Das Männerforum
Plaudereien => Literatur und Musik => Thema gestartet von: DieFrau am 09. Juni 2015, 00:23:43
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ein Auslöser war die Korrektur des Sohnemannes, ich sagte: "der Genie" und er korrigierte "das Genie"
Als wusste, ich werde in Deutschland landen, habe ich das Gute Institut gesucht und 4 Intensive und einen regulären Deutschkurs besucht. Die ersten 2 Jahre in D habe ich überwiegend auf Englisch verständigen können bis mein Deutsch einigermaßen besser war. Ich habe mit den Kinder Deutsch gesprochen, damit sie im Kindergarten gut ankommen, nach paar Wochen finge ich an den Jungen nachfragen wenn ich von einem Satzbau oder Begleitartikel nicht sicher war :.)
Weitere Deutschkurse, Studium, lesen, hören...selbst in den Träumen wird Deutsch gesprochen und ich bin noch Meilen entfernt diesen fiesen Sprachfehler zu begehen >:(
Ich war eine der besten in meine Muttersprache und diese war nicht weniger schwer als Deutsch, daher auch habe ich riesen Respekt vor der Deutsche Sprache. weitere Kurse werden nicht angeboten(Zitat eines Dozent der VHS: Frau*** höher als Ihr Kenntnisniveau wird nicht angeboten)...na toll :.)
wie kann ich diese Lücken schließen?
hat jemand ähnliche Erfahrungen mit anderen Sprachen?
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wie kann ich diese Lücken schließen?
Durch viel lesen. Bücher. Nichts zu Modernes, da ist die eigentliche Sprache meistens schon entstellt.
hat jemand ähnliche Erfahrungen mit anderen Sprachen?
Ja klar. Ich mit Bulgarisch. Ich hab es mir ja erst selber beibringen müssen. Mit 15 angefangen. Aber ich habe keinen täglichen Kontakt und darum wird es auch nicht besser werden, als es jetzt ist. Ich lese ab und an bulgarische Presse im Netz. Und versuche mir Redewendungen einzuprägen - aber auch hier - die moderne Sprache ist anders, als das, was ich ab und an bei LaMama erlausche, wenn sie mit Bugarien telefoniert.
Das Geschlecht ist allerdings immer eine Hürde. Da hat man ein muttersprachiges Bild im Kopf und soll jetzt verstehen, dass der Löffel nicht männlich, sondern weiblich ist. Geht nicht. Hilft nur auswendig lernen.
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Durch viel lesen. Bücher. Nichts zu Modernes, da ist die eigentliche Sprache meistens schon entstellt.
während der Beamtenausbildung mussten wir Unmengen an Gesetze und Vorschriften lesen, ich habe danach selber gemerkt wie dies meine Ausdrückweise beeinflusst hat, positive Rückmeldung aus dem Umfeld aber "ich musste", freiwillig will ich mir das nicht antun und nur wenn ein vorliegenden Fall es erfordert ;D
Das Geschlecht ist allerdings immer eine Hürde. Da hat man ein muttersprachiges Bild im Kopf und soll jetzt verstehen, dass der Löffel nicht männlich, sondern weiblich ist. Geht nicht. Hilft nur auswendig lernen.
natürlich weiblich, so kenne ich sie auch ;D ... ich habe ihr neues Geschlecht mir selber all die Jahren immer wieder eingeredet bis es fest gesessen hat.
1,5 Jahre der Ausbildung erlaubte ich Kinder, Freunde und Arbeitskollegen mir jeden Sprachfehler an Ort und Stelle zu korrigieren und machte zum Teil Eselsbrücken daraus, die helfen aber es fehlt immer noch einiges ans Wissen.
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Wenn du dir deutsche Literatur nicht antun willst, weiss ich auch nicht weiter. Dann musst du deine Kinder anregen, dich immer weiter zu korrigieren.
LaMama lässt das nicht zu. Sie bleibt stur bei die Löffel und der Salz.
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gibt es denn in der deutsche Literatur nicht anderes als Gesetze und Vorschriften?
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Die deutsche Sprache ist seit den Nazis im Grunde eine kastrierte Beamtensprache. Deshalb lohnt es sich, auch mal die deutsche Literatur von davor zu lesen. Ich bin da allerdings auch nicht so bewandert. Ein paar Sachen von Hermann Hesse, Chamisso, Fontane habe ich gelesen. Da hört's aber auch schon fast auf. Letzten Weihnachten habe ich die "Undine" von de la Motte Fouqué geschenkt bekommen, aber noch nicht gelesen.
Oder auch Übersetzungen, z.B. Balzac, Guy de Maupassant. Das hat auch auf Deutsch eine ganz andere Qualität.
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Die Literatur aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist dafür wohl die Hilfreichste ... aber natürlich auch Böll. Und DDR-Literatur. Und die großen Schweizer.
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Es gibt auch aktuelle Schriftsteller (na ja, aktuell ist übertrieben, sagen wir mal, letzte dreißig Jahre), die lesenswert sind und gutes Deutsch schreiben und nicht zu schwer zu lesen sind. Versuch mal Herbert Rosendorfer - Briefe in die Chinesische Vergangenheit, Sabine Friedrich - Familiensilber und Wer wir sind, Burkhard Spinnen - Trost und Reserve und Der Reservetorwart.
Wenn Du die schaffst, dann kannst Du Dich an Heinrich und Thomas Mann rantrauen.
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Ach so, ja. Tucholsky solltest Dur Dir auch gleich mal vornehmen - Schloß Gripsholm. http://gutenberg.spiegel.de/buch/schloss-gripsholm-1186/2
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Wenn Du Dich für Geschichte interessierst (hier: 2. Weltkrieg), ist Stefan Heym - Kreuzfahrer von heute vielleicht was. DDR, 50er und 60er Jahre, Brigitte Reimann - Franziska Linkerhand.
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wie kann ich diese Lücken schließen?
Radio hören, d.h. "Kultursender" wie Deutschlandradio Kultur etc. Und Hörbücher hören. Lesen ist gut und wichtig, aber es kann den Klang der Sprache nicht ersetzen.
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Hörbücher machen sich gut im Auto.
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Ich habe über Hermann Hesse gelesen und paar Gedichte von ihm gelesen(schon depri, aber verständlich) und natürlich Wörterbuch oder Wiki mussten griffbereit sein.
Die vorgeschlagene Literatur werde ich mir anschauen und interessantes für mich aussuchen.
Ich höre überwiegend den deutschen Sender und Bayern 2/3, die letzten sind immer Abend interessant was die Sprache und angebotene Themen angeht.
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Die vorgeschlagene Literatur werde ich mir anschauen und interessantes für mich aussuchen.
Tucholsky ist nichtoptional und noch heute zu lesen! ;)
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Was ist das Gute Institut? Meinst Du das Goetheinstitut? *schauder*
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Remarque. Feuchtwanger. Leonhard Frank. Quatsch, aufzählen bringt nichts, sind zu viele.
Oder fang erst mit einfacheren Sachen an. Märchen, Kästner, ode wenn du Thriller magst, dann eben solche.
Das gelesene Wort ist besser, wenn du Satzbau lernen willst. Das gehörte Wort, wenn es um die Aussprache geht.
Schreib doch einmal in der Woche hier einen Text in diesem Thread und wir korrigieren. Das übt auch ungemein.
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In Deiner Signatur fehlt z. B. ein f. Erschaffen, nicht erschafen. Erschafen gibt es nicht, aber ich kann mir trotzdem was drunter vorstellen. Die Menschheit erschaft zusehends.
EDIT: Obwohl ich Schafe mag.
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Was ist das Gute Institut? Meinst Du das Goetheinstitut? *schauder*
Oh, habe ich das so falsch geschrieben?!...natürlich ist Goetheinstitut gemeint, danke :)
In Deiner Signatur fehlt z. B. ein f. Erschaffen, nicht erschafen. Erschafen gibt es nicht, aber ich kann mir trotzdem was drunter vorstellen. Die Menschheit erschaft zusehends.
das ist immer schwierig mit diesen f's und s's.... ein Schreibfehler.... Korrekturen werde ich hiermit immer dankend annehmen, damit ich nicht ichweissnichtwieoftnoch "Danke" schreiben muss ;D
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Die Anzahl der fs Ist trotzdem wichtig, manchmal. Z.B. wird "Erschlafen" schwierig, wenn "Erschlaffen" vorliegt ... ;)
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Das gelesene Wort ist besser, wenn du Satzbau lernen willst. Das gehörte Wort, wenn es um die Aussprache geht.
