Das Männerforum

Männergesundheit => Männergesundheit => Thema gestartet von: Lars am 12. Dezember 2010, 17:51:47

Titel: Vasektomie
Beitrag von: Lars am 12. Dezember 2010, 17:51:47
Hallo, bin das erste Mal hier. Ich bin 38 und habe mich vor vier Tagen sterilisieren lassen. War meine eigene Idee und Wunsch. Es ist alles gut gelaufen, aber ich falle gerade in ein tiefes Loch. Hat jemand Erfahrungen damit gemacht?
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: Yossarian am 12. Dezember 2010, 18:02:26
Ich hab´s nicht machen lassen, aber viel mit dem Gedanken gespielt und mich dann doch nie getraut. Ich bin jetzt 55, und es lohnt wohl nicht mehr.  ;)

Wie alt bist Du? Was für eine "Art" Loch ist es? Hast Du Kinder? War es die Idee Deiner Partnerin oder Deine?
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: Yossarian am 12. Dezember 2010, 21:46:11
Es ist zwar irrational, aber ich fühle mich weniger als Mann. Es fehlt ein Teil von mir

So irrational ist das gar nicht. Immerhin könntest Du ja jetzt keine Kinder mehr zeugen, selbst wenn Du wolltest.

Wie verhält sich Deine Frau zu Deinem Problem?
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: ganter am 13. Dezember 2010, 00:20:08
Erst mal Bewunderung, dass du diesen doch recht endgültigen Schnitt gewagt und durchgeführt hast. Interessieren würde mich (und sicherlich auch einige andere), was dich dazu bewogen hat.
Mit 38 ist das schon eine gewaltige Entscheidung.

bei einigen anderen guckt mann schon, ob eine rechtzeitige Vasektomie nicht viel Leid verhindert hätte
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Boenisch
aber wer steckt da schon drin
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: fidibus am 13. Dezember 2010, 09:53:17
Hallo Lars,

ich würde gerne etwas mehr wissen, über die Natur des Loches, in das du gefallen bist. Interessiert mich gerade persönlich. Magst du etwas dazu schreiben?
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: ElTorro am 13. Dezember 2010, 09:56:41
Ich habe mich mit *überleg* 34 Jahren sterilisieren lassen. Kurz nachdem ich mit meiner zweiten Frau zusammen gekommen bin. Ich hatte bereits eine Tochter, sie zwei. Das war definitiv genug.
Bevor sie noch jahrelang Chemie schluckt oder gar an sich einen schwer wiegenden Eingriff vornehmen lässt, war das für mich die einfachste Lösung. Zwei kleine Schnitte und Ruhe ist.

Nach vier Tagen hast Du bestimmt noch Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse usw. Das verschwindet nach ein paar Tagen. Danach ist (mechanisch / biologisch und vom Körpergefühl her) alles wie vorher auch. Es funktioniert noch genau wie vorher und fühlt sich auch so an. Nur mit dem Unterschied, dass das Ejakulat keine Spermien mehr enthält (nachdem der Urologe sich hiervon auch überzeugt und "grünes Licht gegeben" hat).

Du hattest ja sicher Gründe für diese Lösung und Dich bewusst dafür entschieden (hoffe ich jedenfalls). Nun ist es so wie gewünscht. Was ist also das Problem? In was für ein Loch fällst Du?
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: Lars am 13. Dezember 2010, 13:56:27
Hab keinen PC zur Hand gehabt. Deshalb erst jetzt wieder da. Die Entscheidung ging aus abgeschlossener Familienplanung hervor. Ich wollte meiner Frau nicht noch mehr Hormone zumuten. Sie hat nach zwei Geburten und die ersten sechzehn Jahre Verhütung in meinen Augen genug getan. Ich war der Meinung, dass ich mal an der Reihe bin.
Vielleicht vernebeln mir ja postoperative Schmerzen und Schwellung die Sinne. Ich habe wohl Verlustängste und fühle mich irgendwie entmannt. Auch wenn das medizinisch betrachtet nicht so ist. Was ich als "Loch" empfinde ist eine Traurigkeit die ich nicht kenne und gegen die ich nicht an komme. Aber vielleicht gehört das ja dazu und ist für die Verarbeitung wichtig.
Möglicherweise klärt sich alles, wenn ich wieder Verkehr habe.
Gestern war ein tiefer Tiefpunkt - heute ist es scho ein wenig besser.
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: Conte Palmieri am 13. Dezember 2010, 16:18:00
Na ja, aus evolutionsbiologischer Sicht ist die Vermehrung das Ziel allen Lebens. Ich könnte mir vorstellen, dass das im Unbewussten ständig präsent ist - nicht nur der Spass am Sex, sondern auch der Wunsch nach Vermehrung. Wenn die Möglichkeit dazu plötzlich perdü ist, dann kann das schon ein Schock sein.
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: Mattieu am 13. Dezember 2010, 16:39:55
Es gibt so etwas wie die ganz unspezifische postoperative Depression. Sie tritt statistisch bei einigen OP-Formen gehäuft auf, so z.B. nach Bypass-OPs. Dauer einige Tage bis Wochen, reversibel. Die Ursache ist nicht bekannt. Als Folge einer Vasektomie wäre mir das bisher neu - aber wer weiß?
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: Missovercover am 14. Dezember 2010, 07:42:07
Zwei kleine Schnitte und Ruhe ist.
Kann mann das eigentlich auch wieder rückgängig machen lassen,bzw. wie sicher ist es,dass die Schnittstellen nicht sogar wieder von alleine zusammenfinden und zusammenwachsen?
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: Conte Palmieri am 14. Dezember 2010, 09:26:18
Nach einer gewissen Zeit (frag' mich was ...) kann es nicht mehr rückgängig gemacht werden. Denn die Hoden produzieren fkeißig weiter Sperma, das jetzt nicht mehr abfließen kann, daher entwickelt der Körper einen Resorptsionsmechanismus, der das Sperma wieder beseitigt. Und der arbeitet weiter, wenn die Verbindung wieder hergestellt wird.
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: Lars am 14. Dezember 2010, 21:56:02
Hallo, danke für Eure Anteilnahme. Ich kann Euch ja in den nächsten Tagen mal so schildern wie es mit mir so weiter geht. Ins Forum schrieb ich an Tag drei post OP. Am Abend habe ich mich betrunken. Seit Tag vier arbeite ich wieder. Das sitzen fällt mir schwer. Ich habe immer wieder kolikartige, unerklärliche Leistenschmerzen. Ich bin Arzt und musste mich während meiner Sprechstunde mehrmals hinlegen. Zum Glück war durch das schlechte Wetter nicht viel los und keiner hat etwas gemerkt. Auch nicht meine Helferinnen. Heute ist Tag fünf. Die Leisten werden etwas besser. Ich habe die Fäden gezogen, weil sie mich tierisch genervt haben. Die Schmerzen (bis auf die Koliken) sind gut auszuhalten. Seelisch geht es etwas besser. Langfristig wird wohl alles wieder gut, aber ich würde für mich persönlich sagen, dass die Entscheidung falsch war. Ich würde die OP nicht wieder machen lassen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wenn mich Patienten fragen was ich von Sterilisation halte.....
Ich fiebere dem ersten Sex entgegen - wird hoffentlich ein positives Erlebnis. Muss noch warten. Ich hab ne tolle Frau mit der ich über alles gut sprechen kann. Das hilft.

