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Plaudereien => Literatur und Musik => Thema gestartet von: PacPac am 24. April 2025, 11:16:18

Titel: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 24. April 2025, 11:16:18
Ich befinde mich derzeit im Schreibprozess meines ersten Manuskripts und beschäftige mich zunehmend mit der Frage, wie der nächste Schritt – die Veröffentlichung – aussehen könnte. Deshalb würde mich sehr interessieren:
Hat jemand von euch bereits ein Buch veröffentlicht und wäre bereit, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern?
Mich interessieren besonders folgende Punkte:
Habt ihr euch für einen Verlag entschieden oder für Selfpublishing – und warum?
Welche Erfahrungen habt ihr im Hinblick auf Lektorat, Covergestaltung, Marketing etc. gemacht?
Gab es Dinge, die euch überrascht haben – positiv wie negativ?
Was würdet ihr heute vielleicht anders machen?
Ich würde mich sehr freuen, von euren Erfahrungen zu lesen – sei es als Autor eines Romans, Sachbuchs oder auch aus anderen Genres.
Vielen Dank im Voraus.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 03. Mai 2025, 00:20:35
Meine Schwester hat sich vor ein paar Jahren genau dieselbe Frage gestellt – Verlag oder Selfpublishing. Sie hat sich damals fürs Selfpublishing entschieden, und ich war hautnah dabei, wie viel Herzblut, aber auch Nerven das kostet. Was ich aus ihrer Erfahrung sagen kann: Du hast die volle Kontrolle – aber eben auch die volle Verantwortung. Sie hat ewig an Titel und Klappentext gefeilt, weil plötzlich klar wurde: Das entscheidet mit über Sichtbarkeit und Käufe.

Das Lektorat hat sie outgesourct – teuer, aber notwendig. Sie meinte rückblickend: „Ohne Lektorin wär’s einfach nur ein netter Text geblieben.“ Was sie unterschätzt hat, war das Marketing. Buch ist fertig, hochgeladen – und dann? Stille. Ohne eigene Reichweite oder zumindest Plan B (Newsletter, Ads, Lesungen?) passiert da wenig.

Was ich spannend finde: Sie überlegt jetzt beim zweiten Buch, doch mal einen Verlag anzuschreiben – einfach um zu sehen, wie es sich anfühlt, wenn man nicht für alles allein verantwortlich ist.

Wie weit bist du denn im Schreibprozess? Und weißt du schon, ob du mit dem Buch eher was Persönliches rausgeben willst – oder ob du z. B. eine bestimmte Zielgruppe im Kopf hast?
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 13. Mai 2025, 12:00:12
Ich schreibe schon länger ein paar Geschichten. Eigentlich ist das nur zur Entspannung, zum Ausgleich, eine Ablenkung. Ich würde es halt mal spannend finden, den nächsten Schritt zu gehen. Denke da kann man auch viel lernen.
Ich habe auch immer viel Sport gemacht und war oft laufen. Irgendwann will man da mal an einem Marathon teilnehmen - jetzt habe ich davon auch schon 5 hinter mir. So ähnlich ist es beim Schrieben jetzt auch. Einfach mal den nächsten Schritt gehen und schauen was passiert.
Ichs ehe bei allen Varianten Dinge, die mir zusagen. Aber es gibt auch Sachen, da habe ich Bedenken. Selbstverlag klingt super, nur woher soll man wissen, was alles zu erledigen ist? Da braucht es bestimmt etwas Hilfe.
Ich greife das Beispiel mit dem Laufen nochmal auf: Ich habe mir vor dem ersten Marathon eine Laufgruppe gesucht, die einen auf einen Marathon vorbereitet hat (was isst man, wie trainiert man die Wochen davor, wie geht man es an,...) Das hat dann schon sehr geholfen.
Gerade bei den Infos gibts ja zig verschiedene Aussagen im Netz, da weiß man ja gar nicht was richtig und was falsch ist.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 13. Mai 2025, 19:17:56
Das mit dem Marathonvergleich find ich ehrlich gesagt ziemlich treffend. Irgendwann reicht das Training für sich allein nicht mehr – man will einfach wissen, wie weit man kommt, wenn’s drauf ankommt. Und ja, genauso fühlt sich das mit dem Schreiben an. Man schreibt, weil’s gut tut – aber irgendwann kribbelt’s halt doch in den Fingern, ob man mehr draus machen kann.

Dass du das Thema Verlag vs. Selfpublishing nicht schwarz-weiß siehst, klingt schon mal vernünftig. Beim Selfpublishing denk ich mir auch oft: Klar, Freiheit. Aber gleichzeitig halt auch: völlige Verantwortung. Da wär’s wahrscheinlich echt Gold wert, jemanden zu haben, der wie so eine Laufgruppe funktioniert – der einfach sagt: „Hey, denk dran, jetzt wär ein guter Zeitpunkt fürs Cover, das hier nicht vergessen, das besser so.“ Sonst verläuft man sich leicht.

Ich glaub, du bist da auf einem guten Weg – einfach mal weitergehen, Schritt für Schritt, und schauen, was sich ergibt. Vielleicht findet sich ja auch noch die richtige Gruppe oder Austauschmöglichkeit für diesen nächsten „Schreibmarathon“. Würd mich interessieren, was du dir da konkret wünschen würdest – also eher technisches Wissen oder eher Austausch mit Leuten, die selbst schon durch sind?
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 27. Mai 2025, 11:01:37
Ich will halt wissen was danach noch auf einen zukommt. Richtig interessant sind ja erst die letzten paar Kilometer, bis dorthin schafft man es auch beim Training:)
Immer nur schreiben und dann alles in die Schublade stecken, will ich dann irgendwann auch nicht mehr. Kann ja auch sein, dass ich noch ein bisschen Übung brauche. Damit hätte ich auch kein Problem. Dann mach ich halt noch einen Kurs oder hole mir Hilfe bei anderen Autoren oder Schreibgruppen. Aber mich würde eben alles ab dem Ende des Schreibprozesses interessieren.
In erster Linie einfach mal Erfahrungen von Menschen, die es schon hinter sich haben. Wie sind sie vorgegangen, auf was muss man achten,...
Mir ist schon klar, ich werde jetzt nicht zum Bestseller werden. Aber dennoch würde es mich reizen die nächsten Schritte anzugehen. Frage ist halt zu Beginn mal wo starten? Zig Verlage anschreiben, einen Literaturagenten suchen, gleich mit dem Selfpublishing auseinandersetzen,...
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 27. Mai 2025, 23:25:57
Klingt, als wärst du genau an dem Punkt, wo’s spannend wird – nicht mehr nur Hobby, aber auch noch nicht volle Profi-Ambition. Und das ist ehrlich gesagt ein ziemlich guter Ort. Dieses „ich will nicht einfach alles in die Schublade legen, aber ich muss auch nicht sofort einen Bestseller landen“ – das öffnet Spielräume. Was ich von meiner Schwester mitgenommen hab: Am Anfang hilft’s, wirklich mal aufzuschreiben, was einem selbst wichtig ist. Sichtbarkeit? Gestaltungsspielraum? Community?

Wenn du sagst, du willst verstehen, was „danach“ noch kommt – dann wäre vielleicht ein erster Schritt, dir einfach mal ein Selfpublishing-Buch anzuschauen (nicht lesen, sondern richtig durchleuchten: Wie ist das Cover? Wie der Textsatz? Wie wirkt der Klappentext?). Und dann mal zu schauen, was davon dich abschreckt und was dich reizt. Und: Schreibgruppen sind Gold. Wenn du da die richtigen findest, bekommst du oft ehrliches Feedback, ohne dass gleich Erwartungen mitschwingen.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 16. Juni 2025, 10:52:00
Naja ich sehe das trotzdem immer noch als Hobby. Ich kann definitiv nicht meine Arbeit hinschmeißen und nur mehr Schreiben. Also das ist mir dann doch zu unsicher. Selbst wenn da jetzt ein Verlag sagt, wir drucken das, kann man ja nicht wirklich seinen Job aufgeben und einfach mal hoffen. Also mir wäre das zu unsicher. Midlife-Crisis habe ich auch noch nicht, von daher bleibt wohl vieles wie es ist:)
Wichtig ist mir der nächste Schritt oder besser gesagt, die nächsten Schritte. Ich will sehen was da noch alles auf einen zukommt, was es da nach dem Schrieben noch alles zu tun gibt.
Und was habe ich davon? Ich weiß ja trotzdem nicht woher das Cover stammt, ob das ein Foto aus dem letzten Urlaub ist, ein Grafiker das so extra gemacht hat oder einfach irgendein Stock-Foto ist. Einblick erhält man so nicht wirklich.
Aber gerade wie ich das schriebe kommt mir eine Idee - man könnte nach Blogs suchen, in denen der Prozess beschrieben wird. In die Richtung könnte ich mal schauen.
Abschrecken würde mich jetzt nichts. Wenn man das machen möchte, wird man es auch machen müssen. Aber dazu muss man halt auch wissen, was alles auf einen zukommt.
Ja, der Tipp geht auch. Sich mal mit Menschen Treffen, die sich auf dem Gebiet besser auskennen und von Person zu Person reden.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: Yossarian am 16. Juni 2025, 15:31:07
Sich mal mit Menschen Treffen, die sich auf dem Gebiet besser auskennen und von Person zu Person reden.

Arbeitstitel: Das persönliche Gespräch, eine zu Unrecht vergessene Kulturtechnik.  8)
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 20. Juni 2025, 17:26:12
@PacPac: Finde ich ehrlich gesagt ziemlich nachvollziehbar – diese Haltung „Ich will nicht alles über Bord werfen, aber ich will auch wissen, was da noch kommt“. Ist irgendwie der gesündeste Weg, weil’s weder träumerisch noch verbissen ist.

Und ja: Man unterschätzt, wie viele Mikroentscheidungen da nach dem Schreiben noch dranhängen. Deine Frage zum Cover – das ist echt typisch. Man sieht das fertige Ding und hat keine Ahnung, ob da ein halber Urlaub oder 10 Stunden Illustrator-Arbeit drinstecken.

Deine Idee mit den Blogs find ich gut, aber du sagst’s ja selbst: Man muss echt filtern können. Ich hab z. B. mit meiner Schwester nochmal gesprochen – sie hatte sich damals u. a. durch Verlagsblogs geklickt und meinte, beim Novum Verlag hätte sie damals einiges ganz gut aufbereitet gefunden.

Und was das Treffen mit anderen angeht: Unbedingt. Online ist super, aber ein echtes Gespräch, wo man zwischendurch auch mal fragt: „Wie hast du das eigentlich mit dem Impressum gemacht?“ – das ist Gold wert.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 24. Juni 2025, 10:26:04
Arbeitstitel: Das persönliche Gespräch, eine zu Unrecht vergessene Kulturtechnik.  8)

Und das wird noch viel schlimmer. Wenn man sich die jungen Leute anschaut, die haben ja teilweise gar keine Ahnung mehr wie man zwischenmenschlich kommuniziert. Jetzt mal ganz abgesehen von Grammatik und Ausdrucksweise. Da wird sicherlich keine neue Generation von Dichtern und Denkern herangezogen. Alles nur mehr online, Deutsch optional, Grammatik - was ist das?
Mit wem will man sich denn da noch unterhalten?
Und wenn da nichts nachkommt, wird sicherlich auch die Motivation weniger persönliche Gespräche zu ermöglichen (Veranstaltungen, Treffen,...)
Zumindest was neue Leute anbelangt, wird es da schwer einen persönlichen Austausch zu ermöglichen. Man bleibt dann halt unter sich, im gewohnten Umfeld. Das ist aber auch nicht sonderlich gut wenn es um den Pluralismus geht.

@lookcool An Verlage habe ich noch nicht wirklich gedacht, ich schau mir die mal an. Vielleicht helfen ja auch schon deren FAQ weiter. Wenn die natürlich noch mehr hätten, auch gut.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: Conte am 24. Juni 2025, 13:14:05
Ich denke, das Marketing ist ein ganz entscheidender Beitrag zum Erfolg. Und dazu gehören Buchbesprechungen, und Bücher im Selbstverlag erhalten kaum Besprechungen in Zeitungen und Zeitschriften, online auch nicht. Die professionellen Rezensenten und Redaktionen arbeiten eben auch mit den Verlagen zusammen.

Und: Die Verlage haben auch die Erfahrung und das Wissen, ob ein Buch Erfolg haben könnte oder nicht. Ja, es gibt immer wieder Erzählungen von Manuskripten, die ein Dutzend Mal abgelehnt wurden und dann doch zum Welterfolg. Aber das sind halt die Tellerwäscher, die tatsächlich Millionär wurden.

Ich schreibe selber was, und ich werden es zuerst mit Verlagen versuchen, wenn ich was vorzeigbares habe.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 28. Juni 2025, 09:29:44
Hallo PacPac!
Ich habe seit Jahren eine sehr geile Idee zu einem Roman.
Dann fing ich an, mich mit dem Thema Schreiben auseinanderzusetzen, und habe schnell gemerkt, dass ich da an Grenzen stoße. Für einen eventuellen Crash wollte ich meine Idee nicht hergeben, also suchte ich mir ein weiteres Thema und machte mich an die Arbeit für meine "Generalprobe", die unter dem Titel "Frau_*:/-Innen" auf Amazon zu finden ist.
Ich habe dafür ein Jahr und elf Monate benötigt, habe ohne Ende recherchiert, und zwar zum Thema Schreiben, als auch zum Inhalt des Romans.
Hier im Forum findest Du im Thread "Werbung für ein Buch..." zwei Links, wo Du Dir den Roman als E-Book und PDF kostenlos herunterladen kannst.
Ich habe im Roman meine Erfahrungen mit der SelfpublisherCommunity ein klein wenig verarbeitet, von daher ist es für Dich eventuell interessant.
Für mich kam ein Verlag nie infrage, denn nur die absoluten Top-Autoren verdienen da gutes Geld. Als Anfänger musst Du höllisch aufpassen, dass Du nicht ohne Ende abgezockt wirst. Das fängt bei "Druckkostenzuschussverlagen" an, und hört bei "Alle Rechte für 1.000,- EUR" noch lange nicht auf. Beispiele dazu findest Du ohne Ende im Netz. So freut sich zB eine Autorin über sage und schreibe 5.000,-EUR für die Filmrechte, während ein Drehbuchautor für eine Folge Tatort 85.000 einsteckt. Bei Büchern wird ebenso abgezockt wie bei der Musik.
Die Foren und Communitys sind schon... ANDERS! Jeder hält sich für ein Stephen King oder eine Agatha Christie, und wehe, Du stellst die falsche Frage oder hast Zweifel an deren Können. Irgendwie merkt man schon, dass die "wahren" Autoren lieber an ihrem Buch sitzen, und sich nicht mit solchen "Randerscheinungen" abgeben.
Noch dazu merkt man, dass die meisten Gruppen in der Hand von HardCoreFeminist_/*Innen und Frauenverstehern sind.
Auch die Software, mit der Du Dein Buch schreiben willst, sollte gut überlegt sein. Ein Office ist nicht für Werke +200 Seiten ausgelegt, und mal eben 300,-EUR für ein hochgelobtes AutorenSystem hat auch nicht jeder mal so übrig.
Und dann überwindet man sich doch, und investiert das Geld in diese ach so tolle Software, und könntest den Computer keine fünf Minuten später an die Wand klatschen, denn von "ach so toll", wie in den ganzen Gruppen und Foren zu lesen ist, ist da nichts zu spüren.
Der Grund: Entwickler haben ein riesiges Netzwerk aufgebaut, von Usern und Admins, und bezahlen die (meist mit kostenlosen Versionen) für gute Bewertungen und dem Löschen von Kritik. Die Szene ist dreckig bis mafiös!
Korrektorat, Lektorat: Wenn ich sehe, lese, was mir Suhrkamp, Reclam & Co mittlerweile antun und aufzwängen... das kann ich besser! Und selbst der Duden-Korrektor legt mittlerweile mehr Wert auf Woke, statt auf Rechtschreibung.
Scribbr, QuillBot und LanguageTool sind Deine Freunde!
Lade Dir mein Buch runter und schau Dir folgende Kapitel an:
Gus hat eine Frage - Geheule auf Facebook - Jutta geht nochmals rein - Hannilei bekommt Hilfe - 10111 - 100001 - 100101 und hab im Hinterkopf, dass das sooo fiktiv nicht ist.
Zwischendrin gibt noch einzelne Kapitel zu Facebook & Co.
Die ganzen Anleitungen im Netz ließ bitte mit großer Vorsicht und stell Dir stets die Frage: Wieso können diese Leute nicht vom Schreiben leben?
Außerdem will ich MEIN Ding schreiben und nicht der fünfmillionste "Der Gärtner ist der Mörder!".
Brauchst Du Bücher zum Thema?
Robert McKee - Story
Steht zwar Drehbuch drauf, aber, laut Interview mit ihm, hat da der Verlag drauf bestanden. Es ist für Romanautoren gedacht.
Martin Danesch - Ich möchte gern ein Buch schreiben
Ein wirklich sehr cooler Schreibratgeber. Der Mann bringt es auf den Punkt und schreibt nicht groß drumherum.
Auch sehr empfehlenswert ist die Website der Selfpublisherbibel. Hüte Dich allerdings vor dem Inhaber, denn der ist schon sehr von sich eingenommen und völlig abgehoben.
Willst Du Dein Cover selbst erstellen? Schau Dir das Paket von Affinity an, kauf Dir ein Manual dazu, arbeite Dich ein bisschen ein, und Du wirst sehen: Es ist keine Raketenwissenschaft.
Fazit: Mir haben die zwei Jahre Arbeit an meinem Werk gutgetan, denn ich habe eine Menge gelernt. Es war sehr klug, nicht gleich meine geniale Idee zum Weltbestseller zu benutzen, sondern erstmal auf einem Schrottauto fahren zu lernen.
Nun sitze ich an meinem zweiten Werk, welches ich schnell aus der Hand schüttele, denn wie die Theaterleute sagen: Die zweite Aufführung ist immer für die Katz.
Somit wird mein Weltbestseller dann Buch 3 werden.
Ich hoffe, ich konnt Dir ein wenig helfen.

Gruß!

Leon
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 29. Juni 2025, 09:52:10
Update: Ich lerne noch immer!

Man muss als Autor ein Pflichtexemplar an die Landesbibliothek und die Nationalbibliothek abliefern. Damit hab ich heute den Morgen verbracht.
Landesbibi war recht einfach, aber Nationalbibi ist der Horror. Stattdessen die mal "Pflichtexemplar" im Menü aufnehmen, oder Ähnliches, klickt man sich durch einen amtsdeutschen Paragrafendschungle. Auch eine Art, es den Selfpublishern richtig schön schwer zu machen.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 11. Juli 2025, 14:46:16
Wouw, vielen, vielen Dank für Euer tolles Feedback - ich bin total gerührt - schnief!

Da ich noch immer am Lernen bin, hier ein weiterer, SEHR wichtiger Tipp:

Es kann passieren, dass Ihr vom Shop (Amazon, Google, Apple etc) gefragt werdet, ob Ihr das Buch mit KI erstellt habt (in meinem Fall zu 0,00% außer Korrektur der Schreibfehler!... und selbst die ist nicht perfekt!), und das müsst Ihr eventuell beweisen.
Also macht vom ersten Schritt, vom ersten Wort Eures Werkes Sicherheitskopien, Bildschirmfotos etc, die beweisen, dass das Euer Ding ist. Etwa Screenhot von der aktuellen "Bild, FAZ, taz..." mit Eurem Text davor. Gut, ist nicht fälschungssicher, wie sowieso nichts, aber wenn man davon 50 vorweisen kann... wer bitteschön, wenn nicht der Autor himself, würde sich so eine Arbeit machen.
Ich für meinen Teil habe ALLE Abschnitte und Versionen gespeichert, alle Recherchen etc pp. So wurde aus knapp 500kb, die das Ebook "wiegt", insgesamt 3 GB, und die komplett auf mehreren Festplatten und Clouds gespeichert.

