Das Männerforum

Plaudereien => Themendiskussionen => Thema gestartet von: Teppichporsche am 07. November 2011, 08:59:56

Titel: Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 07. November 2011, 08:59:56
Was ist Freiheit für euch?

Was denkt ihr hierüber:

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,793695,00.html

Freiheit von Staaten, Freiheit von Werbung, Freiheit von ... stimmt das? Sind diese Leute wirklich frei?

Oder haben sie England einfach nur durch ein Segelboot ersetzt? Sind die genauso beschränkt wie alle anderen auch? Oder sind sie frei?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: nigel48 am 07. November 2011, 12:51:46
Oder sind sie frei?

weniger vorschriften, mehr naturgesetze...

frei gibts nicht.


was mir fehlen würde, ist eine rückzugsmöglichkeit. grummelecke. höhle,lagerfeuer.

aber die sind ja nicht permanent auf dem boot....
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Yossarian am 07. November 2011, 13:19:50
es gab auch weniger schöne Abenteuer. Als wir einmal mit unserer Yacht Schiffbruch erlitten, mussten die Kinder das Innere eines Rettungshubschraubers kennenlernen

Aha. Die Armen. War´s nicht kommod genug im Hubschrauber? Oder, um die Autorin bei ihren eigenen Worten zu nehmen: Wärs denn besser gewesen, die Kinder seien von Auto angefahren worden?

Mich würde vor allen Dingen mal interessieren, wovon man sich so ein leben einschließlich der Yacht leisten kann. Von ein paar Artikeln in einem Hochglanzschickimickiblättchen?

Die Probleme der Frau möchte ich jedenfalls haben...
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Druide am 07. November 2011, 20:47:48
Ich hab jetzt mal' den Artikel "überflogen" ... - ist ja "irgendwie" Aussteiger-mässig beschrieben,.... - doch auch ich stelle mir die
Frage, wie das alles finanziert wurde/wird. Und "frei" sind die Beteiligten - meiner Meinung nach auch nicht - wenn sie Hilfe be-
nötigen sind sie genauso auf "Fremde/andere Personen angewiesen";

...die Segler leben zwar einige Zeit "einigermassen autark", doch auch sie werden z.B.: Medikamente benötigen,... und die
werden sie auch wo kaufen/bezahlen/abarbeiten...etc.  müssen ... 

...aber was bedeutet "frei sein" eigtl. wirklich ? - ...ehrlich zugegeben, ich weiss es auch nicht ...

...just my 0,02 cents + LG v. Druiden

Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 07. November 2011, 20:50:38
Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, falls einer von der Meute (Kinder, Eltern) keine Lust mehr auf Weltumsegelung hätte: "Wie kann ichs sagen?"  ;D

Das ist -glaube ich- keine wirkliche Freiheit. ... ist halt wie alles andere auch. Sieht nur hipper aus.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 07. November 2011, 21:06:27
Dann stelle ich mir die alten Leute vor, die in meinem Dorf gewohnt haben, als ich ein Kind war. Da ist -glaube ich- keiner wirklich in die weite Welt gefahren. Sind die jetzt weniger frei, als die Familie in dem Artikel?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Yossarian am 07. November 2011, 22:01:27
Sind die jetzt weniger frei, als die Familie in dem Artikel?

Ganz bestimmt nicht.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Korinthenkackerin am 07. November 2011, 23:55:41
Ich hab den Artikel eben auch gelesen und klar fragt man sich zuerst mal, wie sich sowas finanzieren lässt. Ob diese Menschen nun freier sind als andere - wer will das beurteilen? Freiheit definiert sich doch für jeden etwas anders, ich bezweifle z. B., dass ich mich bei so einem unsteten Leben auf einem Boot frei fühlen würde. Da gäbe es (für mich) viele Dinge, die ich eher einschränkend empfinden würde. Man ist ja beispielsweise ständig von den Naturgewalten abhängig, so ganz frei ist man auch auf einem Dauersegeltörn nicht  ;D.

Meine persönliche Freiheit finde ich seit einigen Jahren darin, besser "Nein" sagen zu können, weil ich gelernt habe, mich besser abzugrenzen. Das macht mich so viel freier bei meiner Lebensgestaltung. Ein extremes Gefühl der Freiheit habe ich nach der Trennung vom Vater unseres Sohnes vor über 10 Jahren empfunden. Auch stelle ich fest, dass sich manche gesellschaftliche Zwänge und Strukturen sehr sicher anfühlen. Nur so in den Tag hineinleben - das wäre nicht meins.

Für meine eigene Freiheit brauche ich jedenfalls kein Segelboot.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 07:10:23
Richtig interessante Antwort!

Ob diese Menschen nun freier sind als andere - wer will das beurteilen?

Naja. Du! Du kannst das sehr wohl beurteilen. Es geht.

Freiheit definiert sich doch für jeden etwas anders,

Mh! Nee! Freiheit ist Freiheit.

ich bezweifle z. B., dass ich mich bei so einem unsteten Leben auf einem Boot frei fühlen würde.

Manche Leute fühlten sich unter Addi Hitler frei. Sie konnten endlich Dinge machen, die die Gesellschaft vorher verboten hatte. Ist das auch Freiheit?

Es geht nicht um frei fühlen, sondern um frei sein. Da ist ein riesen Unterschied.

Da gäbe es (für mich) viele Dinge, die ich eher einschränkend empfinden würde. Man ist ja beispielsweise ständig von den Naturgewalten abhängig, so ganz frei ist man auch auf einem Dauersegeltörn nicht  ;D.

Wow. Diese Antwort gefällt mir. Du bist immer von den Naturgewalten abhängig. Immer. Es gibt keinen einzigen Tag, wo du es nicht bist. Und auf einem Segeltörn ist der Eindruck, den die Naturgewalten auf einen machen, natürlich etwas grösser... aber du bist 100% Natur. Du bist 100% von den Naturgewalten abhängig. Auch im Büro. Die Naturgewalten im Büro sehen nur anders aus. Das ist alles.

Meine persönliche Freiheit finde ich seit einigen Jahren darin, besser "Nein" sagen zu können, weil ich gelernt habe, mich besser abzugrenzen. Das macht mich so viel freier bei meiner Lebensgestaltung. Ein extremes Gefühl der Freiheit habe ich nach der Trennung vom Vater unseres Sohnes vor über 10 Jahren empfunden. Auch stelle ich fest, dass sich manche gesellschaftliche Zwänge und Strukturen sehr sicher anfühlen. Nur so in den Tag hineinleben - das wäre nicht meins.

Für meine eigene Freiheit brauche ich jedenfalls kein Segelboot.

Schön! Zwänge um sich frei zu fühlen.

Edit: Meine Antwort hört sich sehr böse an. Ich will dich damit aber nicht angreifen. Sei bitte nicht gekränkt! Oder sei es! Ich kann dich davon nicht abhalten. Aber das ist nicht meine Absicht.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 07:21:23

Manche Leute fühlten sich unter Addi Hitler frei. Sie konnten endlich Dinge machen, die die Gesellschaft vorher verboten hatte. Ist das auch Freiheit?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Korinthenkackerin am 08. November 2011, 07:32:36

Edit: Meine Antwort hört sich sehr böse an. Ich will dich damit aber nicht angreifen. Sei bitte nicht gekränkt! Oder sei es! Ich kann dich davon nicht abhalten. Aber das ist nicht meine Absicht.

Ich bin so frei, nicht gekränkt zu sein  :P! Wieso sollte ich?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Nikibo am 08. November 2011, 08:20:59
es gab auch weniger schöne Abenteuer. Als wir einmal mit unserer Yacht Schiffbruch erlitten, mussten die Kinder das Innere eines Rettungshubschraubers kennenlernen

Die Yacht ist im offenen Meer durch eine Riesenwelle gekentert. Ich kann mir da nur eines vorstellen, Panik, Todesangst. Und so glaube ich bei der Formulierung eher, dass da bewusst von dieser doch grauenvollen Situation abgelenkt wird, um das schöne Sein der kleinen Weltenbürger nach außen nicht zu arg zu beeinträchtigen.

Aber ich finde es immer toll, wenn jemand seinen Traum von Freiheit leben kann. Wovon er das finanziert, ist mir dann ziemlich egal, schön, wenn er es kann.

Böötchenfahren (schreibt sich das so?) wäre in dem Umfang aber nix für mich, abhängig von Naturgewalten, denen ich mich nicht mal teilweise entziehen kann, auf ein bestimmtes Terrain (Boot) fixiert, nä, nix für mich. Und ich sehe da auch nicht so viel Freiheit, die Weltenbummler haben sich den einen Zwängen entzogen und unterwerfen sich dafür anderen. Aber das entspricht dann halt ihrem Gefühl von Freiheit.

Freiheit ist für mich, das tun und auch lassen zu können, was ich gerade möchte, nach meinem Gusto leben zu können. Meistens sind das nur kurze Zeiträume, Minuten, manchmal auch Stunden, in denen ich mich frei fühle und es hat nicht immer was mit Geld zu tun, meistens sogar gar nix.
Pflichten kann man halt dauerhaft nicht entrinnen, die nimmt man überall hin mit.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 08:44:51
Freiheit ist zunächst schon mal, dass man sowas überhaupt machen kann/darf, ohne bis zum Erbrechen reglementriert, gegängelt, bevormundet und unter Vorschriften erstickt zu werden und dass einem herzlich egal sein kann, was andere davon halten und ob ihnen die Art der Finanzierung genehm ist...

Dann sind wir nicht frei. Ich darf nicht auf die Wiese im Park, weil das so in einer Vorschrift steht. Ich darf erst über die Strasse gehen, wenn da so ein grünes Männesjen aufleuchtet, auch wenn die Strasse vollkommen leer ist.

Ein Freund von mir hat mal in (Schwarz-)Afrika gelebt. Er sagt, dort sind die Leute frei, weil es keine Regeln und Gesetze gibt. Jedenfalls gibt es keinen, der auf ihre Einhaltung pocht.

Sind die Afrikaner frei?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 08:45:58
Ich bin so frei, nicht gekränkt zu sein  :P! Wieso sollte ich?

Du sollst ja eben nicht sollen.  ;D ;D ;D ;D ;D Neinnein! Warn Witz!
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 08:48:41
Freiheit ist für mich, das tun und auch lassen zu können, was ich gerade möchte, nach meinem Gusto leben zu können. Meistens sind das nur kurze Zeiträume, Minuten, manchmal auch Stunden, in denen ich mich frei fühle und es hat nicht immer was mit Geld zu tun, meistens sogar gar nix.

Naja. Dann bist du halt nicht frei. Du kannst fast nie das machen, was du möchtest.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Yossarian am 08. November 2011, 08:53:55
Mh! Nee! Freiheit ist Freiheit.

Aha. Und was ist Freiheit?

Aber ich finde es immer toll, wenn jemand seinen Traum von Freiheit leben kann. Wovon er das finanziert, ist mir dann ziemlich egal, schön, wenn er es kann.

Natürlich. Was mir an dieser ganzen Geschichte aufstößt, ist die unterschwellige Herablassung gegenüber dem Gros der Menschen, die sich so etwas erst gar nicht leisten könnten, selbst wenn sie es tun wollten. Freiheit gibt´s nur gegen Kohle.

Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Nikibo am 08. November 2011, 09:01:05
Na ja, diese Art von Freiheit (Yacht) ist schon teuer, da braucht man wirklich Geld. Aber zum Glück ist das nicht meine Art von Freiheit, Boot wäre für mich wie Knast, insofern kann ich den Bericht gut lesen, ohne das Unterschwellige wahrzunehmen bzw. an mich ran zu lassen.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Yossarian am 08. November 2011, 09:27:11
Zu dem Thema passt übrigens wunderbar der Film "Uzala, der Kirgise" von Akira Kurosawa...

Stimmt. Den könnte man sich mal wieder ansehen. Und Dodeskaden, Ran, Kagemusha und die sieben Samurai, wenn wir schon bei Kurosawa sind.

Umgekehrt ist es aber auch häufig so, dass solche Leute herablassend und verächtlich behandelt werden, weil sie eben so etwas tun können und sich etwas "außerhalb der Norm" herausnehmen, was unsereiner nicht kann/darf oder sich einfach nicht traut zu tun - dann sollen es die anderen auch nicht...

Natürlich ist da auch ganz klar der Neidfaktor. Die Menschen sind immer neidisch auf die, die sich etwas herausnehmen, was man sich selbst nicht traut. Ich nehme mich da explizit nicht aus.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 10:41:40
Aha. Und was ist Freiheit?

1) Das ist der übliche Sinn:

"Freiheit (lateinisch libertas) wird in der Regel verstanden als die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen verschiedenen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können. Der Begriff benennt allgemein einen Zustand der Autonomie eines handelnden Subjekts."

aus Wikipedia.

2) Und das ist meine Definition:

Leben ohne Zwang.


Nehmen wir aber mal an, dass 1) die richtige Definition ist. Ich würde fast sagen, 1) ist die allgemein anerkannte (jedoch falsche) Definition. Und in dieser Definition ist nichts persönliches drin. Diese Definition spricht nicht von "Freiheit fühlen", sondern gibt ganz konkrete Bedingungen für Freiheit.

Edit: Das ist Lustig. Fände ich gut, wenn jemand den Widerspruch, in den ich mich verwickelt habe, sehen würde.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 10:46:27
Natürlich. Was mir an dieser ganzen Geschichte aufstößt, ist die unterschwellige Herablassung gegenüber dem Gros der Menschen, die sich so etwas erst gar nicht leisten könnten, selbst wenn sie es tun wollten. Freiheit gibt´s nur gegen Kohle.

Freiheit hat mit Geld nichts zu tun. Und das Gros der Menschen ist tatsächlich unfrei, genauso wie die Leute da auf dem Boot, genauso wie die Gebrüder Albrecht oder die Rockefellers oder die grössten Fussballstars. 99,999% 100% der Menschen sind versklavt.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 08. November 2011, 11:37:47
100% der Menschen sind versklavt.

Und?

Wo sollen denn bitte 100 % freie Menschen leben? Und wie? Jeder nach seinem Gusto? Nach seinen selbstbestimmten Regeln? Anarchie?

Das ist eine sehr gefällige Wohlstandsdiskussion. Jaja, mit Geld und Hintergrund kann man ja darüber theoretisieren, wie es wäre wenn man es sich nur a) leisten könnte, b) wollen würde, c) den Mut hätte.

Aber weiter gedacht:

Was wenn jeder und alle nur noch das machen, was sie als persönliche Freiheit empfinden?

Was ist mit den an Bord gebundenen Kindern? Sind die frei? Haben die sich das bewusst ausgesucht? Was ist mit gleichaltrigen Freunden? Ersten Liebeleien? Spätestes da wird es dann eng mit der Freiheit. Großgirlie will bei Liebsten im Hafen bleiben, Eltern wollen weiter - wer setzt dann SEINE Freiheit durch?

Was wäre, wenn es keine Rettungshubschrauberbesatzung gäbe, weil kein freier Mensch so eine Arbeit verrichten will?

Was wäre, wenn es gar kein Boot gäbe, weil niemand in Freiheit sich mit solch profanem Handwerk beschäftigen will?

Schön, wenn es einige für sich durchziehen. Leben und leben lassen. Aber daraus ein allgemeingültiges Freiheitsideal zu entwerfen?

Fatal. Sehr fatal.



