Das Männerforum

Plaudereien => Themendiskussionen => Thema gestartet von: ganter am 20. Juli 2010, 02:19:11

Titel: Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 20. Juli 2010, 02:19:11
nach Ansicht dieses Redakteurs verhinderten die "Pfeffersäcke" eine vor allem benachteiligten Kiddies zu Gute kommende Reform
http://www.stern.de/politik/deutschland/volksentscheid-zur-hamburger-schulreform-rebellion-der-pfeffersaecke-1584780.html
Den direkten Vergleich vor Augen (die erste ging nach 4 Jahren aus Gymmi und kommt gut zurecht, die 2. ging nach der 4. für 2 Jahre auf eine Regionalschule und wurde in Hinsicht auf Wissensstand und Lerneifer dermaßen versaut, dass das nächste Jahr am Gymmie mit Aufholen von Lerndefiziten und Anpassung des Arbeitspensums mehr als ausgefüllt war) halte ich das erfolgreiche gemeinsame Lernen bis zur 6. oder bis zur 8. oder 10. für eine durch nichts bewiesene Mär.
Oder um mit dem alten Sprichwort zu kommen: Ein fauler Apfel verdirbt den ganzen Korb.

Das Gegenteil vom gemeinsamen Lernen erscheint mir richtig: Sortiere die Guten aus und fördere sie nach Kräften, dann nehme die Mittleren und fördere sie nach ihren Fähigkeiten und den übrig Gebliebenen möge mann - wie nigel es propagiert - das Wissen so darbringen, wie es ihrem Intellekt entspricht. Das allerdings kostet und erfordert Lehrkräfte, deren Intellekt weit über das hinausgeht, was zur Zeit von einem "Lehrer" erwartet wird.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 20. Juli 2010, 04:28:22
ich habe etliche strohdumme und in genau 2 fächern ...na gut qualifizierte studienräte kennengelern.  -ja da gibts auch andere. z.t. dünnbrettbohrende arrogant arschlöcher, die auf jeder hauptschule - zu recht- von den größeren kids was vors maul bekommen hätten.

in der grundschule die am schlechtesen ausgebildeten ph-trullas, mir halber std-zahl ( mein mann ist ____ , wenn man sie nach ihrer daseinsberechtigung befragt.) die arbeiten für die drei urlaube im jahr.
oder völlig neurotische schrippen, die sich ihr leben lang nicht aus der schule getraut haben. wennsie nach 10 jahren den klassenraumwechsel sollen, werden sie völig hysterisch.
die bremsen jedes engagement von fähigen kollegen aus. selbst wenn man die zu weiterbidug verdonnert....- diehaben mit der 2. prüfung jede entwicklung auf schlafmodus geschaltet.

die duftesten kollegen sind die, die länger als 10 jahre in der hauptschule arbeiten - mit freude.

---
das schlimmst an unserer schule ist das ewige hin und her von organisationsformen. -weil, kinder und teens lernen zwar auch das was unterrichtet wird,
aber viel mehr aufmerksamkeit,energie,nerven,seelische entwicklung geht bei anderen sachen drauf. die struktur begreifen. gruppendynamik bewertungssytheme durschauen..der berühmte heimliche lehrplan. mal gibts leistungsbeschreibungen, dann noten, dann punkte...teilweise kreuz und quer an einer schule..

da zu kommen dämliche vorschriften. zb 4 aufsätze im halb jahr.1.  thema schreiben, korrigieren, benoten 2. thema.usw
ich hab mal 4 mal den gleichen aufsatz schreiben lasen und jedes mal vorher mit wortarten gearbeitet. erst mal drauflos schreiben. dann zusammengesetzte nomen durchgesprochen, aufsatz nochmal auschlißlichmit zusamengesetzten nomen.  3. mal aussagrkräftige verben. 4. adjektive. kei zusammengestztes nomen ohne adjektiv davor.  mitschuler lesen korrektiur und benoten. alle vier.arbeiten  am ende las ich den 1. auf satz vor, ein mitschüler den vierten. von allen kids. die haben bauklötze gestaunt, darüber zu welchen steigerungen der qualität sie alle fähig sind.
1,hälfte 5. schl. die haben bis ende 6. kasse gearbeitet ohne jede antreiberei.
ich hab einen achschiß vom schulleiter bekommen, weil im klassenbuch  viermal das gleiche thema stand.
wenn man selbständig und sinnvoll arbeitet, statt stur nach den vorschriften wirste als lehrer sofort mit entzug der klasse und versetzung bedroht.
aber lehrer die 20 jahre lang alljährlich die gleichen std ablaichen sind erfahrene gute pädagogen.

wirklicher erfolg bei schülern interessiert keine sau an der schule. -ruhige see, keine wellen. alles schön ordentlich nach vorschrift.

schule ist da, um aus lebendige, kreativen kindern arschkriecher zu machen. die sonderschulen sind voll mir den kindern , die sich dem verweigern. hauptschule auch.
---------
geht mal in einen gut sortierten bücherladen. nehmt ein beliebiges schlbuch für 1fach in 1er klasse , am besten in einem bereich, in dem ihr euch einigermassen auskennt. schlagt irgendeine seite auf, und schaut euch die mal genau an. alle texte lesen, die bilder dazu. wirklich genau und auf merksam. dir wird schlecht.
dummes.flaches,hohles geschwätz. und dann das gleiche von einem anderen verlag. ..
 nach dem motto. warum schwimmt ein schiff? antwort: damit wir damit über den fluß oder über das meer fahren können. 3. klasse zum thema auftrieb.
warum fliegt ein drache? weil er einenschwanz hat, damit er nicht trudelt und abstürzt.
und nein, das hab ich mir nicht ausgedacht.
 solche bücher gehören in den sondermüll aber nicht in ranzen. und die sind ALLE so.

ich könnte tagelang so weiterschreiben , ohne pause.

Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Unikum am 20. Juli 2010, 07:09:22
es gibt keine "faulen Äpfel".

es gibt nur miese Vorbilder.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Bernhard am 20. Juli 2010, 10:36:29
Guter Beitrag.

Ich bin für die Beibehaltung des, trotz Mängeln, bestehenden Schulsystems.

Vier Jahre Grundschule sind die richtige Zeit zum langsamen ans Leben Gewöhnen. Danach beginnt die Pubertät, die Kleinen werden sowieso selbständiger, da können sie auch mit der größeren Schule besser zurecht kommen.

Dass viele Grundschullehrerinnen "Trullas" sind, bestätige ich mit einem Schmunzeln, aber genau das brauchen viele Kinder, das ist auch eine Art von Geborgenheit, die ein gutes Lernumfeld schafft (schaffen kann).

Die wirklich faulen Lehrer habe ich auf dem Gymnasium meines Sohnes kennengelernt. Viele kurz vor Rentenbeginn und entsprechend unlustig. Da hatten oft die Schüler mehr Ehrgeiz als die Lehrer.

Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Conte Palmieri am 20. Juli 2010, 10:40:31
Vier Jahre Grundschule sind die richtige Zeit zum langsamen ans Leben Gewöhnen. Danach beginnt die Pubertät, die Kleinen werden sowieso selbständiger, da können sie auch mit der größeren Schule besser zurecht kommen.
Das ist aber kein Argument gegen ein weiteres gemeinsames Lernen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Conte Palmieri am 20. Juli 2010, 10:41:18
Oder um mit dem alten Sprichwort zu kommen: Ein fauler Apfel verdirbt den ganzen Korb.
Reden wir hier von Kindern oder von Obst?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ElTorro am 20. Juli 2010, 11:50:01
Nee, nee.

Die frühe Aussortierung führt nur dazu, daß nicht nach objektiven Leistungskriterien sortiert wird, denn darüber kann man in der 4.Klasse noch gar keine qualifizierte Aussage machen. Stattdessen wird nach Herkunft und Engagement der Eltern gegangen. Es ist erwiesen, daß ein großer Anteil der Empfehlungen für die Gymnasialstufe objektiv falsch sind.

Quelle? Irren ist menschlich, egal ob nach 4 oder 6 Jahren. Ich glaube, das System funktioniert ganz gut.

Dafür spricht auch, daß man im Gymnasium dann die Schwachen weiter durchschleppt, statt die Fehlentscheidung zu korrigieren.

Definitiv falsch. Anforderung im Gymnasium ist, dass selbstständig gelernt wird. Wer da nicht mithält, fliegt.

Umgekehrt ist es genauso schwer nachträglich noch aufs Gymnasium zu wechseln.

Möglich. In den Fällen, die ich kenne, erst nach Abschluss der 10. Klasse. Grundsätzlich sollte es aber in beiden Richtungen durchlässig sein.


Das läuft dann einzig zu Gunsten der Kinder, deren Eltern eben darauf drängen und zu Lasten deren, deren Eltern es egal ist. Unter dem Gesichtspunkt ist es nachvollziehbar, daß viele Eltern aus der Mittel- und Oberschicht die frühe Trennung wollen. Sie erhöht die Chancen auch ihrer dummen Kinder. Die werden dann nicht von irgendwelchen Kindern aus schwierigen Verhältnissen überholt, die in der 4.Klasse noch nicht selbstbestimmt den Drang zum Gymnasium haben können, aber in der 8. oder 10.Klasse sehr wohl. Das ist einfach eine Konkurrenz, die man früh ausschalten will.

Quatsch. Mit Geld kann man sich Nachhilfe erkaufen, ohne die es viele nicht packen. Nach meiner Erfahrung zählt nur Leistung ohne Ansehen der Person.

Und ein schlechtes Niveau an der Hauptschule ist kein Argument für die frühe Trennung. Davon wird die Hauptschule nicht besser. Es ist höchstens ein Argument für deren Abschaffung. Ich verstehe das alles sowieso nicht. In der 4.Klasse kann man lesen, schreiben und ein bißchen rechnen. Wie will man daran die Eignung für's Abitur erkennen? Erst mit den naturwissenschaftlichen Fächern kommt doch überhaupt ein bißchen Denkleistung inst Spiel. Bis dahin ist das alles Auswendiglernen. Anfänge richtiger Mathematik gibt's erst ab Abiturniveau. Bis dahin ist das nur Rechnen.

Den Stoff bis zur 10.Klasse kann fast jeder schaffen, wenn die Schule gut ist.

Was mir auch extremst auf die Nerven geht, ist diese Haltung in der westdeutschen Bildungspolitik, daß man sämtliche Erfahrungen anderer Länder komplett ausblendet und sich dann aber noch was auf das eigene Schulsystem einbildet. Es gibt doch bessere Schulsysteme. Es gibt gemeinsame Schulen, Ganztagsschulen, alles Mögliche. Man muß das alles nicht mehr in Pilotprojekten ausprobieren. Man muß doch nur hinschauen und nachmachen, aber wenn dann so Aussagen kommen, daß "Lernen bis zur 6. oder bis zur 8. oder 10. eine durch nichts bewiesene Mär" sei, dann zeigt sich daran totale Informationsverweigerung.

Du schmeisst hier einfach alles durcheinander.

Im bestehenden Schulsystem gilt das Leistungsprinzip. In sofern ist die Aufteilung in drei "Schwierigkeitsgrade" also sinnvoll, und tatsächlich ist das Niveau (aus meiner Erfahrung mit drei (Stief-)Töchtern) sehr unterschiedlich.
Hierbei wird nur nicht berücksichtigt, dass Kinder sich sehr unterschiedlich entwickeln und sie unterschiedliche Stärken haben. Im derzeitigen System werden alle zu einem bestimmten Zeitpunkt sortiert und dann in Schablonen gepresst. Einige entwickeln ihren Ehrgeiz und ihre Leistungsfähigkeit jedoch erst später. Andere sind sehr leistungsfähig, können dies aber im bestehenden Unterrichtssystem nicht zur Geltung bringen.

Es müsste sehr viel mehr unterschiedliche Angebote geben, die den Stärken und Schwächen der Einzelnen mehr gerecht werden. Anderenfalls fallen viele Talente durch das Raster und man lässt erhebliches Potential ungenutzt. Die Umsetzung ist jedoch sehr schwer und aufwändig, auch weil so viele andere Länder mit anderen Systemen so unterschiedliche Erfahrungen machen.

Was auffällt, ist das extrem miese Niveau nicht nur am unteren Ende, sondern auch im Mittelfeld. Wenn Realschüler nicht mehr einfachste Aufgaben berechnen oder eine Bewerbung fehlerfrei schreiben können - wofür schickt man sie dann überhaupt in die Schule? Vielleicht ist die Ursache für das ganze Dilemma, dass es keinen Repekt mehr von den Eltern und den Lehrern gibt. Ist ja auch schwierig, sich Respekt zu verschaffen, wenn man praktisch keine Sanktionierungsmöglichkeiten für Fehlverhalten hat.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Conte Palmieri am 20. Juli 2010, 11:50:56
@Tla-dings:

Erstaunlich.

Du bist ganz meiner Meinung!

Ich möchte nur hinzusetzen, dass die allgemeine Denkfähigkeit nicht nur durch Mathematik und Naturwissenschaften gefordert wird, sondern zum Beispiel auch durch alte Sprachen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Mattieu am 20. Juli 2010, 11:56:34
@Tla-dings:

Erstaunlich.

Du bist ganz meiner Meinung!

Ich möchte nur hinzusetzen, dass die allgemeine Denkfähigkeit nicht nur durch Mathematik und Naturwissenschaften gefordert wird, sondern zum Beispiel auch durch alte Sprachen.

Möchte mich auch anschließen, und Contes Zusatz hatte ich auch auf der Zunge.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 20. Juli 2010, 12:20:12
Sorry, aber das hat im Osten sogar bis zur 10.Klasse funktioniert.
Das mag ja sein, aber wie hoch war dort der Anteil an auffälligen Kindern? Wie hoch der Anteil an Kindern, deren Eltern Deutsch nur ganz schlecht beherrschten und die keinerlei Hilfestellung geben konnten? Wie hoch der Anteil völlig uninteressierter Eltern? Wieviel Unterricht fiel aus? Wieviel Kinder pro Klasse? Kann man die damaligen Verhältnisse im Osten wirklich mit denen des Westens vergleichen?

Dafür spricht auch, daß man im Gymnasium dann die Schwachen weiter durchschleppt, statt die Fehlentscheidung zu korrigieren
Aus persönlicher Erfahrung heraus kann ich das nicht bestätigen, im Verlauf der gymnasialen Schullaufbahn unserer 4 Kinder mussten etliche Mitschüler aufgeben.

