdem ist meine Frau zu Hause. 1990 folgte der ältere Sohn, 1996 der jüngere. Die Tochter ist inzwischen selbstständig und lebt nicht mehr im Haus, der ältere ist in Ausbildung (Lehre), der jüngere geht auf ein Gymnasium.

Die ganze Ehe war geprägt von der Herrschucht und Selbstüberschätzung meiner Frau. Von Haus aus eher am unteren Ende der gesellschaftlichen Hierarchie angesiedelt, jedoch mit einem ausgeprägten Selbstbewußtsein ausgestattet, hat sie es verstanden, mich all die Jahre über mein Pflichtgefühl und mein Verantwortungsbewußtsein zu manipulieren in die (jeweils von ihr gewünschte) Richtung. Darüber beklage ich mich nicht, ich habe es ja letztlich zugelassen. Eine Trennung oder Scheidung damals wäre nicht in Frage gekommen, ich hätte mir das einfach nicht leisten können.

Jetzt aber, nachdem die Kinder groß genug sind, nehme ich mir das Recht, jetzt auch mal an mich selbst zu denken.
Ich war für alle da, jedes meiner Kinder hat einen anständigen Beruf oder ist gerade dabei, einen zu erlernen. Ein Haus habe ich gebaut mit Platz genug für drei Familien, die Kinder bekamen ihr erstes Auto von mir usw. usf.  Jetzt aber ist es meiner Meinung nach an der Zeit, das Leben für sich selbst angenehm zu gestalten. Mit meiner Frau zusammen geht das leider nicht, sie ist ein zutiefst negativer und destruktiver Mensch. Mir graut vor dem Gedanken, eines Tages als Rentner mit ihr in diesem Haus leben zu müssen - wenn alle Kinder weg sind und sie keinen anderen zum piesacken mehr hat als mich. Aus diesem Grunde habe ich ihr angeboten, den Status Quo zu erhalten, will sagen: die Fassade nach außen bleibt wie sie ist ( die Wirkung nach außen war ihr zeitlebens das Wichtigste überhaupt, sie stammt aus der sozialen Unterschicht), aber jeder von uns geht seiner Wege. Meine Frau hatte die letzten fünf Jahre heftige Alkoholprobleme, und daraus resultierend auch kein Interesse an mir - zumindest nicht in sexueller Hinsicht. Ich habe mich aber damit abgefunden und dieses Kapitel für abgeschlossen betrachtet.

Ende November vergangenen Jahres nun habe ich jemanden kennengelernt (ja,ja ich weiß - immer die gleiche Geschichte...). Es ist nun nicht so, dass ich verliebt wie ein Schuljunge alles stehen und liegen lasse und mit meiner neuen Liebe durchgebrannt wäre. Ich versuche eben ganz diskret mein Leben zu leben, unter Rücksichtnahme auf die Kinder eher heimlich.
Meine Frau hat drei oder vier Tage nach der Entdeckung meines "Verhältnisses" sofort mit dem Trinken aufgehört. Mit Hilfe verschiedener Medikamente bekämpft sie die Entzugserscheinungen, alles ohne ärztliche Hilfe. An Gewicht hat sie mindestens 15 Kilo verloren, sie sieht schrecklich aus. Mittlerweile muss man sich ernsthafte Sorgen um ihren Gesundheitszustand machen.

Was alledings (für mich zumindest) die größte Überraschung ist: sie macht plötzlich auf "junge Liebe". Sie gebärdet sich als eifersüchtige Furie, obwohl sie mich die vier oder fünf Jahre zuvor nicht mal bemerkt hat. Sie macht mir Vorwürfe derart, ich hätte nur mein egoistisches Leben geführt, mich nie um die Kinder gekümmert - das Übliche halt. Eine Stunde später die Kehrtwende und sie versucht plötzlich, mit mit Zärtlichkeiten zu überschütten.
Meiner Meinung nach hat sie eine Psychose, diese allerdings schon seit Kindheitstagen. Sie hat immer die Befürchtung, von mir untergebuttert oder unterdrückt zu werden - zumindest macht sie den Eindruck. Wenn man allerdings die Situation objektiv betrachtet, hat sie zu solchen Befürchtungen keinen Grund, im Gegenteil. Das Leben ist doch für sie optimal gelaufen. Vielleicht verstehe ich ja auch nur die weibliche Psyche nicht.
Wenn es wieder zu einem der endlosen Streitgespräche kommt, erfindet sie irgendwelche Dinge oder erzählt irgendeinen Dreck, nur um mich zu beleidigen oder zu treffen. Das geht so weit, dass sie den Kindern Details aus unserem früheren Sexualleben um die Ohren haut, nur um mich bloßzustellen. Neulich hat sie mich vor den Kindern als impotent bezeichnet, nur um mich zu treffen. Nichts ist zu blöde, um gegen mich verwendet zu werden.