Freiheit muss auch Einsicht in Notwendigkeiten beinhalten. Wobei ich Notwendigkeiten nicht mit der jetzigen allumfassende Bevormundung gleichsetze.

Edit: Und ich bin mir durchaus bewusst, dass "Freiheit MUSS" sich selbst widerspricht.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 11:43:06
Ich sage 100% und schliesse damit jeden mit ein. Jeden. Oder anders: es gibt keine Ausnahme.


Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 08. November 2011, 11:43:29
Im Übrigen leiden wir alle mehr oder weniger unter den VIP, die sich die Freiheit nehmen, zu entscheiden, was mit den natürlichen Ressourcen, der Wirtschaft, der Politik, dem Militär und anderen Nettigkeiten passiert.

DIE sind ab einer bestimmtem Stufe "frei". Schön.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 08. November 2011, 11:44:54
Ich sage 100% und schliesse damit jeden mit ein. Jeden. Oder anders: es gibt keine Ausnahme.

Dann definiere erst mal Freiheit.

Es gibt ausreichend Menschen, die sich jede Freiheit leisten und nehmen können die sie haben wollen.

Die "ohne Zwang leben".
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 11:52:59
Es gibt ausreichend Menschen, die sich jede Freiheit leisten und nehmen können die sie haben wollen.

Die "ohne Zwang leben".

Nee. Die gibts nicht.

Guck sie dir mal genau an.

Oder anders: glaubst du wirklich, dass die anderen Menschen grundsätzlich anders sind als du?

Und worauf beruht dieser "Glaube"? Nur weil es Leute gibt, die sich so benehmen (wobei noch nicht mal klar ist wie sich ein "freier" Mensch denn zu benehmen hat) also ob sie frei wären.

Sind die sogenannten "freien" Menschen wirklich frei? Glaubst du das wirklich oder sagst du dir das nur? Was sagt dein Gefühl?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 08. November 2011, 12:17:23
Wenn ich über meinen persönlichen Freiheitstraum nachdenke, sehe ich mich weder auf einer palmenbesetzten einsamen Insel, noch auf einem Boot oder in Wolkenkuckucksheim. Ich sehe mich unter anderen Menschen. Dazu müsste ich a) bekleidet sein, b) hinkommen, also über irgendwelche Transportmöglichkeiten verfügen, c) mich und andere bewirten können etc. Woher käme das alles, wenn ich es mir nicht stehlen oder eben erarbeiten würde?

Nehmen wir erarbeiten - bin ich eh nicht mehr frei.

Nehmen wir stehlen, bin ich von direkter Unfreiheit bedroht, muss mich also dem Zwang der Flucht unterwerfen = unfrei.

Also wäre meine Freiheit nur entweder über ererbte finanzielle Möglichkeiten oder eine generelle kostenlose Verfügbarkeit aller Notwendigkeiten erreichbar.

Zumindest das zweite ist Illusion. Das Erste KANN nicht jeden betreffen.

Oder anders: glaubst du wirklich, dass die anderen Menschen grundsätzlich anders sind als du?

Nicht GRUNDsätzlich. Aber viele sind anders als andere.

(wobei noch nicht mal klar ist wie sich ein "freier" Mensch denn zu benehmen hat)

Eben das ist die Crux. Jeder definiert Freiheit wahrscheinlich anders.

Und ja, ich GLAUBE, dass Geld in unbegrenzter Hülle und Fülle einem, solange man gesund, nicht unglücklich verbandelt und noch im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte ist, erlaubt, sich so frei, wie es eben in den jetzigen Gegebenheiten möglich ist, zu bewegen.

Wer dann immer noch rumjammert, ist einfach zu blöd. Da kümmert sich dann die Evolution drum. Hoffentlich.


Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 08. November 2011, 12:19:01
Es gibt allerdings sehr wohl gravierende Unterschiede in dem Mass an *relativen* Freiheiten, die sich jeder einzelne im Vergleich zu anderen für sich herausnehmen/beanspruchen kann, über die es sich schon eher lohnt zu diskutieren...

Eben. Meine Worte.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 13:29:37
Nicht GRUNDsätzlich. Aber viele sind anders als andere.

Viel weniger als du denkst.

Eben das ist die Crux. Jeder definiert Freiheit wahrscheinlich anders.

Frei sein...ohne Zwang sein. Das kennst du genauso wenig wie ich. Geld kann dir das nicht erkaufen (Darauf kannste einen lassen).

Geld haben zu wollen ist ein Zwang. Die Jagd nach dem Geld machst du nicht aus freien Stücken, sondern weil du dir davon "Freiheit" versprichst. Hahaha. Und falls du es dann haben solltest, hast du Angst es zu verlieren. Und aus dem Zwang heraus das Geld nicht zu verlieren zu dürfen, weil du ja sonst nicht mehr "frei" wärst, machst du dann andere nette Dinge.  ;D ;D ;D ;D ;D

Siehst du den Teufelskreis. Ein Teufelskreis ist per se nicht frei.  ;D ;D ;D ;D ;D Schön, oder?

Und ja, ich GLAUBE, dass Geld in unbegrenzter Hülle und Fülle einem, solange man gesund, nicht unglücklich verbandelt und noch im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte ist, erlaubt, sich so frei, wie es eben in den jetzigen Gegebenheiten möglich ist, zu bewegen.

Nö!

Wer dann immer noch rumjammert, ist einfach zu blöd. Da kümmert sich dann die Evolution drum. Hoffentlich.

Glaubst du wirklich, dass du dann anders bist als jetzt? Du wirst einen anderen Grund finden, rumjammern zu können. Übrigens genauso wie ich auch. Ich schliesse mich da nicht aus.

Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 13:36:12
Wortklaubereien über *absolute* Begrifflichkeiten sind was fürn Arsch und führen zu nix.

Unterhaltungen im Allgemeinen führen zu nix. Sie sind lediglich entweder unterhaltsam oder nicht.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 08. November 2011, 13:44:33
Die Jagd nach dem Geld machst du nicht aus freien Stücken, sondern weil du dir davon "Freiheit" versprichst.

Wenn jemand nicht danach jagen muss und es nie musste, und bei der Menge auch keine Angst mehr vor Verlust haben muss....

Ist doch alles egal.

Und jeder kann sagen, Geld mache nicht frei. Ich bleibe dabei - ab einer bestimmten Menge musst du schon mächtig blöd sein, um dich nicht relativ zwanglos leben lassen zu können.

Was nicht heisst, dass NUR Geld das schafft. Es gibt ja auch andere, die ihr relativ zwangbefreites Leben auf etwas anders gründen können.

Was wäre das Resultat, alles und jedes hundertmal zu bezweifeln und umzudefinieren, bis am Ende stehen bliebe, dass wir alle gleich arm, dumm, unfrei und blind seien.

Meiner Meinung nach nur noch mehr Unfreiheit, da wir uns in ein nichtbestimmbares Schicksal ergeben müssten mit den Händen im Schoß. Uns als willenloses Spielbällchen betrachten und jede Verantwortung gleich am Muttermund abgeben könnten.

Und ja, ich verstehe unter Freiheit ganz offensichtlich was anders, als du.


Unterhaltungen im Allgemeinen führen zu nix. Sie sind lediglich entweder unterhaltsam oder nicht.

Ich nehme mir jetzt mal die Freiheit, dir zum wiederholten Male zu sagen, dass du mir manchmal richtig doll leid tust. 8)
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 15:30:48
Ich nehme mir jetzt mal die Freiheit, dir zum wiederholten Male zu sagen, dass du mir manchmal richtig doll leid tust. 8)

Danke.

Es ist nicht wirklich wichtig, was ich sage. Auf jeden Fall nicht wichtig genug, um dafür schlechte Laune zu bekommen. Ich hoffe, du hast jetzt keine schlechte Laune bekommen.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 08. November 2011, 16:01:16
Nö. Ich kann ja nix bekommen, was ich eh schon habe.