Die größte Krux bei uns sind meiner Meinung nach viel zu große Klassen, viel zu wenig fähige und engagierte Lehrer und viel zu viel Unterrichtsausfall.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Conte Palmieri am 20. Juli 2010, 13:22:13
bei mir 27.
Wir waren in der Grundschule 42, und in der 5. (Gymnasium) 35. Goldener Westen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 20. Juli 2010, 13:30:31
a. wir haben nicht EIN schulsytem.

das häufigste vorgehen ist alldings nach der 6. klasse zu sortieren.

in der 7. klasse, mit über wiegend 13. beginn der pubertät -die körperlich, emotionale und geistige REIFE ist so divergent wie in keinem andern alter in allen 3 bereichen ist eine schwankung von bis zu drei jahren nach oben und unten möglich

die beste absicherund von geerntem ist, es anderen vermitteln zu können.  alle bleiben bis klase 10 zusammen. lehrer organisieren das selbständige lernen der schüler.


die basis der sprachkompetenz entwickelt sich in den ersten drei lebensjahren. wer viel "gute" sprache hört bildt mehr und kompiziertere synapsen als zb
laufstall-tv und geh-spiel-lego -kinder.
rechtschreibung grammatik sind ein ergebnis von vorbild und dressur. selbst framdschrachen kenntniss sind kein zeichen füg, sondern allenfalls ein hinweis auf inteligenz.
aber in unserer schulewürde nicht der der/ die am sesten benote, der die besteund schnellst lösung für ein komplexes problem findet, sonder wer die lösung rechtschreibrichtig grammatikalis in schönschrift/-sprache präsentiert - selbst wenn die lösung unvollständig, umständlich und fast falsch ist.
"max, nicht dazwischenrufen und in einem satz bitte. jonas, du bist dan" max findet mit einem blich die lösung, jonas hat das problem überhaupt nichr begriffen, schappt aber geschickt andere lösungen auf und redet stundenlang perfekt über jedes thema.
wer von beiden macht abitur, wer macht nach H 9 den abgang?

Zitat
Finnland wurde in der öffentlichen Rezeption in Deutschland und Österreich allgemein als „Testsieger“ angesehen. Zahlreiche Erklärungen für das exzellente Abschneiden Finnlands wurden vorgeschlagen (siehe auch: Bildungssystem Finnland):

    * eine in der Reformation verwurzelte Lesetradition,
    * hohe Motivation, lesen zu lernen, durch Filme in Originalsprache mit Untertiteln in Fernsehen und Kino,
    * Gemeinschaftsgefühl in einem kleinen Land: jeder Einzelne ist wichtig.
    * vergleichsweise geringe soziale Unterschiede in der Bevölkerung,
    * ein ungegliedertes Gesamtschulsystem,
    * hervorragende personelle Ausstattung der Schulen, unter anderem mit Sozialpädagogen; wo erforderlich, kommt eine zweite Lehrkraft in den Unterricht.
    * höhere Qualität der Lehrer: Lehrer werden aus den besten 10 Prozent eines Jahrgangs in einem umfangreichen Verfahren vor, während und nach dem Studium ausgewählt.[18]
    * Klassenstärken von in der Regel weniger als 20 Schülern,
    * hervorragende materielle Ausstattung der Schulen: freundliche Gebäude, Bibliothek, Kantine,
    * weitgehende Autonomie der Schulen verbunden mit wirkungsvoller Qualitätskontrolle. Statt detaillierte Lehrpläne vorzuschreiben, beschränkt sich die finnische Bildungsbürokratie darauf, Lernziele vorzugeben und landesweite Tests zu erarbeiten, mit denen überprüft wird, wie gut die Ziele erreicht wurden.
    * Vertrautheit mit standardisierten Tests.
wiki
anmerkung aus schland: suomi ist für dreigliederiges schulsystem zu dünn besiedelt.  ???
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 20. Juli 2010, 13:42:03
 die ganze kacke in einem satz ?

die meisten kinder schaffen es ,etwas zu lernen, OBWOHL sie in die schule gehen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 20. Juli 2010, 13:54:04
Bis auf die Migrationshintergründe: ja.

Die hatten wir auch.

Definition amtliche Statistik: Als Personen mit Migrationshintergrund definiert werden „alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem nach 1949 zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“[1]. Somit gehören auch Spätaussiedler und deren Kinder zu den Personen mit Migrationshintergrund.

Ich gehöre dazu, Paprika sicher auch, Yossarian...in meiner Klasse (32 Schüler) gabs einige "schlesische" Eltern, zwei Halbrussen, mich, eine überzeugte Halbfranzösin (haben wir nicht geglaubt, aber sie hats geschworen) und - ganz exotisch - einen Mongolen.

Okay, das waren nicht viele und die Meisten haben sich, wie ich, als Deutsche gefühlt. Waren integriert Ich hab selber erst vor kurzem festgestellt, dass ich und meine Schwestern tatsächlich bundesstatistisch miterfasst werden bei den ganzen Migrationsstatistiken.

Ich halte es immer noch für einen guten Ansatz, Kinder so lange wie möglich in gut durchmischten Abstammungsverhältnissen (Bildungsstand der Eltern, Vermögensstand etc.) zusammen zu lassen. Es erweitert den Horizont.

Wir hatten etliche sogenannte "Assi-Familien" bis zur 10.Klasse. Danach allerdings, in den zwei Abijahren, nicht mehr.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 20. Juli 2010, 14:09:20
Pah, in der EOS (= erweiterte Oberschule, Ost-Gymnasium) waren wir wesentlich mehr Migrationshintergründler. Es gibt so eine Art Ostblockübermütter, die ausschliesslich auf Bildung und zusätzliche Schulungen gedrängt haben. Die kamen meist aus der SU, Bulgarien, Ungarn, Tschechei. Und da weiß ich, wovon ich rede. MINDESTENS Klavier nebenbei und so weiter, ob das Gör (icke z.B.) das wollte oder nicht.

Ist ja auch nicht verkehrt, aber ich würde behaupten, in meiner Abiklasse waren mehr als 50% nicht urdeutsch.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 21. Juli 2010, 01:45:42
... Die frühe Aussortierung führt nur dazu, daß nicht nach objektiven Leistungskriterien sortiert wird, denn darüber kann man in der 4.Klasse noch gar keine qualifizierte Aussage machen. ...
Komisch. Hier auf der Ecke (ohne sozialbeladene Kiddies und ohne Migrationshintergrund) sind die Grundschullehrerinnen über Jahre hinweg in der Lage gewesen, Schullaufbahnempfehlungen auszusprechen und zu vermitteln, die von den meisten Eltern sogar angenommen wurden. Wundersame Welt oder so. Die Eltern, de ihre Kinder überschätzt haben, sind relativ schnell von den Gymmi Lehrern eines besseren belehrt worden.
M.E. kann mann am Ende der 4. Klasse sehr genau abschätzen, ob ein Kind über Textverständnis verfügt, die Grundrechenarten beherrscht und einigermaßen odentlich, pünktlich und insgesamt organisiert ist. Auch die Faulen und die Null-Bocker sind da recht schnell identifiziert.
Warum sollen diese Leistungsbereiten und Leistungswilligen ihre weitere Zeit damit verplempern, auf die anderen zu warten, bis die vllt. mal aus dem Knick kommen?
Wenn am Gymmi dann noch ansprechender, weil auf diese Art von Schülern vorbereiteter Unterricht erfolgt, steht dem Lehr- und Lernerfolg nix im Weg. (Das ist allerdings ein Prob der Lehreraus- und Fortbildung).
Nigel sprach das gemeinsame Lernen bis zur 6. KLasse und die Pubertät an. Das Kernproblem ist, dass gerade am Ende der 6. Klasse, also mit 12 oder 13 jahren, die Pubertät zuschlägt. Die Kiddies haben eigentlich ganz andere Probleme und dann müssen sie sich mit einem Schulwexel und allen damit verbundenen Problemen herumschlagen. Die Kiddies, die nach der 4. Klasse die Schule wexeln, haben immerhin 2 jahre in einem festgefügten Rahmen verbracht, der wenigstens ein bißchen Stabilität bietet. Von daher ist ein Schulwexel nach der 6. so ziemlich das Schlimmste, was einem Kind passieren kann.

Kommen wir zur Durchlässigkeit des Systems. Zur Zeit scheitert dies am Geld. Am Gymmi wird Französisch und Latein angeboten, an der Regionalschule Russisch. Ohne 2. Fremdsprache gibts kein Abi. Wenn die Eltern die falsche Schulwahl getroffen haben und das Kind das zu spät mitkriegt, ist Feierabend. Aber die Abendschulen wollen ja auch von irgendwas leben.

...

Ich halte es immer noch für einen guten Ansatz, Kinder so lange wie möglich in gut durchmischten Abstammungsverhältnissen (Bildungsstand der Eltern, Vermögensstand etc.) zusammen zu lassen. Es erweitert den Horizont.

...
Und? was bringt dies der gesellschaft aus bildungspolitischer Sicht?
Dass die Kiddies dann ein bißchen weltoffener sind (oder auch nicht), mag aus sozialer Sicht wünschenswert sein, ist aber prinzipiell nicht Bildungsauftrag.

... Was soll denn an einem Gymnasialstoff der 7.Klasse groß anders sein? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß der so viel schwieriger ausgelegt ist. ...
Der Stoff ist tatsächlich derselbe, die Unterschiede liegen in der Vertiefung. Und in der Art der Erarbeitung. Und in der Art der Herstellung von Zusammenhängen. Es gibt tatsächlich fachliche Unterschiede zwischen Regionalschullehrerinnen und Gymnasiallehrern. (der Geschlechterunterschied ist gewollt, weil systemimmanent).
Verbesserungen hinsichtlich des fächerübergreifenden Unterrichts sind notwendig und erforderlich, aber tatsächlich wird am Gymmi mehr in die Tiefe gegangen (auch wenn es mich ab und an ankotzt, warum meine Kiddies Sachen auswendig lernen sollen, die sie voraussichtlich nie wieder im Leben brauchen. Aber auch das ist ein anders Thema).

... Das Prinzip war eben nicht, die Besten auszusortieren, sondern die Schlechtesten, was sicher auch ideologisches Prinzip war. Eine frühe Elitenbildung war nicht erwünscht und in dem Fall auch richtig so und man wollte auch Arbeiterkinder auf die akademische Laufbahn vorbereiten. Trotzdem gab es eine  Begabtenförderung in Form von separaten Arbeitsgemeinschaften und auch die paar Spezialschulen für die echten Genies. ...

Aussortieren der Schlechtesten ist Elitebildung von unten. Vllt. hätten die es mit nigels Ideen besonders weit geschafft.
Was an der Bildung einer frühen Elite falsch sein soll, erschließt sich mir immer noch nicht. Wenn eine Gesellschaft Genies braucht, sollte sie diese so früh wie möglich identifizieren und fördern. Geschieht im Sport doch auch und gerade die DDR war doch bei der Sportfrüherziehung ganz vorne. Warum soll mann das eine fördern und das andere negieren?
Ich bin ja prinzipiell und ideologisch auch der Auffassung, dass jedes Kind seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechend gefördert werden soll. Ich bin allerdings mittlerweile der Auffassung, dass es (genetische oder anerzogene) Unterschiede in den Fähigkeiten der Menschen gibt. Nicht jedes Kind kann Schachweltmeister, Olympiasieger oder Eurovisionsongcontestsieger werden. Kann ich nix für, ist so. Wenn ich nen potentiellen Schachweltmeister suche, muss ich mich unter Schachspielern umgucken und wenn ich nen Eurovisionsongcontestsieger suche, muss ich Lena finden. Verdammte Axt, ist das so schwer zu begreifen?
Das ist doch alles eine Frage der Zielvorgabe: Was soll das Bildungssystem bringen?

Durchmatsch, der nach 10 Jahren Mittelmaß kaum in der Lage ist, ein Wort wie "Bildungspolitik" richtig zu buchstabieren, oder eine Kohorte von Sargträgern und Pflegekräften, weil sich mit anderem in diesem unserem Lande bald eh nix mehr verdienen lässt?

Oder will diese Gesellschaft junge, innovative, fantasiereiche und durchsetzungsstarke Persönlichkeiten, die Visionen und Ideen entwickeln und umsetzen, um unser Schland nicht im Abgrund der Senilität versinken zu lassen. Unsere Entscheidung.

to be continuit
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 21. Juli 2010, 02:21:03
Es herrschte aber auch Null-Toleranz gegen Gewalttätigkeit, Messer und dergleichen. Da kam immer die Polizei ins Spiel. Sogar Spielkarten waren verboten und wurden abgenommen. Ich erinnere mich an einen Fall mit selbst produzierten Pornofotos eines älteren Buders eines Mitschülers. Da wurde ein riesiger Aufriß gemacht. Oder ein Hakenkreuz an der Schulwand. Da kam die Kripo. Drogen gab's sowieso nicht, da nicht verfügbar. Man hatte eben noch das Gefühl, daß diese Dinge schlimm sind.
(Anm.: Und heute ist es ein glückliches Land, wenn Kindergartenkarnickel abgeschlachtet werden? Ich finde das immer noch schlimm!)

Genauso hoch, aber den Eltern wurde wesentlich mehr auf die Finger geschaut und geklopft. Da gab es auch noch Hausbesuche. Das System war recht erfolgreich darin, den potentiell negativen Einfluß bildungsferner Eltern zu minimieren.
Wäre das alles nicht so obrigkeitsgesteuert gewesen bzw. wäre im Osten alles genau so locker gehandhabt worden wie hier, hätte das System dort sicher genau so schlecht abgeschnitten. Diese Zustände möchte ich um keinen Preis der Welt irgendeinem Kind zumuten, aber ein bißchen mehr Erziehungsberechtigung seitens der Lehrer würde in manchen Fällen sicherlich nicht schaden.

Hier nur später zu trennen und ansonsten alles wie gehabt zu belassen, da glaube ich nicht an einen Erfolg. Die Kinder von heute kann man meiner Ansicht nach auch nicht mit uns damals vergleichen, das ist eine ganz andere Welt.

Aber es gab eben auch eine Nachmittagsbetreuung und Unterricht an Sonnabenden.
Nachmittagsbetreuung gibt es heute auch an verschiedenen Schulen. Samstag bin ich auch noch zur Schule gegangen, dafür hatte ich dann aber auch an mind. einem Tag in der Woche nur 2 Schulstunden. Ist der Stundenplan da nicht nur gestrafft worden?  

Und eine wichtige Rolle spielte sicher die soziale Durchmischung. Man hat eben Arbeiter- und Professorenkinder in den gleichen Schulen in gemeinsamen Klassen gehabt. Dadurch unternehmen die dann Dinge gemeinsam und kommen so in Kontakt mit Welten, die sich sonst nicht berühren. Den Kindern aus schwierigen Verhältnissen kann das sehr helfen, und das heißt nicht, daß die anderen darunter leiden müssen, was heute gerne suggeriert wird.
Hm, das ist doch heute auch so. Die Klassen sind immer sozial gemischt, sowohl an der Grundschule, wie an den weiterführenden Schulen. Unsere Kinder haben sowohl Akademiker- wie Arbeiterkinder nach Hause geschleppt und mit denen was unternommen.