Viel Erfolg!

Leon Castillo
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 18. Juli 2025, 12:13:31
Danke LeonCas für deine ausführliche Antwort und die Hilfe. Ich schau mir den Thread mal an und versuche mir etwas von dir durchzulesen.
Wo genau waren deine Grenzen, wo bist du an deine Grenzen gestoßen? Und warum hast du dich dann fürs Selfpublishing entschieden?
Ich habe jetzt eigentlich den Eindruck, wenn man glaub es nicht schaffen zu können, dann braucht man eben genau die Hilfe eines Verlages. Mit dem Selfpublishing lädt man sich ja noch viel mehr Arbeit auf.
Aufpassen muss man natürlich immer, für mich gehts aber gar nicht so sehr darum, vom Schrieben leben zu können. Diesen Traum habe ich gar nicht. Für mich geht es in erster Linie darum, mal weiter zu sehen und da meine ersten Erfahrungen zu machen. Einfach selbst zu erleben, was da noch alles auf einen zukommt.

Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 20. Juli 2025, 22:48:22
@PacPac: Was du da über persönliche Gespräche sagst, trifft tief. Diese Form des Austauschs – ungefiltert, spontan, direkt – geht echt verloren. Und gerade beim Schreiben, wo so vieles allein im Kopf passiert, ist es Gold wert, wenn man mit jemandem reden kann, der nicht gleich in Ratgeber-Floskeln abdriftet.

Deine Beobachtung zu Sprache und Ausdruck heutiger Generationen ist zwar hart, aber ehrlich – viele haben kein Gefühl mehr dafür, was ein gut gesetzter Satz oder ein echtes Gespräch auslösen kann. Und wenn sich niemand mehr traut, diese Gespräche überhaupt zu ermöglichen, bleibt man tatsächlich in der eigenen Blase. Pluralismus? Schwierig.

Dass du an Verlage bisher kaum gedacht hast, ist kein Problem – du gehst das Ganze reflektiert an. Gerade weil du sagst: „Ich will nicht vom Schreiben leben, sondern einfach erleben, was nach dem Schreiben kommt“, nimmst du dir den Druck raus und öffnest dir Optionen. Genau das macht’s stark. Du willst verstehen, wie der Weg aussieht – nicht, um sofort vorne mitzulaufen, sondern um nicht blind loszurennen. Und das ist wahrscheinlich der nachhaltigste Einstieg, den man haben kann.

@Conte: Dein Hinweis aufs Marketing ist nicht zu unterschätzen – und wird von so vielen (verständlicherweise) erst dann erkannt, wenn das Buch schon fertig im Netz steht und... nichts passiert. Die Medienwelt ist eben doch ein bisschen ein Club – und ohne Verlag sitzt man da schnell auf der Warteliste, ganz hinten. Ich finde auch spannend, wie du das nochmal ins Verhältnis setzt zu dieser romantisierten Idee vom großen Durchbruch nach 27 Absagen. Schön, wenn’s passiert – aber sicher kein Geschäftsmodell. Und auch kein Plan A.

@LeonCas: Was für ein Rundumschlag. Du hast wirklich alles einmal durchlebt und dann in voller Klarheit auf den Tisch gelegt. Was mir besonders hängen bleibt, ist deine Idee, mit einem „Schrottauto“ zu üben, bevor man den Ferrari rausholt. Extrem guter Vergleich. Viele machen sich selbst zu viel Druck, gleich beim ersten Buch alles perfekt machen zu wollen. Und dann scheitern sie nicht, weil sie schlecht sind – sondern weil sie keinen Probelauf hatten. Dass du dein erstes Projekt bewusst als „Generalprobe“ behandelt hast, finde ich richtig smart.

Und ja, die Selfpublisher-Szene hat... sagen wir mal, Ecken und Kanten. Man muss sich durchwühlen, und manchmal wird’s schräg. Aber wenn man das weiß und trotzdem weitermacht, wird man auch immuner gegen Blender und Glitzerfassaden. Auch das mit dem Software-Thema – volle Zustimmung. Die Tools werden oft so verkauft, als wäre damit der Roman schon halb geschrieben. In Wahrheit muss man sich durch Bugs, unlogische UI und fragwürdigen Support durchbeißen – am besten mit Sicherheitskopien und viel Geduld.

Auch dein Tipp zum Nachweis eigener Arbeit im Zeitalter von KI – wichtiger Punkt. Klingt erstmal nach Overkill, aber wenn’s hart auf hart kommt, bist du der Einzige, der zeigen kann, wo das Werk herkommt. Und ja, 3 GB sind vielleicht ein bisschen viel – aber wahrscheinlich beruhigt’s auch, zu wissen, dass du alles dokumentiert hast.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 28. Juli 2025, 11:16:40
Ich habe mir jetzt einmal ca. 20 Verlage herausgesucht, die mein Genre veröffentlichen und/oder aus der Region sind. Wenn ich zufrieden bin mit meinen Manuskript, schicke ich es an die Verlage. Einen Versuch ist es wert.
Selfpublishing ist natürlich verlockend aber es schreckt mich ab, mich um alles kümmern zu müssen. Dazu müsste man ja auch wissen was man alles benötigt. Das würde wieder langes Recherchieren im Internet mit sich bringen. Ich würde es mir schon zutrauen wenn man jemanden an der Seite hätte, der einem sagt, welchen Punkt man als nächstes abzuarbeiten hat. Es scheitert da gar nicht daran, dass ich glaube ich könnte es nicht, eher ich weiß nicht was alles zu machen ist.
Aber so wie ich es mitbekommen habe, hat man eh viel Zeit zwischen den Abschicken der Manuskripte und dem Eintreffen der ersten antwortschrieben. Ich werde mich in der Zeit wohl mehr mit dem Selfpublishing etc. befassen.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 04. August 2025, 21:06:12
Naja, Du solltest meinen Beitrag schon mal lesen, bevor Du Fragen stellst, denn die sind darin beantwortet.
So hab ich mir für Umme die Mühe gemacht und das finde ich schon ein wenig respektlos von Dir.
Ich habe vor 2-3 Tagen eine Autorin auf YouTube gesehen, die hat etwa 10 Bücher auf dem Markt und bei einer Lesung mal eben 5.000 Bücher signiert, kann aber trotzdem nicht davon leben. Ach ja, sie wird natürlich von einem Verlag unterstützt. Finde den Fehler!
Noch dazu muss man erstmal einen Verlag FINDEN.
Ich konnte schön früher mit Word, Photoshop & Co "umgehen", aber für ein Buch wird dann doch etwas mehr verlangt. Also heißt es LERNEN.
Klar, Du kannst Dir LibreOffice runterladen, damit Dein Buch schreiben, mit Gimp (oder Canva) erstellst Du Dein Cover, und dann auf Amazon hochladen... aber exakt so wird es dann auch aussehen.
Ich habe mir diverse Programme gekauft und mich darin eingearbeitet. Manche hab ich in die Tonne getreten, andere nutze ich für meinen WorkFlow.
Noch immer lerne ich jeden Tag dazu, fuchse mich in die Programme ein, optimiere mich selbst, und ich bereue nicht eine Minute von diesen zwei Jahren, die ich mittlerweile dransitze.
DU, und NUR DU allein kannst wissen, was Dir Dein Buch wert ist.
Du kannst auch alles in einen Texteditor tippen und Dir für den Rest Leute suchen, die das für kleines Geld übernehmen. Sogar extrem günstige Ghostwriter gibt es auf Facebook & Co.
Wenn Du ein sehr geniales, sehr günstiges Programm für Autoren suchst, welches Dich sogar an die Hand nimmt, dann schau Dir BIBISCO an. Wenn Du da am Ende auf "Druck" klickst, hast Du ein richtig gutes E-Book erstellt, mit dem man sich sehen lassen kann. Der Quellcode ist ein Tram (im Gegensatz zu vielen anderen Programmen!)
Lass auf jeden Fall die Finger von "Papyrus" und "Seite1"!!!!!!!!!!!!!!!!!

Viel Spaß und Erfolg!
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 08. August 2025, 12:27:29
@PacPac: Dass du dir gleich 20 passende Verlage rausgesucht hast, ist schon mal ein richtig solider Start – viele stolpern erst Wochen später an diesen Punkt. Und ja, die Wartezeit zwischen Einsenden und erster Antwort ist oft zäh, aber sie ist Gold wert, um parallel das Selfpublishing zu erkunden. Vielleicht packst du dir in dieser Zeit wirklich so eine Art „Mini-Fahrplan“ zusammen – nicht im Sinne von „streng abarbeiten“, sondern eher als grobe Orientierung: Lektorat, Cover, Satz, ISBN, Vertrieb, Marketing. Dann siehst du schnell, wo du dir Unterstützung suchen würdest. Klingt so, als wärst du nicht unsicher, ob du’s kannst – nur eben, dass dir jemand mit Erfahrung den Weg zeigen soll. Das ist eigentlich die beste Ausgangslage, weil du weder in Schockstarre noch im Blindflug bist.

@LeonCas: Dein „DU, und nur DU“ hat schon Wucht – und trifft den Kern. Man kann sich alle Tipps der Welt reinziehen, am Ende steht man trotzdem selbst davor, zu entscheiden, wie viel Herzblut, Zeit und Geld man investiert. Dein Workflow-Ansatz klingt, als hättest du dir das über die Jahre richtig zusammengebaut – ein Mix aus Tools, Erfahrung und Lernschleifen. Bibisco klingt spannend, gerade weil es anscheinend strukturiert und gleichzeitig schlank ist. Interessiert mich: Hattest du das schon beim ersten Buch oder ist das erst später in deinen Werkzeugkasten gewandert? Und bei Papyrus/Seite1 klingt’s, als hättest du da nicht nur technische, sondern auch konzeptionelle Bauchschmerzen gehabt – was war der Moment, wo du gesagt hast „weg damit“?
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 10. August 2025, 01:52:53
Hallo lookcool!