Davon abgesehen ärgerst du mich sowieso nie. Manchmal werde ich nur traurig, weil ich denke, du vermiest dir an manchen Stellen das Leben mehr, als nötig.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 16:12:18
Manchmal werde ich nur traurig, weil ich denke, du vermiest dir an manchen Stellen das Leben mehr, als nötig.

Ersteinmal bin ich nicht anders als du. Das was in dir abgeht, geht auch ungefähr genauso in mir ab. Oder anders ausgedrückt: beim Modell Mensch haben sie nur einen Typ Motor (Hirn) verbaut. Kostengründe? Also brauchst du dir um mich nicht mehr Sorgen zu machen als um dich. Und um dich brauchst du dir gar keine Sorgen zu machen. Also ist alles im grünen Bereich.

Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Yossarian am 08. November 2011, 16:19:26
weil ich denke, du vermiest dir an manchen Stellen das Leben mehr, als nötig.

Weniger als wir alle drumherum.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 08. November 2011, 16:23:34
Weniger als wir alle drumherum.

Ich will ja jetzt nicht an meiner eigenen coolen Fassade rumpopeln, aber ja, hier machen mich einige deswegen traurig.

Was weder schlimm ist, noch Thema.

Ich hab ja die FREIHEIT hier zu bleiben oder zu gehen. 8)
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 16:30:10
Ich hab ja die FREIHEIT hier zu bleiben oder zu gehen. 8)

Wassndas? Hier wird nicht gegangen! ... Aber zackzack!
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 08. November 2011, 16:34:38
Keine Panik. Für sooo große Schritte bin ich eh zu lethargisch.

(Quatsch. Hier kann ich mich wenigstens unterhalten. Klappt im RL ja nicht so gut.)
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 18:55:59
Ich will ja jetzt nicht an meiner eigenen coolen Fassade rumpopeln, aber ja, hier machen mich einige deswegen traurig.

Äh, warum? Weil einige so tun als wären sie glücklich oder unbeschadet von den täglichen Stürmen des Lebens ... hüstl ... hüstl ...?

Klar tun die so! Klar tu ich so! Ich spiel eine Rolle. Wie jeder! Manche merken es nur nicht, dass sie Rollen spielen. Auch nicht schlimm.

Menschen spielen nun einmal Rollen. Das ist ihre Natur. Oder hast du noch nicht gemerkt, dass du fast nie authentisch bist...oder vielleicht nie authentisch.

Authentisch sein ist ja gerade "frei" sein. Denkst du nicht manchmal, dass der vor dir gerade in eine Rolle schlüpft. Das sieht man meist an den Augen. Die werden dann so blöde. Und dann müssen sie sich an die Rolle halten. Das ist wie ein Zwang. Kennst du das nicht? Ich kenn das von mir. Und die Wahrheit ist, dass ich von einer Rolle zur nächsten wechsel. Und alle Rollen haben ihre Spielregeln, an die man sich halten muss. Das ist die Unfreiheit von der ich rede.

Edit: mögliche Rollen sind: die gute Mutter, der nihilistische Intellektuelle, der menschfreundliche Revolutionär, der massenweise Leute hinrichtet, der Menschenhasser, der den Leuten kein Haar krümmt, der Moralinsaure, der Heilige, der Liebende, der Hassende, der Fleissige, der Besorgte, der Unbesorgte, ...  ;D ;D ;D kurz alle.

Aber das Ding ist, dass ihre Rollen eh nicht funktionieren. Muss man nur hinterfragen. Rollen sind halt nicht authentisch.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: fortune cookie am 08. November 2011, 20:56:53
Ich fühle mich frei wenn ich nur meinen eigenen Zwängen gehorchen muss. ;)
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 08. November 2011, 21:15:24
Ich fühle mich frei wenn ich nur meinen eigenen Zwängen gehorchen muss. ;)

Prost!  ;D ;D ;D ;D
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Yossarian am 08. November 2011, 21:56:03
Ja, der Satz hatte was!  :)
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: ganter am 08. November 2011, 23:30:09
frei bin ich dann, wenn ich unabhängig von äußeren sozialen bzw. (selbstgewählten) räumlichen oder sachlichen Zwängen tun und lassen kann, was ich will und diese Freiheit auch nutze.
Auf einem Boot mitten im Meer wäre ich höchst unfrei (weshalb ich eine Reise mit Hurtigruten zum Nordkap vorziehen würde. Da könnte ich jederzeit aussteigen und woanders hin reisen.).
Freiheit setzt zunächst also erst mal eine ziemlich unbegrenzt verfügbare Menge an finanziellen Mittel voraus.
Unverbandeltheit könnte, muss aber nicht, ein wesentliches Element sein. (Wieso kommt mir hier gerade Charlie Harper in den Sinn? Ist die Serie gerade deshalb so erfolgreich, weil Charlie den vermögenden Anarcho gibt? )
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 00:03:16
Freiheit setzt zunächst also erst mal eine ziemlich unbegrenzt verfügbare Menge an finanziellen Mittel voraus.

Folglich ist ein katholischer, buddhistischer Mönch unfrei, da er keine finanziellen Mittel hat?

Edit: Das soll kein spirituelles Gelaber einleiten. Es ist nur ein gutes Beispiel, was nicht zuviel Widerstand erwarten lässt.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: ganter am 09. November 2011, 01:04:24
tja, wenn er Bock auf ne Nutte hat, könnte er ein kleines Prob haben.

Wenn er sich selbst Zwänge auferlegt, mag er nach seiner Fasson glücklich werden, frei ist er, zumindest nach meiner Definition, nicht.
Veganer sind auch nicht frei, weil sie sich selbst Zwänge auferlegen. Vllt. sind sie glücklich.
Ehemänner sind per definitionem unfrei.
Wer sich in eine Schublade packt oder packen lässt, ist unfrei.

AXO: Kant: Die Freiheit des einen endet da, wo die Freiheit des anderen anfängt.

Schwulen Mönchen oder Bischöfen die "Freiheit" zuzugestehen, sich an Kindern oder Anvertrauten zu vergreifen, ist nicht.
Die Freiheit des Diebes, sich mit meinem Eigentum durch das Badezimmerfenster davonzumachen, endet elendiglich auf dem Rasen, auf dem ich mir die Freiheit erlaube, ihm mit einem Baseballschläger (wahlweise Neuner Eisen) den Respekt vor fremden Eigentum einzubläuen.

Letztendlich ist das alles theoretisch, weil es
a) nur einen Charlie Harper gibt
b) wir alle nicht über unbegrenzte Finanzmittel verfügen
c) wir alle irgendwelchen Zwängen unterworfen sind.

Aber träumen darf mann...
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: nigel48 am 09. November 2011, 03:28:00
ok. bin mal der spielverderber.

FREI macht nur sinn mit dem wort VON

der alte weise auf dem berg ist frei von jeglichem begehren. er ist teil von allem, folglich braucht er nichts zu haben, er IST alles.

mag ja toll sein, aber ich will nicht irgendwo allein rumsitzen und mir hungrig den arsch abfrieren.


wir sind alle frei. doppelt sogar:

 Damit das Geld in der Hand des Kapitalisten zum Kommandomittel über menschliche Arbeit wird, ist das Vorhandensein einer eigentumslosen Klasse unterstellt, die keine Mittel besitzt, um selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen - also auch kein anderes Lebensmittel hat, als ihre eigene Arbeitskraft zu verkaufen: Der "doppelt freie Lohnarbeiter" (Marx). Doppelt frei in dem Sinne, dass der Lohnarbeiter im Unterschied zum Sklaven oder Leibeigenen frei ist seine Arbeitskraft zu verkaufen, an wen er will, aber auch "frei" ist von Eigentum an Produktionsmitteln, so dass er dann doch wieder gezwungen ist - aber eben anders als Sklave und Leibeigener -, seine Arbeitskraft zu verkaufen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mehrwert_(Marxismus)#Doppelt_freier_Lohnarbeiter
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: fortune cookie am 09. November 2011, 09:48:54
 
Negative Freiheit (Freiheit von etwas)
bezeichnet einen Zustand, in dem keine von anderen Menschen ausgehenden Zwänge ein Verhalten erschweren oder verhindern.

Positive Freiheit (Freiheit zu etwas)
bezeichnet einen Zustand, in dem die Möglichkeit der passiven Freiheit auch tatsächlich genutzt werden kann oder nach noch weitergehender Auffassung einen Zustand, in dem die Möglichkeit tatsächlich genutzt wird.

http://de.wikipedia.org/wiki/Freiheit#Positive_und_negative_Freiheit


Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 10:08:58
Negative Freiheit (Freiheit von etwas)
bezeichnet einen Zustand, in dem keine von anderen Menschen ausgehenden Zwänge ein Verhalten erschweren oder verhindern.

Ich halte diese Zwänge nicht für wirklich wichtig. Wichtiger sind für mich die Zwänge, denen man sich selber unterwirft.

Letztlich ist der innere Krieg in jedem Menschen in meinen Augen schlimmer, weil er ihm nicht entgehen kann.

Und es gibt ich sehe eh keinen Unterschied zwischen negativer und positiver Freiheit.

Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: fortune cookie am 09. November 2011, 10:39:20
Gesetzt den Fall, ich habe Klaustrophobie und Agoraphobie. Ich sitze eingesperrt in einem engen Raum. Jemand öffnet die Tür.
Draußen ist eine riesige weite Fläche. Jetzt kann ich mich frei für eine meiner beiden Phobien entscheiden. :evil
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: fortune cookie am 09. November 2011, 10:46:59
Pfui Spinne. :D

Ist die Vernichtung Deiner Datenspuren hier übrigens ein Ergebnis negativer oder positiver Freiheit?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: fortune cookie am 09. November 2011, 10:53:22
Ja, aber Du nutzt diese Möglichkeit (übrigens zu meinem Bedauern) auf Grund negativer Erfahrungen.

Egal. War nur so ein wirrer Gedanke zwischen vielen anderen. :-*
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 10:54:44
Gesetzt den Fall, ich habe Klaustrophobie und Agoraphobie. Ich sitze eingesperrt in einem engen Raum. Jemand öffnet die Tür.
Draußen ist eine riesige weite Fläche. Jetzt kann ich mich frei für eine meiner beiden Phobien entscheiden. :evil

Bleib in der Tür stehen und geniesse beide!

Ich sage jetzt mal wieder etwas "unerhörtes", aber vielleicht versteht ja jemand, was ich damit sagen will: Phobien sind übrigens ein Beispiel für innere Zwänge, die offensichtlich nichts mit äusseren Umständen zu tun haben.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: fortune cookie am 09. November 2011, 10:59:46
Jein.

Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Missovercover am 09. November 2011, 11:10:41
Phobien sind übrigens ein Beispiel für innere Zwänge, die offensichtlich nichts mit äusseren Umständen zu tun haben.
Als meine Kinder anfingen zu laufen,bekam ich erst Höhenangst,bedingt durch die damit verbunden Verantwortung.
Hätte es keine Berge ohne Zäune und Brücken mit zu breiten Gitterzwischenräumen gegeben,wäre mir das bestimmt erspart geblieben.
Wenn Verantwortungsgefühle ein innerer Zwang sind,hast Du Recht.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 09. November 2011, 11:15:14
Der Tod wird uns von unseren Phobien und Ängsten erlösen. Also ist der Tod Freiheit?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 11:37:38
Als meine Kinder anfingen zu laufen,bekam ich erst Höhenangst,bedingt durch die damit verbunden Verantwortung.
Hätte es keine Berge ohne Zäune und Brücken mit zu breiten Gitterzwischenräumen gegeben,wäre mir das bestimmt erspart geblieben.
Wenn Verantwortungsgefühle ein innerer Zwang sind,hast Du Recht.

Guter Beitrag!

Natürlich sorgst du dafür, dass einer hilflosen Person, die dir anvertraut ist, nichts geschieht, soweit das in deiner Macht liegt. Das hat jetzt ersteinmal nichts mit "innerem Zwang" zu tun, wie ich ihn verstehe. Hier gibt es nämlich eine reelle  Notwendigkeit, oder anders ausgedrückt tatsächlich eine reelle Äussere Bedingung. Es kann aber zum "inneren Zwang" werden falls beispielsweise, die Grenzen der eigenen Macht, nicht begriffen werden und der Mensch sich zu einer Hilfsgott aufschwingt. Das hat nichts mehr mit der Realität zu tun, wenn du verstehst was ich meine. Aber es ist noch komplexer als ich es jetzt erklärt habe.

Offene Räume scheinen Auslöser für Platzangst zu sein...aber ... und das ist der entscheidende Unterschied zu deinem Beispiel, nicht jeder hat Platzangst. Ein offener Raum ist damit nicht wirklich Auslöser für Platzangst sondern die inneren Zwänge oder anders ausgedrückt die persönliche Interpretation des Raumes ergo die Psyche oder wie immer du es nennen willst ist tatsächlicher Auslöser für das Angstgefühl.

Diese Angst hat keine wirkliche Begründung. Ein offener Raum kann dir nichts anhaben. Das ist offensichtlich. Ein Baby kann dagegen tatsächlich sterben, falls du deine Aufsichtspflicht vernachlässigst...aber auch das ist eigentlich nicht die Wahrheit, aber mit der will ich dich jetzt nicht unnötig belasten.


Edit: Aber ein Baby kann natürlich auch sterben, falls du voll und ganz deiner Aufsichtspflicht genügt hast. Das sind die Grenzen deiner Macht.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 11:40:09
Der Tod wird uns von unseren Phobien und Ängsten erlösen. Also ist der Tod Freiheit?

Yepp. Der Tod ist Freiheit. Das war ein logischer Gedankengang.

Aber damit rufe ich keineswegs zu Massenselbstmord auf. Das wäre ein Missverständnis.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: DüDo am 09. November 2011, 11:43:04
? wenn tot, dann nicht frei, weil dann tot...
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 11:44:44
? wenn tot, dann nicht frei, weil dann tot...

Tja. Das ist das Missverständnis, von dem ich gesprochen habe.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: DüDo am 09. November 2011, 12:02:33
dann definier das doch einfach als "freiheiten, die ich haben will, in diesem konstrunkt von grenzen, die man sich hautpsächlich selber setzt, die ich habe, für die ich bereit bin, etwas aufzugeben, damit ich diese freiheiten ausleben kann..."

dieses definieren von theorien, ausleben von gedankenscheiß, führt aber zu keiner einzigen freiheit.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Yossarian am 09. November 2011, 12:31:37
Der Tod ist Freiheit.

Das halte ich für eine sehr gewagte These.

Wir können weder sicher sein, daß uns nach dem Tod nicht doch irgendwas erwartet, noch können wir ausschließen, daß das dann noch viel schlimmer sein wird als diese Existenz hier.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 12:49:17
Das halte ich für eine sehr gewagte These.

Wir können weder sicher sein, daß uns nach dem Tod nicht doch irgendwas erwartet, noch können wir ausschließen, daß das dann noch viel schlimmer sein wird als diese Existenz hier.


Könnte sein. Warum nicht? Aber auch das ist das Missverständnis von dem ich sprach.

dieses definieren von theorien, ausleben von gedankenscheiß, führt aber zu keiner einzigen freiheit.

Das siehst du vollkommen richtig. Aber ich nehme an, dass du wie fast alle hier denkst, dass das Definieren von anderen Theorien (sogenannten praktischen Theorien) zu einer Freiheit führt. Falls das so ist, muss ich dich enttäuschen: keine Diskussion führt zur Freiheit.

Edit: Im Übrigen passiert hier wie überall in einer Diskussion folgendes: alle Anwesenden lassen sich ihre aktuellen Überzeugungen bestätigen. Die aktuellen Überzeugungen sind wie ein Konstrukt in das derjenige sich irgendwie hineinzwängen muss, da kein Konstrukt der Wahrheit entspricht. Das ist der erste innere Zwang (Der Zwang dem Konstrukt zu entsprechen). Falls die anderen, an der Diskussion beteiligten, diese Überzeugung des Individuums nicht teilen, muss das Individuum seine Überzeugungen verteidigen, da das Individuum diese Überzeugungen mit dem Individuum gleichsetzt. Es muss sich also verteidigen und erleidet dabei natürlich innere und äussere Konflikte. Das ist ein weiterer innere Zwang (Der Zwang das Konstrukt zu verteidigen).

Das lustige dabei ist, dass Überzeugungen sich nicht nur ändern können, sonder genau das auch tun. Sobald sich eine Überzeugung geändert hat (natürlich ohne gezieltes Zutun des Individuums) geht der ganze Spass von vorne los. Und das meine Herren ist absolute Unfreiheit.

Ach übrigens: Theorie ist ein anderer Name für Konstrukt.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: marple am 09. November 2011, 13:29:36
keine Diskussion führt zur Freiheit.

Aha. Da haben wir wieder die sich selbst verschlingende Schlange, denn:

Das lustige dabei ist, dass Überzeugungen sich nicht nur ändern können, sonder genau das auch tun.

Und wodurch? Durch Zuhören und Diskutieren.

Nenne es Zwang, ich nenne es Leben. Try and Error.

Wenn Leben Zwang ist, gibt es Freiheit nicht. Jedenfalls nicht die, die du darunter verstehst. Der Gedanke der Freiheit ist dennoch existent. Der Begriff "Freiheit" ist für jeden was anderes.

Logischer Schluss - Freiheit ist zum Geier das, was du dir für dein Glück erträumst.

Wie Gott oder Liebe.

Solange aber Menschen nach Freiheit "streben", verändert dieses nichtexistente Konstrukt den Alltag.

Wie Gott oder Liebe.


Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Missovercover am 09. November 2011, 13:42:05
Der Tod wird uns von unseren Phobien und Ängsten erlösen. Also ist der Tod Freiheit?
Noch besser als der Tod ist,zu lernen damit leben zu können und zu hoffen,dass es von alleine wieder weg geht.
Ich hab ja überhaupt keinen Bock auf sowas und verdränge oder vergesse meine Höhenangst sogar auch oft.
Als ich neulich mein Hotelzimmer im 3.Stock betrat,erfreute ich mich zum Beispiel sofort über den Balkon und die tolle Aussicht,bis mir auf einmal schwindelig wurde.
Schöne Scheiße das.Danach gings immer an der Wand lang....oder die Aussicht nur im sitzen genießen. :P
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 23:14:40
Noch besser als der Tod ist,zu lernen damit leben zu können und zu hoffen,dass es von alleine wieder weg geht.

Ich habe da nochmal drüber nachgedacht: Höhenangst.

Du hast Höhenangst. Ich habe Depressionen. Ein anderer hat Angst vor Weisswürsten...naja...kleiner Scherz... Ein anderer hat die Liebe seines Lebens verloren. Minderwertigkeitskomplexe. Perversionen. ..wasauchimmer

Was ich sagen will, alle haben irgendetwas. Ist es nicht so? Keiner ... keiner! (die meisten geben es nicht zu, weil das ihr Selbstbild beschmutzt...hahahaha) ist ohne.

Lass dir das mal auf der Zunge zergehen.

Ok. Natürlich nützt dir diese Info nichts. Man könnte sagen scheissegal.

Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist das garnicht so schlecht, dass die Phobie, Depression etc nicht weggeht. Vielleicht soll dir das helfen.

Nur so ein Denkanstoss. Nichts weswegen du wütend werden musst.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: DüDo am 09. November 2011, 23:19:37
Könnte sein. Warum nicht? Aber auch das ist das Missverständnis von dem ich sprach.

Das siehst du vollkommen richtig. Aber ich nehme an, dass du wie fast alle hier denkst, dass das Definieren von anderen Theorien (sogenannten praktischen Theorien) zu einer Freiheit führt. Falls das so ist, muss ich dich enttäuschen: keine Diskussion führt zur Freiheit.

Edit: Im Übrigen passiert hier wie überall in einer Diskussion folgendes: alle Anwesenden lassen sich ihre aktuellen Überzeugungen bestätigen. Die aktuellen Überzeugungen sind wie ein Konstrukt in das derjenige sich irgendwie hineinzwängen muss, da kein Konstrukt der Wahrheit entspricht. Das ist der erste innere Zwang (Der Zwang dem Konstrukt zu entsprechen). Falls die anderen, an der Diskussion beteiligten, diese Überzeugung des Individuums nicht teilen, muss das Individuum seine Überzeugungen verteidigen, da das Individuum diese Überzeugungen mit dem Individuum gleichsetzt. Es muss sich also verteidigen und erleidet dabei natürlich innere und äussere Konflikte. Das ist ein weiterer innere Zwang (Der Zwang das Konstrukt zu verteidigen).

Das lustige dabei ist, dass Überzeugungen sich nicht nur ändern können, sonder genau das auch tun. Sobald sich eine Überzeugung geändert hat (natürlich ohne gezieltes Zutun des Individuums) geht der ganze Spass von vorne los. Und das meine Herren ist absolute Unfreiheit.

Ach übrigens: Theorie ist ein anderer Name für Konstrukt.
völlig korrekt.

ich frag mich, ob crusoe sich frei gefühlt hatte... warum hat er sich einen freitag gemacht?!
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 23:24:16
ich frag mich, ob crusoe sich frei gefühlt hatte... warum hat er sich einen freitag gemacht?!

Natürlich ist Crusoe nicht frei. Stichwort: Hoffnung auf Rettung von der Insel. Und Hoffnung ist der beste Sklavenmeister. Hoffnung ist Versklavung pur.

Ohne Freitag wäre die Geschichte etwas langweilig geworden  ;D ;D ;D ;D ;D
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 23:28:52
Sich einen Freitag gemacht? Verwechselst du da nicht Crusoe mit Chuck Noland aus Cast Away? :.)

Das war geil. Das war doch der sprechende Fussball, wenn ich mich nicht irre?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: DüDo am 09. November 2011, 23:29:32
Natürlich ist Crusoe nicht frei. Stichwort: Hoffnung auf Rettung von der Insel. Und Hoffnung ist der beste Sklavenmeister. Hoffnung ist Versklavung pur.

Ohne Freitag wäre die Geschichte etwas langweilig geworden  ;D ;D ;D ;D ;D
ich glaub, du weisst, worauf ich hinaus will. hoffe ich auf jeden fall...
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 23:31:04
ich glaub, du weisst, worauf ich hinaus will. hoffe ich auf jeden fall...

Ich bin relativ doof. Ich verstehe nie etwas. Erklär mal für Kleinkinder!
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: DüDo am 09. November 2011, 23:34:36
Ich bin relativ doof. Ich verstehe nie etwas. Erklär mal für Kleinkinder!
wenn du auf ner einsamen insel strandest. essen musst du dir selber suchen, findest es aber. einen süßwasserbach gibt es auch. ansonsten kein soziales umfeld. ist das freiheit?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 23:35:29
wenn du auf ner einsamen insel strandest. essen musst du dir selber suchen, findest es aber. einen süßwasserbach gibt es auch. ansonsten kein soziales umfeld. ist das freiheit?

Nö. Das hat nichts mit Freiheit zu tun.

Edit: Dein Umfeld, deine soziale Position, dein Vermögen, dein Wohnort, selbst wenn du im Gefängnis wohnst, ... etc hat nichts mit Freiheit zu tun.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 09. November 2011, 23:46:54
Zurück zu der Familie auf dem Boot.

Die sehen eine Menge Sachen. Das ist toll. Aber lest mal den Artikel genauer durch. Die Alte ist völlig in ihrem Weltbild gefangen. Die ist nicht frei.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 10. November 2011, 00:21:46
Nö. Das hat nichts mit Freiheit zu tun.

Edit: Dein Umfeld, deine soziale Position, dein Vermögen, dein Wohnort, selbst wenn du im Gefängnis wohnst, ... etc hat nichts mit Freiheit zu tun.

Um das zu verstehen, muss man den Begriff Freiheit nochmal angucken:

Freiheit ist ja gerade auch Freiheit von sozialer Position, Vermögen, Wohnort, etc. Frei kann man nicht sein, wenn man um soziale Position kämpfen muss, oder Angst vor ihrem Verlust haben muss, wenn Vermögen gewonnen werden muss, oder vor dessen Verlust bewahrt werden muss... Falls das alles keine Rolle spielt, ist man frei. Das heisst der Penner auf der Strasse kann genauso frei sein, wie der Manager von einem Weltkonzern.

Edit: Genauso wie ein Gefängnisinsasse frei sein kann.
Edit: Und vor ein Paar Stunden habe ich noch gesagt, dass keiner frei ist... ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: DüDo am 10. November 2011, 01:00:24
hm, also ist deines verständisses nach ein hivler frei ;)
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 10. November 2011, 01:14:33
hm, also ist deines verständisses nach ein hivler frei ;)

Habe ich das irgendwo gesagt?

Ein HIVler kann frei sein. Genauso frei wie ein völlig gesunder. Was ich gesagt, habe ist ja gerade Freiheit von Umständen: HIV oder Krebs oder Minderwertigkeitskomplexe oder Reichtum oder Phobieen oder Raum oder etc
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: nigel48 am 10. November 2011, 02:13:46
.....wilson ist ein volleyball.


FREI ist eine illusion.
das wort macht nur sinn in bezug auf mögliche beschränkungen oder zwängen. h4ler ist frei vom zwang der täglichen lohnarbeit. für eine weile, falls er keine anderen zwänge hat, zb kind allein erziehen.

aber sowas wie absolute FREIHEIT ist eine lüge. wie glück oder liebe etc. absolut gibt es das nicht.
ich liebe meinen sohn. des ist meine empfindung, wenn ich an ihn denke oder ihn sehe. wenn ich zwiebeln schneide liebe ich ihn nicht, dann pass ich auf meine finger auf.

jetzt als rentner kann ich eigentlich schlafen, wann ich will. kann meinen tag fast völlig frei von äusseren pflichten gestalten. bloß: ich kann die meisten nächte nicht schlafen. geht nicht.  so, wie frei bin ich denn nun..

frei, unabhängig, reich.. das sind doch karotten, die wir esel an der stange vor uns hertragen. ich auch, obwohl ich weiß, dass ich die karotte nie erreiche, den ganzen versuchsaufbau überblicke.... wir können nicht anders als dieses gebammel an der angel rumtragen.
 
und die größte karotte ist die freiheit. - ein überaus boshafter witz ist das.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 10. November 2011, 02:37:52
FREI ist eine illusion.
das wort macht nur sinn in bezug auf mögliche beschränkungen oder zwängen. h4ler ist frei vom zwang der täglichen lohnarbeit. für eine weile, falls er keine anderen zwänge hat, zb kind allein erziehen.
...

frei, unabhängig, reich.. das sind doch karotten, die wir esel an der stange vor uns hertragen. ich auch, obwohl ich weiß, dass ich die karotte nie erreiche, den ganzen versuchsaufbau überblicke.... wir können nicht anders als dieses gebammel an der angel rumtragen.
 
und die größte karotte ist die freiheit. - ein überaus boshafter witz ist das.

 ;D

Klar hast du Recht. Naja. Wenn man die Wirklichkeit mit Worten erklären will, muss man scheitern.

Edit: Es soll kein boshafter Witz sein, aber es ist wohl einer. :-[
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: fidibus am 10. November 2011, 07:06:10
FREI ist eine illusion.
das wort macht nur sinn in bezug auf mögliche beschränkungen oder zwängen.

aber sowas wie absolute FREIHEIT ist eine lüge. wie glück oder liebe etc. absolut gibt es das nicht.

Exakt so. Als Abstrakta sind sie Illusion. Und können nicht sinnvoll beredet werden.
Sinnvoll ist aber durchaus das Reden über Freiheit in concreto. Im Spezifischen. Als Freiheit, bestimmte konkrete Dinge zu tun. Oder als Freiheit von bestimmten konkreten Verpflichtungen, Zwängen usw.

Etwas ganz anderes als das Schwätzen über Freiheit, sei es abstrakt (sinnlos) oder konkret (mitunter sinnvoll, insbesondere zur Bestimmung der Grenzen dieser Freiheiten) ist dagegen das sich frei fühlen. Als Empfindung. Das stellt sich komischerweise mitunter für bestimmte Momente ein. Und zwar relativ unabhängig von äußeren Bedingungen.

Ich habe mich die letzten Tage z.B. maximal unfrei gefühlt. Zu viel Termindruck. Zu viel Arbeit. Einfach: too much - and no way out. Das fühlte sich an, wie Gefängnis. Und heute morgen, wundersamer Weise, fühle ich mich frei. Und die verschiedenen Dead-Lines sind immer noch da, nur einen Tag näher. "My Labour is no easier" - wie es in einer Liedzeile bei Uriah Heep heißt. Komische Sache, das. Vielleicht, weil ich mit dem Gedanken aufgewacht bin, dass ich mir das alles selber kreiere? Kreiert habe? Das alles ein Spiel ist, dass ich im Kern mit mir selber spiele? Wer weiß ...

"Freedom is just another word
for nothing left to lose"
hat Mr. Kristofferson gemeint, und er fährt fort:
"Nothing aint worth nothing
but it's free"
um dann anzufügen:
"Feeling good was easy, Lord
when Bobby sang the blues"

Was mehr kann man dazu sagen?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Missovercover am 10. November 2011, 07:41:37
Vielleicht ist das garnicht so schlecht, dass die Phobie, Depression etc nicht weggeht. Vielleicht soll dir das helfen.

Nur so ein Denkanstoss. Nichts weswegen du wütend werden musst.
Wütend bin ich nicht direkt darüber,aber es ärgert mich schon,dass es mich in meiner Freiheit einschränkt.
Zu gerne würde ich z.B. mal Parasailing machen,weil ich mir vorstellen kann, wieviel Spaß das wohl machen würde.Den Mut dazu hätte ich ja auch,nur weiss ich nicht, wie da oben in der Luft mein Gehirn reagieren würde.Werde ich ohnmächtig,wenn mir schwindelig wird und ich dann die Aktion nicht stoppen kann?Es ist einfach nicht schön,wenn man sich in manchen Situationen nicht im Griff haben kann,der Kopf dann eben einfach macht,was er will.
Zum Glück sind Freizeitaktivitäten nichts lebensnotwendiges,denn sonst hätte ich wirklich ein richtiges Problem mit der Phobie.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Druide am 10. November 2011, 07:45:29
.....wilson ist ein volleyball.

GENAU !!! - hab mir den Film mit Tom Hanks 4 od. 5x "reingezogen" - taugt mir
noch immer. Unter anderem eine interessante Szene, wo er eine Zahnbehand-
lung mit einem Schlittschuh durchführt.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Druide am 10. November 2011, 07:55:20
Zum Glück sind Freizeitaktivitäten nichts lebensnotwendiges

Na ja, das sehe ich nicht so - eher im Gegenteil. Für mich sind Freizeitaktivitäten sogar
überlebensnotwendig ! Um mal' abschalten zu können einerseits (z.B. wenn ich mit den
Hunden spazieren gehe, od. mich in meinen Jeep reinsetze + einfach so rum fahre),
andererseits um mich "auszupowern" (Holz hacken, Hausumbauarbeiten,....) der
tägl. Bürojob - vor dem PC sitzen - dazu brauch ich einen Ausgleich - ich lauf' sonst
überhaupt nicht rund - fühle mich sonst absolut unwohl, ...
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: DüDo am 10. November 2011, 11:19:08
Habe ich das irgendwo gesagt?

Ein HIVler kann frei sein. Genauso frei wie ein völlig gesunder. Was ich gesagt, habe ist ja gerade Freiheit von Umständen: HIV oder Krebs oder Minderwertigkeitskomplexe oder Reichtum oder Phobieen oder Raum oder etc

entschuldige, damit meinte ich keine hiv-ler, sonder hartz4 bezieher...
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: ganter am 11. November 2011, 00:36:54
...
aber sowas wie absolute FREIHEIT ist eine lüge. wie glück oder liebe etc. absolut gibt es das nicht.
Terry Pratchett, meiner Meinung nach einer der größten Philosophen der heutigen Zeit, ist der Auffassung, dass Kinder kleine Lügen wie Weihnachtsmann, Nikolaus, Osterhase, Zahnfee brauchen, damit sie später an Große Lügen wie "Gerechtigkeit, Gnade, Pflicht" glauben können.
Mann nehme das Universum, zermahle es und findet nicht ein Stückchen Gerechtigkeit, null Gnade und noch weniger Pflicht.
Aber wir brauchen das, weil genau das es ist, was aus uns "Menschen" macht.

Dem habe ich nix hinzuzufügen.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 11. November 2011, 01:18:43
Aber wir brauchen das, weil genau das es ist, was aus uns "Menschen" macht.

Was waren wir denn vorher?
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: nigel48 am 11. November 2011, 01:28:06
Was waren wir denn vorher?

kerative , intelligente lebewesen mit der fähigkeit entspannt und zufrieden zu sein. so cool wie zb katzen.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 11. November 2011, 15:18:48
@ganter Und was ist, wenn wir gar keine Lügen brauchen? Oder noch schlimmer: was wäre, wenn genau diese Lügen uns depressiv, traurig, aggressiv, unfrei etc machten.

Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Missovercover am 14. November 2011, 07:14:04
Na ja, das sehe ich nicht so - eher im Gegenteil. Für mich sind Freizeitaktivitäten sogar
überlebensnotwendig !
Ohne stirbt man zwar nicht,aber es stimmt schon,man läuft dann vielleicht etwas unrund.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Missovercover am 14. November 2011, 12:04:40
Ich möchte mal die Frau sehen, die ohne Freizeitaktivitäten nur "vielleicht etwas unrund" läuft. Nee, eigentlich möchte ich so eine gar nicht (aus der Nähe) sehen... :P
Wir werden uns niemals begegnen. 8)
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 15. November 2011, 19:08:54
entschuldige, damit meinte ich keine hiv-ler, sonder hartz4 bezieher...

Ich bin eher der Ansicht, dass Geld für die meisten Menschen der Stoff ist, aus dem mit die härtesten Ketten geschmiedet werden.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 16. November 2011, 11:09:26
"Rabeder: Ich dachte: Wenn eine gewisse Summe Geld toll ist, muss zehnmal so viel Geld zehnmal so viele Möglichkeiten eröffnen. Doch das ist ein Irrtum, weil die Freiheit irgendwann zur Unfreiheit wird. Es sammelt sich materieller Besitz an und gleichzeitig entsteht ein System, das einen nicht mehr los lässt. "

Warum passiert sowas? Naja eigentlich ganz einfach: Geld->Sicherheit->Überleben oder Geld->Ansehen->Überleben oder Geld->Ficken->Überleben etc

"Wenn der Fokus nur noch auf wirtschaftlichem Erfolg liegt, fehlt das, was Menschsein für mich ausmacht.

SPIEGEL ONLINE: Was ist es?

Rabeder: Zu sich kommen, seine Wurzeln finden, spannenden Menschen begegnen, die aus unterschiedlichen Gesellschafts- und Einkommensschichten kommen. Das habe ich zwar auch als Millionär gemacht. Für diejenigen, die selbst nicht so viel Besitz hatten, schien ich aber besonders abschreckend zu sein, ein Geld-Schwein. Mit diesen Leuten war einfach kein intensiver Kontakt möglich. "

Bullshit! Menschsein ist implizit in jedem Mensch, ohne dass er dafür was tun muss. Das ist natürlich was anderes als der Typ sich unter Menschsein vorstellt. Aber das interessiert keine Sau.

Und selbst wenn er von allen Menschen zurückgezogener Einsiedler ist, ist er natürlich immer noch Mensch und kann natürlich sein Glück finden.

Was für ein Unsinn die Leute so von sich geben. Mich natürlich eingeschlossen.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 16. November 2011, 11:11:20
Und überhaupt, wen interessiert es irgendwelche Wurzeln zu finden. Dafür geh ich in den Supermarkt in die Gemüseabteilung. Scheiss auf die Wurzeln!

Edit: So Typen mit ihren "Erfolgsstories" nerven. Der ein hat Erfolg, weil er Knete gemacht hat. Der andere weil er sich von der Knete losgelöst hat. Wow. Schwer beeindruckt.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Mattieu am 16. November 2011, 11:56:07
 :D
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 16. November 2011, 16:25:10
Ach Du warst das mit dem EHEC...!?

Wem sachste das?! Ich weiss selber, dass ich so wichtige Aufgaben nicht an andere delegieren kann. Das Personal ist auch nicht mehr das, was es mal war!
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Yossarian am 02. Dezember 2011, 16:00:40
Mal ein ganz anderer Aspekt:

Big Brother in der Hosentasche (http://www.neubauerlaw.de/?p=1382)

Ja, gut; ich hätte es auch im Handythread posten können. Aber irgendwie finde ich, daß es hier nesser hingehört.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 02. Dezember 2011, 17:49:01
Ich denke mal, dass diese Art der Freiheit, die wir (die meisten jedenfalls) bis jetzt genossen haben, einfach vorbei ist. Die Menschen werden sich daran gewöhnen, bei allem beobachtet zu werden. Manche machen daraus ja regelrecht eine Kunst (manche Beispiele auf Facebook lassen mich zu dieser Folgerung kommen).

Ich erwarte, dass die Erde mit der Zeit völlig überwacht werden wird (Satelliten werden mit immer besseren Kameras ausgestattet, Kameras flächendeckend in Ballungsräumen, etc). Die Regierenden und die Wirtschaft hat ein Interesse daran zu wissen, was wir sagen, tun und ... denken. Und "die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten" wird bald widerlegt.

Und ich erwarte auch, dass der Weltraum erobert wird. Und der Weltraum wird zukünftigen Generationen wieder überwachungsfreie Räume bieten.

Oder natürlich das Wirtschaftssystem bricht zusammen und damit auch die politischen Strukturen. Zurück auf die Bäume. Aber damit rechne ich nicht.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Unikum am 03. Dezember 2011, 13:20:12
Solch eine Kamera schränkt ja nicht meine freiheit ein, sie filmt mich lediglich beim ausleben der selben.
Titel: Re:Freiheit
Beitrag von: Teppichporsche am 03. Dezember 2011, 16:07:18
Solch eine Kamera schränkt ja nicht meine freiheit ein, sie filmt mich lediglich beim ausleben der selben.

Sehr schön ausgedrückt. .... Naja ... klar kann keiner deine Freiheit in irgendeiner Weise einschränken ... aber das ... ist nicht offensichtlich und direkt zu verstehen.