Das beweist doch nur, daß die Kriterien für die Trennung versagt haben, wobei das aber nicht für die fatal ist, die fälschlich die Empfehlung bekommen haben, sondern für die, die sie hätten bekommen müssen.
Gibt es nicht auch heute schon Möglichkeiten für Spätstarter? Und prozentual gesehen, wieviele betrifft das überhaupt?

Nur kann die Lösung nicht sein, daß man das so läßt und die eigenen Kinder dann eben auf ein behütetes Gymnasium gibt.
Muss ja nicht alles beim Alten bleiben, es gibt sicherlich vieles zu verbessern. Aber die gemeinsame Zeit zu verlängern, damit Spätstarter auch noch den Anschluss kriegen, da sehe ich keinen Sinn drin.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 21. Juli 2010, 02:37:51
anstatt hie die vor und nachteile der diversen existierenden systeme gegeneinander zurechnen um das geringere übel zu finden, solten alle einfach mal überlegen, welchr bedingngenvorhanden sein müßten, damit sinnvolles lernen ALLER knder möglich wäre.
nochmal z,z, lernen kinder etliches TROTZ der schule, nicht wegen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 21. Juli 2010, 02:45:04
... Samstag bin ich auch noch zur Schule gegangen, dafür hatte ich dann aber auch an mind. einem Tag in der Woche nur 2 Schulstunden. ...
welch paradisische Zustände.
Meiner einer tobte jeden Tag für 6 Stunden in die Penne und Samstags für 4
Als der Samstagsunterricht endlich abgeschafft wurde, begann der Unterricht statt um 8.15 um 7.30 und Sport hatte ich montags von 14-16 Uhr. Da ich anschließend von 17-20 Uhr Sport im Verein hatte, war ich nicht vor 22.00 Uhr zuhause. Weil nach dem Vereinssport noch geselliges Beisammensein in der Dorfkneipe angesagt war. Das prägt irgendwie.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 21. Juli 2010, 02:45:42
anstatt hie die vor und nachteile der diversen existierenden systeme gegeneinander zurechnen um das geringere übel zu finden, solten alle einfach mal überlegen, welchr bedingngenvorhanden sein müßten, damit sinnvolles lernen ALLER knder möglich wäre.
nochmal z,z, lernen kinder etliches TROTZ der schule, nicht wegen.
yo. mach mal Vorschläge.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 21. Juli 2010, 02:54:47
welch paradisische Zustände.
Ganter, ich bin doch das Doofie, nix Gymnasium, nur Realschule. Mehr als 2 x 6 Stunden hatten wir nie, sonst zwischen 4 und 5 und eben einmal diese 2 Stunden, Samstags immer 4, davon 2 Sportstunden.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 21. Juli 2010, 02:55:47
a. nicht um diese zeit.

b. wir sollten alle vorschläge machen und dan übeprüfen was pasiert, wenn man den vorschlag auf die spitze tribt. jeden vorschlag.

wenn dannach einer weile die basisanforderungen stehen eine zantrale struktur suchen/schaffen sozusagen das skelett, an den sich die muskelgruppen und nerven entwickel können. d.h. die arbeitformen und die kommunikationsformen.

und wir sollten so tun als gäbe es soerwas wie schule gar nicht, sondern sie wirlich neu erfinden. noch einen aufguß vom bisherigen unsinn braucht keiner.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 21. Juli 2010, 03:01:32
anstatt hie die vor und nachteile der diversen existierenden systeme gegeneinander zurechnen um das geringere übel zu finden, solten alle einfach mal überlegen, welchr bedingngenvorhanden sein müßten, damit sinnvolles lernen ALLER knder möglich wäre.
nochmal z,z, lernen kinder etliches TROTZ der schule, nicht wegen.

Gute Idee.

Dann fang ich mal an mit meinem Lieblingswunsch:
Kleine Klassen - max. 15-20 Kinder

Wichtig fände ich auch, dass man das Lehramt nicht einfach so aus Lust und Laune heraus studieren kann, weil man sonst keine Neigungen oder Ideen hat. Mir werden viel zu viele Leute auf Kinder losgelassen, die sich schlicht als Lehrer gar nicht eignen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ElTorro am 21. Juli 2010, 10:20:28
Evtl. nicht unwichtig für den eigenen Standpunkt ist auch, ob man die Verhältnisse aus einer Großstadt oder einer Kleinstadt/auf dem Land kennt.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 21. Juli 2010, 10:28:01
Warum sollen diese Leistungsbereiten und Leistungswilligen ihre weitere Zeit damit verplempern, auf die anderen zu warten, bis die vllt. mal aus dem Knick kommen?
Wenn am Gymmi dann noch ansprechender, weil auf diese Art von Schülern vorbereiteter Unterricht erfolgt, steht dem Lehr- und Lernerfolg nix im Weg. (Das ist allerdings ein Prob der Lehreraus- und Fortbildung).

Und genau das ist mein Stein des Anstoßes: Warum zum Geier wird nur und erst auf dem Gymnasium Lehrstoff angeboten, der einen tatsächlich fordert und weiterbringt? Das sagt doch schon alles aus. Jeder, der in der 5. nicht oben ist, bekommt - was? Beschäftigungstherapie? Absitzen? Den Rest?

Ich kann das nicht mehr hören mit den "Leistungsbereiten". Das sind alles Kinder um die 11 Jahre. Manche sind dann nioch Kid, andere eben nicht. Das sagt NICHTS über die spätere Leistungsbereitschaft, aber es wird schon gut sortiert ins Töpfchen und ins Kröpfchen.

Bis Ende 5. war ich eine verpeilte Träumerin, die irgendwie nicht viel mitbekam, in einer Märchenwelt lebte und Sätze sagte wie - "ich verzeihe euch, ihr wisst nicht, was ihr tut." Natürlich, wenn es gerade Kloppe gab. Also täglich auf dem Schulhof.

Anfang 6. wurde ich umgeschult in eine andere Grundschule. Da habe ich aktiv miterlebt, wie sich ein Schleier über meinem Gehirn hob und ich auf einmal DINGE verstand. Der Durchschnitt stieg von vorher 3,8 auf 1,3 (Sport!!) und da blieb er. Heute wäre ich da schon ausgemustert gewesen.

Trotz des guten Durchschnitts war ich NICHT leistungsbereit Das kam erst für ganz kurze Zeit in der 10., wo es um einen von zwei Abiplätzen ging. Vorher fielen mir die Einsen einfach so zu und ich wollte alles sein, nur keine Streberin. Lieber das komplette Gegenteil, ich hatte ja meinen (neuen) coolen Ruf zu verteidigen.

Leistungsbereit war ich irgendwann nach dem Abi. Als die anderen Coolen äußerst uncoole Jobs hatten. Herrenmaßschneider, Betonfacharbeiter, ungelernter Hilfsarbeiter (mein Gatte).
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 21. Juli 2010, 12:04:05
Zitat
M.E. kann mann am Ende der 4. Klasse sehr genau abschätzen, ob ein Kind über Textverständnis verfügt, die Grundrechenarten beherrscht und einigermaßen odentlich, pünktlich und insgesamt organisiert ist.
Zitat

textverständnis ist von vorerfahrung abhängig. -keine bücher im elternhaus und das kind braucht vier jahre mindestens um überhaupt ein verhältnis zu büchern zu entwickel.es muss den guten geschmack am lesn lernen. andere kinder kommen schon mit lesehunger in die schule. sagt also nichts über leistungsfähigkeit aus.

der rest ist DRESSUR. sagt nur was über gehorsam und nichts über lernfähigkeit aus.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ElTorro am 21. Juli 2010, 12:10:08
Komischerweise halten die Befürworter der frühen Trennung immer die eigenen Kinder für besonders intelligent. Ich habe immer den Verdacht, daß man sie einfach früh genug auf eine vielversprechende Laufbahn bugsieren will und die Konkurrenz früh ausschalten, bevor die eigene Ambitionen unabhängig von der familiären Bestimmung entwickelt. In meiner Schulklasse war eine Mischung aus Arbeiter- und Intellektuellen-Kindern und wenn da nach der 4.Klasse so getrennt worden wäre, wie es heute üblich ist, nämlich durch Schließen von den Eltern auf die Kinder, dann wären einige, die später studiert haben, hinten runter gefallen.

Nicht Konkurrenz ausschalten, sondern die Kinder nicht behindern bzw. ins Mittelmaß abgleiten lassen.

Der Rest klingt nach Klassenkampf. Siehe oben: in der Großstadt mag man das alles so empfinden, in heimeligeren Gefilden eher nicht.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 21. Juli 2010, 12:21:35
Nicht Konkurrenz ausschalten, sondern die Kinder nicht behindern bzw. ins Mittelmaß abgleiten lassen.

Wenn ich mir die Schulkumpels von meinem Gymnasiumsneffen (alle um die 15) anschaue - die und er SIND Mittelmaß, aber so was von. Was er gerade lernt, hatten wir bis zur 10. auch, außer den Sprachen. Und noch ein bißchen mehr, weil wir nicht einfach ein ungeliebes Fach "abwählen" durften.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 21. Juli 2010, 12:24:48
Ich kenne jetzt nicht die Anforderungen der verschiedenen Schultypen, aber wenn Gymnasialstoff bis zur 10. über Mittelmaß darstellen soll, was lernen dann die anderen überhaupt noch? Gibts da nur noch Multiple choise und Ausmalheftchen oder was? 
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 21. Juli 2010, 13:13:01
Zitat
Gibts da nur noch Multiple choise und Ausmalheftchen oder was? 

ja, so ähnlich..

---------

mensch haben eigenschaften, die für dieses thema interessant sind.

sie sind neugierig, eitel, und meiden unangenehme situationen.

wenn man das bei der planung eines neuen systems mit einbezieht, hat man schon gewonnen.

-------
wozu soll es gut sein die deutschen kaiser seit..egal bis zum letzten aufsagen zu können? wer braucht so einen scheiß..

sollen die kids ihre festplatten mit unsinn vollmüllen oder neue synapsen im hirn entwickeln und denktechniken lernen.

man kann heute technisch darstellen ob tätigkeiten denkprozesse aktivieren oder bloß emotionalen stress erzeugen.  - interessiert das irgendjemanden? nö.

ich wette, dass ein 4.klässler mehr für seinen verstand tut, wenn er go-bang spielt als beim kästchenrechnen. 
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Conte Palmieri am 21. Juli 2010, 14:04:29
Der Rest klingt nach Klassenkampf.

Tlahuizcalpantecuhtli', Du hast mein allervollstes, tiefstempfundenstes Mitgefühl.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ElTorro am 21. Juli 2010, 14:15:18
Was ist denn auf dem Dorf anders? Ist da die leistungsmäßige Spreizung so viel größer? Doch eher nicht.

Aus der ganzen Diskussion lese ich raus, daß man es heutzutage (west-typisch?) einfach akzeptiert hat, daß es prekäre oder bildungsferne oder einfach nur unterschiedlich entwickelte Verhältnisse gibt und statt dort anzusetzen, lieber Wege offenhhält, die eigenen Kinder frühzeitig davon fernzuhalten. Warum hat eigentlich noch niemand den Vorschlag gemacht, schon ab der 1.Klasse zu trennen? Das wäre doch konsequent.

Bzw. manche Eltern versuchen es ja schon mit Privatschulen oder speziellen Angeboten.

In Kleinstädten sind mir zumindest noch nicht so prekäre Verhältnisse aufgefallen, wie sie immer wieder aus Großstädten berichtet werden. Dort kann man als "prekäres Verhältnis" nicht so leicht in einer anonymen Masse untertauchen.

Und: ja, ich möchte meine Kinder davon frei halten. Was dagegen?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 21. Juli 2010, 14:24:39
ich glaube, wir müssen hier in der diskussion weg von "bei mir damals!"... ich hatte auch eine tolle schulzeit, hatte keine drogen, keine migrationsproblematiken, noch respekt vor respektpersonen wie lehrern/eltern/erwachsenen... damals war eh alles besser...  ;)

heute haben wir ganz andere situationen. und ich denke, das können nur leute diskutieren, die da involviert sind und keine grundsatztheoretiker.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 21. Juli 2010, 14:25:44
Und: ja, ich möchte meine Kinder davon frei halten. Was dagegen?

Dann mach ich mal den Torrero: Du glaubst also, oder besser - du befürwortest, dass nur Kinder aus nichtprekären Verhältnissen aufs Gymnasium dürfen? Wow.

Watt bin ick froh, dass ick noch watt andret kennenlernen durfte, als snobistische kleine Wohlstandsküken. Ick könnt sonst, z.B. nicht berlinern, auf zwei Fingern pfeifen, Bolle auswendig singen, mich kloppen, wissen, wie sich Eiter, gemischt mit Strassenkies unter der Kniescheibe anfühlt, nackig am Strand heimlich rauchen oder wissen, wie sich der erste Kater mit 14 anfühlt.

Ich klinke mich hier aus, das ist mir echt irgendwie unangenehm.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 21. Juli 2010, 14:29:39
heute haben wir ganz andere situationen. und ich denke, das können nur leute diskutieren, die da involviert sind und keine grundsatztheoretiker.

Also nur die Schüler. Eltern sind per se Grundsatztheoretiker.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 21. Juli 2010, 14:37:27
Also nur die Schüler. Eltern sind per se Grundsatztheoretiker.
wieso das? die eltern werden tagtäglich von der schule tangiert, oder hab ich ein falsches verständnis? wenn nicht sie, wer sonst soll wissen, wie es gerade abgeht in den schulen? und mit grundsatztheoretiker meine ich die eher die politiker und dann die, die sich dafür halten wollen...
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 21. Juli 2010, 14:38:47
Die aber immer noch näher "am Geschehen" sind als Kinderlose, die ihre eigenen Theorien nicht ausbaden müssen...

Aber mit "Wohlstands"- oder "Sicherheits"-Wunschdenken vorbelastet.


Außerdem bin ich nicht kinderlos. Meine eine habe ich auch für den Gegenwert von zwei Kleinwagen auf eine halbprivate Schule gesteckt. Was für ein Flop, nicht mal Abi ist bei rausgesprungen, weil die Schule zu pleite für die letzten zwei Jahre war. Allerdings waren dort auch genügend "Wohlstands"- und Akademikerkinder aus prekären Verhältnissen versammelt. Was sind überhaupt prekäre Verhältnisse? Wiktionary sagt:  widerruflich, unsicher, ungenau, ungewiss, heikel, schwierig, diffizil, zugespitzt, misslich, kritisch, peinlich, problematisch, unangenehm

Irgendwas davon trifft doch auf fast jede heutige Familie zu. Ich bin jedenfalls "prekär". Und das ist auch nicht das Schlimmste.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 21. Juli 2010, 14:44:38
Aber mit "Wohlstands"- oder "Sicherheits"-Wunschdenken vorbelastet.


Außerdem bin ich nicht kinderlos. Meine eine habe ich auch für den Gegenwert von zwei Kleinwagen auf eine halbprivate Schule gesteckt. Was für ein Flop, nicht mal Abi ist bei rausgesprungen, weil die Schule zu pleite für die letzten zwei Jahre war. Allerdings waren dort auch genügend "Wohlstands"- und Akademikerkinder aus prekären Verhältnissen versammelt. Was sind überhaupt prekäre Verhältnisse? Wiktionary sagt:  widerruflich, unsicher, ungenau, ungewiss, heikel, schwierig, diffizil, zugespitzt, misslich, kritisch, peinlich, problematisch, unangenehm

Irgendwas davon trifft doch auf fast jede heutige Familie zu. Ich bin jedenfalls "prekär". Und das ist auch nicht das Schlimmste.
du, bei mir "damals" waren auch sehr viele "arbeiterkinder" - was für ein wort... - in der klasse, die ihr abi gemacht haben. 2 haben studiert, die anderen haben ausbildungen gemacht. ich sehe keinen unterschied bei kindern in der schule, ob das akademikerkinder sind oder arbeiterkinder. weil die kinder lernen und nicht die eltern. im gegenteil sogar: ich sehe die arbeiterkinder besser in der schule, weil sie motiviert sind. aber das sehe ich leider nicht an meinen kindern, sondern nur an den kindern meiner schwester und deren freundeskreis.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Korinthenkackerin am 21. Juli 2010, 15:09:36
Wichtig fände ich auch, dass man das Lehramt nicht einfach so aus Lust und Laune heraus studieren kann, weil man sonst keine Neigungen oder Ideen hat. Mir werden viel zu viele Leute auf Kinder losgelassen, die sich schlicht als Lehrer gar nicht eignen.

Den Satz kann ich jetzt am allermeisten bestätigen. Als Mutter eines Neuntklässlers, demnächst Zehnklässlers in der Realschule, habe ich mich öfters beim Elternabend gefragt, ob ich nun tatsächlich dort bin oder an meinem Arbeitsplatz. Vom nervösen Tic in Form eines Augenzuckens beim Mathelehrer, über die völlige Freudlosigkeit der Diakonieschwester, die Religion unterrichtet und m. E. dringend mal nen Kerl hätte haben sollen bis hin zum völlig gestörten EWG-Lehrer, der in doppelter Lautstärke sprach und meiner Meinung nach total desorientiert war. In der Praxis haben wir doch einiges an Lehrerschaft und bei manchen frage ich mich wirklich, warum die diesen Beruf gewählt haben, von sozialer Kompetenz ist jedenfalls nicht immer allzuviel spürbar. Zum Glück haben wir auch einen großen Teil sehr engagierter Lehrer an "unserer" Schule, ich will sicher nicht alle schlecht reden.

Mir ging es übrigens während der Schulzeit wie marple. Mich hat das alles kaum interessiert, mein Abi habe ich mit gerade so mit 3,1 bestanden, danach hat's mal geklingelt und ein anschließendes Berufskolleg lief dann mit 1 Komma irgendwas, Berufsausbildung dann mit 1,3. Mein Sohn ist wie gesagt in der 9. Klasse Realschule, hat sich ziemlich angestrengt dieses Schuljahr, weil er nach der 10. Klasse auf ein weiterführendes Gymnasium gehen will. Das Zeugnis (hier in BaWü sind wir ja ein bißchen später dran) wird keine 4 enthalten, aber drei 1en, leider "bloß" in Nebenfächern. Er weiß genau, dass er sich noch mehr verbessern muss, weil die Gymnasien sehr frequentiert sind. Offiziell muss man einen Hauptfachschnitt von 3,0 bringen, inoffiziell sind die bereits bei 2,3. Er wird dann ab der 11. Klasse eine zweite Fremdsprache dazulernen müssen, wenn er es denn schafft, bei einem der Gymnasien aufgenommen zu werden. Tatsche ist, dass er mit knapp 16 viel zukunftsorientierter ist, als ich das war. Mich haben in dem Alter lediglich Feten und Jungs interessiert  ;D. Da ich ja aber eh schon auf dem Gymnasium war, musste ich mir auch keine Gedanken machen, wie es nach der 10. Klasse weitergehen soll. Vielleicht liegt es einfach auch daran. Als Realschüler hat man in der Hinsicht mehr Druck.

Zum Thema Lehrstoff würde ich mir wünschen, dass Kinder generell mehr Wissen über das Leben und über den Umgang miteinander vermittelt bekommen würden, als eine Unzahl von mathematischen Formeln. Ich habe meinem Sohn kürzlich bei den Mathehausaufgaben erklären müssen, wie man den Inhalt und Mantel eines in verschiedenen Stufen ausgehöhlten Zylinders berechnet. Bei solchen Aufgaben frage ich mich schon, wozu man sowas wissen muss im Leben, bzw. bei wieviel Prozent der späteren Jobs solche Berechnungen hilfreich sind und ob es nicht sinnvoller wäre, mit Kindern lebenpraktische Berechnungen zu üben wie z.B.: wieviel kann ich im Monat einsparen, wenn ich statt Marken nur NoName Produkte kaufe oder wie räume ich die Spülmaschine sinnvoll ein oder irgend sowas. Jeder weiß, was ich meine.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 21. Juli 2010, 15:14:56
Was sind überhaupt prekäre Verhältnisse? Wiktionary sagt:  widerruflich, unsicher, ungenau, ungewiss, heikel, schwierig, diffizil, zugespitzt, misslich, kritisch, peinlich, problematisch, unangenehm

Irgendwas davon trifft doch auf fast jede heutige Familie zu. Ich bin jedenfalls "prekär". Und das ist auch nicht das Schlimmste.

Wir sind auch prekär. Vater 2x geschieden, leibliche Mutter zum Islam übergetreten, ihren Glauben sichtbar auslebend (lange Gewänder, Kopftuch), ich ohne Schulabschluss, geschieden, lange alleinerziehend, ganztags arbeitend, Kind also immer sich selbst überlassen - ergo - keines unserer Kinder hätte, glaubt man Nop, eigentlich eine Empfehlung für das Gymnasium bekommen dürfen. Haben sie aber alle, selbst im erzkonservativen Bayern und auch mit Wissen um unsere jeweiligen Situationen. Ich glaube einfach nicht daran, dass heute wirklich so nach dem Einkommen/Status der Eltern entschieden wird, was für eine Schullaufbahn die Kinder einschlagen werden, jedenfalls ist das nicht meine Erfahrung als betroffene Prekäre :-).

Dass manche Kinder aufgrund ihrer Entwicklung (Spätstarter) falsch eingeschätzt werden, mag sein. Dass manchen Kindern auch elterlicherseits der Weg verbaut wird, mag auch sein. Dass manchen seitens unfähiger Lehrer der Fangschuss gegeben wird, mag auch so sein. Hier sollte man das Anschlusssystem ändern und auch während der Schulzeit noch mehr und verstärkt zusätzliche Angebote machen, damit auch diese bessere Chancen haben. Aber das Heil verspreche ich mir nicht dadurch, dass nun alle Kinder als gottgegebene Schafherde 10 Jahre ein gemeinsames Dasein fristen müssen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 21. Juli 2010, 15:18:30
ich hab da was aus nem anderen forum gefunden wegen lehrerschaft:
Das bestehende Schulsystem ist im Prinzip gar nicht so schlecht, es muss nur besser mit Inhalten gefüllt werden.
Als wichtigsten Punkt hervorgehoben:
Lehrer, die wieder Lehrer sein können und nicht Verwaltungsangestellte

Es gibt an unseren Schulen sehr viele fachlich qualifizierte Lehrer, die aber pädagogisch viel Nachholbedarf haben (Meist Personen, die nach dem Studium in der Wirtschaft nicht unterkamen und dann nachträglich auf Lehrer geschult haben) und es gibt Pädagogen mit Leib und Seele, die allerdings fachliche Mängel haben. Diese Aussagen treffen meines Erachtens auf ca. 80% des Lehrpersonals zu.
Verbesserungsvorschläge habe ich schon in einem früheren Posting gemacht und wiederhole diese hier gerne noch einmal:
1. Vorhandenes Lehrpersonal entsprechend aus- und weiterbilden
2. Neues, zusätzliches Lehrpersonal qualifiziert ausbilden und
diese natürlich 3. auch einstellen.
Dadurch können die Klassengrößen verringert werden, es ist mehr individuelle Betreuung möglich und somit wird die schulische Leistung unserer Kinder auch wieder besser.


komisch, zu meiner zeit hat man in der 5. klasse die 1. fremdsprache, ab der 7. die 2. und ab der 9. die 3. fremdsprache gelernt. das gilt bei meinen schwesterkindern hier auch noch. auf nem gymnasium. anderes beispiel: die tochter eines exchefs hatte ne tochter, die französich in der 7. klasse nicht genommen hat. als ein umzug bevorstand, wurde ihm von einer dortigen realschule gesagt: sorry, aber realschule geht nur mit 2 fremdsprachen. jetzt ist sie auf ner hauptschule... verklagt hat er die alte schule, was dabei rausgekommen ist, ist mir nicht bekannt.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ElTorro am 21. Juli 2010, 16:11:30
Dann mach ich mal den Torrero: Du glaubst also, oder besser - du befürwortest, dass nur Kinder aus nichtprekären Verhältnissen aufs Gymnasium dürfen? Wow.

Watt bin ick froh, dass ick noch watt andret kennenlernen durfte, als snobistische kleine Wohlstandsküken. Ick könnt sonst, z.B. nicht berlinern, auf zwei Fingern pfeifen, Bolle auswendig singen, mich kloppen, wissen, wie sich Eiter, gemischt mit Strassenkies unter der Kniescheibe anfühlt, nackig am Strand heimlich rauchen oder wissen, wie sich der erste Kater mit 14 anfühlt.

Ich klinke mich hier aus, das ist mir echt irgendwie unangenehm.

Da hast Du was falsch verstanden: Fernhalten von Kindern, die das Tempo verlangsamen oder eh keinen Bock haben. Völlig unabhängig von der Person, den Eltern oder den häuslichen Verhältnissen, die mir völlig wurscht sind. Ich habe auch "nur" Realschulabschluss und Lehre gemacht, bin zwei mal geschieden usw.

Ich sage die ganze Zeit: die Kinder sind unterschiedlich, und so sollte man sie auch behandeln. Und auch für mich wird es jetzt Zeit, mich auszuklinken. Zum Thema ist alles gesagt, der Arbeitstag ist vorüber, morgen noch einiges erledigen und übermorgen geht es in den Urlaub. Tschö bis übernächste Woche irgendwann.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 21. Juli 2010, 16:18:42
Gute Reise.


Gestatten - Marple. Neidhammel Marple.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Unikum am 21. Juli 2010, 17:05:59
In einem Staat in dem man nicht arbeitslos werden kann ist der Bildungsgrad zur reinen Existenzsicherung unerheblich, da kann man auch 30 Jahre alle in die gleiche Klasse setzen.

In richtigen Staaten wo ich für unterschiedliche Jobkonstrukte auch unterschiedliche Fähigkeiten benötige muss ich diese natürlich auch unterschiedlich fördern.

Nur die Art der Selektion missfällt mir.

In den Klassen 1-4 oder 5 kann das innewohnende Potential garnicht abgeprüft werden, letzendliche Neigung und Eignung erkennt man mit Abschluss der Pickelphase.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 21. Juli 2010, 17:46:19
in japan sind sie auch so durchgeknallt mit frühförederun im kindergaren. die haben inzwischenreihenweise 4jährige mit magenschwürund esstörung wg stress und rudern zurück..

die britischen kinderärzte beschweren sich ,dass kinder, wenn sie mal hinfallen, sich nicht mehr mit händen und knier abfangen könen, sonder gleich schwere schäfel und gesichtsverletzungen erleiden. ausser den "slum"-gören. die sind immer noch halbe artisten.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 21. Juli 2010, 18:45:26
Nop, irgendwie schmeißt Du endlos viele Baustellen durcheinander.

ja, aber ohne sie deswegen trennen zu müssen. Kinder lernen auch dadurch was für's Leben.
Was genau lernen sie für das Leben, was ihnen die heutige Schulform versagt?

Heute lernen sie zwar mit zwei Chinesisch und mit drei Ausdruckstanz und Violine (kein Witz), aber sie können nicht mehr über einen Zaun klettern. Gestern lief eine Dokumentation, in der genau das thematisiert wurde. Da war ein Kleinkind, das dreisprachig deutsch, englisch, chinesisch aufwachsen sollte und einen Terminplan hatte wie ein Erwachsener. Die Mutter hatte sogar eine Chinesin als Nanny organisiert, Sonnabends zum Malkurs, Violine nach Suzuki-Methode. Ein Logopäde hatte ihr gesagt, ein Kleinkind kann 7 Sprachen gleichzeitig lernen. Nur eins war nicht mehr möglich: einfach runter gehen und mit anderes Kindern spielen. Das fand die Mutter zu gefährlich.
Ich maße mir jetzt einfach mal mit der Erfahrung von 4 Kindern und 3 Bundesländern, deren unterschiedliche Schulformen, unzähligen Elternabenden, Elterngesprächen, an, zu behaupten, dass solche Eltern, die ihr Kind dergestalt dressieren, wohl äußerst selten anzutreffen sind.  
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 21. Juli 2010, 22:14:28
die britischen kinderärzte beschweren sich ,dass kinder, wenn sie mal hinfallen, sich nicht mehr mit händen und knier abfangen könen, sonder gleich schwere schäfel und gesichtsverletzungen erleiden. ausser den "slum"-gören. die sind immer noch halbe artisten.
das gilt bei uns doch auch schon :) wobei: wo sollen sich kiddies denn noch austoben, wenn sie wollten? auf den "kindersicheren" spielplätzen? wenn dann noch viele muddies aufschreien, wenn ihr kind mal hinfällt und gleich den notarzt ruft, weil das knie aufgeschrammt ist, dann kann das kind nur verweichlichen und allergiker werden.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 21. Juli 2010, 22:18:48
In einem Staat in dem man nicht arbeitslos werden kann ist der Bildungsgrad zur reinen Existenzsicherung unerheblich, da kann man auch 30 Jahre alle in die gleiche Klasse setzen.

In richtigen Staaten wo ich für unterschiedliche Jobkonstrukte auch unterschiedliche Fähigkeiten benötige muss ich diese natürlich auch unterschiedlich fördern.

Nur die Art der Selektion missfällt mir.

In den Klassen 1-4 oder 5 kann das innewohnende Potential garnicht abgeprüft werden, letzendliche Neigung und Eignung erkennt man mit Abschluss der Pickelphase.
stimmt schon. nur muss man irgendwann mal den cut machen bei kindern. es hat ja keiner gesagt, dass mit wechsel in die 5. klasse die schullaufbahn endgültig ist. ein hauptschüler kann immer noch abi machen, wenn die noten stimmen. und gymnasium ist keine eliteschule, wie hier mehrfach zu lesen ist.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 21. Juli 2010, 22:46:29
macht euch doch mal klar und bewußt, was die kids -ausser den fachlichen pippifax) alles lernen. denkt mal gründlich nach.
schreibt eine liste.

was bleibt? ein boot-camp bloß ohne uniform und rumschreien. schule ist eine dressuranstalt. aber eine gut getarnte.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Conte Palmieri am 21. Juli 2010, 22:50:27
Hier ist irgendwas ganz fürchterlich schiefgelaufen. Tla-hui vertritt sozialistische Positionen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 21. Juli 2010, 23:02:09
Die Hürde wird einfach deutlich höher, schon alleine deshalb, weil auf der Hauptschule der Unterricht schlechter ist und deshalb ein späterer Wechsel schwieriger wird. Die Hauptschule ist die Schule für die, die man aufgibt. Und genau, weil das Gymnasium keine Eliteschule ist, sondern eigentlich relativ normale Anforderungen stellt, sollte man lieber versuchen, dieses Niveau allgemein durchzusetzen. Und genau, weil man das nach all den Fehlern der Vergangenheit nicht mehr zu schaffen glaubt, gibt man sich damit zufrieden, für die eigenen Kinder den Sonderweg über ein früh einsetzendes Gymnasium bereit zu halten.
wieso ist der unterricht schlechter? hast du kinder auf der hauptschule? und die hauptschule ist keine schule für die, die man aufgibt. woher hast du denn diesen quatsch? natürlich kannst du mit einem hauptschulabschluss nicht studieren, aber gute azubis sind sie dennoch. DU verallgemeinerst deine klischees, und ich werde mit dir hier nicht diskutieren, da du eher grundsatztheoretiker bist und keinen plan vom ist-zustand und von einem idealen soll-zustand hast.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Huibu am 21. Juli 2010, 23:17:49
So wie ich dass hier lese bin ich für 12/13 Jahre Schulpflicht. Ein Abgang bei 8 und 10 Jahren ist möglich mit entsprechender Weiterbildungsbremse.
Ich bin ja nur Theoretiker zum Thema aber bringt alle Kinder soweit wie möglich gemeinsam voran. Ich hab es mehrfach erlebt dass die Abgänger 8. Klasse später (ca 2-4 Jahre) doch noch die 10. nachholten um den Facharbeiter zu machen. Jedes Kind sein Knoten wo anders....
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 21. Juli 2010, 23:21:33
Die Hürde wird einfach deutlich höher, schon alleine deshalb, weil auf der Hauptschule der Unterricht schlechter ist und deshalb ein späterer Wechsel schwieriger wird.
Ich behaupte mal, dass es sowohl an Gymnasien, Real- und auch an Hauptschulen schlechten Unterricht gibt, schlechter Unterricht steht und fällt nämlich nur mit der Lehrperson. Und schlechte uninteressierte und vor allem ungeeignete Lehrkräfte gibt es leider viel zu oft und in allen Zweigen.

Die Hauptschule ist die Schule für die, die man aufgibt.

Boah, harte Worte. Möchte ich so eigentlich auch nicht stehen lassen, ich kenne durchaus nette, aufgeweckte Kinder, die die Hauptschule bis vor kurzem besucht haben, die eine hohe soziale Intelligenz besitzen, aber eben für den Lehrstoff des Gymnasiums nicht geeignet waren.

Und genau, weil das Gymnasium keine Eliteschule ist, sondern eigentlich relativ normale Anforderungen stellt, sollte man lieber versuchen, dieses Niveau allgemein durchzusetzen. Und genau, weil man das nach all den Fehlern der Vergangenheit nicht mehr zu schaffen glaubt, gibt man sich damit zufrieden, für die eigenen Kinder den Sonderweg über ein früh einsetzendes Gymnasium bereit zu halten.
Und wie ist es für die lernschwächeren Kinder, die es nun mal gibt (gibt ja nicht nur Spätstarter), nicht 4, sondern 10 Jahre tagtäglich mitzubekommen, dass sie nie mit den lernstärkeren Kindern mithalten können? Halte ich für sehr fraglich, ob das positiv für die Entwicklung ist. Bisher ist das Gymnasium übrigens kein Sonderweg, sondern ein ganz normales Angebot für all diejenigen, die sich dafür eignen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 21. Juli 2010, 23:25:17
Soziale Durchmischung.
Dafür braucht man keine Schule, das lernt man ganz nebenbei a) in vier Jahren Grundschule, b) auf Spielplätzen, c) in Sportvereinen d) im täglichen Leben.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 00:39:00
Ja, das behaupten die von der CDU auch immer. Die reden auch die Hauptschule schön, um mit dem Argument dann die Dreigliedrigkeit zu verteidigen.

Das klingt jetzt aber leicht gereizt.
büdde? beweise bitte.

nö, nicht gereitzt, nur desinteressiert ob deiner beiträge der thematik, die man nur verstehen kann , wenn man den ist- und sollzustand kennt. dem stand gehören weder du noch andere hier noch ich an.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 00:47:52
Wir können diskutieren oder uns blöd anmachen. Deine Entscheidung. Wenn du die Nachrichten ansatzweise verfolgst und in der Schule genug Hörverständnis gelernt hast, dann weißt du, daß die Hauptschule vor allem von CDU-Konservativen verteidigt wird. Es gibt genug Politikerinterviews zu dem Thema. Man stellt sie besser dar, als sie ist, um nicht das dreigliedrige System in Frage stellen zu müssen. Eigentlich ein durchschaubarer Trick. Erkläre den Leuten, wie toll die Hauptschule ist, um das Gymnasium für sich behalten zu können.

Den Satz habe ich wiederum nicht verstanden. Welchem Sollzustand gehören weder ich noch du noch andere noch ich nicht an?
ich glaube, du durchblickst das schulsystem nicht. ist aber nicht mein problem und nicht meine aufgabe, dir dieses aufzuerlegen. man kann unterschiedlicher meinung sein, klar. aber alles schlecht reden und von systemen reden, in denen man nie integriert war, ist kontraproduktiv. da landen wir auf deiner politikschiene. das ist hier nicht gewollt.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 22. Juli 2010, 00:49:35
mal eine frage : geht das kind von irgendeinem politiker auf die hauptschule?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 00:51:54
Den Satz habe ich wiederum nicht verstanden. Welchem Sollzustand gehören weder ich noch du noch andere noch ich nicht an?
du kennst nicht, was gerade in den schulen abgeht und wie es abgehen soll. das wissen nur involvierte. pädagogen, kiddies, eltern. das kann auch ich nicht. nur über umwege. aber das kann auch nur gelaber sein.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 22. Juli 2010, 00:52:16
Nein, nicht nur. Das fängt schon bei der Bezahlung der Lehrer an und hört mit der Stigmatisierung nicht auf.
Was hat die Bezahlung der Lehrer mit gutem, interessanten Unterricht zu tun? Schwächer Verdienende dürfen also nach Deinem Einwand also schlechtere Arbeit abliefern?

Die Hauptschule an sich ist doch gar nicht schlecht. Schlecht ist die Stigmatisierung, das stimmt. Dazu tragen Äußerungen wie: - Hauptschule ist für die Kinder, die man aufgibt! - sehr schön bei, aber auch eben dass ihre Absolventen häufiger durch ihr Desinteresse an Ausbildung und Arbeit auffallen, als Gymnasiasten oder Realschüler. Das Problem lässt sich aber nicht dadurch lösen, dass man alle 10 Jahre zusammen lässt.

Ich sage es noch mal: der deutsche Weg ist im internationalen Vergleich der Sonderweg. Warum muß man den so hartnäckig verteidigen? Vor allem, wenn man sich das international sehr mittelmäßige Abschneiden anschaut. Es gibt ja nicht mal das Argument, daß es dafür schnell geht. Es dauert ja auch noch länger.
Ich halte andere Wege eben für sinnvoller - kleinere Klassen, mehr und besser ausgebildete Lehrer mit einer nachweislichen pädagogischen Befähigung für das Lehramt.

Dem könnte ich zustimmen, wenn sich das Gymnasium an die besten 10% richten würde und dann wirklich ein Niveau hätte, bei dem die anderen 90% nicht mithalten können. Aber wenn das Niveau so ist, daß 30 oder 40% mithalten können, stellt sich mir die Frage, ob diese Gruppe wirklich so homogen ist, daß man nicht die gleichen Probleme kriegt wie in einer Gesamtschule.
Das beantwortet nicht meine Frage. Lass doch das Abweichen, ich finde das lästig.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 00:52:35
mal eine frage : geht das kind von irgendeinem politiker auf die hauptschule?
keine ahnung, interessiert mich aber auch nicht besonders...
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 22. Juli 2010, 00:57:01
Glaubst du das wirklich? Die Schulklasse bildet doch im wesentlichen das soziale Umfeld. Dort findet man seine Freunde, man hält sich an die und tut, was die tun. In meiner Schulzeit hat man schon mit denen aus der Nebenklasse kaum geredet, geschweige denn mit denen von einer anderen Schule.
Die Schule ist die zweite oder dritte Stufe, zuvor gab es da noch die Krabbelgruppe, eher unerheblich, weil die Kinder noch zu klein sind, dann aber den Kindergarten. Die Grundschule ist dann mit 20 - 27 Wochenstunden vertreten. Das wesentliche soziale Umfeld liegt also stundenmässig mehr im privaten Bereich.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 00:57:36
Wir können diskutieren oder uns blöd anmachen. Deine Entscheidung. Wenn du die Nachrichten ansatzweise verfolgst und in der Schule genug Hörverständnis gelernt hast, dann weißt du, daß die Hauptschule vor allem von CDU-Konservativen verteidigt wird. Es gibt genug Politikerinterviews zu dem Thema. Man stellt sie besser dar, als sie ist, um nicht das dreigliedrige System in Frage stellen zu müssen. Eigentlich ein durchschaubarer Trick. Erkläre den Leuten, wie toll die Hauptschule ist, um das Gymnasium für sich behalten zu können.

Den hier muß man sich auf der Zunge zergehen lassen:
Den Satz habe ich wiederum nicht verstanden. Welchem Sollzustand gehören weder ich noch du noch andere noch ich nicht an?
hmm, mein schwager z.b. hat viele hauptschüler als azubis ausgebildet und viele sind übernommen worden. warum sollen handwerklich begabte abi machen, wenn sie lieber nen meister machen und sich dadurch "elitär" machen können? das ist doch schwachsinn. nur weil DU der meinung bist, dass hauptschulen scheisse sind, sind sie es noch lange nicht! hör auf mit deinem klischeedenken. du denkst wahrscheinlich auch: ein anzugträger hat mehr intelligenz als einer in legerer kleidung... kleider machen leute...
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 22. Juli 2010, 00:59:58
mal eine frage : geht das kind von irgendeinem politiker auf die hauptschule?

Weiß ich nicht, ich weiß nur, dass der Sohn von Johannes Rau Clown werden wollte und eine entsprechende Ausbildung begonnen hat - ob er sie beendet hat und sich davon ernährt, ist mir nicht bekannt.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 01:00:13
das ist doch schon 20 jahre her!!!!  :o
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 22. Juli 2010, 01:03:03
Aber ich war selber auf zwei Schulen in zwei Schulsystemen. Und vor allem habe ich den Wechsel Ost-System zu West-System miterlebt. Ich denke, das gibt mir das Recht mitzureden. Ich habe ein Schulsystem erlebt, von dem auch in der Diskussion schon behauptet wurde, daß das doch nirgendwo funktionieren kann. Aus meiner Sicht hat es das aber. Die Berücksichtigung ideologischer Kriterien bei der Delegierung zum Abitur war falsch, aber das Prinzip des gemeinsamen Lernens bis zur 10. Klasse hat funktioniert. Wenn es heute Dinge gibt, die das verhindern, muß man an denen arbeiten, schon alleine deshalb, weil man nicht einen so großen Teil der Schüler hinten runter fallen lassen kann.
Glaub ich Dir ja gerne, dass euer System damals das - aus heutiger Sicht im Vergleich mit unserem - das Bessere war. Aber der Preis dafür, den Du ja befürwortest, dass dem Staat mehr Eingriffsmöglichkeiten in den privaten Bereich gegeben wird, der ist mir definitiv zu hoch. Und ohne das glaube ich wiederum nicht an einen Erfolg.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 01:05:17
nop, du denkst gerade über das schulsystem einer generation nach, bei der du opa sein könntest... da hast du kein mitspracherecht, weil du mal was erlebt hast. wenn dem so wäre, wären wir alle noch nazis und hätten nichts dazu gelernt - krass ausgedrückt.

aber es müssen praktiker ran, keine politiker. leute, die ahnung haben. wenn ich aber die politik mit bundesweiter schulreform diskutieren sehe, sehe ich schwarz für uns... föderalismus ist schon gut.

man müsste eine art expertengremium schaffen für schulfragen. aber das hat noch kein bundesland getan. leider.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 01:08:47
Sie machen Abi, um auf einen Stand zu kommen, den man früher nach der 10.Klasse hatte.

Schön, daß du die Hauptschule so verteidigst. Würdest du deine Kinder dort hingeben?

nein, keineswegs.
1. heuchel. du meinst, das heutige abi ist wie früher 10. klasse?
2. ja, wenn ich wüsste, dass die lieber handwerker wollen würden, warum nicht?
3. bist du dir da sicher? geh mal in dich.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 01:11:15
nop, du hast noch deine alte prägung im kopf! davon musst du weg kommen! es hat sich viel verändert in den letzten 20 jahren!
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 22. Juli 2010, 01:18:55
1. heuchel. du meinst, das heutige abi ist wie früher 10. klasse?

Düdo, damit hat er recht, zwar nicht in allen Ländern, da muss man nur nach Bayern gucken. Ich habe Bekannte, die von NRW nach Bayern umgezogen sind, beide Söhne waren in NRW auf der Gesamtschule, gymnasialer Zweig, einer davon ein Musterschüler mit Einser-Zeugnissen. Der hat mit Müh und Not dort die Realschule beendet, auf dem Gymnasium ist er, trotz unsäglichem Fleiß, gescheitert, der andere hier eher der mittelprächtige Schüler, ist vom Gymnasium über die Realschule und schlussendlich dort auf der Hauptschule gelandet.

Die Tochter meines Mannes musste das bayrische Gymnasium verlassen, hat hier in NRW dann ein recht ordentliches Abi hingelegt. Mein Sohn, in NRW in Latein eine Niete, horrende Nachhilfekosten, hat hier in Hessen dann Nachhilfe in Latein GEGEBEN. Hessische Abiturnote in Latein: 2,0.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 01:22:41
naja, bekannte und "trotz unsäglichen fleisses" lassen mich befremden ;) vielleicht kam er in der neuen klasse nicht klar... es ist immer schön, von dritten zu reden....
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 22. Juli 2010, 01:27:08
naja, bekannte und "trotz unsäglichen fleisses" lassen mich befremden ;) vielleicht kam er in der neuen klasse nicht klar... es ist immer schön, von dritten zu reden....

arrrgh, habe ich nicht auch eigene Beispiele gebracht? Zu meiner Bekannten - wir haben jahrelang nebeneinander gewohnt und ich habe sie mehrfach in Bayern besucht. Ihr Junge war äußerst ehrgeizig und sehr wißbegierig, ist aber an dem bayrischen Sprung schier verzweifelt und leider gescheitert. Die hatten einfach Jahre Vorsprung.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 22. Juli 2010, 01:27:12

Nein, der Föderalismus ist für das Bildungssystem eine Katastrophe.

Es gibt die Kultusministerkonferenz. Da herrscht dank des von dir gelobten Föderalismus auch regelmäßig Uneinigkeit über alles. ... Der Föderalismus wird auch in Zukunft jede sinnvolle Schulreform verhindern und jedes Bundesland wird weiter irgendwelche Sonderwege und Experimente veranstalten. Und das deutsche Schulniveau wird weiter darunter leiden.
das allerdings unterschreibe ich blind.
Mann versucht, das Ganze jetzt durch Zentralabitur und Vergleichsarbeiten in den Griff zu bekommen. Dadurch sind die Schulen gefordert, den zentralen Lehrkatalog auch in 12 Jahren durchzukriegen. Was wieder seltsame Blüten treibt. Die Große, nun in der 10., hat im kommenden Schuljahr Lateinunterricht mit den Schülern aus der 11. . Letztendlich liegt es am angeblich fehlendem Geld.

Vor allem gehört erstmal dieser Lehrkatalog auf den Prüfstand. Aber auch der wird durch die Kultusministerkonferenz beschlossen und da hat jeder Kultusminister wieder seine eigenen Vorstellungen, was Kinder zu lernen haben. Ein ganzes Jahr Astronomie zum Bleistift. Kein Mensch versteht, was das soll.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. Juli 2010, 01:38:10
das allerdings unterschreibe ich blind.
Mann versucht, das Ganze jetzt durch Zentralabitur und Vergleichsarbeiten in den Griff zu bekommen. Dadurch sind die Schulen gefordert, den zentralen Lehrkatalog auch in 12 Jahren durchzukriegen. Was wieder seltsame Blüten treibt. Die Große, nun in der 10., hat im kommenden Schuljahr Lateinunterricht mit den Schülern aus der 11. . Letztendlich liegt es am angeblich fehlendem Geld.

Vor allem gehört erstmal dieser Lehrkatalog auf den Prüfstand. Aber auch der wird durch die Kultusministerkonferenz beschlossen und da hat jeder Kultusminister wieder seine eigenen Vorstellungen, was Kinder zu lernen haben. Ein ganzes Jahr Astronomie zum Bleistift. Kein Mensch versteht, was das soll.
entschuldigt, aber ohne unterschiedliche wege kann man nicht erkennen, welcher gut ist. wenn nun eine koalition sagt: das ist der beste weg, und dann wird es bundesweit eingeführt und verhält sich bescheiden... dann haben alle kinder darunter zu leiden. so kann jedes bundesland das beste von den anderen lernen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 22. Juli 2010, 02:25:25
Zitat
so kann jedes bundesland das beste von den anderen lernen.

komisch dass das in 40? jahren KMK nicht geklappt hat.
war drei jahre im referat für lehrplanung bei der landesbildungsbehörde.
vergiß es.

a. es gibt die politik. der jeweilige minister wird gewählt, ebenso der staatssekretär.
b. die obere beamtenebene bleibt. DIE schmeissen den laden.
und da geht unm kompetenzen und macht, seilschafte, teilweise mit persönlichen querverbindungen zu anderen bu.lä.
da gibt es alles. ausser reformwille , gestaltung, veränderung. neue etiketten ja, in reden ja. aber nicht in der praxis.
wer den ganzentag mit festigung und ausbau der position im apparat beschäftigt ist, hat keine zeit und kein interesse an inhaltlicher arbeit.

uns noch was. : selbst das beschißenste sytem aber einheitlich für die ganze brd wäre besser als dieses chaos.
DENN wenn da etwas faul ist, wird es offensichtlich und dann wird etwas verändert. denn bei EINER struktur fällt ein fehler sofort auf.
in dem kuddelmuddel kann soviel mist passieren wie will, es ist immer lokal, bei einem schultyp..der fehler wird nicht sichtbar.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 22. Juli 2010, 03:13:12
der Förderalismus in diesem Bereich bringt 2 Probleme
Das eine ist die fehlende Vergleichbarkeit. Einige Bundesländer ( und ich guck da einige Stadtstaaten jetzt nicht an) haben es jahrzehntelang geschafft, jegliche Bemühungen um Vergleichbarkeit zu sabotieren.
Das 2. Prob ist, dass Biuldungspolitik eines der wenigen Politikfelder ist, auf denen die Länder wirklich autark sind. Das führte zu den bekannten und erkannten Problemen der ideologisch geprägten Kultuspolitik, nämlich 2-oder 3 gliedriges, Gesamtschule usw. Näheres kann mann oben nachlesen.
Mittlerweile herrscht die Politik der knappen Kassen, was die Flächenländer dazu bringt, Haupt- und Realschule zu Regionalschulen zusammenzufassen. Die sinkenden Schülerzahlen tragen ihr übriges dazu bei. Das fing in Niedersachsen an (die haben es mittlerweile wieder abgeschafft) ging über MeckPomm nach S-H. Nu haben es auch die Hamburger, wobei mann nach dem Volksentscheid gucken muss, was da ab August überhaupt noch an Schulen existiert.
Insgesamt ein bildungspolitisches Chaos, was aber, wenn mann bekannten Verschwörungstheortikern folgen mag, durchaus von den Siegermächten so gewollt war, um Schland klein und zerstritten zu halten. Da unsere Regionalfürsten vor allem ihre persönliche Macht, nämlich die Verteilung und Einkassierung von Posten und Pöstchen, im Blick haben, wird sich daran so schnell auch nix ändern. Armes Schland.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Teppichporsche am 22. Juli 2010, 08:45:18
... aber das Prinzip des gemeinsamen Lernens bis zur 10. Klasse hat funktioniert. Wenn es heute Dinge gibt, die das verhindern, muß man an denen arbeiten, schon alleine deshalb, weil man nicht einen so großen Teil der Schüler hinten runter fallen lassen kann.

Wie hat das denn mit den unterschiedlichen Niveaus der Schüler funktioniert? Wenn ein Teil der Schüler den Aufbau und die Funktion einer Zelle nicht verstanden hat, werden diese Schüler wahrscheinlich auch das Zusammenwirken eines Zellverbandes nicht verstehen usw. usw. Der andere Teil der Schüler kann das aber und entwickelt sich nach Lehrplan.

Der Unterschied zu unserem System wäre ja, dass nicht nur vereinzelte Schüler Probleme haben sondern grosse Teile. Wie wurde dieses Problem in der DDR gelöst?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Mattieu am 22. Juli 2010, 09:22:56
Nein, der Föderalismus ist für das Bildungssystem eine Katastrophe.

Es gibt die Kultusministerkonferenz. Da herrscht dank des von dir gelobten Föderalismus auch regelmäßig Uneinigkeit über alles. Bleib mir weg mit dem Dreck. Das führt zu überhaupt nichts. Der Föderalismus wird auch in Zukunft jede sinnvolle Schulreform verhindern und jedes Bundesland wird weiter irgendwelche Sonderwege und Experimente veranstalten. Und das deutsche Schulniveau wird weiter darunter leiden.

Volle Zustimmung.
Nicht nur die Ergebnisse des föderalen Bildungssystems (in Bezug auf die Unsicherheit des weiteren Bildungsweges in anderen Bundesländern) sind katastrophal, es kostet auch einen Haufen zusätzliches Geld nur für zusätzlichen Müll.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 22. Juli 2010, 10:55:49
Wie hat das denn mit den unterschiedlichen Niveaus der Schüler funktioniert? Wenn ein Teil der Schüler den Aufbau und die Funktion einer Zelle nicht verstanden hat, werden diese Schüler wahrscheinlich auch das Zusammenwirken eines Zellverbandes nicht verstehen usw. usw. Der andere Teil der Schüler kann das aber und entwickelt sich nach Lehrplan.

Der Unterschied zu unserem System wäre ja, dass nicht nur vereinzelte Schüler Probleme haben sondern grosse Teile. Wie wurde dieses Problem in der DDR gelöst?

Dafür gibt es unterschiedlichen Zensuren. 10 Schuljahre zusammen bedeuten ja nicht, dass alle DDRler mit 1,0 abgeschlossen haben.

Wenn einer versetzungsgefährdet war, also bei einer drohenden 5, wurde ein besserer Schüler zur Nachhilfe verdonnert. Ich glaube, das hiess Lernzirkel? Weiss ich nicht mehr, aber ich hab sowohl meine bescheuerte Freundin als auch meinen späteren Gatten versetzungsreif hingekriegt. Nicht durch Vorsagen, sondern durch nachmittägliche Lernhilfe. Vor allem vor Klassenarbeiten (Freundin Deutsch, Gatte Mathe, beide Russisch) gabs Köpferauchen.

off topic on: Dafür, dass Gatte fast die ganze Schulzeit über äußerst matheschwach war, ist seine Karriere in der Kreditabteilung einer großen Bank schon erstaunlich...off topic off
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 22. Juli 2010, 11:04:37
ein riesendenkfehler hier ist die irrige annahme, dass ein mensch einem anderen ertwas beibringen kann.

man kann hinweise geben, informationen liefern.. kapieren muss das jeder selbst.

und kids können anderen kids größtenteil besser veklickern worum es geht, als lehrer. und die schnellen und pfiffigeren kids sichen ihr verständnis , wenn sie es teilen...
die guten schüler erleben einen vorteil, wenn sie schwächeren helfen. dis langsamen bremsen nicht.
pflegekräfte verbloden ja auch nicht, wenn sie mit dementen arbeiten..

leute, vergesst das dämliche systemwirrwar und denkt unabhängig davon nach. was notwendig ist um alle kinder zu fördern--
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Teppichporsche am 22. Juli 2010, 11:22:49
Dafür gibt es unterschiedlichen Zensuren. 10 Schuljahre zusammen bedeuten ja nicht, dass alle DDRler mit 1,0 abgeschlossen haben.

Das hiesse die Hälfte der Klasse nicht zu versetzen.

Wenn einer versetzungsgefährdet war, also bei einer drohenden 5, wurde ein besserer Schüler zur Nachhilfe verdonnert. Ich glaube, das hiess Lernzirkel? Weiss ich nicht mehr, aber ich hab sowohl meine bescheuerte Freundin als auch meinen späteren Gatten versetzungsreif hingekriegt. Nicht durch Vorsagen, sondern durch nachmittägliche Lernhilfe. Vor allem vor Klassenarbeiten (Freundin Deutsch, Gatte Mathe, beide Russisch) gabs Köpferauchen.

Das hast du -glaube ich- schon einmal erwähnt. Ich finde das eine ausgezeichnete Idee. Ich stelle mir nur die Frage, ob das bei uns machbar ist. Das würde bedeuten, dass einer nur weil er fleissig ist, bestraft wird, in dem er anderen etwas in seiner Freizeit beibringen muss. Das hört sich nach Nachsitzen an. Muss natürlich vom betreffenden Schüler nicht so aufgefasst werden.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 22. Juli 2010, 11:28:34
Das hast du -glaube ich- schon einmal erwähnt. Ich finde das eine ausgezeichnete Idee. Ich stelle mir nur die Frage, ob das bei uns machbar ist. Das würde bedeuten, dass einer nur weil er fleissig ist, bestraft wird, in dem er anderen etwas in seiner Freizeit beibringen muss. Das hört sich nach Nachsitzen an. Muss natürlich vom betreffenden Schüler nicht so aufgefasst werden.

Ich hab das nicht so gesehen. Es war eben ein Auftrag. So wie eine Hausaufgabe - bring die beiden durch. Okay, natürlich war es für mich von Vorteil, dass die eine meine Freundin und ich in den anderen verknallt war.

Ichb glaube, das kommt darauf an, wie du es verpackst. Wenn du es als Privileg siehst, schwache Schüler zugeteilt zu bekommen, fühlt es sich nicht wie Nachsitzen an.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 27. Juli 2010, 15:18:39
wieso phänomen? das gibt es seit es ferien gibt...  ;)
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 27. Juli 2010, 15:32:10
...und auch die Reisebranche ihre Preise danach ausrichtet.
natürlich, ansonsten würden die familien sowas nicht machen! wenn der urlaub dadurch bezahlbar wird...
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 27. Juli 2010, 15:36:34
Ich find viel blöder, dass die Schule überhaupt Anfang August wieder beginnt. Das ist nun mal beste Urlaubssommerzeit. 1.September war immer voll okay, aber August?! Wenn das Wetter so bleibt gehts doch gleich mit Hitzefrei weiter. Da könnte man auch legal in der Sonne liegen bleiben.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 27. Juli 2010, 18:45:47
Ich find viel blöder, dass die Schule überhaupt Anfang August wieder beginnt. Das ist nun mal beste Urlaubssommerzeit. 1.September war immer voll okay, aber August?! Wenn das Wetter so bleibt gehts doch gleich mit Hitzefrei weiter. Da könnte man auch legal in der Sonne liegen bleiben.
dafür gibt´s ja unterschiede pro bundesland, musst halt umziehen ;)
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 27. Juli 2010, 18:47:52
Im Westen vielleicht... Meinen Eltern wäre das nicht eingefallen. Schule hätte absoluten Vorrang gehabt. Aber vielleicht war unser Urlaub auch nicht teuer genug. Irgendwie kriege ich bei sowas den Eindruck, daß Schule allgemein nicht so ernst genommen wird und eine Schule, die sich nicht ernst genommen fühlt dann dementsprechend abbaut
du tust jetzt so, als ob das gang und gäbe wäre und die 1. schulwoche bzw. die letzte von keinem mehr besucht würde... und allgemein wird das thema schule sehr ernst genommen. ich glaube, auch im osten...
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 27. Juli 2010, 23:17:26
Anso, wenn die Behörden schon Leute an die Flughäfen schicken, um da Razzia zu machen, muß das wohl um sich greifen.

Im Osten sowieso, obwohl da die Sitten vielleicht auch aufweichen.

da siehst du, wie sehr unsere gesellschaft kontrolliert wird. schliesslich weiss keiner, ob die schulkinder noch ferien haben oder nicht, schließlich gibt es unterschiedliche ferienzeiten.

im osten sowieso? dann beweise mir, dass es im westen anders war/ist.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Mattieu am 28. Juli 2010, 10:28:22
Im Osten wurden übrigens für Fehlzeiten nur handfeste Erklärungen akzeptiert, also Arztbesuche mit Attest, Abwesenheiten über einen Tag hinaus im Prinzip nur bei Krankheit, Hochzeiten, Beerdigungen oder ähnlich ernsten Dingen. Bei anderen Gründen konnte mit der Schule eine Vereinbarung gemacht werden, aber die haben sich die Gründe genau angeschaut. Schule schwänzen ohne Entschuldigung gab es bei mir an der Schule zumindest nicht. Maximal ein oder zwei Stunden, aber bei einem ganzen Tag wurde schon den Eltern die Hölle heiß gemacht. Und Schule schwänzen wegen Urlaubs der Eltern gab's auch nicht. Hin und wieder hat jemand versucht, Entschuldigungszettel der Eltern zu fälschen.

Ich bin im Westen zur Schule gegangen, und da war es, zumindest während meiner Schulzeit, genauso.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Conte Palmieri am 28. Juli 2010, 10:49:48
Ich bin im Westen zur Schule gegangen, und da war es, zumindest während meiner Schulzeit, genauso.
Bei mir auch.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Mattieu am 28. Juli 2010, 11:36:25
Du meinst, die Berichterstattung über elterliche Ferienverlängerung wird strategisch eingesetzt, um von der Bildungsmisere abzulenken?

Hab ich nicht so empfunden. Aber vielleicht ist das ja nur ein Indiz für besonders gutes Gelingen. 
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 28. Juli 2010, 11:37:13
Ein Jammer, dass die DDR mit so vielen pflichtbewussten und vorbildlichen Staatsbürgern scheitern musste. :P

Dafür gabs solche, wie mich.

Hab ich schon mal erwähnt, dass ich in der 12. Klasse nur 28 Anwesenheitstage hatte? Rest war entschuldigt UND 12 Tage unentschuldigt. Hat mich etliche Diskussionen mit dem Direktor gekostet, aber viiiel Freizeit für meine große neue Liebe (späterer Gatte) ergeben.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 28. Juli 2010, 23:20:34
du meinst sicherlich die Fehltage der Lehrer.
Da gibts es etwas schönes, dass Fortbildungen nur und ausschließlich während der Schulzeit stattzufinden haben, weil in den Ferien es selbigen ja unzumutbar ist, sich angeordneterweise fortzubilden.
Von solchen Katastrofen wie Schwangerschaft und Elternzeit oder längere Krankheiten ganz zu schweigen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: phoenix am 28. Juli 2010, 23:49:19
Im Osten wurden übrigens für Fehlzeiten nur handfeste Erklärungen akzeptiert, also Arztbesuche mit Attest, Abwesenheiten über einen Tag hinaus im Prinzip nur bei Krankheit, Hochzeiten, Beerdigungen oder ähnlich ernsten Dingen. Bei anderen Gründen konnte mit der Schule eine Vereinbarung gemacht werden, aber die haben sich die Gründe genau angeschaut. Schule schwänzen ohne Entschuldigung gab es bei mir an der Schule zumindest nicht. Maximal ein oder zwei Stunden, aber bei einem ganzen Tag wurde schon den Eltern die Hölle heiß gemacht. Und Schule schwänzen wegen Urlaubs der Eltern gab's auch nicht. Hin und wieder hat jemand versucht, Entschuldigungszettel der Eltern zu fälschen.

Im Westen waren es auch nur handfeste Begründungen. Sorry.

Wenn du Beweise willst: komm vorbei und schau dir meine Zeugnisse an. Da sind entschuldigte und unentschuldigte Fehlzeiten eingetragen. 10.Klasse: 1 Tag enschuldigt, 0 Tage unentschuldigt.

Das war im Westen genauso. Faule Eier gibt es überall.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: phoenix am 28. Juli 2010, 23:50:27
du meinst sicherlich die Fehltage der Lehrer.

Es reichten schon die Ausfallstunden von gewissen Lehrern. Da gaben sich Lehrer und Schüler oft nichts. 8)
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: phoenix am 28. Juli 2010, 23:52:06
Kunst /Textilgestaltung und solchen unnützen Kram kann von mir aus getrost vom Zeugnis gestrichen werden. Handschrift ebenfalls.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: phoenix am 28. Juli 2010, 23:58:54
Aber am Schönsten wäre die Rücknahme dieser Rechtschreibreform.. :P
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 29. Juli 2010, 00:01:08
das ist jetzt aber ein anderes Thema. Ansonsten stimme ich dir zu.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 29. Juli 2010, 09:54:47
Meine Big Sister fährt als Begleitlehrerin zur Klassenfahrt nach MEXICO!! 2 Wochen. Natürlich auf Schulkosten.

Neid gehört mittlerweile offensichtlich zu meinem Charakter.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 29. Juli 2010, 10:15:12
Keine Ahnung. Abiabschlußfahrt eben.

Und echt - London? Paris? Prag? Bei uns wars Belzig oder Potsdam. In Partnerschulen mit Feldbetten in Klassenzimmern.

Aber ich gönn ja jedem alles. 8) Ich müsste sie nur mal fragen, was mit den Schülern passiert, die sich Mexico einfach nicht leisten können. Hab ich noch gar nicht drüber nachgedacht. Oder ist das mittlerweile für jeden drin?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Conte Palmieri am 29. Juli 2010, 10:20:29
London, Paris oder Prag sind heutzutage wohl nicht mehr "in", nicht weit genug weg, oder nicht teuer genug?
Meine Lieblingstochter war in Wien, ich glaube nicht, dass sich da jemand beschwert hat.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Yossarian am 29. Juli 2010, 10:25:01
Abschlußfahrt bei uns damals (1973) nach Amsterdam bzw. Paris. Die Klassenverbände waren durch das beginnende Kurssystem scho  so weit aufgeweicht, daß man sich aussuchen konnte, ob man an der Fahrt nach Paris oder der nach Amsterdam teilnehmen wollte.

Was machern denn Leute, die ihrem Blag nicht mal eben ne Woche Mexiko finanzieren können?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Conte Palmieri am 29. Juli 2010, 10:28:49
Kunst /Textilgestaltung und solchen unnützen Kram kann von mir aus getrost vom Zeugnis gestrichen werden. Handschrift ebenfalls.
Klar, nur noch Molekülargenetik und Wirtschaftsmathematik. Sonst besteht die Gefahr, dass die Kröten zu denken anfangen und Bedürfnisse entwickeln. Wo kämen wir denn da hin?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 29. Juli 2010, 10:32:17
Was machern denn Leute, die ihrem Blag nicht mal eben ne Woche Mexiko finanzieren können?

Sag ich doch. Und es sind sogar 2 Wochen. Tritt da irgendein Amt für ein bei einkommensschwachen Eltern? Wohl kaum, oder?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Yossarian am 29. Juli 2010, 10:34:19
Ist das eine öffentliche Schule, die so was bringt? Wohl eher so eine Schickimickiprivatschule, oder?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: marple am 29. Juli 2010, 10:44:39
Ist das eine öffentliche Schule, die so was bringt? Wohl eher so eine Schickimickiprivatschule, oder?

Nein, ein ganz normales, staatliches Gymnasium.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Yossarian am 29. Juli 2010, 12:02:17
Was machen die, wenn die Blagen in Mexiko ausgeraubt oder entführt werden?

Dann machen die sich halt neue, schönere Blagen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: phoenix am 29. Juli 2010, 12:09:38
Klar, nur noch Molekülargenetik und Wirtschaftsmathematik. Sonst besteht die Gefahr, dass die Kröten zu denken anfangen und Bedürfnisse entwickeln. Wo kämen wir denn da hin?

Bei den von mir genannten Fächern sehe ich ehrlich keinen Denkbedarf..... Das ist meiner Meinung nach Zeitverschwendung.

Auf welcher  Schule warst du denn, wenn es da ein eigenes Fach Molelulargenetik gab? 8)
Gabs da auch Quantentechnik wo jeder ein eigenes schwarzes Loch bauen musste? ;D
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Conte Palmieri am 29. Juli 2010, 13:47:09
Auf welcher  Schule warst du denn, wenn es da ein eigenes Fach Molelulargenetik gab? 8)
Die nannten das "Biologie". Ich hätte lieber was über ökologische Zusammenhänge, Evolution und Landwirtschaft gelernt. Außer ein paar seltsamen Wörtern, deren Bedeutung ich schon vor einen Vierteljahrundert vergessen habe ("Meiose") ist nichts hängengeblieben und ich wurde auch nie im Leben danach gefragt, vöölig überflüssiges Wissen. Von mehr Kunst hätte ich mehr gehabt.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 09. August 2010, 23:15:39
das hier ist doch auch eine revolutionäre Idee
http://www.zeit.de/2010/32/Jungen-Bildung-Entschulung

einfach raus in die Wildnis und mit Händen was bauen.

(Hab ich auch gemacht, allerdings nicht in KLasse 7 und 8 sondern nach dem Abi. Da machte das aber nicht so richtig Spass)
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. August 2010, 15:21:44
das hier ist auch nicht schlecht... h iv für das proletariat!!!  :musik :schild :iro :heuld

http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,707608,00.html
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. August 2010, 20:24:28
immer diese klischees... produktive arbeit in verbindung mit alt-ossis zu setzen. willst du hier nen bürgerkrieg anfachen?  :sauer1 ich dachte, dieses gedankengut ist schon so rar wie es trabbis auf den straßen gibt... :schild
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. August 2010, 21:57:16
nö, gibt es schon längst. sogar in deinem westen....
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. August 2010, 22:01:24
nennt sich heutzutage praktikum und wird nach der schule gemacht. praktiziert auf gymnasien in nrw...
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. August 2010, 22:12:05
du hast echt keine ahnung, oder? warum schreibst du dann hier? wirst du von wikipedia bezahlt?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: DüDo am 22. August 2010, 22:36:55
nö, hab ich nicht. ich war 16, als die mauer fiel. aber ich wusste nicht, dass die "wessies" was von den "ossies" lernen sollten. umgekehrt genauso. und du weisst schon, dass es jahrzehnte her ist?! lebst du noch in deiner eigenen welt?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ElTorro am 30. August 2010, 16:25:31
http://www.youtube.com/watch?v=Y7ww9p2MQVg
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Mockingbird am 30. August 2010, 18:55:04
"Herr Struck, Deutschland wird nicht am Hindukush verteidigt, sondern in der Hauptschule ..."

Volker Pispers ist echt einer der besten (obwohl er aus Düsseldorf kommt).
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Yossarian am 20. Januar 2011, 11:20:42
Mein Sohn wollte bekanntlich jetzt mit dem Abendgymnasium anfangen und das Abitur nachmachen. Offensichtlich waren wir da ein bißchen blauäugig.

Zugangsvoraussetzung für die sogenannte Schule für Erwachsene ist ein Mindestalter von 19 Jahren, Realschulabschluß und eine mindestens 18monatige Berufstätigkeit.

Im Sekretariat der Schule hat man ihm gestern gesagt, er könne die erforderliche Berufstätigeit nicht vorweisen, da er ja nur einen 400-€-Job hätte. Im Hessischen Schulgesetz steht nur "Berufstätigkeit", nicht aber, wie dieser Begriff denn nun zu interpretieren ist.

Ach ja, und Zeiten der Arbeitslosigkeit werden mit bis zu 12 Monaten auf diese Berufstätigkeit angerechnet. Da werden also die, die sich irgendwie nützlich machen und Kohle beischaffen bestraft und die, die gemütlich von Arbeitsamtstermin zu Arbeitsamtstermin dümpeln belohnt.

Scheißland, in dem wir hier leben!
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Yossarian am 20. Januar 2011, 11:48:12
Das Problem ist, daß Schulrecht ein absolutes Spezialgebiet ist, von dem wenige Ahnung haben. Einen Kommentar zum hessischen Schulgesetz (wenn es überhaupt einen gibt) hat man nicht mal eben im Regal stehen. Ich hab die Schule jetzt per eMail angeschissen und mit dem Verwaltungsgericht gewunken und das Problem in meine Anwaltsmailingliste geworfen; bis jetzt kam noch von keinem der beiden eine Antwort.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Mother Bates am 20. Januar 2011, 12:12:36
http://www.bistummainz.de/kath_schulen/zweiter_bildungsweg/ketteler_kolleg/Abendgymnasium/BedMittlereReifeA.html (http://www.bistummainz.de/kath_schulen/zweiter_bildungsweg/ketteler_kolleg/Abendgymnasium/BedMittlereReifeA.html)

Hat er nicht Euren "Familienhaushalt" geführt?
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Yossarian am 20. Januar 2011, 12:22:22
Ja, die Familienhaushaltskiste steht im hessischen Schulgesetz auch. Wenn es nicht ohne Spitzfindigkeiten abgeht, probiere ich es vieleicht damit. Wahrscheinlich kommt dann irgendwas von einer vorgeschriebenen Mindestgröße des Haushalts, und daß es nicht ausreicht seinen berufstätigen Vater zu bekochen.  :.)

Edit: Die Mainzer handhaben es genauso wie die Hessen. Es gibt wohl einen ministeriellen Erlaß dazu. Jetzt kann ich mich auf die Suche nach dem entsprechenden hessischen Erlaß machen.

Acja, und "Familienhaushalt" bedeutet die Betreuung von Kindern; den Papa bekochen reicht nicht...
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 21. Januar 2011, 00:20:55
außer, er wäre außerstande, sich selbst zu bekochen. Da fällst du aber auch glatt durch. (zum Glück, sonst könnten wir hier keine geschmorten Austernpilze an Miesmuscheln betrachten).
take it easy, dieses Leben ist eines der schwersten und das lernt dein Sohn grade. Wird ihm dabei helfen, auf eigenen Füßen zu stehen.

Hier auf der Ecke hat ein mädel mit 1ser abi grad die Chance ihres Lebens verdaddelt. Ne gut bezahlte Ausbildung in der Verwaltung mit anschließender Festanstellung im öffentlichen Dienst. Weil sie nicht gelernt hat, weil sie wegen des Schulsystems nicht gelernt hat, zu lernen. Die war für die Schule einfach zu gut, für die Ausbildung hats dann nicht gereicht (intellel wohl schon, aber fleißmäßig halt nicht).
Studieren will sie nicht, also sucht sie ne Ausbildungsstelle. Armes Schland, welches sich solche Vergeudung von Talenten leistet.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: nigel48 am 21. Januar 2011, 08:16:01
wer kriegt denn gute noten? gerade ausreichend intelligent und brav und fleißig. immer schon das sagen und tun, was die lehrer erwarten.
anpassung und gehorsam wird belohnt.

schüler, die selbstbewußt und wohlmöglich cleverer sind als die pauker- was nicht unbedingt selten ist- fliegen oder kriegen schlechte noten.
die zahl der einser-abiturienten, die im studium versagen ist relativ hoch. und die, die mit ach und krach noch abi geschafft haben, blühen oft auf.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Yossarian am 21. Januar 2011, 09:39:51
Wie schon Ludwig Thoma schrieb: Er war Einser-Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande...  8)
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Yossarian am 21. Januar 2011, 21:21:03
So, der Herr Sohn ist angemeldet und hat heute seinen Aufnahmetest geschrieben (und wenn er ihn versemmelt hat, dreh ich ihm den Hals rum).

Komisch, wie flexibel manche Ausführungsvorschriften sind, wenn man den Anwalt raushängen läßt und so komische Wörter wie "Verwaltungsgericht" in eine eMail einstreut.

Ein komisches Gefühl habe ich trotzdem dabei. So richtig begeistert ist der Junge irgendwie nicht...
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Mother Bates am 22. Januar 2011, 08:54:52
Zuerst mal drück ich fest die Daumen, dass es mit dem Aufnahmetest geklappt hat.

Dass der "Junge" so richtig begeistert sein soll, ist ja auch ein wenig viel verlangt. Denk mal an Deine drei letzten Schuljahre, die waren  ja vermutlich auch kein Picknick und eventuell ist der junge Mann durch entsprechende Erfahrungsberichte von Dir nicht gerade froh darauf gestimmt.

Mir kommt allerdings noch was anderes in den Sinn:
Ich meine bei Euch ein Muster zu erkennen: "Vati macht das schon". Ich weiß, dass Du ihn unterstützen und in die richtige Richtung schubsen willst.
Aber in irgend einem Post hast Du mal von Deinem Vater geschrieben, der auch durch "kleine Korrekturen" an Deinem Werk Dir die ganze Freude daran vermasselt hat. Vermutlich hatte auch er nur die besten Absichten.

Frage an alle:
 Wie findet man die richtige Balance zwischen ganz normalem elterlichen Protektionismus und Überbehüten und Fremdbestimmen? Wann soll das aufhören? Ich habe einen ähnlichen Fall daheim, wenn auch im Alter noch nicht so weit fortgeschritten.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 22. Januar 2011, 10:41:36
Ein komisches Gefühl habe ich trotzdem dabei. So richtig begeistert ist der Junge irgendwie nicht...
Vielleicht liegt es daran, dass es nur ein notwendiges Übel auf dem Weg zu dem ist, was er letztendlich machen möchte oder sich für die Zukunft vorstellt.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: grashopper am 22. Januar 2011, 11:03:33
Es kommt jetzt drauf an, was Sohnemann für ein berufliches Ziel hat (Uni bzw. TU ?)
Ich habe damals (Oh Gott... :.)) auf dem 2. Bildungsweg das "Fernsehabitur" (Fachabitur) gemacht ;D
http://de.wikipedia.org/wiki/Telekolleg

1. weil ich schon im Beruf war und desterwegen nicht so flexibel (und zu bequem, abends noch 30 Km zur Abendschule zu fahren) und

2. mir eben die Zeit einteilen konnte (Lernen am Wochenende). Klappte gut und wurde/wird staatlich gefördert. Ich musste damals (schon wieder ..."Oh Gott") nur das Studienmaterial bezahlen und alle 2 Wochen Samstags 50 Km nach Koblenz zum Unterricht bzw. zu den späteren Prüfungen fahren.
3. wurde/wird dieser Abschluss auch in anderen Bundesländern als Fachabitur anerkannt. Selbst wenn die jetzige Aufnahmeprüfung schief gelaufen sein sollte, wäre das ggf. noch eine Option. Für ein Unistudium muss er aber später wiederum eine einschlägige Berufsausbildung vorweisen.


@Mother Bates

Mir ging es zumindest so...... Solange ich noch bei meinen Eltern wohnte, war ich immer "Kind" und wurde behütet und vor allem bevormundet. Weil "Kind" hat ja keine Ahnung.......
Erst lange nach meinem Auszug kam wohl die Erkenntnis bei meinen Eltern an von wegen: "Gott, das Kind ist eigenständig und kann sich selbst helfen".
Ich selbst habe keine Kinder, aber ich kann mir vorstellen, dass es ein Stabhochsprung für Eltern ist, das "Kind" (egal, wie alt) irgendwann man als erwachsenden Menschen zu sehen und nicht als "Kind". Und es loszulassen, egal was dann passiert.



Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Yossarian am 22. Januar 2011, 11:44:13
Dass der "Junge" so richtig begeistert sein soll, ist ja auch ein wenig viel verlangt. Denk mal an Deine drei letzten Schuljahre, die waren  ja vermutlich auch kein Picknick und eventuell ist der junge Mann durch entsprechende Erfahrungsberichte von Dir nicht gerade froh darauf gestimmt.

So richtig vergleichen kann man das nicht. Für mich hätte damals Sinn gemacht, mit der mittleren Reife die Schule abzubrechen, eine Lehre oder sonst was zu machen (so Sachen wie freiwlliges soziales Jahr gab es ja noch nicht bzw. wenn es das gab, dann hatte es sch gut versteckt) um dann entsprechend motiviert wieder in die Schule zu gehen. So war die Oberstufe eine Qual, und das Abiturszeugnis hatte man mir nur in die Hand gedrückt, damit ich endlich wegbleibe. Mein Sohn hatte ja nun drei Jahre "Auszeit" seit der Schule und man sollte meinen, daß die Motivation da sei. Tatsächlich scheint sich ein Verdacht zu bestätigen, er schon seit einiger Zeit in mir keimt: Die Behauptung, er wolle wieder zur Schule gehen als Vorwand, sich nicht mehr auf Lehrstellen bewerben zu müssen. Sollte das sein geheimer Plan gewesen sein, dann ist der gründlich schiefgegangen, denn aus der Schulnummer kommt er jetzt nicht mehr raus.

Ich unterstelle meinem Sohn da keine Bösartigkeit. Er ist nicht faul, schmarotzt hier nicht rum etc. Sein Problem sind seine Vermeidungsstrategien, und die resultieren meiner Meinung nach aus Angst; Angst vor Neuem,Angst vor Unbekanntem, Angst zu Versagen etc. Ich komme da auch nicht an ihn ran; wenn ich das Problem anzusprechen versuche blockiert er brüsk ab. Ich kann ihn mit seinen 21 Jahren auch nicht zwangsweise zum Arzt / Psychologen schleppen (die Angst / Panik kann aufgrund seiner Stoffwechselstörung auch organische Ursachen haben). Alles was ich tun kann ist, ihm die Lebenssituation in der er sich inzwischen bequem eingerichtet hat unbequem zu machen; aberhalt so, daß sich seine Vermeidungsstrategien nicht durch en massives echtes Scheitern in der Schule auch noch verstärken und chronifizieren (sorry für den pathologisierenden Terminus).

Zitat
Ich meine bei Euch ein Muster zu erkennen: "Vati macht das schon".

Das kann durchaus sein, und in gewissem Rahmen halte ich das auch für normal. Bei der Schulkiste scheint es ihm aber ganz und gar nicht Recht gewesen zu sein, daß Vati "das gemacht hat". Nicht, weil ich ihm die Initiative abgenommen habe, sondern weil er den Erfolg, der sich eingestellt hat vielleicht überhaupt nicht gewollt hat.

Zitat
Ich weiß, dass Du ihn unterstützen und in die richtige Richtung schubsen willst.
Aber in irgend einem Post hast Du mal von Deinem Vater geschrieben, der auch durch "kleine Korrekturen" an Deinem Werk Dir die ganze Freude daran vermasselt hat.

Ich weiß was Du meinst; aber ich hoffe, daß ich weit genug weg von den Aktionen meines Vaters bin.

Zitat
Wie findet man die richtige Balance zwischen ganz normalem elterlichen Protektionismus und Überbehüten und Fremdbestimmen? Wann soll das aufhören?

Das ist eine ganz schwierige Frage. Wenn mein Vater sie beantworten würde, würde ich meinen Sohn immer noch nicht genug erdrücken betüddeln. Nach Meinung meiner Exliebsten, die mit 17 von ihren Eltern ohne jede Unterstützung aus dem Haus gegrault wurde ist mein Sohn verzogen und verwöhnt. Ich glaube, die Antwort auf Deine Frage wird sehr individuell ausfallen, je nachdem, wen Du fragst.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Mockingbird am 22. Januar 2011, 13:10:54
Ich habe damals (Oh Gott... :.)) auf dem 2. Bildungsweg das "Fernsehabitur" (Fachabitur) gemacht ;D

Wie witzig! Ich auch! Aus ähnlichen Gründen ...  :)
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Yossarian am 22. Januar 2011, 14:26:06
Na wenn das nicht echt lustig ist...
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: fortune cookie am 22. Januar 2011, 14:36:56
Ich kann da nicht mitreden. Aber ich habe eine Freundin, die hat mit Realschulabschluß Zahnarzthelferin gelernt, dann mit 25 das Abi in der Abendschule nachgemacht und es so gut bestanden, dass sie einen Studienplatz für Zahnmedizin bekommen hat. Inzwischen hat sie eine eigene Praxis.

Das beeindruckt mich ziemlich. Wenn ich mich recht erinnere hat sie die Schule auch aus Rebellion vorzeitig verlassen.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Missovercover am 22. Januar 2011, 18:49:19
Frage an alle:
 Wie findet man die richtige Balance zwischen ganz normalem elterlichen Protektionismus und Überbehüten und Fremdbestimmen? Wann soll das aufhören? Ich habe einen ähnlichen Fall daheim, wenn auch im Alter noch nicht so weit fortgeschritten.
Findet man nicht,wenn die Kinder anfangen das abzulehnen.
Mein jüngerer Sohn pochte schon seit einiger Zeit darauf,so wie sein älterer Bruder auch die Schule zu wechseln.Ich sah eigentlich überhaupt keine Notwendigkeit zu dieser Veränderung,weil er nicht dumm sondern nur arg faul ist.Er hat sich daraufhin verdammt viel Mühe gegeben  :iro mich dann doch davon zu überzeugen,ihn von der Schule abzumelden.Tja,nun hängt er erstmal in der Luft,weil die Realschulen hier (überwiegend sehr unorganisiert,was eine Anmeldung zum Halbjahr angeht) einen hinhalten.

Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Nikibo am 22. Januar 2011, 23:34:35
Frage an alle:
Wie findet man die richtige Balance zwischen ganz normalem elterlichen Protektionismus und Überbehüten und Fremdbestimmen? Wann soll das aufhören?
Fremdbestimmen ist mir eher ein Greuel, so lange nicht Gefahr für Leib, Leben oder Seele damit verbunden ist. Mein Heranwachsen war so fremdbestimmt, dass ich bei meinem Kind doch sehr hingehört habe, was es wirklich für sich wollte. Da es um hier gerade um die Ausbildung geht - ich hatte andere Vorstellungen für meinen Sohn als er für sich. Ulkigerweise war ich diejenige, die ihn lieber in einem ihn erfüllenden Berufsbild sehen wollte, er das aber ablehnte, weil ihn der schnöde Mammon mehr interessierte. Genau umgekehrt wie bei mir daheim damals. Vielleicht deshalb, weil ich materiell sehr unbeschwert aufgewachsen bin und mein Sohn bei mir in doch eher sehr kleinen Verhältnissen?
 
Ansonsten - schwierig zu beantworten, ich vermute, es gibt keine Formel, die für alle gleichermaßen gelten kann. Kommt immer auf das Kind an. Ein schüchternes, zurückhaltendes Kind muss man sicher anders fördern, fordern und behüten, als den burschikosen Draufgänger. Und ab wann man sich gänzlich zurückhalten sollte, hängt auch wiederum vom Kind ab, wie es sein Leben lebt und von der Situation, in der es sich befindet. Ist Hilfe nötig, warum nicht? Aber man sollte sich schon vergewissern, ob sie willkommen ist und nicht einfach drüberstülpen, nur, weil man selbst meint, es wäre jetzt gerade nötig.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Unikum am 22. Januar 2011, 23:42:14


Frage an alle:
 Wie findet man die richtige Balance zwischen ganz normalem elterlichen Protektionismus und Überbehüten und Fremdbestimmen? Wann soll das aufhören? Ich habe einen ähnlichen Fall daheim, wenn auch im Alter noch nicht so weit fortgeschritten.
Garnicht.

Und wers zwanghaft versucht liegt am weitesten daneben.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Missovercover am 24. Januar 2011, 08:57:41
Fremdbestimmen ist mir eher ein Greuel, so lange nicht Gefahr für Leib, Leben oder Seele damit verbunden ist.
Sehe ich eigentlich auch so und ab einem gewissen Alter lassen einen die Kinder damit eh vor die Wand rennen.Aber es nicht ab und an zu versuchen,wenn man feststellt,dass der Verstand für die Eigenverantwortung noch nicht ganz ausreicht,wäre auch irgendwie unterlassene Hilfeleistung.Als Erziehungsberechtigte(r) hat man eben diese unliebsame Aufgabe zu erfüllen.
Drei Kreuze werde ich machen,wenn ich meine sturen Kinder durch das beschissene Bildungssystem geschleust habe.

Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: ganter am 11. Mai 2011, 01:21:51
die Reform der gymnasialen Oberstufe Ende der 70er hat ihr Ende gefunden.
erst reformiert, dann deformiert und nun wieder abgeschafft. Neigungen und Ziele spielen keine Rolle mehr.
http://www.spiegel.de/spiegelwissen/0,1518,760430,00.html
Das große Gössel konnte gerade noch zwischen Physk und Chemie wählen, alles andere war vorgegeben.
Titel: Re:Reform der Schule
Beitrag von: Unikum am 11. Mai 2011, 07:52:51
Kannste mal sehen, bei uns gabs nur beides oder ne Lehre als Maurer oder so...