Ich hab keine Ahnung, wieso ich Deinen Beitrag vom 20. Juli übersehen habe.
SEHR kompetentes Feedback, und Danke für die Blumen!

Bis vor einem Jahr gab es die AutorenApp Patchwork.
Schon in ca 2015 hatte das Forum ein unterirdisches Design, mit Schreibpapier und Federkiel im Hintergrund und vielen Flecken auf dem Papier, was das Lesen der Beiträge fast unmöglich machte.
Diesen Punkt im Forum angesprochen brachte mir einen gigantischen Shitstorm der User und er "Entwickler" ein, und den Rausschmiss vom Boss.
Kurze Zeit später wurde das Design geändert.
Im November kaufte ich mir das Programm und meldete mich erneut im Forum an (früher hatte ich einen anderen Namen).
Das Programm interessierte mich, weil es den Duden eingebaut hat. Was den rest angeht, so solperte ich von Minute zu Minute über neue Unlogiken und Merkwürdigkeiten. So war das Design ungefähr wie ein zerbombtes Disneyland. Die Usability gar nicht erst vorhanden. Der Inhaber löschte wichtige Beiträge, schrieb mir merkwürdige E-Mails, und Kritik hat er kleingeredet. So zB war der "FocusMode" mit Spielereien und Grafiken vollbeladen. Von ablenkungsfreiem Schreiben war da nichts zu spüren. Ein Einsehen des Entwicklers? Fehlanzeige! Die Community war natürlich immer hinter ihrem GOTT, weshalb es auch da keinerlei Einsehen gab.
Ich erklärte öffentlich, dass es kein Team hinter Patchwork gibt, sondern der Chef alleine vor sich hinwuselt, sich nicht weitergebildet hat (die IT-Welt steht nicht still) und nun den Anschluss zu moderen Techniken verpasst hat. Außerdem beanstandete ich das Dateiformat, welches propietär ist, und mit keinem anderen Programm gelesen werden kann. Hat die Festplate Husten oder wird das Programm eingestellt, kann man sein Werk in die Tonne treten. Die Reaktion auf meine Kritik: Umgehender Rausschmiss aus dem Forum, Verweigerung von Updates vom Entwickler und richtig böse Mails von ihm.
Das Löschen der Beiträge und die Emails sind einzig und allein seinem Alkoholkonsum zuzuschreiben, der natürlich auch abgestritten wurde.
Das war im Dezember 23 und im Mai 24 startete ein innerer Fackelzug in mir, der ein paar Monate anhielt denn der Entwickler war tot und ich behielt in allen Punkten recht. Damit nicht genug, wurden die User von der Erbengemeinschaft vertröstet, dass es bald weitergeht etc. Ich schrieb in einem anderen Forum, in dem die Diskussion gestartet wurde, dass es keine Erbengemeinschaft gibt und es nur eine hinhaltetaktik ist, und wurde mit einem Rausschmiss belohnt.
Exakt ein Jahr später erschien auf der alten Website eine Nachricht, dass Patchwork nicht weitergeführt wird und alle Ansprüche nun verjährt sind, es kriegt also niemand Geld zurück. Und mein innerer Fackelzug nahm wieder fahrt auf!

DAS ist nun die Erfahrung mit EINEM Programm.
Diese Gefahr besteht ebenso bei "Papyrus" als auch bei "Seite 1". Noch dazu ist das Design bei S1 Schulnote 6, bei Papyrus Schulnote 5, und die Usability ebenso grottig.
Bei Papyrus kommt hinzu, dass ich das Programm etwa seit 2012 im Fadenkreuz habe, deren MarketingMaschen durchschaut habe, und einfach nur davor warnen kann. Man sollte sich einfach mal fragen, wieso es darüber keine negativen Bewertungen gibt? Wieso wird so etwas in allen Foren und Gruppen sofort gelöscht? In 2012 und etwas später gab es noch jede Menge ehrliche Bewertungen, die eine Menge Probleme mit dieser App aufgedeckt haben. Aber die sind ALLE verschwunden. Merkwürdig! Auch gab es in einigen Foren Hinweise, dass da wohl Geld und kostenlose Versionen über den Tisch gehen, also für Admins und Kommentatoren, aber auch diese sind verschwunden. Sehr rätselhaft!

Bibisco hingegen setzt auf XML als Dateiformat, wie zB auch Scrivener, und das kannst Du mit jedem Texteditor öffnen und bearbeiten, also notfalls.
Auf Bibisco kam ich erst später. Für Romanautoren ist das wirklich SEHR empfehlenswert.
Im Moment arbeite ich jedoch mit Scrivener, weil ich eine Art Sachbuch schreibe und mein "Top-Projekt" hatte ich schon mit Scrivener begonnen und bin da nun so tief drin, dass sich ein Wechsel nicht mehr lohnt.

Gruß!

Leon
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 15. August 2025, 22:04:40
Deine Patchwork-Odyssee liest sich wie ein eigenes Kapitel im „Survival-Guide für Autoren-Software“ – allein der Punkt mit dem proprietären Format ist ein echter Augenöffner. Das Risiko, dass Jahre Arbeit in einer unlesbaren Datei enden, ist ja real, und genau da haben Bibisco oder Scrivener mit XML einen massiven Vorteil. Auch dein Hinweis, dass Support- und Communitykultur oft mehr über ein Tool verraten als Hochglanz-Features, sitzt.

Spannend finde ich, dass du Bibisco so lobst, aber dann bei Scrivener gelandet bist – war das eher, weil das Sachbuch-Setup komplexer ist, oder weil du mitten im Projekt gemerkt hast, dass ein Wechsel jetzt keinen Sinn mehr macht? Dein Abriss zu Papyrus und Seite1 klingt nach einer Mischung aus technischer Ernüchterung und toxischer Forenkultur. Gerade der Aspekt, dass kritische Stimmen gelöscht werden und damit ein falsches Bild entsteht, macht’s doppelt heikel.