Übrigens ist es nicht so, dass die Spermien wie blöd weiter produziert werden. Das mit der Resorption was weiter oben steht stimmt, aber auch die Spermiogenese (Entwicklung der Spermien) wird eingestellt bzw. stark reduziert.
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: marple am 14. Dezember 2010, 22:03:54
Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wenn mich Patienten fragen was ich von Sterilisation halte.....

Ich denke, deine Wahrheit und Sicht auf die Dinge ist das Beste. Ich würde von meinem Arzt jedenfalls nicht angelogen werden wollen.
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: Missovercover am 15. Dezember 2010, 12:40:27
Ich habe die Fäden gezogen, weil sie mich tierisch genervt haben.
:o
Selbst ist der Mann Fachmann.

Langfristig wird wohl alles wieder gut, aber ich würde für mich persönlich sagen, dass die Entscheidung falsch war. Ich würde die OP nicht wieder machen lassen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wenn mich Patienten fragen was ich von Sterilisation halte.....
Warum war die Entscheidung falsch?Hast Du Dir das vorher nicht lange genug überlegt und selbst keine Informationen dazu eingeholt?
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: nigel48 am 15. Dezember 2010, 13:29:09
ich war vor 20 jahren auch so dämlich, mich vasektomieren zu lassen.
lars hat recht. grund: nix kaputmachen, das funktioniert.
die ganze moralscheiße wie rücksicht nehmen auf partnerni ist verlogen. - was das schnibbeln betriffft.
der gleiche unfug wie silikontitten.
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: ElTorro am 15. Dezember 2010, 14:20:50
hä?
Titel: Re:Vasektomie
Beitrag von: Conte Palmieri am 15. Dezember 2010, 14:40:01
die ganze moralscheiße wie rücksicht nehmen auf partnerni ist verlogen. - was das schnibbeln betriffft.
Ja ja. Der deutsche Schamane hat 17 Kinder und die Moralscheißer sollen sie durchfüttern ...  :.)
Titel: Re: Vasektomie
Beitrag von: Pan am 22. Januar 2024, 13:52:56
Lieber Lars,
Ich weiß, dein Beitrag ist schon lange her. Jedoch befinde ich mich in der selben Situation.Ich hatte gerade vor vier Tagen meine Vasektomie und auch ich bin in ein tiefes Loch gefallen. Obwohl ich die Entscheidung selbst getroffen habe und auch weiterhin steril sein möchte. Ich habe mich im Vorfeld lange damit beschäftigt, mich informiert und auch mit meiner Frau gesprochen. Der Eingriff war Problemlos und sogar Recht angenehm und mir ist auch bewusst, dass die körperlichen Schmerzen vergehen und doch fühle ich mich nicht mehr ganz und gerade wenn ich alleine bin, bin ich sehr traurig und komme aus diesem Loch nur schwer wieder raus. Deshalb meine Frage direkt an dich, aber auch an alle User, wie hat es sich bei dir entwickelt?
Titel: Re: Vasektomie
Beitrag von: Primus Flavius Fosssa am 24. Januar 2024, 12:33:13
ich bin sehr gut damit klar gekommen - allerdings war ich da auch schon verhältnismäßig alt und hatte schon eine  erwachsene Tochter.
Ein weiteres Kind war definitiv keine Option, und natürlich war meine (zweite) Frau einverstanden.
Titel: Re: Vasektomie
Beitrag von: Gianluca am 24. Januar 2024, 16:52:00
Problemlos. Einzig die Probenabgabe war nervig. Irgendein verträumter Spermer meinte immer noch sich zu tummeln. Fast 3 Monate lang.
Also irgendeine Depri oder körperliche Schmerzen? Nix davon.
Durchgeführt mit Mitte 40. Passte perfekt in meine Lebensplanung. Habe es zu keinem Zeitpunkt bereut.