Beziehungen - ernstgenommen > Allgemeine Beziehungsfragen

Normal nach 40 Jahren Beziehung?

(1/5) > >>

Thomas62:
Hallo, ist mein erster Post hier.

Sind rund 40 Jahren zusammen, anfang 60 beide, eine sehr wohlgeratene Tochter seit Jahren außer Haus, ich verdiene echt gut, sie hat einen Beruf erlernt, übt ihn aber nicht aus und hält mir stattdessen selbstentschieden seit ewig zu Hause den Rücken frei. Sie hat ihre vielen Freundinnen und ich meine teils intensiven Hobbies. Sie ging immmer auf, in dem was sie tat und tut, war und ist fürsorglich aber nicht immer empathisch und sonderlich feinfühlig.
Man ahnt schon, was los ist.
Seit die Tochter ausgezogen ist und ihr eigenes Leben lebt (Beziehung zu ihr ist klasse), haben wir getrennte Schlafzimmer, anfänglich wegen beiderseitigem nächtlichen Schnarchens. Mittlerweile hat sie sich jedoch "oben", im ehemaligen großzügigen Kinderzimmer,  ihr Nest eingerichtet und verbringt ihre Abende dort. Was ich einerseits okay finde (kann hier machen, was mir passt und habe meine Ruhe), andererseits aber auch irgendwie traurig, wenn ich an frühere Zeiten denke, die so ganz anders waren. Und natürlich haben wir keinen Sex mehr, der letzte war vor Jahren im Urlaub, da fiel sie plötzlich, ich glaube aus einer spontanen Laune heraus,  über mich her. Mittlerweile traue ich mich jedoch aus Angst vor einer Abfuhr gar nicht mehr deswegen zu ihr. Und natürlich hat altersgemäß auch meine Libido gelitten, jedoch bei Weitem nicht gänzlich. Ich hatte übrigens mein Leben lang nur sie und nie eine andere, obwohl es zu Studentenzeiten Offerten gab, die ich naiverweise immer erst viel später als solche erkannte. Dummer Fehler?

Ich habe den Eindruck, dass es noch mehr Paaren beim Älterwerden ähnlich geht, dass irgendwann einfach gar nichts mehr läuft und man in einem WG - ähnlichen Zustand lebt. Das ist die eigentliche Frage, die hier stelle, aber natürlich nehme ich auch andere Kommentare und Sichtweisen hier gerne an.

Irre ich mich da? Seht Ihr das ähnlich? Geht es Manchen hier ähnlich?

DieFrau:

--- Zitat von: Thomas62 am 13. Dezember 2023, 21:12:01 ---Ich hatte übrigens mein Leben lang nur sie und nie eine andere, obwohl es zu Studentenzeiten Offerten gab, die ich naiverweise immer erst viel später als solche erkannte. Dummer Fehler?

--- Ende Zitat ---


Spinn mal einbisschen und stell du vor, du hättest sie rechtzritig erkannt und angenommen. Wie hätte dein Leben danach ausgeschaut.


Mit meinen zwei verflossenen wollte ich "alt werden" ist nichts daraus geworden. Dazwischen scheiterte eine Ehe als ich 36 war, die war ebenso "bis der Tod uns scheidet" angedacht. Nun altere ich partnerlos, berue aber keine Entscheidung.

Nach 40 scheinbar guten Jahre sollte es möglich sein mit einander vernunftig zu reden und Wünsche zu äußern, denke ich. Sprich deine Frau an und besprich deine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse mit ihr und schau was sie dazu sagt.

Yossarian:

--- Zitat von: Thomas62 am 13. Dezember 2023, 21:12:01 ---Ich habe den Eindruck, dass es noch mehr Paaren beim Älterwerden ähnlich geht, dass irgendwann einfach gar nichts mehr läuft und man in einem WG - ähnlichen Zustand lebt.
--- Ende Zitat ---

Das kann man nicht pauschalisieren, aber ja, von der Tendenz her ist das wohl so.


--- Zitat ---obwohl es zu Studentenzeiten Offerten gab, die ich naiverweise immer erst viel später als solche erkannte. Dummer Fehler?
--- Ende Zitat ---

Inwiefern? Daß Du etwas verpaßt haben könntest, weil Du nicht "genug" Sexualpartnerinnen hattest? Oder, daß Dir so eine Frau entgangen sein könnte, die für Dich "besser" gewesen sein könnte?

40 Jahre sind eine lange Zeit, und es ist toll, wenn man es so lange miteinander ausgehalten hat. Nur wenige Paare schaffen das.

Was ist es denn, was Dich umtreibt? Wehmut?

Thomas62:
Manchmal denke ich: Schade, gibt glaube ich Keinen den ich kenne, der im Laufe der Zeit nicht mehrere Sexualpartnerinnen hatte - neu verheiratet oder fremdgegangen oder wechselnde Beziehungen oder oder.

Natürlich kann man in meinem Alter hier und da was wehmütig werden und ich weiß zu 100 %, dass ich heute noch Dinge machen kann, die ich irgendwann nicht mehr machen kann und denen ich dann nachtrauere. Werde mir immer mehr dessen bewusst, umso mehr genieße ich diese Dinge heute. Nachtrauern hat aber einen Vorteil: Man(n) ist noch da...!

Yossarian:

--- Zitat von: Thomas62 am 16. Dezember 2023, 16:52:08 ---Manchmal denke ich: Schade, gibt glaube ich Keinen den ich kenne, der im Laufe der Zeit nicht mehrere Sexualpartnerinnen hatte
--- Ende Zitat ---

Mit 68 Jahren kann ich retrospektiv sagen, daß zu viel Gewese um den gegenständlich-hydraulischen Teil der zwischenmenschlichen Interaktion gemacht wird. Natürlich habe ich das mit 18 Jahren völlig anders gesehen.

In unserer Gesellschaft wird es als üblich angesehen, sich einen Überblick zu verschaffen, bevor man sich endgültig oder zuminest längerfristig auf eine Person festlegt.

Wenn Ihr "nur noch" eine WG seid - was nicht das Schlechteste ist! - was hält Dich dann davon ab, Aventuren zu suchen. Und sei es nur, um das in Deiner Bucket-List abgehakt zu haben.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln