Autor Thema: paternalistischer Scheißdreck  (Gelesen 29102 mal)

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marple

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #60 am: 07. August 2013, 14:09:59 »
Oder wollt Ihr einfach 'ne Bratwurst?

Momentan muss ich wahrheitsgemäß zugeben - JA. Bitte. Mit Senf. Ohne Brötchen.




Ihr findet es irgendwie verkehrt, gut zu sein.

Was ist gut? Bin ich schlecht, wenn ich rauche, Gin trinke, Fleisch esse? Wäre ich besser, wenn ich dies alles irgendwem zu Gefallen unterliesse? Kann ich überhaupt NOCH besser sein, als ich bin? Will das jemand ertragen?

Fragen über Fragen.

Offline Teppichporsche

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #61 am: 07. August 2013, 14:12:04 »
Da hast Du jetzt drei interessante Diskurse zu einem trüben Süppchen verrührt,

Ich gebe zu, dass aus meinen Beiträgen keine klare Linie hervorsticht.

Um es mal meine Meinung mal kurz zu fassen:

1) Weder Gesetze noch Verordnungen machen aus den Menschen nette, bewusste, verantwortliche Wesen. Da hilft kein Zwang und kein Moralgesabbel.

2) Gleichzeitig wird die Herde Menschen aber unbewusst durch die Industrie zu absolut unnettem und unverantwortlichen Handeln verleitet. Und da schliesse ich mich ganz bewusst mit ein.

3) Sind Vegetarier keine besseren Menschen.

Edit: zu 2) Es ist noch komplizierter (oder einfacher): Die Industrie ist kein abstraktes Konstrukt sondern besteht wiederum aus Menschen. Also anders ausgedrückt: die momentane (damit will ich nicht ausdrücken, dass es früher besser war) Geisteshaltung des Menschen, macht aus ihm ein recht unangenehmes Wesen.
« Letzte Änderung: 07. August 2013, 14:25:04 von Teppichporsche »
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Groucho Marx

Offline Iphigenie

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #62 am: 07. August 2013, 14:14:03 »
Ihr findet es irgendwie verkehrt, gut zu sein. Wobei die Betonung offenbar auf "irgendwie" liegt.

Nö, ich finde es nur verkehrt, dass andere den mit dem Wort "gut" um sich werfen und mir einreden wollen, dass für mich nur gut sein kann, was die Partei/Regierung gut ist.

Offline simplemachine

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #63 am: 07. August 2013, 14:20:21 »
Meinungsmachende Initiativen finde ich ausgesprochen wichtig, weil wir aus meiner Sicht gesellschaftliche Tendenzen zur Überindividualisierung haben. Viele denken, sie müssten in der Gesellschaft agieren können, wie nur sie es wollen, aber so funktioniert Gesellschaft nicht, hat sie auch nie. Übermäßiger Wertrelativismus führt nur dazu, dass Egoismus und Gleichgültigkeit um sich greifen und das Streben nach einer sich zum Guten hin verbessernden Gesellschaft verschwindet. Es wird ja mit solchen Aktionen auch niemandem etwas aufgezwungen, aber es regt Leute zum Nachdenken oder Umdenken an und es kommt Diskussion in Gang. Im Idealfall gelingt es, nötige Meinungswechsel herbeizuführen und bestehende Strukturen durch Bessere zu ersetzen. Initiativen mit Schockbildern auf Zigarettenschachteln oder Promis gegen das Tragen von Pelzen oder Veggie-Day, alles Aktionen, die wichtige Dinge angehen. Es wird ja bereits weniger geraucht in Deutschland und Rauchen ist auch bei jüngeren längst nicht mehr so cool. Pelzträger sind auch nicht mehr cool. Vegetarier sind mittlerweile für jede Großküche eine feste Größe, Tendenz steigend. Es funktioniert also.

Offline Iphigenie

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #64 am: 07. August 2013, 14:29:12 »
Es wird ja mit solchen Aktionen auch niemandem etwas aufgezwungen, ...

Doch, denn wenn es einen Tag in der Kantine gibt, an dem z.B. kein Fleisch angeboten wird, dann habe ich nicht die Wahl Fleich zu essen oder es nicht zu essen. Dann muss ich etwas fleischloseses Essen....und das ist nun mal Zwang.

Im Idealfall gelingt es, nötige Meinungswechsel herbeizuführen und bestehende Strukturen durch Bessere zu ersetzen.

Und warum soll man seine Meinung, mit der man bisher glücklich war, ändern?
Ich habe ja nichts dagegen, wenn jemand anders freiwillig auf z.B. Fleisch verzichtet, aber ich hätte gerne die Wahl, ob ich darauf verzichten möcht oder nicht.

Ein Strukturwandel hiesse dann, dass ich eine bestimmte Wahl einfach nicht mehr habe.
Begründet wird es damit, dass es angeblich besser für mich sei.
Was, wenn ich aber selbst für mich entscheiden will, was besser für mich ist, solange ich keinem anderen damit schade.


Hier bedeutet Meinungswechsel nichts anderes als Entzug der Entscheidungsfreiheit.
...und wer bestimmt, wann und vor allem weshalb ein Meinungswechsel nötig ist?
« Letzte Änderung: 07. August 2013, 14:33:40 von Iphigenie »

Conte Palmieri

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #65 am: 07. August 2013, 14:44:21 »
Doch, denn wenn es einen Tag in der Kantine gibt, an dem z.B. kein Fleisch angeboten wird, dann habe ich nicht die Wahl Fleich zu essen oder es nicht zu essen. Dann muss ich etwas fleischloseses Essen....und das ist nun mal Zwang.
Wenn ich Erbsen will, und heute gibt es Bohnen, dann ist das auch "Zwang". Eine Kantine ist kein Restaurant.

Zitat
Und warum soll man seine Meinung, mit der man bisher glücklich war, ändern?
Dafür kann es viele Gründe geben.

Zitat
Ich habe ja nichts dagegen, wenn jemand anders freiwillig auf z.B. Fleisch verzichtet, aber ich hätte gerne die Wahl, ob ich darauf verzichten möcht oder nicht.
Ich bleibe ja auch von der Kantine weg, wenn es nichts gibt, was ich essen will. Schon deswegen ist das Gefasel vom "Zwang" ziemlich dümmlich und selbstmitleidig.

Zitat
Ein Strukturwandel hiesse dann, dass ich eine bestimmte Wahl einfach nicht mehr habe.
Das passiert ganz oft.

Zitat
Begründet wird es damit, dass es angeblich besser für mich sei.
Was, wenn ich aber selbst für mich entscheiden will, was besser für mich ist, solange ich keinem anderen damit schade.
Wenn Du Dich ungesund ernähren willst, dann ist mit das puhpegal. Aber der Fleischkonsum schadet anderen, und nicht wenig.

Und wenn ich darauf hinweise, werde ich hier als "Gutmensch" oder "Taliban" (sehr logische Kombination) beleidigt.
Mir deucht, Euch ist es ganz recht, wenn andere Rücksicht auch Euch nehmen, findet es aber zu anstrengend, über die Hintergründe nachzudenken und wenn Ihr gerade mal Bock auf was habt, dann wollt Ihr 'ne Ausnahme und fangt an zu greinen, wenn jemand Euch mit der Nase hineinstupft.

Das nenne ich Spießer.

Offline Silhouette89

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #66 am: 07. August 2013, 14:53:02 »
.. und wenn Ihr gerade mal Bock auf was habt, dann wollt Ihr 'ne Ausnahme

ich glaub das ist immer öfter Grund für solche Aktionen


Offline Iphigenie

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #67 am: 07. August 2013, 14:54:07 »
Mein Gott Conte: zm x-ten Mal: Es geht doch in dem Thema gar nicht ums Fleisch!!!

Yossi hat doch gesagt: ersetze Begriff "Fleisch" mit "Irgendetwas".

Es geht einzig und allein um Wahlfreiheit, die einem durch einreden eines schlechten Gewissens genommen werden soll, mit der Begründung dies sei für das Allgemeinwohl besser.

Und jeder, der sich die Wahlfreiheit erhalten will, ist automatisch gegen das Gemeinwohl und somit schlecht.
Indem man die Wahlfreiheit des Einzelnen unterdrückt bekommt man dann den gewünscheten Strukturwandel durch die Hintertür (ganz ohne Gesetz und ganz ohne Möglichkeit seich dagegen wehren zu können).
« Letzte Änderung: 07. August 2013, 14:55:42 von Iphigenie »

Conte Palmieri

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #68 am: 07. August 2013, 14:56:16 »
Und warum zu Henker soll jemand dem Allgemeinwohl nützen? Wo kämen wir denn da hin?

Offline Iphigenie

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #69 am: 07. August 2013, 15:01:53 »
Und warum zu Henker soll jemand dem Allgemeinwohl nützen? Wo kämen wir denn da hin?

Die Frage ist nicht warum man dem Allgemeinwohl nützen soll, sondern WAS ist das Allgemeinwohl...und vor allem, ob nicht zum Allgemeinwohl auch und vor allem die Wahlfreiheit gehört.

Offline Teppichporsche

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #70 am: 07. August 2013, 15:03:20 »
Und warum zu Henker soll jemand dem Allgemeinwohl nützen? Wo kämen wir denn da hin?

Fährst du Auto? Fliegst du in Urlaub? etc Und kümmerst du dich darum, dass das dem Allgemeinwohl schadet? Wohl eher nicht?
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Groucho Marx

Conte Palmieri

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #71 am: 07. August 2013, 15:04:58 »
Wohl eher nicht?
Wohl eher doch. Ob das jetzt irgend jemand "gut" oder "Taliban" nennt, sei dahingestellt.

Conte Palmieri

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #72 am: 07. August 2013, 15:05:35 »
Die Frage ist nicht warum man dem Allgemeinwohl nützen soll, sondern WAS ist das Allgemeinwohl...und vor allem, ob nicht zum Allgemeinwohl auch und vor allem die Wahlfreiheit gehört.
Die SS hat auch ihre Wahlfreiheit genutzt, die Juden zu vergasen, oder nicht.

Offline Teppichporsche

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #73 am: 07. August 2013, 15:06:28 »
Wohl eher doch. Ob das jetzt irgend jemand "gut" oder "Taliban" nennt, sei dahingestellt.

Ach? Ehrlich? Also hast du kein Auto und fliegst auch nicht? Vorbildlich, vorbildlich!
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Groucho Marx

Offline Iphigenie

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Re: paternalistischer Scheißdreck
« Antwort #74 am: 07. August 2013, 15:14:04 »
Conte: ich hab dich nicht "Taliban" genannt.

....abgesehen davon...wäre es dir lieber statt Wahlfreiheit eine Diktatur zu haben?

Für mich ist das, was die Grünen vorhaben, "Diktatur hinten rum".