mit der Aussprache habe ich so gut wie keine Probleme (die Arzthelferin gestern war nicht die einzige die meinte, dass ich fast Akzentfrei spreche)...die Umlauten müssen noch geübt werden, ich vermeide die Mehrzahl von "Vogel" und der Nachnahme meines Arbeitskollege, der auch so heißt...manchmal ist es peinlich wenn ähnliches vorkommt :P, da werde ich ganz leise ;D
Schreib doch einmal in der Woche hier einen Text in diesem Thread und wir korrigieren. Das übt auch ungemein.
werde ich machen :)
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Die Anzahl der fs Ist trotzdem wichtig, manchmal. Z.B. wird "Erschlafen" schwierig, wenn "Erschlaffen" vorliegt ... ;)
Danke, das ist das Highlight des Tages, ich schmeiß mich weg.
Die Menschheit erschaft aber nicht, sondern verschaft. :D
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Ist Dein Arbeitskollege Ornithologe? Kennt er sich mit Vögeln aus? ;D
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Die Anzahl der fs Ist trotzdem wichtig, manchmal. Z.B. wird "Erschlafen" schwierig, wenn "Erschlaffen" vorliegt ... ;)
kann ich erst nachvollziehen, wenn ich "Erschlafen" verstehe!.... was bedeutet dieses Wort genau? gibt es überhaupt?
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Danke, das ist das Highlight des Tages, ich schmeiß mich weg.
Die Menschheit erschaft aber nicht, sondern verschaft. :D
Ibo, hast du etwa "L" übersehen?
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kann ich erst nachvollziehen, wenn ich "Erschlafen" verstehe!.... was bedeutet dieses Wort genau? gibt es überhaupt?
Das bedeutet, sich durch sexuelle Gefälligkeiten unverdiente Vorteile zu verschaffen.
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Das bedeutet, sich durch sexuelle Gefälligkeiten unverdiente Vorteile zu verschaffen.
Auch unter "hochschlafen" bekannt, wobei mir gerade auffällt, nie etwas von "runterschlafen" gehört zu haben, obwohl ich sicher bin, dass es das geben wird...
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mit der Aussprache habe ich so gut wie keine Probleme (die Arzthelferin gestern war nicht die einzige die meinte, dass ich fast Akzentfrei spreche)
O0 :evil :-*
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Das bedeutet, sich durch sexuelle Gefälligkeiten unverdiente Vorteile zu verschaffen.
Aha, oh oh man was ihr Männer zu allem fähig seid :evil
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O0 :evil :-*
i wos es Conte ;)
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Auch unter "hochschlafen" bekannt, wobei mir gerade auffällt, nie etwas von "runterschlafen" gehört zu haben, obwohl ich sicher bin, dass es das geben wird...
Naturgemäß genau so oft. Wo einer hoch kann, muss der andere zwangsläufig runter.
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Ibo, hast du etwa "L" übersehen?
Nein, die Worte "erschaft, verschaft" gibt es so nicht. Gemeint ist mit der Wortspielerei, dass die Menschheit zur Schafherde geworden ist. Also ausgehend vom "Schaf".
Wenn man von "Schlaf" ausgegangen wäre, hätte da "verschläft" gestanden. ;)
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i wos es Conte ;)
"woas" !
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"woas" !
naja, Kurt hat nicht Boarisch geschrieben, so weit die Recherche, weil ich ihn als erster nehmen werde ;)
wäre nicht besser gewesen
"Kurt hat, soweit die Recherche, nicht Boarisch geschrieben,..."
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Nein, der war doch eher ein "Saupreiß, damischer".
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Es gibt auch aktuelle Schriftsteller (na ja, aktuell ist übertrieben, sagen wir mal, letzte dreißig Jahre), die lesenswert sind und gutes Deutsch schreiben und nicht zu schwer zu lesen sind.
Gutes Deutsch, ja, so wie Hemingway auch gutes Englisch geschrieben hat. Im besten Fall einfach, schlicht, schnörkellos, aber es ist einfach nicht mehr die gleiche, schöne Sprache, die einen überrascht.
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Ich fand jetzt diese (http://www.dw.de/dw-akademie/s-8100) Seite nicht uninteressant. Sofern einen die verschiedenen Themen und Angebote interessieren. Die Inhalte sollen u.a. gewünschte Sprach- und Grammatikkenntnisse trainieren, soweit ich das beim schnellen Überblicken mitbekommen habe.
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Gutes Deutsch, ja, so wie Hemingway auch gutes Englisch geschrieben hat. Im besten Fall einfach, schlicht, schnörkellos, aber es ist einfach nicht mehr die gleiche, schöne Sprache, die einen überrascht.
Du redest jetzt von Brecht.
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Gutes Deutsch, ja, so wie Hemingway auch gutes Englisch geschrieben hat.
Ja, aber heute liest leider auch keiner mehr Hemingway.
Überhaupt lese ich kaum noch erwähnenswerte Belletristik auf deutsch. Ich wüßte jetzt keinen aktuellen deutschsprachigen Autor zu benennen, der mir gefiele.
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Martin Suter. Die Plots sind scheiße, aber die Sprache ist super.
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Nach einer Ausbildung zum Werbetexter wurde Martin Suter mit 26 Jahren Creative Director der renommierten Basler Werbeagentur (Wikipedia)
Aua. Wenn es sonst nur für kurze Werbefilmchen reichte, muß er ja Schwierigkeiten mit komplexen Plots für ganze Romane haben. :evil
Sehr schön finde ich Timur Vernes "Er ist wieder da", das ich als Hörbuch sogar noch besser finde als das Buch. Trotzdem sollte man beides kennen, Buch und Hörbuch.
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Gutes Deutsch, ja, so wie Hemingway auch gutes Englisch geschrieben hat. Im besten Fall einfach, schlicht, schnörkellos, aber es ist einfach nicht mehr die gleiche, schöne Sprache, die einen überrascht.
Für die von mir genannten sehe ich das anders.
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Überhaupt lese ich kaum noch erwähnenswerte Belletristik auf deutsch. Ich wüßte jetzt keinen aktuellen deutschsprachigen Autor zu benennen, der mir gefiele.
Die schreiben auch alle nur noch über ihre eigenen Befindlichkeiten.
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http://www.amazon.de/Fom-Winde-ferfeelt-Vom-verfehlt/dp/3492224555/ref=cm_cr_dp_asin_lnk
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Die schreiben auch alle nur noch über ihre eigenen Befindlichkeiten.
Tja wohl ein Symptom der Individualitätssüchtigen Moderne an sich. Kann man finden wie man will, ich persönlich sehe da Parallelen zur autobiografischen Literatur der 1970er. Vielleicht noch ein Trend der Moderne: Retro und Wiederholung! ;D
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Tja wohl ein Symptom der Individualitätssüchtigen Moderne an sich. Kann man finden wie man will, ich persönlich sehe da Parallelen zur autobiografischen Literatur der 1970er. Vielleicht noch ein Trend der Moderne: Retro und Wiederholung! ;D
Retro ganz sicher.
Die Befindlichkeits(störungs)literatur kam im deutschen Sprachraum in der "Sturm- und Drangzeit" in Mode; prominent durch Goethes "Werther". Bereits Heinrich Heine hat sich darüber begeiert. Der ist übrigens auch ein Lesetipp für fortgeschrittene Deutschlerner!
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"Die Subjektiven Tatbestandmerkmale der Vorsatzanfechtung können-weil es sich um innere, den Beweis nur eingeschrenkt zugängliche Tatsachen handelt- meist nur mittelbar aus objektiven Tatsachen hergeleitet werden. Soweit dabei Rechtsbegriffe betroffen sind, muss deren Kenntnis außerdem oft aus der Kenntnis von Anknüpfungstatsachen erschlossen werden. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass solche Tatsachen nur mehr oder weniger gewichtige Beweisanzeichen darstellen, die eine Gesamtwürdigung nicht entbehrlich machen und nicht schematisch im Sinne einer vom anderen Teil zu widerlegenden Vermutung angewandt werden dürfen....."
Puuuh, muss ich paar mal lesen um den Kern der Aussage verstehen zu können.
Da fehlt mir "Briefe in die chinesische Vergangenheit" viel einfacher.
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Perfectly legalese. ;)
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Die Kuh macht Muh, der Hund macht Wau und der Jurist macht Ung.