Plaudereien > Literatur und Musik

Lieblingsgedichte

<< < (9/9)

Hameel:
When You Are Old

By William Butler Yeats

When you are old and grey and full of sleep,
And nodding by the fire, take down this book,
And slowly read, and dream of the soft look
Your eyes had once, and of their shadows deep;

How many loved your moments of glad grace,
And loved your beauty with love false or true,
But one man loved the pilgrim soul in you,
And loved the sorrows of your changing face;

And bending down beside the glowing bars,
Murmur, a little sadly, how Love fled
And paced upon the mountains overhead
And hid his face amid a crowd of stars.

Hameel:
Erst neulich saßen nah bei Kassel
Ein Nacktmull, eine Kellerassel,
Ein Weberknecht und dessen Schwester
In einer Bar. Es war Silvester.
Man aß veganes Pilz-Risotto
Und trank recht guten Beaujolais;
Der Weberknecht, er hieß Karl-Otto,
Beschwor die Not der SPD.
Man gruselte sich in der Runde
Vorm neuen Mann im Weißen Haus,
Die Assel sprach darauf profunde
Befunde über China aus.
Dann lachten alle laut und gellend;
Die Schwester hatte talentiert
Und täuschend ähnlich, Sekt bestellend,
Angela Merkel imitiert.
Der Nacktmull dachte still bei sich:
Das letzte Jahr war fürchterlich.
Beruflich lief es gar nicht rund,
Die Miete steigt schon wieder und
Marie-Christin hat mich verlassen,
Sie lebt seitdem mit diesem Klaus;
Der hat zwar nicht mehr alle Tassen
Im Schrank, doch sieht er sehr gut aus.
Im Juni werd ich einundsechzig;
Wo bleibt bloß der Johannistrieb?
Ich mache kaum noch Sport, das rächt sich;
Das Bier ist alles, was mir blieb.
Da riefen alle: „Frohes Neues!
Wie schön, dass ihr gekommen seid!“
Der Nacktmull dachte: Ich bereu es –
Und das schon seit geraumer Zeit.
Ich sitze nackt, mit kalten Pfoten,
Am Tisch mit diesen Vollidioten
Und trinke – Fluch des Biedersinnes! –
Seit Stunden warmen Sekt statt Guinness.

Von Christian Maintz

Miss_Moneypenny:
Meine Lieblingsdichterin: Emerenz Meier (1874 bis 1928)

Stoßseufzer
 
Hätte Goethe Suppen schmalzen,
Klöße salzen,
Schiller Pfannen waschen müssen,
Heine nähn, was er verrissen,
Stuben scheuern, Wanzen morden,
Ach die Herren,
Alle wären
Keine großen Dichter worden.

ganter:
aus der Schulzeit der Kiddies.
ohne copyright.

basierend auf dem ERlkönig

Der Wurm

Wer sitzt des Nachts im rauen Sturm
Es ist der Angler mit seinem Wurm
Er hält den Köder in der Hand
er keinen besseren Wurm dort fand

"Sag Wurm, warum birgst du so bang dein Gesicht?"
"Siehst Angler du den Haken nicht?
Den Haken, rund, metallen und fein,
mich dünkt, dies wird mein Ende sein."

"Du lieber Wurm, komm her zu mir.
Gar schöne Fische fang ich mit Dir.
Kommen und machen dem Angler die Freud
und beißen auf den Haken heut."

"Oh Angler, oh Angler, hörest du nicht?
was der Haken da zu mir spricht.
Sei ruhig, bleib ruhig, du kleiner Wurm",
übers Wasser fegt ein heftiger Sturm.

"Willst kleiner Wurm du mit mir gehen?
Du willst doch sicher Fische sehn?
Sie schwimmen langsam über dem Grund
und sind so gierig wie ein hungriger Hund."

"Oh Angler , oh Angler, siehst du nicht dort,
gierige Fische am düsternen Ort."
"Du Wurm, du Wurm, ich seh es genau.
Es schwimmen die schwebenden Algen so blau."

Du Wurm, du Wurm, ich brauche dich.
Ohne dich find ich  die Fische nicht.
" Oh Angler, oh Angler, so tu doch was.
sonst zieht er mich ins tiefe Nass."

Dem Angler reicht´s, er hat genug,
schmeißt beides fort in seiner Wut,
Der Wurm kriecht fort, der Haken schmollt,
"Das hab ich alles nicht gewollt!"

Navigation

[0] Themen-Index

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln