Wenn du genau liest, wirst du bemerken, daß ich genau das Gegenteil davon unterstellt habe.
Das verbirgst Du aber ganz gut.
Ich bin der Meinung, daß viele, die für wenig Geld arbeiten gehen, das nicht nur machen, weil die ARGE sie antreibt und gängelt, sondern weil sie sich damit besser fühlen.
Richtig.
Ich unterstelle aber den Befürwortern der alten Regelung, daß sie dieses Menschenbild haben. Bei denen klingt es immer so als wäre es besser, für mehr Geld zu Hause zu sitzen als für wenig Geld arbeiten zu gehen, weil die ARGE einen sonst gängelt.
Das ist so nicht richtig bzw. nicht verallgemeinerbar. Die Wurzeln dieser Einstellung liegen in der seligen Zeit der Arbeitslosenhilfe und den Entwicklungen, die die Arbeitsverwaltung, d.h. Arbeitslosengeld bzw. jetzt Arbeitslosengeld 1 genommen hat. Die Regelungen bezüglich der Zumutbarkeit eines Arbeitsangebots haben sich in den letzten Jahren deutlich verschärft, was ich für eher kontraproduktiv halte. Es ist z.B. heute kein Thema mehr, wenn ein Arbeitsloser verpflichtet wird, unter Tarif zu arbeiten. Ein derartiges Arbeitsangebot war früher zu Recht unzumutbar, da es die Tarifautonomie aushöhlte und zu einer Entsolidarisierung zwischen den Besitzern eines Arbeitsplatzes und Arbeitslosen führt. Jeder, der in Lohn und Brot steht, muß jetzt fürchten, daß er selbst entlassen und durch einen billigeren ehemaligen Arbeitslosen ersetzt wird.
Natürlich gab und gibt es Individuen, die das Argument nur vorgeschoben haben, um nicht arbeiten zu müssen. Wobei ich mir wirklich nicht vorstellen kann, was an einer schlecht alimentierten Existenz als Arbeitsloser erstrebenswert sein soll. Aber solche Leute gab und gibt es.
Statt Langzeitarbeitslosen immer schlechten bezahlte und niedriger qualifizerte Jobs aufzuzwingen, wäre es meiner Meinung nach deutlich sinnvoller, diese in echte Qualifizierungsmaßnahmen zu bringen, um sie in sechs oder mehr Monaten fit zu machen, damit sie wieder für einen vernünftigen Job einsetzbar sind. Das müssen natürlich wirklich sinnvolle Bildungsmaßnahmen sein und nicht so einen Quark wie der, von dem Nikibo berichtet. Der Markt für diese Maßnahmen wäre ein Thema für sich, da bedient sich allerlei Gelichter an den Töpfen der Bundesagentur für Arbeit.
Der Druck, der hier zur Annahme von Scheißjobs aufgebaut wird, sollte dann zur Aufnahme einer Fortbildung aufgewandt werden.
Das weiß ich. Da geht's auch darum, die Gelder für sinnlose Maßnahmen zu verballern. Es hat sich eine Schulungsindustrie gebildet, die von den ALV-Einnahmen lebt.
Richtig. Dieser Sumpf muß erst mal ausgetrocknet werden.
In der Theorie... In der Praxis gibt's "Bedarfsgemeinschaften", die dem Amt nicht bekannt sind.
Die sind nicht die Regel und fliegen oft genug auf.