War es denn wenigstens sauber für einen Euro??
Nein. Der Geruch war das Schlimmste, die Tür klemmte, Papierhandtücher alle, keine Ansprechpartner für Beschwerden. Und 1 Euro IST teuer. Nur etwas billiger, als der Kaffeekaufzwang bei Starbucks vom Tag zuvor. Ich frage mich bei diesen Gelegenheiten auch immer, was Touristen so von einer Stadt wie der meinigen denken, wenn sie in Not sind.
Apropos Touries:
Ich steh - wie gesagt - Friedrichstrasse, zwischen Checkpoint Charlie und Unter den Linden und beklebe einen Kasten. Kommt eine 6-er Gruppe älterer Bayern, Frauen und Männer gemixt und fragen, wie sie denn jetzt zum Kudamm kämen.
Ich beginne ihnen zu erklären, S- oder U-Bahn blabla, als eine der Damen genervt unterbricht - ich denke, wir sind hier schon in der City!?
Einmal Schlucken meinerseits, dann zeigte ich zurück auf den Ort, von wo sie gekommen waren und sagte - ihr habt doch gerade den amerikanischen Sektor verlassen, steht doch da riesig auf der Tafel (Checkpoint Charlie - ehemaliger Grenzübergang der Alliierten, jetzt Museum), ihr seid jetzt in der OST-City, Kudamm ist WEST-City.
"Oh mein Gott, wir sind in der Ost-City!!" aus drei Mündern. Ich musste lachen und dann erklärte ich ihnen nett und freundlich, dass Unter den Linden wesentlich mehr hergibt, als der Kudamm: das Brandenburger Tor, Reichstag um die Ecke, Goldelse im Blick, Museen, alte Architektur - jaha - auch ganz viele Geschäfte und Cafes.
Man höre und staune, sie liessen sich zu einer Besichtigung des russischen Sektors nicht nur überreden, sondern bedankten sich überschwenglich für die Erklärungen.
Hinterher fiel mir auf, dass ich mir den Traum vieler erfüllt habe: Arbeiten, wo andere Urlaub machen.
Wobei ich ja lieber Urlaub machen würde, wo andere arbeiten...