Auch interessant: Deine Langzeitbeobachtung zu Papyrus seit 2012 – so was hat ja fast schon investigativen Charakter. Mich würde echt noch interessieren, ob du beim Umstieg von Patchwork bewusst gleich auf offene Formate geachtet hast oder ob das erst durch den Frust gewachsen ist.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 16. August 2025, 00:55:38
Zunächst ganz wichtig: Frust habe ich nicht - ich bin völlig tiefenentspannt!
Meine "Patchwork-Odyssee" ist ja nur ein Teil von etwa 15 Jahren SelfPublisherSzene.
So ziemlich jeden Tag gibt es Gejammer in den Foren, dass mal wieder die Festplatte gelöscht wurde, das Programm herumzickt oder alle Daten den Bach runter sind.
Dann fragt man nach den Dateinamen, und schon geht die Pöbelei los: Wozu den Dateinamen? Der hat damit gar nichts zu tun! etc pp...
Dann kommen (mit viel Glück) dann doch die Namen und man sieht Dinger wie ">Ich bin ja soooo glücklich!<.docx"
und ich sehe 8 markante Fehler im Namen, mit dem nicht jedes Programm klarkommt: >    ü!< also die Klammern, Anführungszeichen, Leerzeichen, Umlaut. Da werden Bilderchen gebastelt, Smileys eingebaut, und, und, und.
Da gab es schon Fälle, in denen die User dann mich privat angeschrieben haben, wir haben das dann per E-Mail umgeändert und schon lief das Programm problemlos. Aber selbst die Entwickler flippten völlig aus, weil ich so einen "Schwachsinn" im Forum schrieb.
Oder das Thema "Backup" und "Sicherungskopien". Eine Sache von 5 Minuten, das einzurichten, und schon ist man auf der sicheren Seite. Aber glaub mal nicht, dass da einer dran Interesse hat. Lieber demnächst jammern, weil alle Daten weg sind.
Oder aber sie machen Kopien... auf C:!!!
Und natürlich...: Ich Klugshycer habe natürlich keine Ahnung ;-)
Ich habe dem übrigens drei Kapitel der näheren Erlärung in meinem Buch Frau_*:/-Innen gewidmet. Falls Du eine kostenlose Version haben möchtest... gib Bescheid oder schau in den anderen Thread zum Thema.
Ungefähr seit 15 Jahren gibt es Selfpublishing und ungefähr seit dem gibt es dazu Videos auf YouTube. Alle beinhalten nur oberflächlies Wissen, hochgradig unprofessionell gedreht, Verlegenheitslacher ohne Ende, aber !!! NICHT EINES !!! beinhaltet wirklich Techniken wie Backup oder Sicherheitskopien oder gar propietäre Dateiformate, obwohl die im Zusammenhang mit Hilferufen geradezu jeden Tag in den Foren erscheinen!!!!
Ich war in Scrivener schon tief drin, als ich Bibisco entdeckte. Da noch zu wechseln, wäre zu aufwändig gewesen.
Aber für "Frau_*:/-Innen" hätte das gut gepasst, hätte ich damit noch nicht angefangen.
Wenn man auch da die vielen Probleme der Selfpublisher und Autoren liest, vor allem mit den ach so tollen Autoren-Apps, dann wäre das ganz sicher ein Ding, über das viele glücklich wären, denn es ist wirklich SEHR einfach und nimmt alle an die Hand.
Mein jetziges "Fast-Sachbuch" ist für Scrivener Overkill, da dort Charaktere eingegeben werden und die Timeline gefüttert werden wollen. Mein "TryOutDive" ist mit so minimaler Timeline und unwichtigen Charakteren, dass ich das sogar mit einem Texteditor runterrattern könnte.
Auf die offenen Formate habe ich schon immer geachtet. Ich arbeite seit Anfang der 80er mit Computern, bin also kein kleiner dummer Junge, und habe als Tauchlehrer schon 1998 meine Bewerbungen in Form einer Website als Bewerbung verschickt, was damals wirklich noch ein WOUW war.
Word mit seinem Docx, LibreOffice mit ODT und RTF sind kein wirkliches Problem, denn es sind lediglich gepackte XML-Dateien (ganz grob erklärt), bei denen man immer an seine Text kommt, wenn auch mit etwas bis viel Arbeit.
Bei Patchwork, Papyrus und Seite 1 zB ist das nicht der Fall.
Patchwork hatte ich nur wegen des Dudens gekauft.
Da ich Websites basteln kann, weiß ich auch, wie HTML & Co aussehen, und somit wie ein E-Pub "Backstage" aussieht. Und da schneiden Libre Office und Patchwork GANZ schlecht ab, denn deren Quellcode für E-Books ist eíne einzige Müllhalde.
Spitzenreiter sind da... Überraschung!... Papyrus und Bibisco, deren Code kristallklar ist. Erst danach kommt Scrivener.
Seite 1: Geh mal bitte auf https://www.seite1.info/
und schau Dir nur die obere Leiste an. Erkennst Du da etwas? Ich nicht viel!
Auf https://www.seite1.info/preise%20und%20shop.htm
ist das Layout schon den Bach runter. Der Text ist mit dem Stempel des Verbands deckungsgleich, und Google-Chrome zeigt auch keine Buttons mehr an.
Das Design der App ist keinen Deut besser. RIESIGE Schaltflächen, die nicht wenig Platz wegnehmen.
Der Entwickler? Ebenso wie der von Patchwork und Papyrus, beharrt auf sein "Fachwissen" und sein Programm ist makellos und perfekt!
Das "Altpapier" hab ich eigentlich nur so lange beobachtet, weil es ja geradezu ein Krimi im Internet ist. Was die da machen, ist definitiv kriminell. Das ist Nepp, Bauernfängerei, Betrug! Und da sich so viele daran bewusst und aktiv beteiligen, würde ich sogar von "großem Stil" sprechen. Schade, dass unsere Behörden aktuell mit Gendern und dem Pflanzen von Regenbögen völlig ausgelastet sind, denn das wäre mal ein Fall für die.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 16. August 2025, 04:18:26
Edit:
Zum Altpapier ist mir noch eingefallen, dass das Forum bis etwa 2018-19 so knallhart reguliert war, dass zunächst die E-Mailadresse zur Kontoerstellung überprüft wurde. War die ok, wurde das Konto freigeschaltet, was schonmal Wochen  dauern konnte. Dann wurde JEDER Beitrag erst überprüft, bevor er freigeschaltet wurde. Kritik wurde gar nicht erst veröffentlicht. Später wurde das gelockert, dass Beiträge ohne Überprüfung (von bekannten Usern) freigeschaltet wurden, aber später wurde auf jeden Fall Kritik gelöscht.
Ähnliches bei der Demo-Version, die noch dazu derart kastriert wurde, dass damit eigentlich gar nichts möglich war.
Ich denke wir sind uns einig, wenn ich einfach eine gewaltige psychische Störung in den Raum stelle, ohne gleich beleidigend zu sein.
Dazu gibt es auch nicht wenige Meinungen ehemaliger Entwickler die dort angestellt waren, und deren Berichte er wohl nicht so einfach löschen kann.
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass das Ding lediglich auf Libre-Office aufgebaut wurde?
Und ein nettes Feature ist auch die Online-Überprüfung in unregelmässigen Abständen. Biss Du gerade nicht online, wie zB im Funkloch, auf einer Insel oder im Flugzeug, lässt sich das "Altpapier" nicht starten. Auch da gibt es Berichte von SEHR ärgerlichen Nutzern, die weder an ihr Manuskript kamen, noch weiterarbeiten konnten, und einen Abgabetermin hatten.
Die Frage dazu ist aber: WIESO ist das so?
Ok, eine extrem ausufernde Form von Paranoia haben wir ja schon diagnostiziert, aber weiter?
Das Programm wird installiert, online freigeschaltet und gut ist. Ich kenne KEIN anderes Programm, welches später nochmals "nach Hause telefonieren" will. Nicht "Final Draft", nicht "Scrivener", nicht "Affinity".
Ich habe diese ganzen Erfahrungen in meinem Buch verarbeitet und einen Krimi draus gebastelt. Dort spionieren die Entwickler der Autoren-App "TypeWritersHeaven" den Computer des Autoren aus und senden alle Inhalte an die Entwickler, die sich die Ideen klauen  und selber vermarkten wollen. Was natürlich völlig spinnertes Zeug ist, und in der Realität ganz bestimmt gar nicht möglich ist, und niemals jemand machen würde! ;-)
Aber schon interessant, dass die Firma vor einiger Zeit wohl auf eine ausländische "Steuer-Insel" gezogen ist, dort nun auch den Firmensitz hat, hier nur eine Anschrift und eine weitere in Florida. Und der Namen der Firma wurde auch geändert. Nachtigal, ick hör Dir...
Aber ich bin ja mit Scrivener eh gut aufgestellt, also was solls mich kümmern.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 21. August 2025, 10:32:18
DU, und NUR DU allein kannst wissen, was Dir Dein Buch wert ist.
Du kannst auch alles in einen Texteditor tippen und Dir für den Rest Leute suchen, die das für kleines Geld übernehmen. Sogar extrem günstige Ghostwriter gibt es auf Facebook & Co.
Das ist aber dann auch eine Frage was man möchte. Will man etwas Veröffentlichen nur wegen der Veröffentlichung oder will man sich mal all, es genau ansehen, was da nötig ist und was eben die nächsten Schritte sind. Ich will jetzt nicht irgendwas raushauen, nur damit ich sagen kann, ich habe mal etwas veröffentlicht. Mich interessiert da zu sehr der weitere Ablauf, will wissen, was alles auf einen zukommt. Schnell mal etwas als PDF ins Netz stellen, kann man machen, ist aber nicht mein Plan oder meine Vorstellung einer Veröffentlichung. Ich sage aber auch nicht, nur ein gedrucktes Buch ist ein echtes Buch, dafür haben sich die Zeiten geändert.
Aus dem Grund kommen auch Ghostwriter etc. für mich nicht in Frage, höchstens jemand der mir Hilft die ganzen weiteren Schritte zu durchlaufen und mir Tipps geben kann. Aber es soll immer noch mein Projekt bleiben. Wie lange das dann dauert, spielt nur eine untergeordnete Rolle, habe keinen Zeitdruck.

@PacPac: Dass du dir gleich 20 passende Verlage rausgesucht hast, ist schon mal ein richtig solider Start – viele stolpern erst Wochen später an diesen Punkt. Und ja, die Wartezeit zwischen Einsenden und erster Antwort ist oft zäh, aber sie ist Gold wert, um parallel das Selfpublishing zu erkunden. Vielleicht packst du dir in dieser Zeit wirklich so eine Art „Mini-Fahrplan“ zusammen – nicht im Sinne von „streng abarbeiten“, sondern eher als grobe Orientierung: Lektorat, Cover, Satz, ISBN, Vertrieb, Marketing. Dann siehst du schnell, wo du dir Unterstützung suchen würdest. Klingt so, als wärst du nicht unsicher, ob du’s kannst – nur eben, dass dir jemand mit Erfahrung den Weg zeigen soll. Das ist eigentlich die beste Ausgangslage, weil du weder in Schockstarre noch im Blindflug bist.
So in die Richtung habe ich es mir auch vorgestellt. Zeit nutzen um sich da wirklich zu informieren und sich alles rauszusuchen, was da auf einem zukommt. Plan wird es da bestimmt brauchen, sehe auch gerne schwarz auf weiß was ich zu tun habe und brauche einen Plan. Da ist dann ja auch ein großteil der kreativen Arbeit getan, da ist es für mich dann schon ein abarbeiten der einzelnen Punkte. Die Punkte muss man einfach machen.
Können schon aber ob die Zeit reicht. Ich habe auch noch einen Job, eine Familie und einen Haushalt. Wie gesagt, ich habe keinen Zeitdruck aber irgendwann will man da Fortschritte sehen, sonst geht das auch auf die Motivation. Wäre es meine einzige Aufgabe und ich hätte mehr Zeit, würd eich mir das ohne Weiteres zutrauen.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 23. August 2025, 05:59:41
Aber es soll immer noch mein Projekt bleiben. Wie lange das dann dauert, spielt nur eine untergeordnete Rolle, habe keinen Zeitdruck.

Naja, dafür hab ich alles Wichtige bereits genannt.
Ich hab mich die letzten Tage in "Affinity-Publisher" eingearbeitet, um das Taschenbuch zu basteln. Nicht wirklich einfach, aber auch keine Raketenwissenschaft und ich habe 24-7 Zeit.
Auch habe ich mir 20 neue Schriftarten runtergeladen, weil die, auf die ich gesetzt habe, ein Problem mit "kursiv" hat. Ja, da gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen kursiv mit MS-Word auf dem Monitor und dem kursiv für ein Buch aus Papier.
Also alle 20 neuen Schriftarten auf Herz und Nieren testen, und schon wieder geht die Zeit dahin.

Such auf Wiki nach dem "Paretoprinzip" und verinnerliche das. Es besagt, dass Du mit lediglich 20% Einsatz 80% der Arbeit schaffst. Du musst also von MS-Word nicht 100% können - 20% reicht aus.

Lade Dir von Affinity die Demo runter und schau Dir die Apps an. Alternativen: Adobe (sehr teuer) und Canva (rechtlich umstritten).
Manuals dazu gibt es bei Amazon als Papier oder auf YouTube als Video.
Ebenso lade Dir die Demos von "Bibisco" und "Scrivener" runter und probiere damit herum. Anleitungen auf YouTube (Gian).
Willst Du einen Zeitstrahl, Charakterbögen etc? Dann gibt es nichts Besseres als Excel (LibreOffice, OnlyOffice, WPS).
Als Datenbank für ALLES (Notizen, ToDo, Ideen, und, und...) ist Obsidian perfekt.
Rechtschreibung: Scribbr, QuillBot und LanguageTool. Vergiss den Duden, der ist Schrott!
Sehr hilfreich ist die Selfpublisherbibel, eine Website von Matthias Matting. Aber Vorsicht, denn auch der hat die Weisheit nicht mit der Kelle geschlürft, auch wenn er das denkt. Und versuch einfach nicht, mit dem in Kontakt zu treten, denn... lies einfach die Bewertungen seiner Bücher auf Amazon ;-)
 
Und nun leg einfach los. Viel Spaß und viel Erfolg!
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 25. August 2025, 23:30:43
@LeonCas: Deine letzte Antwort liest sich fast wie ein Crashkurs quer durch die Selfpublisher-Werkzeugkiste – von Affinity-Publisher über Bibisco bis zu Obsidian. Spannend, dass du beim Schriftarten-Testen so ins Detail gehst, das zeigt, wie viel Kleinkram am Ende über die Qualität entscheidet. Paretoprinzip passt da gut, aber ich frag mich: wie vermeidest du, dich im 20%-Rest zu verlieren, der am meisten Zeit frisst? Und bei der „Selfpublisherbibel“ – würdest du sagen, die Inhalte lohnen sich trotzdem, auch wenn man die Person dahinter kritisch sieht?