Fakt ist jedenfalls - ich bin an allem Schuld. Am Elend der Welt, an ihren Bauchschmerzen und an der Weltwirtschaftkrise. Und wenn ich ihr dann dazu gratuliere, dass sie ja jetzt diesen lausigen Liebhaber und Rabenvater los ist, dann vollführt sie eine Kehrtwende und plärrt herum dass sie mich so sehr liebe und und und....verstehen muß das nicht, oder doch?

Was ist das, was dieses Weib da aufführt? Normal?

Wenn ich jemanden liebe, dann versuche ich, ihm das Leben so angenehm wie möglich zu machen und überziehe ihn doch nicht mit diesem Psychoterror, oder?

Kann mir jemand einen Rat geben, wie man mit so einer Situation umgeht? Sofortige Trennung, um zumindest mal die Ruhe und Erholung zu finden, die der Beruf einem abverlangt? Mir wäre danach, aber der finanzielle Aspekt ist nicht ohne. Obwohl Gesundheit, auch die geistige, bekanntlich nicht mit Geld zu bezahlen ist. Ich denke aber, diese Frau macht mich krank. Bevor ich noch in Depressionen verfalle: hat mir jemand einen Hinweis, wie man mit so einer Situation umgeht? 

Oldtimer

nigel48:
oldtimer,

hast du freunde, kontakt zu anderen vernünftigen männern? falls ja, nutze sie. rede offen mit ihnen.

so, wie ich dich lese, scheint es eher so zu sein, dass du das kreuz lieber alleine schleppst.

such nach männergruppen in deiner nähe. oder nach einem therapeuthen der männnerarbeit macht. oder systhemisch arbeitet. auf jeden fall einen mann über 50.

mein eindruck ist, du weisst, was du willst und was nötig ist, kannst aber aus präventiven schuldgefühl nicht handeln. - deshalb nützte es auch nichts, wenn wir dir kollektiv absolution erteilen. es muss ganz dein ding sein.
aber rückendenkung kriegste jede menge.

ganter:
da murmel ich mal zustimmend

marple:

--- Zitat von: Oldtimer am 21. Februar 2010, 20:58:40 ---Kann mir jemand einen Rat geben, wie man mit so einer Situation umgeht? Sofortige Trennung, um zumindest mal die Ruhe und Erholung zu finden, die der Beruf einem abverlangt? Mir wäre danach, aber der finanzielle Aspekt ist nicht ohne. Obwohl Gesundheit, auch die geistige, bekanntlich nicht mit Geld zu bezahlen ist. Ich denke aber, diese Frau macht mich krank. Bevor ich noch in Depressionen verfalle: hat mir jemand einen Hinweis, wie man mit so einer Situation umgeht?  

--- Ende Zitat ---

Am besten durch sofortige räumliche Trennung. Deine Frau wird sich immer weiter hochschaukeln, je mehr Angst sie vor deinem Weggang bekommt. Das bedeutet, je länger du eine endgültige Trennung vermeidest, desto stärker wird ihre Panik und damit auch die Vorwürfe, die sie gegen dich finden wird.

Nach einer Trennung ist es auch nicht sofort gut, aber jeder steht dann zunächst da und muss sich neu orientieren. Das lenkt von vielem ab.

Solange ihr beide im selben Saft schmort, wird sich alles nur weiter zuspitzen, da du ihr damit Hoffnung signalisierst.

Du allein hast die Macht in der Hand, zumindest dich selbst aus der Gefahrenzone zu bringen. Natürlich ist es schwer, Haus und Hof zu verlassen und Geld einzubüßen. Das ist mir klar.
Aber wäge dagegen ab, was du gewinnen kannst: Freiheit. Ruhe. Selbstbesinnung. Selbstbestimmung. Stärke. Und vielleicht deine neue Liebe.

Mein Rat: Mach dich schlau, was du bezahlen werden musst, klär für dich selber, ob du um das Haus kämpfen willst oder es deinen Kindern überlässt und gehst. Schau so oder so nach einer zeitweiligen Bleibe, denn in einm Haus zusammen werdet ihr kein friedliches Ende nehmen und rausschmeissen kannst du sie ja nicht.

Wenn du dir darüber klar bist, führe DAS Gespräch mit deiner Frau, in dem du sie nur noch informierst und dann geh einfach weg da. Und bleib am Anfang auch eine ganze weile weg von ihr. Mit deinen Kindern kannst du dih auch so treffen.

Wie stehen die eigentlich zu der Geschichte? Vor allem der Jüngste?

 

nigel48:
die kinder sind betroffen. aber die entscheidung geht sie nichts an.

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