Autor Thema: Reform der Schule  (Gelesen 28633 mal)

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Yossarian

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Re:Reform der Schule
« Antwort #120 am: 20. Januar 2011, 12:22:22 »
Ja, die Familienhaushaltskiste steht im hessischen Schulgesetz auch. Wenn es nicht ohne Spitzfindigkeiten abgeht, probiere ich es vieleicht damit. Wahrscheinlich kommt dann irgendwas von einer vorgeschriebenen Mindestgröße des Haushalts, und daß es nicht ausreicht seinen berufstätigen Vater zu bekochen.  :.)

Edit: Die Mainzer handhaben es genauso wie die Hessen. Es gibt wohl einen ministeriellen Erlaß dazu. Jetzt kann ich mich auf die Suche nach dem entsprechenden hessischen Erlaß machen.

Acja, und "Familienhaushalt" bedeutet die Betreuung von Kindern; den Papa bekochen reicht nicht...
« Letzte Änderung: 20. Januar 2011, 12:56:39 von Yossarian »

Offline ganter

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Re:Reform der Schule
« Antwort #121 am: 21. Januar 2011, 00:20:55 »
außer, er wäre außerstande, sich selbst zu bekochen. Da fällst du aber auch glatt durch. (zum Glück, sonst könnten wir hier keine geschmorten Austernpilze an Miesmuscheln betrachten).
take it easy, dieses Leben ist eines der schwersten und das lernt dein Sohn grade. Wird ihm dabei helfen, auf eigenen Füßen zu stehen.

Hier auf der Ecke hat ein mädel mit 1ser abi grad die Chance ihres Lebens verdaddelt. Ne gut bezahlte Ausbildung in der Verwaltung mit anschließender Festanstellung im öffentlichen Dienst. Weil sie nicht gelernt hat, weil sie wegen des Schulsystems nicht gelernt hat, zu lernen. Die war für die Schule einfach zu gut, für die Ausbildung hats dann nicht gereicht (intellel wohl schon, aber fleißmäßig halt nicht).
Studieren will sie nicht, also sucht sie ne Ausbildungsstelle. Armes Schland, welches sich solche Vergeudung von Talenten leistet.
"Männer definieren sich sowieso nicht über die Drogeneinwurfmenge."
"Im Vergleich zur bricom dürfte jede Wand einer öffentlichen Bedürfnissanstalt ein Quell unendlicher Weisheit sein...."
Bodo

Offline nigel48

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Re:Reform der Schule
« Antwort #122 am: 21. Januar 2011, 08:16:01 »
wer kriegt denn gute noten? gerade ausreichend intelligent und brav und fleißig. immer schon das sagen und tun, was die lehrer erwarten.
anpassung und gehorsam wird belohnt.

schüler, die selbstbewußt und wohlmöglich cleverer sind als die pauker- was nicht unbedingt selten ist- fliegen oder kriegen schlechte noten.
die zahl der einser-abiturienten, die im studium versagen ist relativ hoch. und die, die mit ach und krach noch abi geschafft haben, blühen oft auf.
Man fährt an den See, um zu schwimmen - nicht wegen der Mücken, oder? - Lemmy Kilminster

Yossarian

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Re:Reform der Schule
« Antwort #123 am: 21. Januar 2011, 09:39:51 »
Wie schon Ludwig Thoma schrieb: Er war Einser-Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande...  8)

Yossarian

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Re:Reform der Schule
« Antwort #124 am: 21. Januar 2011, 21:21:03 »
So, der Herr Sohn ist angemeldet und hat heute seinen Aufnahmetest geschrieben (und wenn er ihn versemmelt hat, dreh ich ihm den Hals rum).

Komisch, wie flexibel manche Ausführungsvorschriften sind, wenn man den Anwalt raushängen läßt und so komische Wörter wie "Verwaltungsgericht" in eine eMail einstreut.

Ein komisches Gefühl habe ich trotzdem dabei. So richtig begeistert ist der Junge irgendwie nicht...

Offline Mother Bates

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Re:Reform der Schule
« Antwort #125 am: 22. Januar 2011, 08:54:52 »
Zuerst mal drück ich fest die Daumen, dass es mit dem Aufnahmetest geklappt hat.

Dass der "Junge" so richtig begeistert sein soll, ist ja auch ein wenig viel verlangt. Denk mal an Deine drei letzten Schuljahre, die waren  ja vermutlich auch kein Picknick und eventuell ist der junge Mann durch entsprechende Erfahrungsberichte von Dir nicht gerade froh darauf gestimmt.

Mir kommt allerdings noch was anderes in den Sinn:
Ich meine bei Euch ein Muster zu erkennen: "Vati macht das schon". Ich weiß, dass Du ihn unterstützen und in die richtige Richtung schubsen willst.
Aber in irgend einem Post hast Du mal von Deinem Vater geschrieben, der auch durch "kleine Korrekturen" an Deinem Werk Dir die ganze Freude daran vermasselt hat. Vermutlich hatte auch er nur die besten Absichten.

Frage an alle:
 Wie findet man die richtige Balance zwischen ganz normalem elterlichen Protektionismus und Überbehüten und Fremdbestimmen? Wann soll das aufhören? Ich habe einen ähnlichen Fall daheim, wenn auch im Alter noch nicht so weit fortgeschritten.

Nikibo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #126 am: 22. Januar 2011, 10:41:36 »
Ein komisches Gefühl habe ich trotzdem dabei. So richtig begeistert ist der Junge irgendwie nicht...
Vielleicht liegt es daran, dass es nur ein notwendiges Übel auf dem Weg zu dem ist, was er letztendlich machen möchte oder sich für die Zukunft vorstellt.

Offline grashopper

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Re:Reform der Schule
« Antwort #127 am: 22. Januar 2011, 11:03:33 »
Es kommt jetzt drauf an, was Sohnemann für ein berufliches Ziel hat (Uni bzw. TU ?)
Ich habe damals (Oh Gott... :.)) auf dem 2. Bildungsweg das "Fernsehabitur" (Fachabitur) gemacht ;D
http://de.wikipedia.org/wiki/Telekolleg

1. weil ich schon im Beruf war und desterwegen nicht so flexibel (und zu bequem, abends noch 30 Km zur Abendschule zu fahren) und

2. mir eben die Zeit einteilen konnte (Lernen am Wochenende). Klappte gut und wurde/wird staatlich gefördert. Ich musste damals (schon wieder ..."Oh Gott") nur das Studienmaterial bezahlen und alle 2 Wochen Samstags 50 Km nach Koblenz zum Unterricht bzw. zu den späteren Prüfungen fahren.
3. wurde/wird dieser Abschluss auch in anderen Bundesländern als Fachabitur anerkannt. Selbst wenn die jetzige Aufnahmeprüfung schief gelaufen sein sollte, wäre das ggf. noch eine Option. Für ein Unistudium muss er aber später wiederum eine einschlägige Berufsausbildung vorweisen.


@Mother Bates

Mir ging es zumindest so...... Solange ich noch bei meinen Eltern wohnte, war ich immer "Kind" und wurde behütet und vor allem bevormundet. Weil "Kind" hat ja keine Ahnung.......
Erst lange nach meinem Auszug kam wohl die Erkenntnis bei meinen Eltern an von wegen: "Gott, das Kind ist eigenständig und kann sich selbst helfen".
Ich selbst habe keine Kinder, aber ich kann mir vorstellen, dass es ein Stabhochsprung für Eltern ist, das "Kind" (egal, wie alt) irgendwann man als erwachsenden Menschen zu sehen und nicht als "Kind". Und es loszulassen, egal was dann passiert.



"draußen nur Kännchen" - Bodo

Yossarian

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Re:Reform der Schule
« Antwort #128 am: 22. Januar 2011, 11:44:13 »
Dass der "Junge" so richtig begeistert sein soll, ist ja auch ein wenig viel verlangt. Denk mal an Deine drei letzten Schuljahre, die waren  ja vermutlich auch kein Picknick und eventuell ist der junge Mann durch entsprechende Erfahrungsberichte von Dir nicht gerade froh darauf gestimmt.

So richtig vergleichen kann man das nicht. Für mich hätte damals Sinn gemacht, mit der mittleren Reife die Schule abzubrechen, eine Lehre oder sonst was zu machen (so Sachen wie freiwlliges soziales Jahr gab es ja noch nicht bzw. wenn es das gab, dann hatte es sch gut versteckt) um dann entsprechend motiviert wieder in die Schule zu gehen. So war die Oberstufe eine Qual, und das Abiturszeugnis hatte man mir nur in die Hand gedrückt, damit ich endlich wegbleibe. Mein Sohn hatte ja nun drei Jahre "Auszeit" seit der Schule und man sollte meinen, daß die Motivation da sei. Tatsächlich scheint sich ein Verdacht zu bestätigen, er schon seit einiger Zeit in mir keimt: Die Behauptung, er wolle wieder zur Schule gehen als Vorwand, sich nicht mehr auf Lehrstellen bewerben zu müssen. Sollte das sein geheimer Plan gewesen sein, dann ist der gründlich schiefgegangen, denn aus der Schulnummer kommt er jetzt nicht mehr raus.

Ich unterstelle meinem Sohn da keine Bösartigkeit. Er ist nicht faul, schmarotzt hier nicht rum etc. Sein Problem sind seine Vermeidungsstrategien, und die resultieren meiner Meinung nach aus Angst; Angst vor Neuem,Angst vor Unbekanntem, Angst zu Versagen etc. Ich komme da auch nicht an ihn ran; wenn ich das Problem anzusprechen versuche blockiert er brüsk ab. Ich kann ihn mit seinen 21 Jahren auch nicht zwangsweise zum Arzt / Psychologen schleppen (die Angst / Panik kann aufgrund seiner Stoffwechselstörung auch organische Ursachen haben). Alles was ich tun kann ist, ihm die Lebenssituation in der er sich inzwischen bequem eingerichtet hat unbequem zu machen; aberhalt so, daß sich seine Vermeidungsstrategien nicht durch en massives echtes Scheitern in der Schule auch noch verstärken und chronifizieren (sorry für den pathologisierenden Terminus).

Zitat
Ich meine bei Euch ein Muster zu erkennen: "Vati macht das schon".

Das kann durchaus sein, und in gewissem Rahmen halte ich das auch für normal. Bei der Schulkiste scheint es ihm aber ganz und gar nicht Recht gewesen zu sein, daß Vati "das gemacht hat". Nicht, weil ich ihm die Initiative abgenommen habe, sondern weil er den Erfolg, der sich eingestellt hat vielleicht überhaupt nicht gewollt hat.

Zitat
Ich weiß, dass Du ihn unterstützen und in die richtige Richtung schubsen willst.
Aber in irgend einem Post hast Du mal von Deinem Vater geschrieben, der auch durch "kleine Korrekturen" an Deinem Werk Dir die ganze Freude daran vermasselt hat.

Ich weiß was Du meinst; aber ich hoffe, daß ich weit genug weg von den Aktionen meines Vaters bin.

Zitat
Wie findet man die richtige Balance zwischen ganz normalem elterlichen Protektionismus und Überbehüten und Fremdbestimmen? Wann soll das aufhören?

Das ist eine ganz schwierige Frage. Wenn mein Vater sie beantworten würde, würde ich meinen Sohn immer noch nicht genug erdrücken betüddeln. Nach Meinung meiner Exliebsten, die mit 17 von ihren Eltern ohne jede Unterstützung aus dem Haus gegrault wurde ist mein Sohn verzogen und verwöhnt. Ich glaube, die Antwort auf Deine Frage wird sehr individuell ausfallen, je nachdem, wen Du fragst.
« Letzte Änderung: 22. Januar 2011, 17:42:54 von Yossarian »

Mockingbird

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Re:Reform der Schule
« Antwort #129 am: 22. Januar 2011, 13:10:54 »
Ich habe damals (Oh Gott... :.)) auf dem 2. Bildungsweg das "Fernsehabitur" (Fachabitur) gemacht ;D

Wie witzig! Ich auch! Aus ähnlichen Gründen ...  :)

Yossarian

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Re:Reform der Schule
« Antwort #130 am: 22. Januar 2011, 14:26:06 »
Na wenn das nicht echt lustig ist...

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Re:Reform der Schule
« Antwort #131 am: 22. Januar 2011, 14:36:56 »
Ich kann da nicht mitreden. Aber ich habe eine Freundin, die hat mit Realschulabschluß Zahnarzthelferin gelernt, dann mit 25 das Abi in der Abendschule nachgemacht und es so gut bestanden, dass sie einen Studienplatz für Zahnmedizin bekommen hat. Inzwischen hat sie eine eigene Praxis.

Das beeindruckt mich ziemlich. Wenn ich mich recht erinnere hat sie die Schule auch aus Rebellion vorzeitig verlassen.

Offline Missovercover

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Re:Reform der Schule
« Antwort #132 am: 22. Januar 2011, 18:49:19 »
Frage an alle:
 Wie findet man die richtige Balance zwischen ganz normalem elterlichen Protektionismus und Überbehüten und Fremdbestimmen? Wann soll das aufhören? Ich habe einen ähnlichen Fall daheim, wenn auch im Alter noch nicht so weit fortgeschritten.
Findet man nicht,wenn die Kinder anfangen das abzulehnen.
Mein jüngerer Sohn pochte schon seit einiger Zeit darauf,so wie sein älterer Bruder auch die Schule zu wechseln.Ich sah eigentlich überhaupt keine Notwendigkeit zu dieser Veränderung,weil er nicht dumm sondern nur arg faul ist.Er hat sich daraufhin verdammt viel Mühe gegeben  :iro mich dann doch davon zu überzeugen,ihn von der Schule abzumelden.Tja,nun hängt er erstmal in der Luft,weil die Realschulen hier (überwiegend sehr unorganisiert,was eine Anmeldung zum Halbjahr angeht) einen hinhalten.


Nikibo

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Re:Reform der Schule
« Antwort #133 am: 22. Januar 2011, 23:34:35 »
Frage an alle:
Wie findet man die richtige Balance zwischen ganz normalem elterlichen Protektionismus und Überbehüten und Fremdbestimmen? Wann soll das aufhören?
Fremdbestimmen ist mir eher ein Greuel, so lange nicht Gefahr für Leib, Leben oder Seele damit verbunden ist. Mein Heranwachsen war so fremdbestimmt, dass ich bei meinem Kind doch sehr hingehört habe, was es wirklich für sich wollte. Da es um hier gerade um die Ausbildung geht - ich hatte andere Vorstellungen für meinen Sohn als er für sich. Ulkigerweise war ich diejenige, die ihn lieber in einem ihn erfüllenden Berufsbild sehen wollte, er das aber ablehnte, weil ihn der schnöde Mammon mehr interessierte. Genau umgekehrt wie bei mir daheim damals. Vielleicht deshalb, weil ich materiell sehr unbeschwert aufgewachsen bin und mein Sohn bei mir in doch eher sehr kleinen Verhältnissen?
 
Ansonsten - schwierig zu beantworten, ich vermute, es gibt keine Formel, die für alle gleichermaßen gelten kann. Kommt immer auf das Kind an. Ein schüchternes, zurückhaltendes Kind muss man sicher anders fördern, fordern und behüten, als den burschikosen Draufgänger. Und ab wann man sich gänzlich zurückhalten sollte, hängt auch wiederum vom Kind ab, wie es sein Leben lebt und von der Situation, in der es sich befindet. Ist Hilfe nötig, warum nicht? Aber man sollte sich schon vergewissern, ob sie willkommen ist und nicht einfach drüberstülpen, nur, weil man selbst meint, es wäre jetzt gerade nötig.

Offline Unikum

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Re:Reform der Schule
« Antwort #134 am: 22. Januar 2011, 23:42:14 »


Frage an alle:
 Wie findet man die richtige Balance zwischen ganz normalem elterlichen Protektionismus und Überbehüten und Fremdbestimmen? Wann soll das aufhören? Ich habe einen ähnlichen Fall daheim, wenn auch im Alter noch nicht so weit fortgeschritten.
Garnicht.

Und wers zwanghaft versucht liegt am weitesten daneben.
Früher war alles besser, sogar die Höhlen waren größer.

Wer, wenn nicht ich?