@PacPac: Dieses „es bleibt mein Projekt, Zeitdruck egal“ klingt gesund – aber du sagst selbst, Motivation hängt oft am Fortschritt. Hast du dir schon überlegt, die großen To-dos wirklich mal schwarz auf weiß als Checkliste anzulegen? Dann kannst du Zwischenschritte feiern, auch wenn das Endziel noch weit weg ist. Und noch was: du hast ja betont, Ghostwriter etc. kommen für dich nicht infrage – aber wie siehst du es mit punktueller Hilfe, z. B. bei Layout oder Marketing? Wäre das für dich noch im Rahmen „mein Projekt“?
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 26. August 2025, 05:59:47
Zitat
Deine letzte Antwort liest sich fast wie ein Crashkurs quer durch die Selfpublisher-Werkzeugkiste – von Affinity-Publisher über Bibisco bis zu Obsidian.

Oh, das ist ungefähr so unmöglich, wie ein Crashkurs im Backen. Willst Du Kuchen? Brot? Pizza?
Was meinst Du, wie viele Autoren es gibt, die mit Word Schreiben, ihr Werk auf Amazon hochladen, noch eben deren CoverCreator ankurbeln, und gut ist. Auch so etwas wird verkauft und auch so etwas hat Erfolg.
Ich habe lediglich einen Crashkurs in MEINEM Workflow gegeben. Ob er dann mit Word schreibt oder doch einen Bleistift nimmt, kann und will ich nicht beeinflussen. Es ist ganz allein seine Sache. Ich zähle nur hier und da ein paar Fallstricke auf.
Zitat
Spannend, dass du beim Schriftarten-Testen so ins Detail gehst, das zeigt, wie viel Kleinkram am Ende über die Qualität entscheidet.

So etwas muss man aber auch erstmal sehen. Das war ja auch der Grund, weshalb ich zunächst eine "Generalprobe" erstellt habe.
Eigentlich würde ich sagen, dass die Jobs rund um das Buch intensive Lehrberufe sind, die schon ihre Berechtigung haben. Mal eben so einen Bildband erstellen, ist ganz gewiss nicht "mal eben" gemacht und erfordert garantiert viel Wissen. Andererseits sehe ich fast täglich, was mir die "Profis" von Suhrkamp & Co zumuten, und das kann ich besser.
Ich hatte neulich ein Büchlein von Reclam in der Hand, welches man nur noch als unleserlich bezeichnen konnte, solche woken Genderkreationen wurden da eingebaut. Aber auch Übersetzungsfehler sind mittlerweile nicht selten, bis hin zu total unlogischen Sätzen.

Zitat
Paretoprinzip passt da gut, aber ich frag mich: wie vermeidest du, dich im 20%-Rest zu verlieren, der am meisten Zeit frisst?

Bei der Recherche geht das sehr gut, man muss einfach ehrlich zu sich selbst sein, wenn man zB. bei Wikipedia eigentlich nur "Dienstgrad der Polizei" nachschlagen will und irgendwann bei "Waffen der spanischen Polizei" angekommen ist. Das geht dann schnell in den Bereich der Prokrastination.
Und lerne ich ein Programm wie Word, sieht man schon im Inhaltsverzeichnis des Manuals was ich brauche (Menüs der Oberfläche) und was ich getrost vernachlässigen kann (Serienbriefe). Auch reichen Tastaturbefehle für Copy und Paste, aber die, um die 120 betriebswirtschaftlichen Formeln anzuziegen, brauch ich garantiert nicht.
Und gänzlich vermeiden kann man das sowieso nicht, weil es auch viele Themen gibt, bei denen man keine Übersicht hat oder es andere Faktoren gibt, die das beeinflussen. Um beim Thema zu bleiben, nehme ich nochmals das Beispiel mit "Patchwork". Da ist das ganze Forum so Ahhh und Ohhh, alle hellauf begeistert. Dann hab ich mir das Ding gekauft und war alles andere als Ahhh und Ohhh, sondern eher Uuuaaahhh.
Da hab ich drei Monate dran gesessen und absolut NICHTS brauchbares geschaffen. Das musste aber an MIR liegen, denn die Fanboys im Forum sind ja hellauf begeistert.
Irgendwann hab ich halt kapiert, dass das nicht an mir lag, sondern diese Software wirklich völlig überholt, geradezu vorsintflutlich ist. Mitte der 90er wäre das der heiße Shyce gewesen, aber nicht 2020. Und ja, das Programm hat viele Funktionen, aber alle sind sie unlogisch und kompliziert und das Ergebnis ist teilweise geradezu grauenerregend. Ich habe auch nie einen Profi erlebt, der damit gearbeitet hat; alles nur so Hobbyschreiber.
Und in so einem Fall kannst Du Pareto leider nicht anwenden.

Zitat
Und bei der „Selfpublisherbibel“ – würdest du sagen, die Inhalte lohnen sich trotzdem, auch wenn man die Person dahinter kritisch sieht?

Ich sehe das wie bei Wikipedia: Verwenden, aber nicht drauf verlassen, schon gar nicht rechtlich.

@PacPac: Was für ein Buch willst Du eigentlich schreiben? Gibt es da schon etwas zu lesen?
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 28. August 2025, 11:37:33
Deine Vorgehensweise schreckt mich dann schon eher ab:)
Mit all diesen Dingen wollte ich mich dabei eher nicht befassen aber ich schau mir das mal etwas genauer an und such mir raus, was ich eventuell gebrauchen kann.

@PacPac: Was für ein Buch willst Du eigentlich schreiben? Gibt es da schon etwas zu lesen?

Als ich gefragt wurde, musste ich kurz überlegen, weil das Projekt zwar noch im Entstehen ist, aber die Richtung schon ziemlich klar: Es soll ein Roman werden. Keine Kurzgeschichtensammlung, kein Bildband, sondern eine Geschichte, die man von Anfang bis Ende begleitet. Die Idee ist, die Bilder meiner Partnerin nicht einfach als Illustration zu nutzen, sondern sie wie kleine Spiegel oder Wegweiser in der Handlung auftauchen zu lassen. So, dass Text und Bild miteinander eine eigene Ebene bilden. Inhaltlich geht es um eine Hauptfigur, die sich auf eine Art innere Reise begibt, irgendwo zwischen Realität und Fantasie, und dabei mit Fragen von Identität, Verlust und Neuanfang konfrontiert wird. Zu lesen gibt es tatsächlich schon erste Kapitel und Szenen, die noch lose nebeneinanderstehen, aber schon jetzt das Gefühl geben, dass da eine zusammenhängende Welt wächst. Der Roman soll am Ende so sein, dass man beim Lesen ganz eintauchen kann. Aber gleichzeitig durch die Bilder auch immer wieder ins Innehalten und Weiterdenken kommt.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 28. August 2025, 23:40:33
Zitat
Deine Vorgehensweise schreckt mich dann schon eher ab:)

Das ist absolut ok. Wie ich bereits erwähnte, gibt es nicht wenige Schreiber, die gerademal den Startbutton von Windows kennen, aber die sind damit happy.
Kleiner Seitenhieb am Rande: es sind allerdings genau die, die dann über zerstörte Daten und fehlende BackUps klagen.... aber das nun bitte nicht persönlich nehmen.
Es ist halt meine "Macke", dass ich so umfangreich ans Werk gehe. Ich schaue mir Videos auf YouTube an, als Beispiel Affinity-Publisher. Die Dame im Video erklärt die Grundlagen, und bietet ihre Arbeit nebenher auch noch für (nicht wenig) Geld an. Ich habe mich daran gewöhnt, dass meine Kommentare auf YT gelöscht werden, bzw erst gar nicht erscheinen, denn mir fallen stets viele Fehler auf, und das wollen die YTer gar nicht wissen.
Da wird zB ein weißes Rechteck über Text gelegt, der "nicht so richtig passt". Gut, in diesem Moment ist der Text verschwunden, aber... wenn später der Leser einen schwarzen oder aufgenfreundlichen Hintergrund wählt, hat es mitten im Text ein weißes Rechteck vor der Nase. Und für so etwas nimmt die Dame viel Geld? Sorry, das kann ich besser! Und NEIN, ich kann das nicht einmal nur halb so gut wie wirklich gelernte MedienProfis, aber für MICH reicht das. Und hier auch nochmals der Vergelcih zu teuren Produkten der renommierten Verlage, die mittlerweile auch nur mit der heißen Nadel erstellt werden, und nicht selten 25,- EUR für ein !!! EBOOK haben wollen.

Zitat
...und such mir raus, was ich eventuell gebrauchen kann.

PERFEKT! Genau darum geht es doch! Und wenn da NICHTS für Dich bei ist, dann ist das eben so.

Zitat
Die Idee ist, die Bilder meiner Partnerin...

Wouw, das hört sich ganz nach Michael Ende und die Bilder seines Vaters an, die er in diversen Büchern verarbeitet hat.
Gib auf jeden Fall Bescheid, wenn Du da was "lesbares" hast.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 30. August 2025, 23:08:34
Ich schreibe nun einfach mal meine weiteren Erfahrungen hier auf.

Die Bezahlung bei Amazon klappt hervorragend, denn nach nur vier Wochen hab ich die ersten Gelder auf meinem Konto, ohne irgendwelche Rechnungen einzureichen oä.

Bei der Erstellung des Taschenbuches ist mir die nächste Hürde aufgefallen, nämlich diese hier:
⸺ — - – ‐ (nur eine kleine Auswahl)

Eventuell werden die Striche nicht korrekt angezeigt, aber es sind alles verschiedene Striche. Doppelgeviert, Geviert, Halbgeviert, Bindestrich, Bindestrich-Minus, Geschützter Bindestrich, Bedingter Trennstrich und, und, und, etc pp…
Und alle Programme und Betriebssysteme behandeln die unterschiedlich.
Einfach mal auf Wiki nach „Geviertstrich“ suchen und dort zu „Darstellung auf Computersystemen“ scrollen – viel Spaß!
Ich halte mich also an diese Regeln, zumindest an die absoluten Basics, zumindest versuche ich das, und der Strich sieht in Affinity anders aus, in Word wieder anders, auf dem Ebook noch anders… NERV!!!
Bisher hat mich nur das ß gestört, welches ich überhaupt nicht mag. Die Schweizer haben das kapiert, die haben ja eh Stil, und dort gibt es diesen hässlichen Buchstaben nicht.
Wieso gibt es so viele verschiedene Striche? Das ist ein Relikt aus Gutenberg-Zeiten. Das braucht man heute nicht mehr.
Aber es gibt ja die künstlerische Freiheit und auf die berufe ich mich. Bert Brecht hat alles kleingeschrieben, und wurde dafür nicht an die Wand gestellt, und ich werde nur noch EINEN Strich benutzen, nämlich diesen gewöhnlichen – rechts unten, neben dem Punkt.
Was das ß angeht, so hab ich mal in einer FB-Gruppe gefragt, ob man das wirklich nutzen MUSS, oder es nicht einfach durch SS ersetzen kann. Ich hätt auch fragen können, ob ich deren Kinder mit oder ohne Betäubung die Haut abziehen darf, die Reaktion war nicht viel anders. Schon interessant, wegen was für Kleinigkeiten so manche Leute völlig abdrehen, und wie wichtig sie sich dabei nehmen.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 02. September 2025, 10:50:22
@LeonCas: Du nennst das eine „Macke“, ich nenn’s fast schon Feldforschung – dein Erfahrungsfundus ist wirklich beeindruckend. Dass du dich so tief reinarbeitest, inklusive Typografie-Feinheiten und Testläufen mit verschiedenen Schriftarten, ist echt selten. Die Strichproblematik... uff, ja. Dass da unterschiedliche Striche sogar in E-Books oder Print-Ausgaben für wildes Chaos sorgen können, hab ich selbst mal bei einem Leserkommentar zu einem Indie-Buch gelesen – anscheinend hat da schon der falsche Gedankenstrich das Leseerlebnis „zerhackt“. Und dass du dich auf einen Strich festlegst, find ich nachvollziehbar. Wenn’s klar, lesbar und konsistent bleibt – warum nicht?

Die Geschichte mit dem ß... typisch Internet. Da kommt sofort die Sprachpolizei, mit Pfeife, Sirene und Ellenbogen. Ich mein, klar – orthografisch ist’s ein Thema, aber sobald’s stilistisch begründet ist (und das ist bei dir ja der Fall), sollte man die Kirche auch mal im Dorf lassen.

Deine Haltung „für MICH reicht’s“ ist in sich stimmig – du weißt, was du willst, was du leisten kannst und wo dein Qualitätsanspruch liegt. Und gerade beim Selfpublishing muss man das irgendwann ganz klar für sich definieren, sonst dreht man ewig Schleifen. Und danke übrigens fürs Offenlegen der Amazon-Erfahrungen – das sind genau diese Alltagsinfos, die sonst kaum jemand teilt. Machst du dir in dem Kontext eigentlich auch Gedanken über weitere Plattformen oder bleibst du erstmal bei Amazon?

@PacPac: Dein Projekt mit der Bild-Text-Verknüpfung klingt richtig feinfühlig – ich hab beim Lesen sofort an einen ruhigen, fast filmischen Lesefluss gedacht, bei dem die Bilder nicht bloß schmücken, sondern mitsprechen. Dass du da mit deiner Partnerin gemeinsam arbeitest, verleiht dem Ganzen nochmal mehr Tiefe. Ich stell mir das fast wie ein Roman mit eingebauten Pausen vor – Momente, in denen das Bild aufgreift, was im Text vielleicht nur angedeutet ist. Machst du dir eigentlich auch Gedanken über das Layout im Print, falls es soweit kommt – also z. B. wie viel Raum die Bilder bekommen sollen, ob sie im Fließtext sitzen oder eher für sich stehen?

Und noch was: Du meintest, du brauchst Struktur – arbeitest du mit festen Tools (wie Trello, Notion o. Ä.), um die nächsten Schritte zu sammeln?
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 06. September 2025, 17:26:29
hab ich selbst mal bei einem Leserkommentar zu einem Indie-Buch gelesen – anscheinend hat da schon der falsche Gedankenstrich das Leseerlebnis „zerhackt“.

Da zerhackt ein !!! Strich das Leseerlebnis. 99,99% der Weltbevölkerung beneiden diese Person um solche Probleme im Leben. Nur ich, habe noch weniger.

Wenn’s klar, lesbar und konsistent bleibt – warum nicht?

Ich habe nicht eine Regel dagegen gefunden. Ich kenne keinen Strich, der so eingesetzt wird, dass man durch ihn einen neuen Sinn lesen könnte. Wohingegen manche Striche durch diverse Apps so angezeigt werden, dass es einfach nur unästhetisch ausieht.

Machst du dir in dem Kontext eigentlich auch Gedanken über weitere Plattformen oder bleibst du erstmal bei Amazon?

Ich bin noch bei Google und Apple. Es ist aber alles nur versuchsweise. Wie bei vielen anderen SPern sieht es ganz so aus, als würde Amazon das Monopol erhalten.

@LookCool: Welche Bücher hast Du schon geschrieben?
Deine Schreibe ist so gnadenlos sonnenklar, Du bist schon längst in den Top-Listen zu finden. Werden wir jeh erfahren, wer Du wirklich bist?
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 10. September 2025, 11:10:03
Das ist absolut ok. Wie ich bereits erwähnte, gibt es nicht wenige Schreiber, die gerademal den Startbutton von Windows kennen, aber die sind damit happy.
Kleiner Seitenhieb am Rande: es sind allerdings genau die, die dann über zerstörte Daten und fehlende BackUps klagen.... aber das nun bitte nicht persönlich nehmen.
Es ist halt meine "Macke", dass ich so umfangreich ans Werk gehe. Ich schaue mir Videos auf YouTube an, als Beispiel Affinity-Publisher. Die Dame im Video erklärt die Grundlagen, und bietet ihre Arbeit nebenher auch noch für (nicht wenig) Geld an. Ich habe mich daran gewöhnt, dass meine Kommentare auf YT gelöscht werden, bzw erst gar nicht erscheinen, denn mir fallen stets viele Fehler auf, und das wollen die YTer gar nicht wissen.

Nein absolut nicht, hilft ja auch weiter. Hätte mir halt nicht gedacht, man muss dann noch auf so viele andere Sachen aufpassen. Wie soll man denn das alles wissen wenn man sonst sich immer nur hinsetzt und etwas schriebt. Der ganze Ablauf danach ist ja etwas vollkommen neues, das ist alles Neu und dementsprechend macht man da auch wohl sehr leicht Fehler.
Bin da immer dankbar wenn man neue Punkte erfährt. Wieder etwas gelernt auf das man aufpassen  und beachten muss.
Youtube hilft oft weiter aber man muss halt auch da oft aufpassen. Auch da am besten nicht nur einen Kanal schauen sondern viele unterschiedliche. Irgendwo in der Mitte liegt dann die Realität:)
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 10. September 2025, 11:18:19
@PacPac: Dein Projekt mit der Bild-Text-Verknüpfung klingt richtig feinfühlig – ich hab beim Lesen sofort an einen ruhigen, fast filmischen Lesefluss gedacht, bei dem die Bilder nicht bloß schmücken, sondern mitsprechen. Dass du da mit deiner Partnerin gemeinsam arbeitest, verleiht dem Ganzen nochmal mehr Tiefe. Ich stell mir das fast wie ein Roman mit eingebauten Pausen vor – Momente, in denen das Bild aufgreift, was im Text vielleicht nur angedeutet ist. Machst du dir eigentlich auch Gedanken über das Layout im Print, falls es soweit kommt – also z. B. wie viel Raum die Bilder bekommen sollen, ob sie im Fließtext sitzen oder eher für sich stehen?

Und noch was: Du meintest, du brauchst Struktur – arbeitest du mit festen Tools (wie Trello, Notion o. Ä.), um die nächsten Schritte zu sammeln?

Es ist halt ein Projekt wo ich mit meiner Partnerin zusammenarbeiten kann und es und gemeinsam Spaß macht. Das hilft auch über viele schwierige Phasen drüber.
Fürs Layout und alles was mit den Bildern zu tun hat, ist meine Partnerin verantwortlich. Sie hat da mehr Erfahrung aus ihrem Job und kann das besser. Ich wähle dafür die Bilder aus und sag auch was ich möchte, was dazu passt und was ich mir genau da vorstelle. Die Bilder sollen schon eher mit dem Text verschmelzen. Will es nicht so wie in einigen Büchern. Man schreibt etwas, etwas über eine Person, und dann sieht man da mal ein Bild dieser Person und es nimmt dann einfach mal komplett die eigene Vorstellungskraft. Wenn ich eh ein Bild dieser Person habe, dann muss ich ja den Charakter und das Aussehen nicht über die letzten Seiten aufbauen. Für mich immer furchtbar wie man dann die Menschen aus ihren eigenen Vorstellungen reißt und ihnen zeigt, was sie eigentlich denken sollen, wenn sie an diese Person denken.
Nein da bin ich eher ganz Oldschool unterwegs. Schriebe zumindest schon am PC und nicht mehr auf einer Schreibmaschine. Aber sonst mache ich mir eher auf Papier Notizen und schriebe meine Gedanken dazu. Würde natürlich besser gehen aber wenn man da sein eigenes System entwickelt funktioniert es für einen auch:)
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 15. September 2025, 21:45:38
@LeonCas: Danke dir für die Blumen – aber wie ich anfangs schon mal meinte, die Schreibende in der Familie ist eigentlich meine Schwester. Mir fehlt dazu sowohl die Zeit als auch die Geduld, das gebe ich offen zu. Deine Haltung zu den Strichen kann ich nachvollziehen – am Ende zählt, dass es lesbar bleibt, nicht ob jemand einen „Halbgeviert“ erkennt. Spannend, dass du Amazon, Google und Apple testest – merkst du da große Unterschiede in Reichweite oder lohnt sich der Aufwand kaum?

@PacPac: Dass ihr das Projekt zusammen angeht, klingt richtig schön – dieses kreative Hin- und Her gibt dem Ganzen bestimmt auch eine eigene Energie. Deine Haltung zu Bildern im Text find ich stark, weil du damit den Lesern ihre Vorstellungskraft lässt, statt sie festzunageln. Oldschool mit Notizen auf Papier – das hat was. Machst du dir irgendwann Gedanken, das in ein digitales System zu übertragen, oder vertraust du komplett darauf, dass dein analoges Chaos eben dein Ordnungssystem ist?
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: PacPac am 19. September 2025, 12:37:19
Ich denke mir immer, wenn es für mich funktioniert dann passt es ja. Da können andere noch so oft sagen, es würde viel einfacher gehen. Ja ist oft der Fall. Man probiert nichts Neues aus und wenn man es dann machen muss, sieht man wie gut es eigentlich geht. Aber solange es geht hält man daran fest. Weiß nicht ob das die Angst vor dem Neuen ist. Ich für mich würde eher sagen es ist an Festhalten an der Erinnerung. Man hat damit viel erlebt und war immer zufrieden, wieso also was neues nehmen.
Heutzutage mit der KI usw. kann man schon viel machen. Bis jetzt interessiert es mich aber noch nicht. Vielleicht kommt das noch, vielleicht geht das aber auch wieder vorbei. Schlecht wäre es wohl nicht wenn man an die ganze kreative Arbeit denkt, die dadurch auf ein Paar Wörter und einen Knopfdruck reduziert wird. Dann wird daraus schnell mal etwas gebastelt. Aber der ganze Vorgang bis zum fertigen Bild fällt ja vollkommen weg. Der ganze Weg zum Ziel, einfach nicht mehr vorhanden. Zumindest nicht nachvollziehbar für denjenigen, der vor dem Computer sitzt. Da finde ich dann traurig, da geht viel verloren.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 20. September 2025, 13:50:52
Was du über das Festhalten an bewährten Wegen schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Man weiß, was man an seinem eigenen Chaos hat – und wenn’s trägt, warum es mutwillig austauschen? Und klar, manchmal probiert man dann doch was Neues und denkt sich: hätte ich auch früher haben können. Aber so funktioniert’s halt – nicht alles muss gleich ersetzt werden, nur weil’s technisch geht.

Gerade bei dem, was du zum KI-Einsatz sagst: Seh ich ähnlich. Klar kann man sich viel abkürzen, aber der eigentliche Weg – dieses Entwickeln, Nachdenken, Zweifeln – fällt halt weg. Und genau das formt oft erst das Ergebnis. Wenn’s irgendwann aber zeitlich eng wird und nicht bei einem klassischen Verlag unterkommt, gibt’s ja auch Wege à la Novum Verlag.
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 02. Oktober 2025, 00:19:07
Zitat
Spannend, dass du Amazon, Google und Apple testest – merkst du da große Unterschiede in Reichweite oder lohnt sich der Aufwand kaum?

Das kann ich noch nicht sagen, dazu bin ich viel zu neu im Geschäft. Nur so viel:
Der Aufwand, bei Google sein Buch einzustellen, ist enorm.
Ohne äußeres Marketing, oder bezahlte Werbung im Inneren, läuft auf Amazon GAR NICHTS. Dein Buch wird nicht einmal zufällig gelistet.

Zitat
Oldschool mit Notizen auf Papier – das hat was.

Ich habe ganze Regenwälder auf meinem riesigen Schreibtisch verteilt und an den Wänden kleben. Ohne Papier könnt ich gar nicht. Ich liebe den BIC-Crystal, den Lamy Füller und satiniertes Papier.

Update: Ich will nochmals die App Obsidian erwähnen, die mit ihren mittlerweile unzähligen PlugIns Möglichkeiten ohne Ende bietet, nicht nur für Autoren. Da hat sich echt eine Menge getan. Jede Art von Idee und Vorhaben, kann man dort einstellen und mit anderen Notizen vernetzen.

Ich habe noch eine andere App entdeckt, nämlich Manuskript:
www_theologeek_ch/manuskript/

Dieses kleine, unscheinbare, kostenlose Tool stellt die App Bibisco in den Schatten und steht teuren Apps, wie Papyrus, in nichts nach. Aufteilung in Szenen sind kein Problem, Platz für Notizen, ein Zeitstrahl ist vorhanden und der Quellcode des Ebooks ist lupenrein. Lediglich einen Duden hat es nicht, aber dazu empfehle ich ja eh das LanguageTool, welches um Welten besser ist.

Gruß!

Leon
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 02. Oktober 2025, 12:32:55
Ich hab ganz vergessen, dass ich noch eine App gefunden habe: Calmly Writer!
Das ist eine sehr geile Alternative zum überteuerten Ulysses, welches ja nur auf dem Mac läuft.
Calmly ist extrem stabil, kostet läppische 20,- EUR, also wesentlich günstiger, läuft auf Win, Mac und Linux,  und steht Ulysses in NICHTS nach.
www_calmlywriter_com
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: lookcool am 07. Oktober 2025, 22:12:46
Das mit Google überrascht mich nicht, die haben’s ja gern kompliziert, sobald’s über den Standardrahmen hinausgeht. Dass bei Amazon ohne Werbung nix passiert, hab ich schon öfter gehört – bitter, wenn man bedenkt, wie viele Stunden in einem Buch stecken. Ich frag mich da oft, ob das Verhältnis Aufwand zu Sichtbarkeit irgendwann überhaupt noch stimmt oder ob man sich am Ende einfach abfindet, dass’s ein Nischenpublikum bleibt.

Dein Schreibtisch klingt wie ein kreatives Schlachtfeld im besten Sinn – „Regenwälder verteilt“ gefällt mir als Bild. Und dass du BIC und Lamy erwähnst, find ich schön, das zeigt, dass du das Schreiben wirklich noch als Handwerk siehst, nicht nur als Tastaturarbeit. Ich glaub, dieses haptische Gefühl, das Denken über Papier, kann man digital gar nicht ersetzen.

Obsidian hatte ich bisher nur am Rande auf dem Schirm, klingt aber, als wäre das fast schon eine kleine Welt für sich geworden. Ich frag mich, ob du’s eher als Ideenspeicher nutzt oder ob du ganze Kapitelstrukturen damit verwaltest. Und Manuskript – das klingt ja fast zu gut, um kostenlos zu sein. Spannend, dass es Bibisco in den Schatten stellt. Läuft das stabil oder hat’s seine Eigenheiten?
Titel: Re: Erfahrungen mit Buchveröffentlichungen – Verlag oder Selfpublishing?
Beitrag von: LeonCas am 08. Oktober 2025, 14:20:32
Das mit Google überrascht mich nicht...

So habe ich das bei Google noch gar nicht betrachtet, aber ja, Du hast recht. Mein Vermieter hat sich ein Google-Pixel aufschwatzen lassen, und er ist nur am Fluchen. Ich liebe eigentlich Linux, aber was Google mit seinem Android daraus gewurschtelt hat, ist eine Katastrophe. Auch nutze ich lieber die Alternativen von Chrome, wie zB Brave und Vivaldi.
Bei Amazon muss man mal 1+1 zusammenrechnen, und man wird erstaunt sein, wie viel Amazon an DEINEN Büchern verdient. Viel weniger kann ein Verlag eigentlich auch nicht abzocken.

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Dein Schreibtisch klingt wie ein kreatives Schlachtfeld im besten Sinn...

Ja, mein kleines Dachkämmerlein ist ganz aufs Schreiben ausgelegt, vor allem mein selbstgebastelter 2x1 Meter Schreibtisch. Kinoposter (für die Kreativität), Auszüge und unendlich Notiten an den Wänden und ein Waterloo aus Stiften, Tinten, Papier in allen Formen und Farben, und sonstige Schreibutensilien auf dem Schreibtisch.
Es wird ja behauptet, dass man sich beim Lernen viel mehr merken kann, wenn man mit der Hand schreibt, und nutz man mal die andere Hand, was ich oft mache, soll das die Kreativität anregen.
Tatsächlich wíll ich mir oft kleine Notizen aufschreiben und es werde mal eben 10 Seiten draus, während es nicht selten passiert, dass ich grübelnd an der Tastatur sitze.

Zitat
Obsidian hatte ich bisher nur am Rande auf dem Schirm ...

Obsidian: Ich nutze es für Ideen und Recherche. Jedoch mittlerweile auch für alle Möglichen Aufgaben im normalen Leben.
Und ja, aus dieser "kleinen" App ist mittlerweile etwas "Grosses" entstanden, mit vielen freiwilligen Entwicklern, die neue Tools dafür basteln.
Es gibt sogar schon Autoren, die mit den diversen PlugIns ihre Bücher schreiben.
Manuskript: Es gibt ein Video, welches Manuskript ein wenig zerfleischt, jedoch zu Unrecht, denn das Video ist nun ein paar Jahre alt und der Entwickler tritt ja nicht auf der Stelle - es wurden mittlerweile alle Kritikpunkte ausgelöscht.
Ich habe eine üble Testdatei mit vielen Kapiteln und 3.393.500 Zeichen (2.400 Buchseiten, die muss man erstmal schaffen!) angefertigt, die in ein E-Book konvertiert und das Programm zickt nicht eine Mikrosekunde herum und arbeitet noch dazu im Raketentempo.

Gruß!